Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Protokolle zum Klassenkampf: Was ist heutzutage schon gerecht?
> Soziale Gerechtigkeit hat viele Aspekte. Wir haben 27 Menschen mit
> unterschiedlichen Perspektiven auf die Gesellschaft gefragt, was der
> Begriff für sie bedeutet.
Deutschland gehört zu den reichsten Staaten der Welt – aber Wohlstand,
Bildung, Gesundheit und Glück sind höchst ungleich verteilt. Wie wird die
kommende Bundestagswahl die Weichen stellen für die Verteilungsprobleme?
Wen wird treffen, dass die öffentlichen Kassen nach der Pandemie leer
gefegt sind? Schaffen wir es, [1][das Klima zu schützen] und dabei keine
Abstriche bei der sozialen Gerechtigkeit zu machen? Unter dem Motto
„Klassenkampf“ widmet sich die taz eine Woche lang allen Fragen rund um
soziale Gerechtigkeit – in der Printzeitung, auf taz.de und in den taz
talks. Zum Auftakt haben wir 27 Menschen gefragt, was für sie soziale
Gerechtigkeit ist.
## Jürgen Schneider: „Das Hartz-System fördert die Existenzangst“
Jürgen Schneider ist Grundsicherungsempfänger, wohnungslos, und engagiert
bei der Selbstorganisation AG Beteiligung der Diakonie
Soziale Gerechtigkeit bedeutet für wohnungslose Menschen, die benötigte
Unterstützung ihnen unmittelbar zukommen zu lassen und nicht nur den
Menschen zu verwalten. Das [2][Hartz-IV-System] fordert von Erwerbslosen
und Aufstockern aber häufig unmögliches. Einige Empfänger sind krank und
können die Maßnahmen nicht machen. Es ist auch schwierig für die
Leistungsbezieher, an der digitalen Kommunikation teilzuhaben, weil sie oft
die Geräte gar nicht besitzen.
Das Hartz-System fördert die Existenzangst. Menschen werden stigmatisiert,
ausgegrenzt, überwacht und bevormundet. Der unzureichende Regelsatz
diskriminiert alle Menschen. Gerade in der Coronakrise erleben wir
dramatische Folgen fürs ganze Leben. Vieles brach zusammen. Besonders
wohnungslose Menschen wurden mit ihrer Situation alleine gelassen. Ohne
bedingungslose finanzielle Existenzsicherung und eine Wohnung für jeden und
bürgernahe Sprache wird es keine soziale Gerechtigkeit geben können.
## Annalena Baerbock: „Mit fairen Startbedingungen ins Leben gehen“
[3][Annalena Baerbock] ist Kanzlerkandidatin der Grünen
Jedem Menschen ein Leben in Würde und Freiheit zu ermöglichen, darum
geht's. Von Anfang an. In unserem reichen Land wächst jedes fünfte Kind in
Armut auf. Soziale Politik muss dafür sorgen, dass alle mit fairen
Startbedingungen ins Leben gehen.
Freiheit und Würde bedeuten ein Leben ohne existenzielle Not. Die
Grundsicherung muss zum Leben reichen, vor allem aber müssen es die
Arbeitslöhne. Und Mieten müssen bezahlbar sein.
In der Pandemie haben wir erlebt, wie wichtig gleichberechtigte
gesellschaftliche Teilhabe für den Zusammenhalt in einer Gesellschaft ist.
Dafür braucht es einen starken Sozialstaat und öffentliche Infrastruktur,
also Schulen und Sportplätze, einen gut ausgebauten ÖPNV, schnelles
Internet für alle und gute gesundheitliche Versorgung. Die große Aufgabe
für die kommenden Jahre ist, die ökologische Transformation zu einem Gewinn
an sozialer Gerechtigkeit zu machen.
## Tahir Della: „Soziale Fragen und Rassismus zusammendenken“
Tahir Della ist Sprecher der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland
Soziale Ungleichheit steht oft in Verbindung mit rassistischen
Ausgrenzungsmechanismen: Wer von Rassismus betroffen ist, hat schlechtere
Bildungsschancen und ist [4][auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt
benachteiligt.] Als antirassistische Bewegung müssen wir soziale Fragen und
Rassismus zusammendenken.
Wie stark sie miteinander verwoben sind, wurde vor dem Hintergrund der
Pandemie besonders deutlich. Sie hat Schwarze Menschen, Menschen der
afrikanischen Diaspora, aber auch Personen of Color und geflüchtete
Menschen besonders hart getroffen – nicht nur dadurch, dass für sie der
Zugang zum Gesundheitssystem ungleich schwerer ist.
Geflüchtete etwa waren durch Quarantäneregelungen und die Angst vor
[5][Racial Profiling bei Polizeikontrollen] in ihrer Bewegungsfreiheit noch
stärker eingeschränkt als sonst. Die Dominanzgesellschaft nimmt das nicht
ernst. Aber [6][nach dem Mord an George Floyd] sind die sozialen Bewegungen
mehr und mehr zusammengerückt.
## Rainer Dulger: „Bildung ist die Grundlage für Chancengerechtigkeit“
Rainer Dulger ist Unternehmer und Präsident der Bundesvereinigung der
Deutschen Arbeitgeberverbände
Bildung ist der Baustoff unserer Zukunft und Grundlage für
Chancengerechtigkeit. Damit ist Bildung die nachhaltigste Sozialpolitik und
das Fundament für ein selbstbestimmtes Leben, gesellschaftliche Teilhabe,
ein erfülltes Berufsleben und Wohlstand. Im globalen Wettbewerb um
Fachkräfte wird Bildung regional und überregional zum zentralen
Standortfaktor. Wir brauchen ein Bildungssystem unabhängig von sozialen
Hintergründen, das individuelle Förderung in den Mittelpunkt stellt.
Dies schließt auch den dringenden digitalen Wandel in Schulen mit ein: Mit
moderner Methodik und Didaktik müssen Schüler auf die Anforderungen der
Wirtschaft vorbereitet werden – digitalisierte Berufsbilder sind in den
Unternehmen längst Standard. Kurzum: Als Wirtschaft und Gesellschaft können
wir es uns nicht leisten, dass sich Talente mangels Förderung nicht
entfalten können und Potenziale in Zeiten von Fachkräftemangel auf der
Strecke bleiben.
## Lisa Winkelmann: „Bild der Chancengleichheit zerbrochen“
Lisa Winkelmann studiert Literaturwissenschaft in Erfurt
Seit anderthalb Jahren stehen wir Student*innen vor mehr oder weniger
geschlossenen Universitätstoren. [7][Seit dem Virus ist Studieren mühsam
geworden.] Nicht nur Einsamkeit allein am Schreibtisch: Studierende
verlieren Jobs, Praktika fallen aus und Abschlussarbeiten müssen trotzdem
geschrieben werden. Wir sind auf Verständnis unserer Dozierenden
angewiesen. Letztlich müssen viele ihr Studium verlängern, aber haben
weniger finanzielle Mittel zur Verfügung. Auch Hilfen wie die Verlängerung
der Regelstudienzeit können das nicht auffangen.
Trotzdem haben primär Studierende aus bildungsfernen und finanziell
unterprivilegierten Familien Schwierigkeiten und das wird sich langfristig
auswirken. Die aktuelle Situation widerspricht der sozialen Gerechtigkeit
und viele fühlen sich seit der Pandemie von Politik und Staat noch mehr
allein gelassen. Das Bild der Chancengleichheit, welches auf dem Unicampus
schon lange bröckelt, ist in der Coronakrise gänzlich zerbrochen.
## Ute-Henriette Ohoven: „Noch lange nicht gerecht“
Ute-Henriette Ohoven ist UNESCO-Sonderbotschafterin und Gründerin der
YOU-Stiftung
Ich bin jedes Mal geschockt, wenn ich Statistiken sehe, die Kinder
betreffen. Unglaubliche Zahlen, die einen regelrecht niederschmettern.
Heute gibt es immer noch circa 160 Millionen Kindersklaven, das heißt
Mädchen und Jungen in schwerster Kinderarbeit! Kaum vorstellbar, was dies
für die Kinder bedeutet.
Seit der UN-Kinderrechtskonvention 1999 ist die Anzahl der Kindersklaven,
das heißt [8][der arbeitenden Kinder,] von circa 250 auf 160 Millionen
geschrumpft. Allerdings hat gerade in den letzten Jahren die Kinderarbeit
wieder zugenommen. Es ist also noch lange nicht gut genug und vor allem
nicht gerecht.
Es ist schade, nicht nachvollziehbar und mehr als ungerecht, dass bei
Maßnahmen, die unseren Kindern in der gesamten Welt den notwendigen Schutz
und den Zugang zu Bildung und Ausbildung geben würden, immer darauf
verwiesen wird, dass das Geld dafür nicht da sei. Das ist die
Ungerechtigkeit, die mich antreibt.
## Leon: „Das kapitalistische System verändern“
Leon, 30, schiebt bei Amazon Nachtschichten und möchte nicht, dass sein
echter Name in der Zeitung auftaucht
Ich mache Nachtschichten bei Amazon. Zwar werde ich pro Stunde bezahlt,
aber mit einem festen Gehalt kann ich trotzdem nicht rechnen. Eingeteilt
werden wir nämlich nicht zu festen Schichten, sondern im sogenannten
„Standby“. Das bedeutet, dass wir uns bereithalten müssen, und bis 14 Uhr
bekommen wir Bescheid, ob wir tatsächlich arbeiten. Aber es werden immer
viel zu wenige Leute zur Arbeit gerufen, sodass 10 die Arbeit von 30
machen. Und uns wird die ganze Zeit Druck gemacht. Denn wenn du am
Fließband zu langsam bist, hältst du die ganze Maschinerie an.
Ob man mich [9][bei Amazon] mehr ausbeutet als anderswo? Das weiß ich
nicht. Aber ich würde gern dabei mithelfen, das kapitalistische System zu
verändern, das auf der Ausbeutung von Menschen und Erde basiert. Für
Soziale Gerechtigkeit braucht es eine Bewegung, die sich für die Rechte
aller Menschen ohne Diskriminierung einsetzt.
## Christian Lindner: „Entscheidend ist die Verteilung der Chancen“
[10][Christian Lindner] ist Bundesvorsitzender und Spitzenkandidat der FDP
Soziale Gerechtigkeit ist ein vielschichtiger Begriff. Die politische Linke
versteht darunter in erster Linie eine vom Staat organisierte Umverteilung,
die den Weg zu materieller Gleichheit weisen soll. Diese Sicht engt den
Gerechtigkeitsbegriff ein. Entscheidend ist viel eher die Verteilung der
Chancen in einer Gesellschaft. Soziale Gerechtigkeit sollte nicht in
Umverteilungsquoten, sondern anhand von Aufstiegsmöglichkeiten gemessen
werden.
Dafür braucht es ein Bildungssystem, das endlich spitze ist, lebenslang
wiederkehrende Möglichkeiten für selbstbestimmte Weiterbildung sowie die
Gewissheit, dass sich Anstrengung in jeder Lebenslage lohnt. Hiervon ist
der politische Diskurs leider oft weit entfernt: Kaum bekannt ist etwa,
dass der wahre Spitzensteuersatz in Deutschland 80 Prozent beträgt – zu
entrichten von Menschen, die Hartz IV beziehen, nebenbei aber wieder erste
Schritte auf dem Arbeitsmarkt gehen wollen. Wir sagen: Der Zugriff des
Staates darf nie höher als 50 Prozent sein. Jede zusätzliche Stunde Arbeit
sollte sich lohnen.
## Johanna Börgermann: „Bildung bestimmt Lebensrealitäten“
Johanna Börgermann ist Gymnasiastin in Löhne und im Vorstand der
Landesschüler*innen-Vertretung in Nordrhein-Westfalen
Wenn ich nach sozialer Gerechtigkeit gefragt werde, dann erinnere ich mich
an das Schicksal eines neunjährigen Mädchens, welches nach Corona doch
nicht die erwartete Gymnasialempfehlung erhielt. Warum? Ihre Eltern waren
Immigrant*innen und konnten ihre Tochter schulisch nur eingeschränkt
unterstützen. Das System Schule nimmt keine Rücksicht auf die Startchancen
der Schüler*innen, sondern sieht nur Leistung. Chancenungleichheit hin oder
her, so läuft es eben. In einer sozial gerechten Welt wäre dieses Schicksal
nicht eingetreten.
Die Utopie von sozialer Gerechtigkeit beschreibt eine chancengleiche
Gesellschaft. Eine bildungsgerechte Gesellschaft. Bildung bestimmt
Lebensrealitäten und die Chance auf sozialen Aufstieg und ist deshalb
zentral für jede*n. Genau deshalb ist Bildungsgerechtigkeit auch soziale
Gerechtigkeit. Es bedeutet, dass die Erfolgschancen der Schüler*innen
nicht mehr anhand von Herkunft, Geschlecht, Ethnie und Sexualität berechnet
werden können. Es bedeutet, dass die Startchancen in das Arbeitsleben
gleich sind. Es bedeutet Bildung für Alle. Ohne Ausschlusskriterien.
## Afaq Ahmad: Mit denen teilen, die nichts haben
Afaq Ahmad ist Imam und Theologe der Ahmadiyya Muslim Jamaat Darmstadt
Meine religiöse und soziale Verantwortung besteht darin, mich für gerechte
Dinge einzusetzen – und zwar nicht nur in Worten, sondern auch in der
Praxis. Für mich beginnt soziale Gerechtigkeit zu Hause. Es ist meine
Verantwortung, für meine Eltern zu sorgen. Sie erstreckt sich aber auch auf
diejenigen, die nicht mit mir verwandt sind, wie die Nachbarn, die Waisen
und die Bedürftigen.
Ich gelte nicht als Muslim, wenn ich mit vollem Magen zu Bett gehe, während
mein Nachbar hungrig schläft. Soziale Gerechtigkeit bedeutet für mich
außerdem Kampf gegen Armut. Wir haben hier viel Reichtum, während Millionen
von Menschen in den Entwicklungsländern an Hunger sterben.
Der Islam lehrt mich, bereit zu sein, das, was ich habe, mit denen zu
teilen, die es nicht haben. Mein Glaube sagt mir auch, dass ich ein Hüter
dieser Erde bin. Deshalb muss ich aktiv etwas tun, um ihr gesundes
Fortbestehen zu gewährleisten. Auch das ist mein Kampf für Gerechtigkeit.
## Bernadette La Hengst: „Kunst und Kultur sind Nahrung und Antriebskraft“
Bernadette La Hengst ist Pop- und Elektropop-Musikerin
Für jedes Kind ein Instrument: Das ist für mich Grundlage von sozialer
Gerechtigkeit. Musikunterricht, Theater, freies Spiel – all das würde
helfen, soziale Unterschiede zu überbrücken. Mit Kunst und Kultur lernt
man, sich auszudrücken und findet einen Weg, an der Gemeinschaft
teilzuhaben. Das ist eine Basis für ein gutes Leben, zu der viele Ärmere
keinen Zugang haben.
Wir brauchen Kunst und Kultur, sie sind Nahrung und Antriebskraft, mit ihr
entwickeln wir uns weiter. Dass das kulturelle Leben für eineinhalb Jahre
komplett gestoppt war, war furchtbar. Jetzt brauchen wir die Impfungen,
damit die Clubs offen bleiben können und die Theater. Nur wenn wir uns an
solchen Orten treffen und austauschen, können wir die Krise verarbeiten und
über sie hinwegkommen. Eine [11][Impfquote von 85 Prozent] würde auf jeden
Fall zu mehr sozialer Gerechtigkeit führen.
Wenn wir außerdem nicht klimaneutral werden, wird es bald so große soziale
Ungerechtigkeiten geben, dass wir uns das jetzt noch gar nicht vorstellen
können. Ich möchte es radikal formulieren: Dann wird es Kunst und Kultur
nicht mehr geben.
## Armin Laschet: „Für die Chance auf den Aufstieg durch Bildung“
[12][Armin Laschet] ist Kanzlerkandidat der Union
Soziale Gerechtigkeit bedeutet für mich zuallererst Chancengerechtigkeit:
Jedes Kind muss die Chance auf den Aufstieg durch Bildung haben, unabhängig
von der Herkunft der Eltern.
Für Soziale Gerechtigkeit müssen Freiheit und Verantwortung eng verbunden
bleiben. Der Mensch als Einzelner ist frei und gleichzeitig auf die
Gemeinschaft angewiesen. Er braucht die Gemeinschaft und die Gemeinschaft
braucht ihn. Konkret: Eigentum begründet Freiheit – und gleichzeitig
verpflichtet es.
Soziale Gerechtigkeit heißt auch Generationengerechtigkeit: Die ältere
Generation darf nicht auf Kosten der Jüngeren leben. Weder beim
Staatshaushalt noch bei der Umwelt. Auch Klimaschutz muss sozial gestaltet
werden.
Die neue Soziale Frage ist nicht mehr alleine der Ausgleich zwischen
Kapital und Arbeit, sondern auch der Lebenschancen und Freiheitsrechte
künftiger Generationen.
## Emma: „Mein Kind hat keine Rechte“
Emma, 39, ist ohne Papiere in Deutschland und möchte nicht, dass ihr echter
Name in der Zeitung auftaucht
Meine Tochter ist zwei Jahre alt und in Deutschland geboren, hat aber
aufgrund einer unglücklichen Verkettung von Umständen keine gültige
Geburtsurkunde. Es gibt kein Dokument, das ihre Existenz beweist. Nichts.
Ich weiß nicht, wann sich das ändern wird. Das Standesamt weigert sich, ihr
eine neue Geburtsurkunde auszustellen. Das bedeutet: Mein Kind hat keine
Rechte – kein Recht auf Gesundheit oder soziale Sicherung. Sie hat keine
Krankenversicherung und wird nicht in die Kita gehen können.
Wie an vielen anderen Einwanderern rächt sich der Staat durch meine Tochter
an mir, weil ich [13][Sans-Papiers] bin. Das ist eine Ungerechtigkeit. Die
Kinder sind unschuldig. Sie dürfen nicht unter dem Aufenthaltsstatus ihrer
Eltern leiden. Wenn ein Kind geboren wird, sollte es die Staatsbürgerschaft
und alle Rechte bekommen, die damit verbunden sind – unabhängig von den
Eltern. Das wäre Gerechtigkeit.
## Felicia Ewert: „Voneinander lernen, um uns gegenseitig unterstützen zu
können“
Felicia Ewert ist Autorin und politische Referentin zu den Themen
Transfeindlichkeit, Transmisogynie und Homofeindlichkeit
Für mich bedeutet soziale Gerechtigkeit, immer mehrere Perspektiven zu
beachten und miteinzubeziehen. Es gibt nicht den einen Weg.
[14][Meine Arbeit besteht darin, intersektional zu denken und zu handeln.]
Zum einen bei meinen persönlichen, vielschichtigen Kämpfen gegen Misogynie,
Trans- und Homofeindlichkeit. Zum anderen, wenn ich mich weiterbilde, um
die Kämpfe von anderen Menschen im Patriarchat und Kapitalismus zu
erkennen, zu verstehen und solidarisch mit ihnen zu sein.
Wir dürfen und müssen voneinander lernen, um uns gegenseitig unterstützen
zu können. Wir können nicht darauf vertrauen, dass Institutionen das schon
regeln, denn die Erfahrung zeigt, dass die Leben marginalisierter Menschen
dort immer zu etwas Debattierbarem gemacht werden.
Und hierbei geht es nicht um abstrakte Theorien, sondern um Menschenleben:
um Arbeitsbedingungen, Geld, Gesundheitsversorgung, körperliche Autonomie.
Soziale Gerechtigkeit muss daher auch immer ökonomische Gerechtigkeit
bedeuten.
## Christopher Jost: „Prekäre und krankmachende Lebensumstände“
Christopher Jost arbeitet als Krankenpfleger in einem Berliner Krankenhaus
Krankenhäuser sind Orte, in denen viele soziale Realitäten
aufeinandertreffen und gesellschaftliche Ungleichheiten so besonders stark
sichtbar werden. Für die allermeisten Menschen ist es wohl nur schwer
vorstellbar, aus welchen teils prekären und krank machenden Lebensumständen
wir Patient*innen zu uns auf Station aufnehmen. Für meine
Kolleg*innen und mich ist es einfach unsere Arbeit, für hochkalorische
Kost zu sorgen, Hilfestellung bei der Körperpflege zu leisten und die
chronischen Wunden zu versorgen.
Hätten wir mehr Zeit und würde unserer Profession mehr zugetraut, könnten
wir unsere Aufgabe sogar noch besser machen. Für ein wirklich gerechtes und
bedarfsorientiertes Gesundheitssystem, in dem alle Menschen einen
niedrigschwelligen Zugang zu pflegerischer Versorgung haben, braucht es
neben Reformen zu den jetzigen Abrechnungssystemen aber auch die staatliche
Refinanzierung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.
## Helga Neumann: „Gleiche Rechte und Pflichten für alle“
Helga Neumann ist Rentnerin aus Berlin-Neukölln
Wenn alle aufeinander Rücksicht nehmen – das ist für mich Gerechtigkeit.
Ich bin eigentlich ein zufriedener Mensch, mir fehlt nur selten etwas und
deshalb kann ich auch gut auf andere zugehen. In meinem Kiez in Berlin
leben so viele Menschen aus so vielen verschiedenen Ländern zusammen: das
finde ich bereichernd und interessant, weil ich neugierig und
aufgeschlossen bin.
Andererseits finde ich es aber schwierig, wenn ich auf dem Bürgersteig
laufe, und ich höre zeitweise gar niemand anderen mehr Deutsch sprechen.
Jeder Mensch sollte versuchen, sich wenigstens ein bisschen in der Sprache
des Landes zu auszuprobieren, in dem er oder sie sich gerade aufhält. Das
ist für mich gerechte und gelebte Gastfreundschaft.
Was für mich auch das Gegenteil von Gerechtigkeit bedeutet, ist, dass in
der momentanen Coronasituation sich längst nicht alle vernünftig verhalten.
Abstände werden nicht eingehalten, Masken nicht getragen, dort wo es
eigentlich zur Zeit Pflicht ist. Das finde ich unfair und dumm. Gleiche
Rechte für alle, aber auch gleiche Pflichten. Nur so können wir gerecht
zusammenleben.
## Olaf Scholz: „Niemand darf diskriminiert werden“
[15][Olaf Scholz] ist Kanzlerkandidat der SPD
Es gibt keinen Politiker, der sagt: Ich stehe für Ungerechtigkeit. Dennoch
gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, was „gerecht“ ist. Für
mich gehört zur Gerechtigkeit die klassische liberale Idee der politischen
und bürgerlichen Gleichheit aller. Niemand darf diskriminiert werden, nicht
vor Gericht, nicht im Alltag und nicht in Bezug auf demokratische Teilhabe.
Ohne die soziale Dimension ist dies aber nur eine halbe Gerechtigkeit. Es
geht auch um real gleiche Chancen, aus seinem Leben etwas zu machen. Und um
das Verständnis, dass wir in einer arbeitsteiligen Gesellschaft alle
aufeinander angewiesen sind. Darum gerechte Löhne und einen Ausgleich über
unser Steuer- und Sozialsystem.
Hinzu kommt, was der Philosoph Michael Sandel Beteiligungsgerechtigkeit
nennt. Also dass niemand das Gefühl bekommt, etwas „Schlechteres“ zu sein
und jeder die Chance hat, seinen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.
Deshalb ist mir eine Politik und eine Gesellschaft des gegenseitigen
Respekts wichtig.
## Avitall Gerstetter: „Der Gradmesser ist, wie wir mit Minderheiten
umgehen“
Avitall Gerstetter ist Kantorin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin
Soziale Gerechtigkeit ist DAS Ziel des Humanismus, DAS Versprechen der
Aufklärung. Ich bin aber nicht naiv genug anzunehmen, dass ich selbst noch
erleben darf, wie es erreicht wird. Die weltweite Ungleichverteilung von
Ressourcen, sei es der Zugang zu Wasser und Nahrung, die Chance auf
Bildung, auf freie Meinungsäußerung, all das steht dem entgegen.
Ich bin Jüdin und ich bin es mit Stolz. Aber ich sage auch angesichts der
weltweiten Zunahme des Urübels des Antisemitismus: Wie wir mit Minderheiten
umgehen, wie sich Judenhass ausprägt, wie sich die Diskriminierung von
Frauen ausnimmt und was dagegen getan wird, das ist auch Gradmesser für
soziale Gerechtigkeit insgesamt.
Und obwohl ich nicht mehr erleben werde, wie soziale Gerechtigkeit erreicht
wird: Ich bin naiv genug, mich dennoch jeden Tag dafür einzusetzen, dass
der Weg dorthin weitergegangen wird. Denn wenn wir soziale Gerechtigkeit
nicht anstreben, dann wird dies das Ende menschlicher Zivilisation sein.
## Reiner Hoffmann: „Gute Arbeit, Mitbestimmung und Tarifverträge“
Reiner Hoffmann ist Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbunds
Die Lebens- und Arbeitswelt der Menschen wird sich in den nächsten Jahren
grundlegend ändern. In dieser Zeit der Umbrüche sind Sicherheit und
verlässliche Zukunftsperspektiven für die Menschen entscheidend. Wenn
Menschen mitbestimmen und sich mitentwickeln können, wenn wir Weiterbildung
möglich machen und Beschäftigung sichern, dann liegt in der Veränderung
eine Chance. Gute Arbeit, Mitbestimmung und Tarifverträge sind also kein
Selbstzweck. Diese Instrumente sind der Schlüssel zu einer nachhaltigen,
sozial gerechten Zukunft. Denn sie stehen für Innovation in den Betrieben,
Akzeptanz der Gesellschaft und Engagement der Beschäftigten.
Der radikale Umbau unserer Wirtschaft ist eine zutiefst soziale Frage. Nur
wenn wir soziale Gerechtigkeit ganz oben auf die Agenda setzen, kommen wir
stärker aus diesen Transformationen heraus, als wir hineingegangen sind.
## Andreas Bruske: „Allen Möglichkeiten geben, an Ressourcen teilzuhaben“
Andreas Bruske ist Geschäftsführer und Inhaber eines handwerklichen
Solarbetriebs bei Bremerhaven
Soziale Gerechtigkeit bedeutet für mich, dass wir allen die Möglichkeit
geben, an Ressourcen teilzuhaben. Die Solarenergie ist ein schönes Beispiel
dafür, wie Energie gerecht verteilt werden kann, wenn man den Leuten die
nötigen Mittel gibt. Die Sonne liefert uns jährlich 1.500 Mal mehr Energie
als die ganze Menschheit benötigt. Und es kümmert die Sonne nicht, ob sie
auf ein reiches oder ein armes Hausdach scheint – sie scheint auf uns alle,
auf jede Wüste und auf jeden Urwald.
Es braucht nur eine Solaranlage, schon kann man daran teilhaben und Wärme
oder Strom gewinnen. Selbst in ärmeren Ländern wie Bangladesch gelingt es,
dass die Leute Sonnenenergie nutzen – dank günstiger [16][Mikrokredite].
Das Thema Gerechtigkeit ist mir aber auch als Unternehmer sehr wichtig. Zum
Beispiel schauen wir nicht nur auf unsere Handelsbilanz, sondern haben auch
schon zwei Mal anhand der Gemeinwohl-Bilanz geprüft, wie sehr wir als Firma
dem Gemeinwohl dienen.
## Katrin Dinges: „Auf jeden einzelnen von uns kommt es an!“
Katrin Dinges ist taubblinde Künstlerin aus Berlin
Soziale Gerechtigkeit ist das Recht auf … Diversität/Vielfalt in allen
Gesellschaftsbereichen … Leben/Frieden/Gewaltfreiheit/Prävention und
Gesundheitsversorgung aller … auf freie sexuelle/körperliche und religiöse
Identität … Selbstentfaltung, Zugang zu kreativem und künstlerischem
Ausdruck … sich zur Wehr zu setzen, auch juristisch, … sich vertreten
fühlen, eine Stimme haben … protestieren … (Aus-)Bildung, Information,
Zugang zum Internet … Schriftsprachkompetenz … technische moderne
Ausstattung
… finanzielle und organisatorische Deckung aller Assistenzbedarfe …
selbstbestimmtes Wohnen und Arbeiten (keine Lager, Wohnheime, Werkstätten
für behinderte Menschen) … finanzielle Unabhängigkeit, faire und
gleichberechtigte Bezahlung … Anerkennung und Wertschätzung für
verschiedene Kommunikationsformen und Sprachen … Wertschätzung digitaler
Teilhabe, Ende von Präsenz-Fetischismus. Veränderungen sind möglich. Auf
jeden einzelnen von uns kommt es an!
## Werena Rosenke: „Ein Leben in Würde“
Werena Rosenke ist Geschäftsführerin der BAG Wohnungslosenhilfe
Ein ganz wesentliches Ziel der BAG Wohnungslosenhilfe und unser
eigentlicher Kernauftrag ist es, wohnungslosen Menschen ein Leben zu
ermöglichen, das der Würde des Menschen entspricht. Dazu gehört an erster
Stelle das Recht auf Wohnen und Existenzsicherung. Wohnen ist ein
Menschenrecht und steht somit jeder und jedem zu. Wer wohnungslos ist, wird
nicht nur aus dem Wohnungsmarkt ausgegrenzt, sondern auch aus allen anderen
existenziellen Lebensbereichen.
Das betrifft das soziale und wirtschaftliche Leben ebenso wie den Bereich
der Bildung, der gesundheitlichen Versorgung oder der Sicherheit. Wenn
soziale Gerechtigkeit meint, dass sowohl Rechte als auch
Entwicklungsmöglichkeiten für alle Menschen gelten, bildet Wohnraum ein
unverzichtbares Fundament dafür. Bezahlbarer Wohnraum, Wohnraum für
wohnungslose Menschen ist eine wesentliche Säule sozialer Gerechtigkeit.
## Christian Krüger: „Gleiche Chancen schaffen für alle“
Christian Krüger arbeitet als Berater für eine Kommunikationsagentur in
Berlin
Für mich heißt soziale Gerechtigkeit, dass wir für alle die gleichen
Chancen schaffen. Gute Bildung nicht nur für Wohlhabende, sondern auch für
Kinder aus Hartz-IV-Familien im Berliner Plattenbau oder Kinder
alleinerziehender Eltern auf dem Land. Alle sollten die Möglichkeit haben,
zu lernen und sich zu entwickeln, aus der Armut zu entkommen und am
Wohlstand unserer Gesellschaft teilzuhaben.
Ich selbst habe mich nie benachteiligt gefühlt, obwohl ich ein schwuler
Junge vom Dorf in Ostdeutschland bin. Das sind definitiv Kategorien mit
Diskriminierungspotenzial. Aber abgehängt fühlte ich mich nie. Doch ich
habe in meinem eigenen Umfeld gesehen, wie wichtig es ist, am
gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können – und das kostet nun mal Geld.
Darum unterstütze ich auch Ideen wie das bedingungslose Grundeinkommen und
die höhere Besteuerung von Superreichen. Das könnte für alle ein
gerechteres Leben ermöglichen.
## Angela Asomah: „Black, Indigenous und People of Color sind keine
Ressource“
Angela Asomah ist Aktivist*in und Referent*in, gibt Workshops zu
Klimagerechtigkeit, Intersektionalität und Empowerment und arbeitet bei der
BUNDJugend
Soziale Gerechtigkeit bedeutet für mich, dass Menschen auf der ganzen Welt
gegen zusammenhängende Ausbeutungsmechanismen von Menschen und Natur
kämpfen. Dabei gibt es für mich keine Trennung zwischen sozialer
Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit, da die Forderungen zusammengehören:
Bezahlbare Wohnungen und Jobs, gleiche Löhne für FINTA Personen,
Bewegungsfreiheit, Reparationszahlungen für den Globalen Süden und die
Anerkennung der Folgen des Kolonialismus.
Denn der Kolonialismus bedingt nicht nur die andauernde Ausbeutung von
Menschen im Globalen Süden, sondern ist auch ein Grund für den Klimawandel.
Gerechtigkeit heißt, dass Black, Indigenous und People of Color nicht als
Ressource zur Verfügung stehen und die Ausbeutung fossiler Brennstoffe und
anderer Ressourcen gestoppt wird. Forderungen und Perspektiven von Menschen
im Globalen Süden sollten im Zentrum der Frage um Gerechtigkeit stehen.
## Janine Wissler: „Gute Löhne, gute Arbeitsbedingungen, soziale
Absicherung“
[17][Janine Wissler] ist Spitzenkandidatin der Linken
Soziale Gerechtigkeit bedeutet für mich, dass der gesellschaftliche
Reichtum gerecht verteilt wird. Dass die, die ihn erwirtschaften, nicht mit
Niedriglöhnen und befristeter Beschäftigung abgespeist werden, während
einige Wenige immer reicher werden. Soziale Gerechtigkeit bedeutet: gute
Löhne, gute Arbeitsbedingungen, soziale Absicherung und mit Blick auf das
Klima den sozial-ökologischen Umbau der Gesellschaft.
Gerechtigkeit heißt, dass besonders reiche Menschen stärker besteuert
werden und dass die Kosten für die Bewältigung der Coronakrise und den
Klimaschutz nicht wieder auf die Beschäftigen abgewälzt werden, sondern die
Profiteure und Verursacher in die Pflicht genommen werden. Gerecht ist,
wenn das Elternhaus nicht darüber entscheidet, welchen Zugang zu Bildung
ein Kind hat. Gerecht ist, wenn es bezahlbaren Wohnraum für alle gibt.
Gerecht ist, wenn in einem reichen Land niemand in Armut leben muss.
## Marcus Wergin: „Gerechtigkeit ist Menschenwürde“
Marcus Wergin arbeitet in der Schweriner Petrus-Gemeinde als Sozialdiakon
Für mich heißt soziale Gerechtigkeit, dass ich mein Gegenüber als wertigen
Menschen behandle. Gerechtigkeit ist Menschenwürde. Darauf achten wir auch
bei der Lebensmittelausgabe, die wir hier in Schwerin organisieren. Wir
behandeln die Menschen nicht als Bittsteller, sondern als Gäste. Denn
insgesamt empfinde ich das System der Tafel als sehr ungerecht.
Es ist ein Skandal, dass Menschen in Deutschland auf eine
Lebensmittelausgabe angewiesen sind, weil das Geld zum Monatsende so knapp
wird, dass man nicht genug zu essen hat. Und dann bekommen sie
Lebensmittel, die normale Konsumenten im Supermarkt nicht kaufen. Bei der
Tafel versuchen wir dann immer, mehr als nur die Lebensmittel zu
verschenken. Das kann ein Lächeln und ein Gespräch sein, das kann eine
Tasse Kaffee und das Gefühl von Gemeinschaft sein – das wir noch obendrauf
geben, zu der Tüte mit den Lebensmitteln. Denn für die Tüte kann man sich
oft nur entschuldigen.
## Nancy Poser: „Auch für die, die weniger leisten können“
[18][Nancy Poser] ist Richterin am Amtsgericht Trier und Gründungsmitglied
von Ability Watch. 2020 reichte sie gemeinsam mit anderen
Verfassungsbeschwerde gegen eine mögliche Benachteiligung von Menschen mit
Behinderung in der Intensivbehandlung (Triage) ein
Soziale Gerechtigkeit bedeutet für mich, die Kluft zwischen arm und reich
zu verringern. Nicht jeder muss dasselbe haben – Qualifikationen oder
Verantwortung, die man trägt, sollen natürlich Berücksichtigung finden.
Aber wer das ihm Mögliche für die Gesellschaft tut, muss von dieser auch
Rahmenbedingungen erwarten dürfen, die jedem Mitglied ein finanziell
abgesichertes Leben ermöglichen.
Gleiches muss für diejenigen gelten, die z.B. aufgrund von Krankheit
weniger leisten können. Deshalb: Beitragsbemessungsgrenze weg.
Bürgerversicherung her. Einheitliche Rentenkasse einführen. Ein anderer
wichtiger Aspekt ist die Herstellung von Chancengleichheit von Anfang an.
Kein Aussortieren von Kindern nach Klasse 4. Inklusion. Eine Schule für
alle. Kurz: Umverteilung, Solidarität und Chancengleichheit.
17 Aug 2021
## LINKS
[1] /Klimawandel-und-die-Wahl/!5789481
[2] /Wirtschaftswissenschaftler-ueber-Hartz-IV/!5791918
[3] /Die-Zukunft-der-Gruenen/!5782489
[4] /Mietenwahnsinn-in-Berlin/!5784105
[5] /Frueherer-Polizeichef-ueber-Fehlerkultur/!5789096
[6] /Urteil-nach-Mord-an-George-Floyd/!5783167
[7] /Corona-Infektionsschutz-und-Studium/!5768972
[8] /Debatte-um-Kinderarbeit-in-Bolivien/!5688047
[9] /Amazon-kauft-Bond-Studio-MGM/!5775260
[10] /Wahlkampfstrategie-der-FDP/!5788063
[11] /So-klappts-mit-Corona-Impfung/!5790969
[12] /Armin-Laschet-im-Wahlkampf/!5789667
[13] /Hungerstreik-in-Belgien/!5781092
[14] /Der-Hausbesuch/!5583145
[15] /SPD-Kampagne-zur-Bundestagswahl/!5786653
[16] /Mikrokredite-fuer-Frauen/!5671342
[17] /Bundesparteitag-der-Linkspartei/!5777457
[18] /Richterin-ueber-Triage/!5735415
## AUTOREN
Franziska Schindler
Hanno Fleckenstein
Barbara Dribbusch
Manuela Heim
Harriet Wolff
Sabine am Orde
Anna Lehmann
Ulrich Schulte
Ralf Pauli
Patricia Hecht
## TAGS
Lesestück Recherche und Reportage
Bildungschancen
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Schwerpunkt Armut
Hartz IV
Kinderarmut
GNS
Kinderarbeit
Sozialstaat
Soziale Gerechtigkeit
soziale Klassen
Bremen
Väter
Theater Bremen
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Tariflöhne
Diaspora
Lesestück Recherche und Reportage
Arbeit
Schwerpunkt Armut
Wahlkampf
Schwerpunkt Armut
Schwerpunkt Armut
Arbeiterklasse
Schwerpunkt Armut
Schwerpunkt Armut
Schwerpunkt Armut
Schwerpunkt Armut
Schwerpunkt Armut
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Schwerpunkt Armut
## ARTIKEL ZUM THEMA
Brief an die Gesellschaft: Das ist nicht fair, Deutschland!
Unser Autor ist psychisch krank und war obdachlos. Wer einmal aus dem
System fällt, musste er erfahren, dem wird es schwergemacht, wieder
reinzufinden.
Geflüchtete in Gemeinschaftsunterkünften: Senatorin macht zähneknirschend mit
Zusammenlebende Geflüchtete werden bei Sozialleistungen wie Ehepaare
behandelt. Bremen hält das für verfassungswidrig, macht aber keine
Ausnahmen.
Vater sein mit Behinderung: „Das schaffe ich“
Wie erlebt ein behinderter oder chronisch kranker Mensch das Vatersein? Und
was, wenn man deswegen auf Nachwuchs verzichtet? Vier Protokolle.
Interkultur-Zuständige am Bremer Theater: „Ich bin keine Kontrolleurin“
Ferdaouss Adda ist Referentin für interkulturelle Öffnung am Theater
Bremen. Der taz erklärt sie, wozu eine solche Stelle gut ist.
Ärztin über geschlechtersensible Medizin: „Vernachlässigte Unterschiede“
Medizinische Behandlungen und Studien orientieren sich oft am männlichen
Standard. Das kann für Frauen zum Problem werden.
Streik in Kieler Krankenhaus: Mit zehn Euro abgespeist
Die Servicekräfte des Städtischen Krankenhauses Kiel wollen endlich nach
Tarif bezahlt werden. Das führt zu Streit zwischen Verwaltung und Stadtrat.
Bremer Diaspora-Preise vergeben: Die Engagierten
Das Afrika Netzwerk Bremen ehrt die Hilfsprojekte von Migrant*innen. Die
Organisatorin verbindet damit ein Plädoyer gegen die Parallelgesellschaft.
Bedingungsloses Grundeinkommen: „Die Zahnschmerzen sind weg“
Was ändert sich, wenn man 1.200 Euro pro Monat geschenkt bekommt? Drei
Teilnehmer:innen des Pilotprojekts Grundeinkommen berichten.
Arte-Film „Geliefert“ mit Bjarne Mädel: Rote Weste, blaue Weste
Bjarne Mädel beeindruckt im Sozialdrama „Geliefert“ als prekär
beschäftigter Vater. Am Ende ist die Frage von Arm und Reich dem Einzelnen
überlassen.
Sinkende Wahlbeteiligung: Warum wir nicht wählen
Die Zahl der Nichtwähler:innen steigt – vor allem unter Ärmeren. Was
sind die Gründe dafür? Sechs Erfahrungen.
Kosten von Klimapolitik: Arme zahlen drauf
Im Wahlkampf wollen plötzlich alle Klimaschutz. Bisher finanzieren den
allerdings eher die kleinen Einkommen. Dabei ginge es gerechter.
Wachsende Ungleichheit: Die Macht der Hyperreichen
Die wachsende Ungleichheit im Gegenwartskapitalismus ist ökonomisch, sozial
und politisch. Wen es trifft, den trifft es zumeist auf vielen Ebenen.
Soziale Gerechtigkeit in Deutschland: Unterschätzte Errungenschaften
Hauptsache, die Reichen zahlen mehr Steuern? Mitnichten. Um die
Solidarsysteme auszubauen, sollte auch die Mittelschicht höhere Abgaben
zahlen.
Digitale Klassengesellschaft: Mit der rosa Datenbrille am Pool
Das Netz sollte mal ein herrschaftsfreier Raum werden. Heute gibt es
Grundbesitz, Proletarier:innen und Ausbeutung wie überall sonst.
Wohnen in der Stadt der Zukunft: Das neue Bauen
Mietenexplosion, Wohnungsbau und Mobilität sind aktuelle Konfliktfelder.
Eine Forschungsschau zeigt, wie Wohnen in der City künftig aussehen könnte.
Soziologin über soziale Ungerechtigkeit: „Die untere Hälfte besitzt nichts�…
In den letzten Jahrzehnten gab es eine Umverteilung von unten nach oben,
sagt die Soziologin Silke van Dyk. Auch die Lebenserwartung hänge mit
Klasse zusammen.
Geld und Glück: Hauptsache, mehr als der Nachbar
Geld leistet einen Beitrag zum empfundenen Glück – das ist unumstritten.
Aber gibt es einen Grenzwert, ab dem das Wohlbefinden nicht mehr steigt?
Ungleichheit im Bildungssystem: Illusion Chancengleichheit
Der Begriff Klassismus findet zu wenig Beachtung. Veränderung setzt das
Sichtbarmachen von Diskriminierung voraus.
Wirtschaftswissenschaftler über Hartz IV: „Milde Form der Reziprozität“
Holger Schäfer vom arbeitgebernahen IW-Institut ist gegen einen höheren
Mindestlohn. Auch von einem bedingungslosen Grundeinkommen hält er nichts.
Reform des Hartz-IV-Systems: Mehr Geld ist keine Lösung
Das diskriminierende und ineffiziente Hartz-IV-System muss dringend
renoviert werden. Doch selbst die linken Parteien bieten hierfür nur
Kosmetik an.
Philosoph über Umverteilung: „Alle wollen Gerechtigkeit“
Leistung ist kein gutes Kriterium für eine gerechte Verteilung. Stattdessen
braucht es mehr Umverteilung, meint der Philosoph Stefan Gosepath.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.