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# taz.de -- Berliner Mobilität ohne Auto: „Das ist nicht wirklich eingelöst…
> Zwei Jahre Mobilitätsgesetz, und nun? Drei Verkehrs-ExpertInnen
> bilanzieren – und loten aus, welche Konflikte auch jenseits des
> Autoverkehrs lauern.
Bild: Schöne neue autofreie Welt? Gibt's nur ausnahmsweise, wie hier auf dem A…
taz: Frau Meyer, Herr Stimpel, Herr Wieseke, sie repräsentieren den
sogenannten Umweltverbund: Fahrrad-, Fuß- und Nahverkehr. Dem gegenüber
steht das, was man Motorisierten Individualverkehr (MIV) nennt: das Auto.
Seine FahrerInnen haben im ADAC eine potente Lobby. Auf Ihrer Seite zieht
man eher selten an einem Strang.
Alexandra Meyer: Das würde ich nicht so sehen. Wir bei Changing Cities
machen viel gemeinsam mit Greenpeace, dem VCD, auch dem ADFC. Klar, vieles
stoßen wir selber an, aber alle, die bereit sind, bei dieser
Geschwindigkeit mit aufs Boot zu springen, sind herzlich willkommen. Auch
mit FUSS e. V. arbeiten wir regelmäßig zusammen. Leider sind das oft
traurige Anlässe, nämlich die Mahnwachen, zu denen wir nach tödlichen
Unfällen aufrufen.
Roland Stimpel: Es passiert auf jeden Fall mehr, als öffentlich wird. Wie
bei dem Bündnis, das sich eine Halbierung des Autoverkehrs in Berlin in den
kommenden zehn Jahren auf die Fahnen geschrieben hat, da sind wir auch
dabei. Der Umweltverbund ist bestrebt, mit einer Stimme zu sprechen, wenn
das möglich ist. Da gibt es immer gegenseitige Absprachen – bei den
Mahnwachen, aber auch zu den verschiedenen Stufen des Mobilitätsgesetzes.
Natürlich sind wir uns nicht immer gleich einig. Seit einer Weile
beschäftigt sich etwa eine Runde unter dem Motto „Grün oder Grau?“ mit
Radwegen in Grünanlagen. Da gucken wir erst mal, welche Differenzen wir
haben und ob ein Konsens herstellbar ist.
Jens Wieseke: Bei der IGEB haben wir seit vielen Jahren Überschneidungen
mit dem VCD und dem BUND, da arbeiten wir an gemeinsamen Themen wie der
Straßenbahn. Und wenn neue Player wie Changing Cities auf den Markt kommen,
bringen sie frischen Wind mit. Trotzdem gibt es bei dieser Vielfalt an
Organisationen auch Reibungsverluste. Ich will das gar nicht dramatisieren,
aber manchmal muss man sagen: Hey, hättet ihr auch mal an uns gedacht! Im
Übrigen habe ich auch schon ein paar Mal mit dem ADAC geredet, und es hat
mir nicht geschadet (lacht). Um den großen Wandel hinzubekommen, muss ich
mit allen reden, die auf dem Boden des Grundgesetzes stehen.
Das Mobilitätsgesetz ist jetzt zwei Jahre alt, und in einem Jahr ist schon
wieder Wahlkampf. Wo stehen wir aus Ihrer Sicht? Was fehlt, was ist
erreicht?
Meyer: Also ich sehe nichts Erreichtes. Wir haben ein Mobilitätsgesetz.
Punkt. In Sachen Umsetzung passiert bei der infraVelo nichts, bei der
Senatsverwaltung wenig, auf Bezirksebene wird gemauert. Von der „Vision
Zero“ sind wir weit entfernt, dabei sollte das eigentlich oberstes Anliegen
sein. Als es in der Pandemie deutlich weniger Verkehr gab, hätte man viel
mehr angehen können. Klar, wenn man die Verkehrssenatorin so hört, ist
natürlich ganz viel passiert. Sie erzählt Ihnen, wie viele Kilometer
Radwege sie auf den Weg gebracht hat oder was für eine tolle Fahrradstraße
die Linienstraße geworden ist. Ja, die Situation in der Linienstraße ist
besser geworden, aber sie als Blueprint für andere Fahrradstraßen zu
nehmen, fände ich gewagt. Die Leitfäden zur Umsetzung der gesetzlichen
Vorgaben in den Bezirken gibt es auch nach zwei Jahren noch nicht, das
Radwegenetz liegt nicht vor, weil der Auftragnehmer abgesprungen ist und
immer noch mit einem neuen verhandelt wird. Bis zur Wahl wird da auch
nichts mehr kommen. Wenn jetzt der Regierende Bürgermeister verkündet, dass
die Pop-up-Radwege Bestand haben werden, dann ist das auch schon Wahlkampf.
Stimpel: Immerhin, vor zwei Jahren hätte er das nicht gesagt.
Meyer: Ja, man wundert sich. Selbst die CDU hat plötzlich ihr Herz für die
Radfahrer entdeckt. Auch wenn sie die auf Nebenstraßen fahren lassen und
die Hauptstraßen für die Autofahrer freihalten will.
Wieseke: Ich würde das fast exakt so unterschreiben, was Sie gesagt haben,
Frau Meyer. Dieser Senat ist ein Senat der Ankündigungen. Ein Gesetz ist ja
erst mal nur ein Versprechen, das eingelöst werden muss, und das ist nicht
wirklich passiert. Wenn jetzt die Verkehrsverwaltung damit hausieren geht,
dass die Verkehrswende endlich kommt …
… Sie meinen die aktuelle Werbekampagne der Senatsverwaltung …
Wieseke: … dann sage ich: Die Verkehrswende hätte an dem Tag beginnen
müssen, an dem die Senatorin ihr Büro bezogen hat. Und zwar mit vielen
kleinen Maßnahmen, es muss nicht immer gleich die perfekte Lösung sein.
Auch das große 28-Milliarden-Paket des Nahverkehrsplans ist nur ein
Versprechen, ob es finanzierbar ist, ist eine andere Frage. Viel
entscheidender ist, was hier und heute passiert. Tatsache ist, dass Busse
und Straßenbahnen schon wieder langsamer geworden sind, trotz „Task Force
Beschleunigung“. Alles Übrige hat für mich ein großes Fragezeichen. Die
S-Bahn-Ausschreibung ist von einer Komplexität, da kann ich die
Erfolgsaussichten ehrlich gesagt nicht einschätzen. Ich kann nur hoffen,
dass es funktioniert, denn alles andere wäre eine Katastrophe für die
Stadt.
Was sind denn kleinteilige Maßnahmen, wie Sie sie vermissen?
Wieseke: Ich rede hier vom täglichen Geschäftsversagen. Hat Frau Günther
die BVG schnell umgesteuert, als es in der Coronakrise dramatische
Taktausdünnungen bei U-Bahn und Bus gab? Nein, aber das wäre ihre Aufgabe
gewesen, und der Vorwurf geht auch an die Wirtschaftssenatorin – Frau Pop
ist ja Aufsichtsratschefin der BVG. Das Fahrgastinformationssystem und die
Fahrplanauskunft waren während Corona zwei Wochen lang komplett
unbrauchbar, da helfen mir als Fahrgast keine Ausmalbildchen auf Twitter.
Stimpel: Worte und Symbolik sind ja an sich nichts Schlechtes, wenn es die
richtigen sind. Und dass mit dem Mobilitätsgesetz ein Markstein an
deklariertem Willen gesetzt wurde, ist schon mal gut. Wir haben uns das
jahrzehntelang gewünscht und gefordert. Dass die Umsetzung eher traurig
ist, da schließe ich mich an, das gilt auch für den Fußverkehr. Wir sind ja
bescheiden und wären schon froh, wenn längst bestehende Gesetze und
Richtlinien mal umgesetzt würden. Aber in der täglichen Praxis, vor allem
der Bezirke, ist keine Wertschätzung für die größte Gruppe der
Verkehrsteilnehmer festzustellen, für ihren Raum und Sicherheitsbedarf.
Heißt konkret?
Stimpel: Die Gehwege sind nach wie vor Resterampe, jeder darf sie zumüllen,
besonders in Mitte. Bei den Elektrorollern hat man berlinisch-bräsig
gesagt: „Na, lassen wa se ma kommen und kieken mal.“ Vergangenen Sommer
hieß es dann: Wir richten an Straßenecken Parkplätze dafür ein. Was an sich
ja sehr vernünftig ist. Nach zehn Monaten gibt es berlinweit genau einen
solchen Parkplatz, in der Kreuzberger Bergmannstraße. Und was sagt der
Bezirk Mitte? „Unsere Bauamtsleute müssen jetzt erst mal
Corona-Nachverfolgung machen.“
Sie alle sind ziemlich unzufrieden mit der Berliner Verkehrspolitik. Aber
die wird immerhin schon von den Grünen verantwortet. Wer soll denn kommen
und es besser machen?
Wieseke: Das ist jetzt ein bisschen böse, aber die CDU hat in den
Neunzigern mehr Straßenbahn zustande gebracht als die Grünen bisher. Sie
hat die Grundsatzentscheidung gefällt, dass die Straßenbahn bleibt, sie hat
durchgesetzt, dass sie wieder den Alex erreicht und in den Wedding fährt,
sie hat die Sanierung eingeleitet. Ich kann also von allen demokratischen
Parteien erwarten, dass sie etwas für die Verkehrswende tun. Dass Grüne
automatisch die bessere Verkehrspolitik machen, sehe ich nicht. Natürlich
hat sich die CDU gerade mit dem Vorschlag einer Magnetschwebebahn zum BER
ein Stück lächerlich gemacht. Aber das heißt ja nicht, dass sie nicht auf
den Boden der Tatsachen zurückkehren kann.
Stimpel: Alle, die den Anspruch haben, Volkspartei zu sein, können etwas
dafür tun, dass alte Damen nicht über die Platten stolpern …
Meyer: Das gilt genauso für junge Jogger!
Stimpel: Sie können mehr tun, als Schilder mit der Aufschrift
„Gehwegschäden“ aufzustellen. Sie können etwas dafür tun, dass
Fußgängerampeln länger als fünf Sekunden auf Grün geschaltet werden und
niemand um die Ecke braust, der auch gerade Grün hat. Dieses Thema ist
eigentlich völlig ideologie- und richtungsfrei, aber man kann sich durchaus
Lorbeeren damit erwerben. Wir werben bei allen dafür.
Sehen Sie das auch so, Frau Meyer?
Meyer: Ich hätte durchaus Sorge, dass das Mobilitätsgesetz notfalls
rückabgewickelt wird, wenn die CDU an die Regierung käme. Aber das ist
jetzt viel „Hätte, Könnte, Würde“. Ich denke, es gibt in allen Parteien
Interesse für alle Verkehrsteilnehmer. Aber es muss ein Gesamtkonzept her
und jemand, der es umsetzt. Beim Fahrrad wurde dafür die infraVelo
geschaffen, aber es hat erst mal drei Jahre gedauert, bis die überhaupt
installiert war. Jetzt ist sie da, und sie haben sie auch die Ingenieure,
um die Umsetzung der Maßnahmen zu kontrollieren. Nur auf die Bezirksebene
wird das alles nicht heruntergebrochen. Die Senatorin sagt selbst, dass man
es jetzt erst mal mit den „Bezirken der Willigen“ versuchen will, aber auch
grüne Stadräte und Bürgermeister müssen ihre Mitarbeiter in der Verwaltung
triezen. Und die sagen: Ich sitze seit 30 Jahren hier und werde auch noch
15 Jahre hier sitzen, aber die Frau Günther, die sitzt da keine 15 Jahre
mehr.
Wieseke: Ja, das ist ein Kernproblem, das noch auf das Großberlin-Gesetz
von 1920 zurückgeht. Da muss die Stadt endlich mal ran und die Demokratie
vom Kopf auf die Füße stellen. Die Bezirke müssen sich auf Dinge
konzentrieren, die wirklich bezirklich sind. Und viele Entscheidungen in
Sachen Verkehr sind übergeordneter Natur.
Stimpel: Im Grunde ist es das, was der DDR am Schluss auch immer
bescheinigt wurde: organisierte Verantwortungslosigkeit. Dazu kommt der
Kahlschlag der Nullerjahre, der sich jetzt doppelt auswirkt: Diejenigen in
der Verwaltung, die damals übrig geblieben sind, gehen nun in Rente, aber
für junge Bauingenieure gibt es Spannenderes und Besserbezahltes. Bei
Bilfinger und Berger kriegen Sie das Dreifache und müssen sich nicht jeden
Abend auf eine Bürgerversammlung beschimpfen lassen (lacht).
Meyer: Die Verwaltungen kannibalisieren sich ja schon selber. Wenn eine
Stelle im Bezirk ausgeschrieben ist, kriege ich für dieselbe Tätigkeit auf
Landesebene vielleicht schon deutlich mehr und bei der infraVelo dann den
Bundestarif. Da reden wir von 1.000 bis 1.500 Euro Unterschied. Und auch da
habe ich 30 Tage Urlaub, eine 39-Stunden-Woche und lasse am Freitag um drei
den Griffel fallen.
Stimpel: Und dann noch dieser völlig unnötige Byzantinismus! Sie kennen
vielleicht das Beispiel, dass die Einrichtung eines Zebrastreifens in
Berlin drei Jahre und 18 Verwaltungsschritte braucht. Oder dass am
Beseitigen eines Schrottautos sechs Behörden beteiligt sind. Dass das so
sein muss, kann mir niemand erklären.
Bei so viel Einigkeit sollten wir mal auf die Probleme zu sprechen kommen,
die es ja auch zwischen den Verkehrsarten gibt, die Sie hier vertreten.
Herr Stimpel, wenn ich Ihren Verband richtig verstehe, sagt der: Das
Fahrrad passt nicht in die Räume derer, die zu Fuß gehen, es dringt aber
immer weiter in diese Räume ein.
Stimpel: Also grundsätzlich bedeutet Stadt ja, dass sich unendlich viele
Wege von Menschen immer wieder kreuzen. Und dann ist es unvermeidlich, dass
Menschen, die auf unterschiedliche Art unterwegs sind, manchmal
verschiedene Interessen haben. Deshalb ist es kein grundkatastrophales
Drama, wenn wir mal Differenzen haben. Was uns Fußgänger angeht, betrachten
wir die Verkehrswende neben dem ökologischen und dem urbanen auch unter
einem sozialen Aspekt. Alte Leute, Kinder, gerade auch ärmere Menschen sind
auf gutes und geschütztes Gehen stärker angewiesen. Weil ihre Räume aber
nun mal für schlanke zwei Räder viel besser erreichbar sind als für fette
vier Räder, kommen die zwei Räder da manchmal rein. Das greift die Qualität
eines Sicherheitsraums an, der ja auch dazu dient, sich die Stadt zu
erschließen, zu kommunizieren, Läden anzugucken und tausend andere Dinge.
Wo müssen Sie die zu Fuß Gehenden am ehesten gegen das Fahrrad verteidigen?
Stimpel: Nicht gegen „das Fahrrad“. Die Mehrzahl der Radfahrer sind doch
vernünftige und verantwortungsvolle Menschen. Selbst wenn manche mal die
letzten fünf Meter auf dem Gehweg zurücklegen, gucken sie und warten, und
auch bei ihrer Runde im Park verhalten sie sich entsprechend. Leider sind
das nicht alle. Und das fällt umso mehr auf, je mehr Menschen Fahrrad
fahren. Das ist dann auf dem Gehweg die Pest, aber auf der Fahrbahn ist
natürlich jedes Fahrrad besser als jedes Auto.
Aber es sind doch auch strukturelle Dinge, die Sie kritisieren: neue
Regeln, neue Infrastrukturen. Zum Beispiel grüne Pfeile für Radfahrer oder
Radschnellwege durch Grünanlagen.
Stimpel: Da kommen wir jetzt vielleicht in einen Bereich, wo wir uns
wirklich ein bisschen streiten können. Dann nämlich, wenn gesagt wird, man
müsse für das Fahrrad Bedingungen schaffen, damit es mit dem Auto
konkurrieren kann. Wenn die infraVelo beschließt, die Reisezeit von
Lichterfelde zum Gleisdreieckpark darf nur 25 Minuten betragen, und
deswegen müssen wir da schnurgerade durch, Grün wegschlagen, an der Ampel
grüne Wellen schaffen – dann ist das im Grunde die Fortsetzung der alten
Politik, die sagt: Der Schnelle ist wichtiger als der Langsame, der lange
Weg wichtiger als der kurze. Das muss genau vom anderen Ende her gedacht
werden.
Wieseke: Da würde ich Ihnen zustimmen: Die fahrradgerechte statt der
autogerechten Stadt, das kann es alleine nicht sein. Was wir brauchen, ist
eine menschengerechte Stadt. Ich gebe Ihnen mal ein persönliches Beispiel:
Der Schlosspark Pankow, dieser wunderschöne Park mit seinem alten
Baumbestand, ist für mich nicht mehr nutzbar, den habe ich als Flanierweg
für mich abgeschrieben – weil dort jetzt ein Radschnellweg durchführt. Das
funktioniert einfach nicht.
Meyer: Um das gleich klarzustellen: Für mich sind Radfahrer auf dem Gehweg
auch eine Zumutung. Mich stören auch Mütter, die dort mit ihrem Bakfiets
unterwegs sind. Da denke ich: Moment, du darfst neben deinem Kind unter
acht Jahren auf dem Bürgersteig fahren, aber mit einem leeren Lastenrad
gehörst du auf die Straße. Was die Frage nach dem Raum angeht, hat mal ein
Professor auf einem Mobilitätskongress einen charmanten Vorschlag
verbreitet: Machen Sie einfach alle Gehwege mindestens 2,50 Meter breit,
dann haben alle immer genug Platz. Wenn ich mich jetzt umschaue, haben die
Cafés und Restaurants schon wieder die Tische rausgestellt, ist ja auch
super – aber warum ist in der Mitte nur noch 1,50 Meter zum Gehen übrig?
Wo soll der ganze Raum denn herkommen?
Meyer: Es ist doch so: Nur noch die Hälfte der Berliner Bevölkerung hat
einen eigenen Pkw, aber wir halten für jeden davon zwei Stellplätze vor –
da, wo die Leute herkommen, und in der Innenstadt, wo sie arbeiten. Wozu?
Wenn ich den Platz von vornherein richtig aufteile, ist auch genügend Raum
für Radwege auf der Straße. Da sind wir dann beim Prinzip der „Kiezblocks�…
das wir voranbringen wollen: Kieze, in denen der Durchgangsverkehr für
Autos unmöglich gemacht wird. Polizei, Müllabfuhr, Rettungsfahrzeuge kommen
natürlich weiterhin durch, auch die BVG.
Aber gehen bei Ihnen nicht die Alarmglocken an, wenn Sie Sätze hören wie
„Wir wollen keine fahrradgerechte Stadt“?
Meyer: Es geht doch ums Gesamte. Auch viele Radfahrer wollen ja nicht eine
Stunde oder mehr zur Arbeit radeln, sondern setzen sich dazu lieber in die
S-Bahn. Die muss dann häufig genug fahren, und am Bahnhof muss es gute
Möglichkeiten geben, das Fahrrad abzustellen. Ich denke nicht, dass der
ÖPNV oder die Fußgänger mit dem Rad in Konkurrenz stehen. Es sind einfach
deutlich mehr Fahrräder geworden, und das fällt auch auf, weil sich
mittlerweile Menschen aufs Rad trauen, die nicht ganz so sicher fahren.
Unter anderem viele Touristen. Die weichen dann schon mal schneller auf den
Bürgersteig aus. Wenn für all diese Menschen die Straße sicher genug ist,
werden sie auch keine Fußgänger mehr belästigen. Klar gibt es immer die
Rowdies, denen alles egal ist. Die sind schon 1980 rücksichtslos gefahren
und werden das auch 2080 noch tun.
Stimpel: Hier vielleicht ja, in Frankreich nicht. Dort sind die Bußgelder
für die verschiedensten Ordnungswidrigkeiten auf 135 Euro hochgesetzt, ob
Handy am Steuer, Querparken auf dem Gehweg, auch wenn Sie Ihrem Kind unter
12 den Helm nicht aufsetzen. Das ist ziemlich wirksam, das zahlt jeder nur
einmal.
Meyer: Aber nur, wenn es kontrolliert wird. Auf dem Gehweg Rad fahren
kostet bei uns mittlerweile 55 Euro. Ich kann nur sagen, ich jogge zweimal
die Woche, da könnte ich jedes Mal 800 Euro einnehmen.
Es fehlt oft an einem respektvollen Miteinander im Verkehr, von allen
Seiten, dabei ist auch viel Aggression im Spiel. Kommt man da wieder raus?
Wieseke: Es gibt da kein Patentrezept, letztlich ist die Stadtgesellschaft
auch nur ein Spiegelbild der Gesamtgesellschaft, die ja eine Tendenz zur
Hypererregung hat. Wenn es sogar Angriffe auf Krankenwagen gibt, ist das ja
scheinbar ein tieferliegendes Problem, da sind wir alle gefragt, an uns zu
arbeiten. Aber grundsätzlich müssen wir die Stadt wieder menschengerechter
gestalten, um solche Konflikte zu entschärfen. Frau Meyer hat das Thema
Raumverteilung schon angesprochen. Der Grundriss dieser Stadt stammt ja
noch in weiten Teilen von James Hobrecht, der die gute Idee hatte, relativ
breite Fußwege anzulegen. Wenn ich diese Fläche dem Auto opfere und den
Rest dann auch noch für die Gastronomie öffne, wird der Platz immer enger,
das schafft Konflikte. Wir müssen zurück zu einem menschlichen Maß, zu
funktionierenden Kiezen, das verringert auch die notwendigen Wege.
Stimpel: Dass Menschen, die ein Gerät haben, mit dem sie schneller sein
können, auch schneller sein wollen, war schon immer so, und das führt zu
Problemen. Es gibt zwei Möglichkeiten, da ranzugehen: Eine ist, dafür zu
sorgen, dass nur ein geringer Teil der Menschen solche Verkehrsmittel
benutzt. Nichts gegen Radfahrer, aber jeder, der nicht mit einem
Individualfahrzeug unterwegs ist, erspart sich selbst und auch der Stadt
diesen Druck. In Paris werden 90 Prozent der Wege zu Fuß und mit den
Öffentlichen zurückgelegt.
Was machen die denn dort anders?
Stimpel: Natürlich ist die Stadt im Vorteil, weil sie sehr dicht und
kleinteilig ist. Aber es ist eben auch eine mit guten Strukturen,
Zebrastreifen, kurzen Ampelphasen, freien Gehwegen. Die andere Möglichkeit
ist, Individualfahrzeuge auch mit modernster Steuerungs- und
Beeinflussungstechnik zu bremsen. Das gilt vorrangig für das Auto, wird
aber vielleicht auch mal ein Fahrradthema. Ab 2022 sollen Systeme der
„Intelligent Speed Assistance“ in alle neuen Automodelle eingebaut werden �…
die leider erst mal noch ausschaltbar sein werden. Und auch für Fahrräder
geht das los: Der Amsterdamer Flughafen Schiphol will mit einem
Geofencing-System dafür sorgen, dass die S-Pedelecs dort nicht schneller
als 30 km/h fahren können.
Gutes Stichwort: Was erwarten Sie eigentlich von der „Holländischen
Kreuzung“, die einige jetzt auch für Berlin propagieren?
Meyer: Die tödlichen Unfälle an Kreuzungen passieren zu 90 Prozent durch
rechtsabbiegende Pkw und Lkw. Das Einfachste wären also getrennte
Ampelschaltungen oder zumindest so weit versetzte, dass Fußverkehr und
Radverkehr früher starten können und im Blickfeld der abbiegenden
Autofahrer sind. Was die bauliche Gestaltung angeht, da streiten sich
unsere Verkehrsingenieure noch darüber, was besser ist. Ich denke, man muss
einfach mal mutig sein und an ein, zwei Ecken ausprobieren, ob es
funktioniert. Ein Problem sind natürlich die zusätzlichen Wege für
Fußgänger.
Stimpel: Naja, die drei Meter Umweg sind eigentlich das kleinste Problem.
Die Ampeln sind ein viel größeres. Wer diagonal über eine Kreuzung will,
hat auf Straßen mit Mittelinseln heute schon oft eine vierfache rote Welle.
Bei einer Holländischen Kreuzung geht man aber nicht nur über vier
Fahrbahnen, sondern auch über vier Radwege. Bei mäßigem Radverkehr kein
Problem – aber bei starkem Radverkehr, den wir uns ja anstelle von starkem
Autoverkehr wünschen, braucht es Zebrastreifen, damit man da rüberkommt.
Unser Protest bezog sich darauf, dass die bei der bisherigen Planung
fehlten, obwohl sie in Holland schon lange dazugehören. Es gibt übrigens
ein anderes Thema, das uns dreien immer wieder Sorgen macht.
Nämlich?
Stimpel: Haltestellen. Menschen, die in Berlin Haltestellen planen, fahren
offenbar nur Auto und hassen alle anderen. Da werden Menschen zu Fuß und
Radfahrer regelrecht aufeinandergehetzt, das ist ein Skandal.
Meyer: Und oft so gar nicht zu Ende gedacht! Bei mir am Weinbergspark fährt
die Tram den Berg hoch, die Radfahrer werden hinter das
Haltestellenhäuschen auf den Bürgersteig geleitet. Eigentlich geht es dann
wieder links auf die Straße zurück, aber das erkennt man nicht. Da liegt
außerdem Kopfsteinpflaster und da fährt die Tram, da fahren die meisten
natürlich lieber weiter auf dem Gehweg. Die gondeln da zwischen den Tischen
herum und ich denke nur: Wer hat sich so eine Verkehrsplanung ausgedacht?
Wieseke: Es gibt ja gute Möglichkeiten, Haltestellen zu gestalten und den
Verkehr zu entkrampfen, die sogenannten Haltestellenkaps, die bis an die
Fahrbahn heranreichen, auch überfahrbare Straßenbahnhaltestellen. Da ist
Berlin einfach nicht innovativ genug. Dresden ist da beispielsweise schon
viel weiter. Die perfekte Lösung für alle Verkehrssituationen gibt es
allerdings nicht, man muss genau gucken, was wo passt. Ich plädiere an
dieser Stelle immer dafür, Auto- und Fahrradfahrer daran zu erinnern, dass
sie Rücksicht gegenüber Aus- und Einsteigenden walten lassen. In der
DDR-Straßenverkehrsordnung gab es das Schild „Beginn einer Haltestelle“. Da
wünsche ich mir von Berlin eine Bundesratsinitiative: Holt das bitte aus
dem Museum raus!
Meyer: Im Westen der Stadt sind ja oft noch die baulichen Radwege auf dem
Gehweg vor Bushaltestellen das Problem. Allerdings wurde mir noch in der
Schule beigebracht: Wenn der Bus hält, haben die Fahrgäste Vorrang.
Vielleicht muss man da heute wirklich mehr mit Technik arbeiten,
Lichtsignale im Boden, Visualisierungen. Und manchmal einfach einen Schritt
vorangehen. Ich kann mich noch gut erinnern, als Frau Günther im Jahr 2018
Verkehrspolitiker aus Berlins Partnerstädten zu Gast hatte. Da war ein
Brüsseler, der meinte: Ihr müsst immer alles dreimal diskutieren und planen
– wir haben es einfach gemacht! Und so wie ich Brüssel kenne, wird da
tatsächlich schon viel mehr Rad gefahren, auch wenn es immer noch
kreuzgefährlich ist.
Stimpel: Richtig, aber: Manchmal wollen deutsche Städte, können aber nicht.
Bei uns ist sehr viel zentral geregelt, und zwar im unfähigsten und
unwilligsten Bundesministerium. In seiner Verwaltungsverordnung zur
Straßenverkehrsverordnung steht genau drin, warum man an ganz vielen
Stellen eben keine Tempo-30-Schilder aufhängen darf. Oder Zebrastreifen
bauen: Nicht direkt vor Schulen und großen Bürohäusern, da kommen ja alle
raus und wollen rüber, da kann ja keiner mehr ungestört fahren! Da muss ein
Gitter hin und das Ding muss 50 Meter zur Seite.
Lassen Sie uns noch über die Kantstraße sprechen. Da gibt es inzwischen
auch eine Pop-up-Bikelane, aber auch viel Kritik. FDP-Fraktionschef Czaja
meint zum Beispiel, der Radweg habe den Verkehr nicht sicherer gemacht,
dafür stünden die Busse im Stau und es drohe der „Gewerbetod“. Sehen Sie
das ähnlich, Herr Wieseke?
Wieseke: Es ist doch ganz einfache Mathematik: Die Busse müssen sich jetzt
eine Spur mit dem Autoverkehr teilen, dadurch brauchen sie über die Länge
der Kantstraße eine Minute länger. Damit ist das aus Sicht des ÖPNV
gescheitert. Aber die Senatsverwaltung hat das durchgedrückt und den
Busverkehr von Anfang an untergeordnet. Jetzt zu sagen „Was ist schon eine
Minute?“, das ist immer dieselbe Masche. Die Busse werden immer langsamer,
was zusätzliche Fahrzeuge und Fahrer kostet. Fünf minus für die Senatorin!
Wir haben ja dann zusammen mit Changing Cities einen ganz revolutionären
Vorschlag gemacht …
Den Durchgangsverkehr für private Autos ganz aus der Kantstraße zu
verbannen.
Wieseke: Richtig. Das ist sicher ein Stück Utopie, über Nacht geht das
nicht – aber man muss damit anfangen. Etwas anderes ließe sich schnell
anordnen und umsetzen: eine Umweltspur für Bus und Fahrrad auf den rechten
Fahrbahnstreifen aller vierspurigen Straßen, stadtweit. Das meine ich
ausdrücklich nicht als Dauerlösung, sondern als Provisorium. Bessere
Lösungen mit geschützten Radwegen finde ich gut, aber die kriege ich nicht
über Nacht. Ich muss jetzt schnell und entschlossen handeln.
Frau Meyer, für Sie wären solche gemeinsamen Spuren keine Lösung, oder?
Meyer: Naja, es wäre ja ein Provisorium. Ich denke, man muss sich die
Gesamtsituation auf solchen Straßen angucken. Im Fall der Kantstraße, die
vom Zoo nach Spandau rausführt, werden ja regelrechte Menschenmassen mit
dem Bus transportiert, das ist wirklich eine wichtige Trasse für den ÖPNV.
Aber schon vor Ausweisung der Pop-up-Bikelane war hier das Parken in
zweiter Reihe ein großes Problem, auch die vielen Querparkplätze sind
gefährlich. Da frage ich mich: Warum muss ich überall diese parkenden Autos
haben? In der ganzen Stadt stehen Parkhäuser zu 50 Prozent leer. Das Parken
auf öffentlichem Straßenland kostet einfach nicht genug. In Amsterdam
werden für das Anwohnerparken im Jahr 400 Euro fällig, bei uns gerade mal
die Verwaltungsgebühr.
Wieseke: In Berlin wird noch nicht mal das genommen, was der Bund
ermöglicht. Der sagt schon länger: 30 Euro im Jahr geht. Hier ist es ein
Zehner, das ist die Untergrenze. Das hätte die Senatorin im ersten Jahr
anpassen können.
Stimpel: Und von wegen „Gewerbetod“: Der größte Feind des Gewerbeverkehrs
und der Lieferanten sind die vielen privaten Autos, die überall herumstehen
und die Lieferzonen blockieren. Wenn die FDP etwas fürs Gewerbe tun will,
muss sie gegen ihre Kernkundschaft der privaten Autofahrer vorgehen.
Letzte Frage: Kann man den Umweltverbund durch eine bessere Verknüpfung der
Verkehrsmittel noch stärken? Brauchen wir beispielsweise andere
Mitnahmeregelungen für Räder in den Bahnen?
Wieseke: Es gibt diese Idealvorstellung, sein Rad immer mitnehmen zu
können. Aber ich gebe zu bedenken, dass wir immer noch ein
Kapazitätsproblem bei der U-Bahn haben. Auch die S-Bahn ist nicht da, wo
wir sie gerne hätten, und manche Buslinien sind hoffnungslos überlastet. Da
stoßen wir an Systemgrenzen, deshalb sehe ich im Moment keinen Spielraum
für mehr Mitnahmemöglichkeiten. Stattdessen sollten wir das Fahrrad als das
Nahverkehrsmittel stärken, das es ist. Da muss es am U- oder S-Bahnhof
sichere Abstellmöglichkeiten geben. Seit zehn Jahren diskutiert die Politik
über ein Gesamtkonzept, mittlerweile arbeitet die infraVelo dran – aber
brauche ich das wirklich, um anzufangen? Es gibt Bahnhöfe im Tarifgebiet B,
bei denen klar ist, dass sie moderne Abstellanlagen brauchen, Heiligensee
oder Kaulsdorf, da brauche ich doch kein fertiges Konzept!
Immer wieder heiß umkämpft ist auch die Situation in den Regionalzügen,
gerade an Sommerwochenenden, wenn alle ihr Fahrrad mitnehmen wollen.
Wieseke: Ja, das ist ein klassisches Problem. Aber die Nachfrage nach
Fahrradmitnahme, die es da gibt, könnte ich eigentlich nur bewältigen, wenn
ich mir zwei verschiedene Wagenparks leiste. Da sage ich: Es werden nicht
alle Blütenträume reifen.
Stimpel: Und dass in Regionalzügen Sitze ausgebaut werden und von Montag
bis Freitag 15 Leute stehen müssen, damit am Wochenende Räder transportiert
werden können, das kann auch nicht angehen.
Meyer: Es fehlt eben immer noch an Infrastruktur. Die Menschen ziehen immer
weiter raus in den Speckgürtel, fahren aber zum Arbeiten täglich in die
Stadt. Das muss natürlich erst mal gewährleistet sein. Mit Abstellanlagen
oder mehr Mitnahmemöglichkeiten, mit mehr und moderneren Zügen und dem
zweigleisigen Ausbau der S-Bahn. Je besser die Strecken und die Flotte
ausgebaut sind, je mehr Züge fahren, umso mehr Platz ist für alle. Für das
Fahrrad und den Kinderwagen und vielleicht auch noch den Anhänger.
11 Jul 2020
## AUTOREN
Claudius Prößer
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und Weise zeigt: Solche Maßnahmen sind noch keine Selbstverständlichkeit.
„Kiezblock“ kommt in Reinickendorf: New Kiez on the block
„Kiezblocks“ halten Autoverkehr aus Vierteln heraus, das Konzept wird immer
populärer. Im beschaulichen Hermsdorf haben es BürgerInnen erstritten.
Ärger wegen Flug- und Bahntickets: Beschwerden auf Rekordhoch
Die Coronapandemie strapaziert die Nerven von Flugpassagieren und
Bahnkunden. Doch nicht alle dürfen auf Kulanz hoffen.
Streit um Verkehrskonzept: Wie Wien autofrei werden will
Österreichs Hauptstadt will motorisierten Verkehr aus dem Zentrum
verbannen. Doch so einfach wird es nicht.
Neuer Verkehrsvertrag mit der BVG: Viel Geld, aber auch viel Zeit
Der Senat steckt 19 Milliarden in Bus und Bahn. Neue Strecken aber kommen
bei der Tram frühestens in 8, bei der U-Bahn, wenn überhaupt, in 15 Jahren.
Ausbau von Berlins Nahverkehr: Die Angst vor der Autolobby
Derzeit kursieren viele Vorschläge zum Ausbau der U-Bahn. Dabei müsste
Berlin auf die Tram setzen, sagen die Grünen Matthias Dittmer und Maya
Richter.
Rechts abbiegender Lkw tötet Radlerin: Wie lange noch?
Wieder ist eine RadlerIn gestorben, weil ein rechts abbiegender Lkw sie
überrollte. Fünf von acht tödlichen Radunfällen 2020 in Berlin verliefen
so.
Pop-up-Radstreifen in Berlin: Aufgeploppt, um zu bleiben
Die eigentlich temporären Pop-up-Bikelanes werden bis Ende des Jahres
Sicherheit bieten. Und viele von ihnen für immer, so die Verkehrssenatorin.
S-Bahn-Ausschreibung kann beginnen: Die Wagen denen, die sie fahren
Die Neuausschreibung von zwei Dritteln des Berliner S-Bahn-Netzes kann nach
monatelangen Streitigkeiten mit dem Land Brandenburg endlich starten.
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