| # taz.de -- Europawahl 2024: Europa-Sterne mit braunen Flecken | |
| > In Deutschland wird die AfD zweitstärkste Partei. In Frankreich, Italien, | |
| > Österreich und Spanien sind Rechtsextreme die Gewinner. Nur Skandinavien | |
| > rückt nach links. | |
| Bild: Ein Luftballon im Europäischen Informations-Zentrum (EIZ) in der Thürin… | |
| Die Ergebnisse aus den meisten der 27 EU-Länder liegen mittlerweile vor. | |
| Wir beenden für heute diesen Live-Ticker zur Europawahl. Ab Montag früh | |
| gibt es hier weitere taz-Analysen. Wir wünschen trotz der nicht gerade | |
| berauschenden Ergebnisse eine gute Nacht. | |
| ## 23.45 Uhr: Oppositionspartei ANO wird stärkste Kraft in Tschechien | |
| Die populistische Oppositionspartei ANO ist bei der Europawahl in | |
| Tschechien stärkste Kraft geworden. Die Gruppierung des | |
| Ex-Ministerpräsidenten und Milliardärs Andrej Babis kam auf 26,1 Prozent | |
| der Stimmen und errang damit sieben Sitze. Das ist ein Mandat mehr als vor | |
| fünf Jahren, wie aus dem am Sonntagabend veröffentlichten vorläufigen | |
| Wahlergebnis hervorgeht. Die ANO gehört auf EU-Ebene der liberalen Fraktion | |
| Renew Europe an. | |
| Auf dem zweiten Platz landete das konservative Wahlbündnis Spolu | |
| (Gemeinsam) von Regierungschef Petr Fiala. Es holte mit 22,3 Prozent der | |
| Stimmen sechs Sitze. Zwei weitere Regierungsparteien waren erfolgreich: die | |
| STAN (Bürgermeister und Unabhängige) errang zwei Sitze; die Piratenpartei | |
| büßte zwei ein, verteidigte aber einen Sitz. Die Koalitionsparteien gehören | |
| im EU-Parlament unterschiedlichen Fraktionen an. | |
| Die rechte Protestpartei Prisaha (Schwur) des Ex-Polizisten Robert Slachta | |
| und das neue Linksbündnis Stacilo! (Es reicht) erzielten | |
| Überraschungserfolge mit jeweils zwei Sitzen. Die Rechtsaußenpartei SPD – | |
| das Kürzel steht im Tschechischen für Freiheit und direkte Demokratie – | |
| sicherte sich nur einen Sitz und verlor damit einen. | |
| Die Wahlbeteiligung übertraf mit knapp 36,5 Prozent alle Erwartungen und | |
| fiel höher aus als bei allen vorherigen Europawahlen in dem Land, liegt | |
| aber im EU-Vergleich immer noch niedrig. (dpa) | |
| ## 23.30 Uhr: Rechte FPÖ gewinnt in Österreich | |
| Die rechte FPÖ hat in Österreich die Europawahl gewonnen. Die | |
| Rechtspopulisten kommen laut vorläufigem Ergebnis auf 25,5 Prozent der | |
| Stimmen. Die konservative ÖVP erreicht 24,7 Prozent. Die | |
| sozialdemokratische SPÖ folgt mit 23,3 Prozent. Es ist das erste Mal, dass | |
| die Rechtspopulisten in Österreich bei einer landesweiten Wahl auf Platz | |
| eins liegen. Die Partei hatte im Wahlkampf unter dem Motto „EU-Wahnsinn | |
| stoppen“ vielfach ihre EU-Skepsis betont und die EU im Ukraine-Konflikt als | |
| kriegstreibende Kraft dargestellt. | |
| Für FPÖ-Chef Herbert Kickl scheint damit das Ziel, nächster Kanzler zu | |
| werden, näher zu rücken. „Wir zünden die nächste Stufe. Und die nächste | |
| Stufe heißt Bundeskanzleramt“, so Kickl auf der Wahlparty der Partei. Im | |
| Herbst wird in Österreich ein neues Parlament gewählt. (dpa) | |
| ## 23.30 Uhr: Spaniens Konservative bei EU-Wahl vorn | |
| In Spanien ist die oppositionelle konservative Volkspartei bei der | |
| Europawahl stärkste Kraft geworden. Nach Auszählung von 99,65 Prozent der | |
| Stimmen kam die PP auf 34,18 Prozent (2019: 20,15), wie die Wahlbehörde am | |
| Sonntagabend mitteilte. Die regierenden Sozialisten PSOE von | |
| Ministerpräsident Pedro Sánchez folgten mit 30,19 Prozent (32,86). | |
| Die rechtspopulistische Vox erzielte Gewinne und kam als dritte Kraft auf | |
| 9,62 Prozent (6,21). Im Vergleich zur Parlamentswahl im vergangenen Jahr | |
| verlor Vox jedoch Stimmen. Damals kam die Partei noch auf 12,38 Prozent. | |
| Zudem kam die neue, ebenfalls rechte Kleinpartei Salf auf 4,58 Prozent. | |
| Sumar, der linkere Koalitionspartner der PSOE, erzielte nur 4,65 Prozent | |
| und das inzwischen abgespaltene linksalternative Bündnis Podemos 3,27 | |
| Prozent. Dieses Lager hatte 2019 noch 10,07 Prozent erzielt. | |
| Der Wahlkampf in dem überwiegend proeuropäischen Land war eher von | |
| nationalen Themen dominiert. Die konservative Opposition hatte die | |
| Abstimmung zu einem Plebiszit über Sánchez erklärt. Im Mittelpunkt standen | |
| dabei die umstrittene Amnestie für katalanische Separatisten und zuletzt | |
| auch Ermittlungen der Justiz wegen mutmaßlicher Korruption gegen die Frau | |
| von Sánchez, Begoña Gómez. [1][Sánchez hatte deshalb im April sogar mit | |
| einem Rücktritt gedroht]. (dpa) | |
| ## 23.15 Uhr: Rot-Grün in Niederlanden vorn, Populist Wilders legt zu | |
| Das rot-grüne Wahlbündnis aus Sozialdemokraten und Grünen hat die | |
| Europawahl in den Niederlanden klar gewonnen. PvdA und GroenLinks errangen | |
| acht der 31 Mandate – eins weniger als vor fünf Jahren, wie aus dem am | |
| Sonntagabend veröffentlichten vorläufigen Endergebnis hervorgeht. Auf Rang | |
| zwei kommt der radikal-rechte Populist Geert Wilders, dessen | |
| europaskeptische Partei für die Freiheit (PVV) deutlich auf sechs Mandate | |
| zulegte. Vor fünf Jahren hatte die PVV keinen Sitz errungen, und bekam nur | |
| ein Mandat nach der Neu-Verteilung der britischen Mandate nach dem Brexit. | |
| Die Niederländer hatten bereits am Donnerstag gewählt. Das nun | |
| veröffentlichte Ergebnis entspricht [2][der Prognose vom Wahlabend]. Die | |
| rechtsliberale VVD des aus dem Amt scheidenden Premiers Mark Rutte verlor | |
| leicht und kommt auf vier Sitze. (dpa) | |
| ## 23.10 Uhr: Meloni-Partei gewinnt Europawahl in Italien | |
| In Italien hat die ultrarechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit ihrer | |
| Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) die Europawahl gewonnen. Die | |
| größte Regierungspartei kommt nach einer Prognose des Fernsehsenders Rai am | |
| Sonntag auf 26 bis 30 Prozent und liegt klar vor allen anderen politischen | |
| Kräften. | |
| Auf Platz 2 steht die Mitte-Links-Partei PD mit 21 bis 25 Prozent. Die | |
| populistische Fünf-Sterne-Bewegung kommt demnach auf 10 bis 14 Prozent, die | |
| liberalkonservative Forza Italia auf 8,5 bis 10,5 Prozent, knapp vor der | |
| rechtsgerichteten Lega mit 8 bis 10 Prozent. (dpa/rtr) | |
| ## 22.55 Uhr: Liberale gewinnen überraschend in der Slowakei | |
| Bei der Europawahl in der Slowakei sind die erwarteten Zugewinne der | |
| linkspopulistischen Partei von Regierungschef Robert Fico ausgeblieben. | |
| Überraschend wurde am Sonntag die liberale Partei Progressive Slowakei (PS) | |
| stärkste Kraft. Die Abstimmung hatte unter dem Eindruck [3][des Attentats | |
| auf den Regierungschef] gestanden, der Mitte Mai durch Schüsse schwer | |
| verletzt worden war. | |
| Die liberale PS gewann mit 27,8 Prozent der Stimmen zum zweiten Mal eine | |
| Europawahl und kam auf sechs Mandate, wie slowakische Medien noch vor | |
| Veröffentlichung des offiziellen Ergebnisses berichteten. Die Smer-SD | |
| erhielt demnach 24,8 Prozent und somit fünf Sitze im EU-Parlament. | |
| Die rechtsextreme Republika landete mit 12,5 Prozent auf Platz drei und | |
| schickt zwei Vertreter ins EU-Parlament, zwei weitere Gruppierungen – die | |
| christdemokratische KDH und die sozialdemokratische Hlas-SD bekommen | |
| jeweils einen Sitz. (afp) | |
| Die Wahlbeteiligung betrug 34,4 Prozent und war damit höher als bei | |
| früheren Europawahlen. | |
| ## 🐾 22.22 Uhr: Grüne: Absturz mit Ansage | |
| Die Grünen schmieren bei der Europawahl ab. Ein Grund: Unzufriedenheit mit | |
| der Ampel. Aber auch das Thema Klimaschutz rutschte in den Hintergrund. | |
| Den Bericht von Tobias Schulze und Ericd Bonse [4][lesen Sie hier]. | |
| ## 22.20 Uhr: Le Pen will in Frankreich die Macht übernehmen | |
| Nach dem überwältigenden Sieg ihres Rassemblement National bei der | |
| Europawahl in Frankreich und den angekündigten Neuwahlen hat | |
| Rechtspopulistin Marine Le Pen den Willen zur Machtübernahme betont. „Wir | |
| sind bereit, die Macht auszuüben, wenn die Franzosen uns bei diesen | |
| künftigen Parlamentswahlen ihr Vertrauen schenken“, sagte Le Pen am | |
| Sonntagabend in Paris. | |
| Nach letzten Hochrechnungen kam das RN bei der Europawahl auf 31,5 bis 32 | |
| Prozent, Macrons Mitte-Lager auf 14,7 bis 14,9 Prozent und die Sozialisten | |
| auf 14 bis 14,2 Prozent. | |
| [5][Präsident Macron hatte daraufhin das Parlament aufgelöst und Neuwaheln | |
| am 30. Juni angesetzt]. (dpa/taz) | |
| ## 22.00 Uhr: Partido Popular in Spanien knapp vor den Sozialisten | |
| Bei der Europawahl in Spanien sind die oppositionellen Konservativen laut | |
| Prognosen knapp stärkste Kraft geworden. Laut Nachwahlbefragungen, die das | |
| öffentlich-rechtliche Fernsehen am Sonntagabend veröffentlichte, errang die | |
| Volkspartei (PP) 32,4 Prozent der Stimmen und damit 21 bis 23 Sitze im | |
| künftigen Europaparlament. Die in Madrid regierenden Sozialisten von | |
| Ministerpräsident Pedro Sánchez landeten den Angaben zufolge mit 30,2 | |
| Prozent der Stimmen und 20 bis 22 Sitzen knapp dahinter. | |
| Die rechtsextreme Vox-Partei kann den Nachwahlbefragungen zufolge mit 10,4 | |
| Prozent der Stimmen und sechs bis sieben Sitzen rechnen. Sie gehört im | |
| Europaparlament der Rechtsaußen-Fraktion der Europäischen Konservativen und | |
| Reformer (EKR) an, zu der auch die Fratelli d'Italia von Italiens | |
| Regierungschefin Giorgia Meloni und die rechtsnationale polnische | |
| Ex-Regierungspartei PiS gehören. Bei der vorherigen Europawahl 2019 hatte | |
| Vox noch 6,3 Prozent und damit vier Sitze errungen. | |
| Auch eine spanische Neugründung, die Gruppierung Die Party ist vorbei, | |
| zieht den Angaben zufolge ins neue EU-Parlament ein. Mit 3,9 Prozent der | |
| Stimmen käme sie auf zwei oder drei Sitze. (afp) | |
| ## 22.00 Uhr: Grüne bleiben in Berlin stärkste Kraft | |
| Bei der Europawahl hat in Berlin keine der etablierten Parteien ein | |
| Ergebnis zum Jubeln eingefahren. Dagegen sorgte mit dem BSW eine neue | |
| politische Größe für ein erstes Achtungszeichen, obwohl die Partei bisher | |
| noch keinen Berliner Landesverband gründete. | |
| Nach Auszählung von gut 97 Prozent der Wahllokale wurden die Grünen mit | |
| 19,4 Prozent stärkste Kraft, verloren aber wie auf Bundesebene stark. Bei | |
| der Wahl im Jahr 2019 hatte die Partei in Berlin mit 27,8 Prozent noch ein | |
| historisch gutes Ergebnis erzielt. | |
| Die CDU des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner konnte sich laut dem | |
| Zwischenergebnis leicht auf 17,5 Prozent verbessern (2019: 15,2). Gemessen | |
| am klaren Sieg bei der Wiederholungswahl zum Abgeordnetenhaus 2023 mit 28,2 | |
| Prozent ist das aber ein deutliches Minus. | |
| Für die Berliner SPD ging es weiter nach unten. 13,2 Prozent am Sonntag | |
| (2019: 14,0) ist ihr bis dato schlechtestes Ergebnis bei Europawahlen in | |
| Berlin. Die AfD legte zwar auf 11,7 Prozent zu (2019: 9,9), erreichte aber | |
| bei weitem nicht die Stärke wie in anderen Ostländern. | |
| Das erstmals angetretene BSW fuhr in Berlin aus dem Stand 8,7 Prozent ein. | |
| Die Linke kommt mit deutlichen Verlusten auf nur noch 7, 3 Prozent (2019: | |
| 11,9). (dpa) | |
| ## 🐾 21.55 Uhr: Wagenknecht schrumpft Linke | |
| Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) holt bei der EU-Wahl einen | |
| Achtungserfolg. Die Linke erlebt ein Debakel und steht vor schwierigen | |
| Landtagswahlen. | |
| Den Bericht von Pascal Beucker [6][lesen Sie hier]. | |
| ## 21.50 Uhr: Weidel mag es gar nicht, dass die AfD Nazipartei genannt wird | |
| In einer Diskussionsrunde der Parteivorsitzenden nach der Europawahl in | |
| Deutschland sind SPD-Chef Lars Klingbeil und die AfD-Vorsitzende Alice | |
| Weidel heftig aneinandergeraten. Klingbeil sagte bei der sogenannten | |
| Elefantenrunde im Sender RTL/NTV: „Ich glaube auch, dass das Ergebnis der | |
| Europawahl viele Menschen noch einmal wachrüttelt, dass die Nazis bei | |
| dieser Wahl stärker geworden sind, ich glaube da wachen viele auf, kämpfen | |
| auch für die Demokratie.“ | |
| „Wen meinen Sie denn damit?“, fragte Weidel daraufhin scharf. „Das wissen | |
| Sie, dass ich die AfD und Sie meine“, entgegnete Klingbeil. Und auf Weidels | |
| Rückfrage: „Sie haben mich und die Partei gerade als Nazis bezeichnet?“, | |
| legte der SPD-Chef noch einmal mit einem klaren „Ja“ nach. | |
| Weidel sagte, den Begriff „Nazis“ für sie und ihre Partei zu verwenden, sei | |
| eine „Unverschämtheit“. | |
| Die BSW-Vorsitzende, Sahra Wagenknecht, schaltete sich daraufhin ein und | |
| sagte: „Man sollte auch mit der AfD etwas differenzierter umgehen.“ An | |
| Weidel gerichtet, fügte Wagenknecht hinzu: „Sie haben schon Leute in ihren | |
| Reihen, das wissen Sie auch Frau Weidel, auf die das zutrifft.“ Als | |
| Beispiele nannte sie den Thüringer AfD-Landesvorsitzenden, Björn Höcke, und | |
| den Spitzenkandidaten der AfD für die Europawahl, Maximilian Krah. | |
| Ganz differenziert betrachtet muss man da wohl zum Schluss kommen, dass | |
| eine Partei, die Nazis in führender Position habt und die mit Nazi-Slogans | |
| Wahlkampf machen, eine Nazipartei ist. | |
| Die AfD ist in Teilen von Verfassungsschutzbehörden als gesichert | |
| rechtsextrem eingestuft. Die gesamte Partei wird vom Bundesamt für | |
| Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtet.(dpa/afp/taz) | |
| ## 🐾 21.45 Uhr: Die Wiederauferstehung der CDU | |
| Die Union wird bei der Europawahl stärkste Kraft. Für Parteichef Friedrich | |
| Merz ist das ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Kanzlerkandidatur. | |
| Den Bericht der taz-Korrespondent:innen Sabine am Orde und Eric Bonse | |
| [7][lesen Sie hier]. | |
| ## 21.40 Uhr: AfD bei Kommunalwahl in Brandenburg weit vorne | |
| Bei den Kommunalwahlen in Brandenburg zeichnet sich erstmals ein Sieg der | |
| AfD ab. Nach Auszählung von rund einem Drittel der Stimmen kommt die AfD | |
| landesweit auf 31,3 Prozent. Damit hätte sie ihr Ergebnis von vor fünf | |
| Jahren fast verdoppelt. | |
| Dahinter lag die CDU mit 18,4 Prozent, sie hatte 2019 noch den Sieg | |
| errungen. Die SPD erreicht bei den Wahlen zu 14 Kreistagen und den | |
| Stadtverordnetenversammlungen der vier kreisfreien Städte nach dem | |
| Zwischenstand 14,2 Prozent – das wäre weniger als vor fünf Jahren. | |
| BVB/Freie Wähler und andere Wählervereinigungen kämen nach Angaben des | |
| Landeswahlleiters auf 7,6 Prozent. Die Linke lag bei 6,6 Prozent, die | |
| Grünen erreichten 4,1 Prozent. Die FDP lag bei 2,6 Prozent. (dpa) | |
| ## 21.35 Uhr: Tusks Bürgerkoalition gewinnt in Polen | |
| Die liberalkonservative Bürgerkoalition von Regierungschef Donald Tusk hat | |
| ersten Prognosen zufolge die Europawahl in Polen mit Abstand gewonnen. Auf | |
| Tusks Partei entfielen 38,2 Prozent, wie Nachwahlbefragungen des | |
| Meinungsforschungsinstituts Ipsos ergaben. Sie kann voraussichtlich 21 | |
| Abgeordnete ins Parlament schicken. „Genau zehn Jahre haben wir auf den | |
| ersten Platz auf dem Podium gewartet. Ich bin so glücklich“, sagte ein | |
| sichtlich bewegter Tusk am Sonntagabend. | |
| Die größte Oppositionspartei, die nationalkonservative PiS, lag mit 33,9 | |
| Prozent der Stimmen deutlich abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Die PiS | |
| wird demnach voraussichtlich mit 19 Abgeordneten vertreten sein. | |
| Drittstärkste Kraft wurde die rechtsradikale Konfederacja mit 11,9 Prozent, | |
| auf sie entfallen sechs Abgeordnete. | |
| Auf den letzten beiden Plätzen landeten die zwei kleineren | |
| Koalitionspartner, die mit Tusks Partei die Mitte-Links-Regierung bilden. | |
| Auf den christdemokratischen Dritten Weg entfielen 8,2 Prozent (vier | |
| Abgeordnete). Das Linksbündnis Lewica erhielt laut den Prognosen 6,6 | |
| Prozent der Stimmen und wird drei Abgeordnete stellen. (dpa) | |
| ## 21.25 Uhr: Schwedens Grüne rücken vor auf Platz 3 | |
| Wie in Dänemark und in Finnland gibt es auch in Schweden keinen Rechtsruck: | |
| Größter Gewinner sind nach der Prognose des schwedischen Fernsehens SVT die | |
| schwedischen Grünen – sie legen mehr als 4 Prozentpunkte zu und liegen mit | |
| 15,7 Prozent auf dem dritten Platz insgesamt. | |
| Die meisten Stimmen erhalten der Nachwahl-Befragung zufolge die | |
| Sozialdemokraten. Allerdings sind es nur 23,1 Prozent, minus 0,4 im | |
| Vergleich zu 2019. Man hatte sich deutlich mehr erhofft. Ganz leicht | |
| zulegen konnten laut dieser Prognose die Moderaten von Ministerpräsident | |
| Ulf Kristersson, die mit 17,3 Prozent auf dem zweiten Platz landen. | |
| Ja, und wo sind nun die rechtsextremen Schwedendemokraten? Die liegen mit | |
| 13,9 Prozent nur auf dem vierten Platz, verlieren 1,4 Prozentpunkte im | |
| Vergleich zu 2019. Es ist der erste Rückgang in einer Wahl überhaupt für | |
| die Schwedendemokraten. In Umfragen hatten sie zuvor im Wechsel mit den | |
| Moderaten auf dem zweiten Platz oder dritten Platz gelegen. | |
| Und eine Überraschung findet sich auch auf dem nächsten Platz: die linke | |
| Vänsterpartiet legt 3,9 Punkte zu und landet bei 10,7 Prozent. | |
| Besonders groß war die Anspannung bei den Regierungsparteien | |
| Christdemokraten und Liberale gewesen – beide mussten um den Wiedereinzug | |
| ins EU-Parlament bangen. Die Sperre liegt bei 4 Prozent. Jetzt ist die | |
| Erleichterung groß: Beide Parteien schafften es drüber, die | |
| Christdemokraten verlieren zwar 2,2 Prozentpunkte – und einen | |
| EU-Parlamentssitz – mit ihren jetzt 6,1 Prozent, die Liberalen liegen mit | |
| 4,2 Prozent knapp drin. (taz/andi) | |
| ## 21.20 Uhr: Neonazi vor Wahlniederlage in Thüringen | |
| Bei den parallel zur Europawahl stattfindenden zweiten Runde der | |
| Kommunalwahl in Thüringen zeichnet sich einen Niederlage des Neonazis Tommy | |
| Frenck ab. Sein Abschneiden bei der Kommunalwahl vor zwei Wochen hatte | |
| Empörung ausgelöst: Nun steht der Rechtsextremist Tommy Frenck bei der | |
| Stichwahl um das Landratsamt vor einer Niederlage. Nach Auszählung von 120 | |
| der 127 Stimmbezirke lag Frenck bei 31,0 Prozent, der Freie-Wähler-Kandidat | |
| Sven Gregor bei 69,0 Prozent. Damit zeichnete sich zwar ein klarer Sieg | |
| Gregors ab – zugleich stimmte im Kreis Hildburghausen bei der Stichwahl | |
| aber fast jeder dritte Wähler für den Rechtsextremisten Frenck. | |
| [8][Frenck wurde bundesweit bekannt], weil er eine Reihe großer | |
| Neonazi-Konzerte organisiert hatte, zu denen auch Rechtsextremisten aus | |
| anderen europäischen Ländern anreisten. Seine Wählergemeinschaft „Bündnis | |
| Zukunft Hildburghausen“ entwickelte sich laut Verfassungsschutzbericht 2022 | |
| zur führenden neonazistischen Gruppe in dem Landkreis. (dpa) | |
| ## 21.10 Uhr: Höchste EU-Wahlbeteiligung in Deutschland seit der Einheit | |
| Die Beteiligung an einer Europawahl in Deutschland könnte so hoch gewesen | |
| sein wie noch nie seit der Einheit. Laut Hochrechnungen von 20.35 Uhr | |
| gingen am Sonntag 64,0 bis 65,0 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen. | |
| Bei der ersten gesamtdeutschen EU-Wahl 1994 lag die Beteiligung bei genau | |
| 60,0 Prozent, bei späteren Abstimmungen nur zwischen 40 und 50 Prozent. | |
| Bisheriger Spitzenreiter im Zeitraum seit der Wiedervereinigung war die | |
| vergangene Europawahl 2019: 61,4 Prozent der Wahlberechtigten gaben vor | |
| fünf Jahren ihre Stimme ab. Die höchste Beteiligung bei einer EU-Wahl in | |
| Deutschland gab es gleich bei der Premiere 1979 mit 65,7 Prozent – damals | |
| aber nur in Westdeutschland. Zum Vergleich: Bei Bundestagswahlen gaben | |
| bisher nie weniger als 70 Prozent der Berechtigten Stimmzettel ab. (dpa) | |
| ## 21.05 Uhr: Macron kündigt Neuwahlen in Frankreich an | |
| Nach dem klaren Sieg der französischen Rechtspopulisten bei der Europawahl | |
| hat Staatschef Emmanuel Macron die Nationalversammlung aufgelöst und | |
| vorgezogene Neuwahlen angekündigt. Die französische Volksvertretung soll | |
| bereits am 30. Juni neu gewählt werden, wie Macron am Sonntagabend | |
| mitteilte. Bei der Europawahl hatte der rechtspopulistische RN | |
| (Rassemblement National) Hochrechnungen zufolge etwa 32 Prozent der Stimmen | |
| errungen, die Liste Renaissance des Regierungslagers hingegen nur etwa 15 | |
| Prozent. | |
| Einen Bericht von taz-Frankreich-Korrespondent Rudi Balmer [9][lesen Sie | |
| hier]. (afp/taz) | |
| ## 21.00 Uhr: Amtliche Ergebnisse erst ab 23 Uhr | |
| Wo verschieben sich noch ein paar Prozentpunkte? Wie viele Sitze bekommen | |
| die Parteien im neuen EU-Parlament? Und wie hoch ist eigentlich die | |
| Wahlbeteiligung? Wer es genau wissen will, muss sich an diesem europäischen | |
| Wahlabend noch etwas gedulden. Denn obwohl die Wahllokale in Deutschland | |
| seit 18 Uhr geschlossen sind, in anderen europäischen Ländern wird | |
| weiterhin gewählt. Als letztes schließen um 23 Uhr die Wahllokale in | |
| Italien. Erst dann darf auch mit amtlichen Wahlergebnissen zur Europawahl | |
| 2024 gerechnet werden. | |
| Auf dem Twitteraccount der Bundeswahlleiterin Ruth Brand heißt es dazu: „Im | |
| Moment laufen die Auszählungen in den Wahllokalen. Amtliche Ergebnisse, | |
| auch Zwischenergebnisse, dürfen wir erst veröffentlichen, wenn die | |
| #Europawahl2024 in allen Mitgliedstaaten abgeschlossen ist – also nach | |
| Schließung der letzten Wahllokale in Italien um 23 Uhr.“ (taz/asi) | |
| ## 20.50 Uhr: FDP-Chef Lindner will Bürgergeld-Update | |
| Nach der Klatsche für SPD und Grüne bei der Europawahl und dem mäßigen | |
| Abschneiden der FDP dürften die laufenden Verhandlungen zum Bundeshaushalt | |
| für die Koalitionspartner noch komplizierter werden. So mahnte der | |
| Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner am Abend bereist ein Reform | |
| des Bürgergeldes an. Es sei nicht möglich, „dass wir ein Bürgergeld haben, | |
| dass keine klaren Anreize gibt zu arbeiten“, sagte Lindner und forderte | |
| „ein Fairness-Update für das Bürgergeld“, damit Menschen angebotene Arbeit | |
| annähmen. Außerdem müssten weitere Anstrengungen unternommen werden, um die | |
| irreguläre Migration nach Deutschland zu unterbinden. | |
| Lindner stellt auch Bedingungen für eine Unterstützung seiner Partei von | |
| EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für eine zweite Amtszeit. Er | |
| könne sich das nur vorstellen, wenn die CDU-Politikerin von der Leyen in | |
| der EU nicht ihr Programm der vergangenen Jahre fortsetze, sondern sich das | |
| Programm ihrer Partei zu eigen mache, sagt Lindner in einer | |
| Diskussionsrunde der Parteichefs bei n-tv. Dazu gehöre, dass es keine | |
| Gemeinschaftsschulden der Europäischen Union und auch kein generelles | |
| Verbot von Verbrennermotoren geben dürfe. (dpa/rtr/taz) | |
| ## 20.45 Uhr: Rackete sieht „historischen Rechtsruck“ | |
| Nach aktuellem Stand ziehen für die Linke [10][Martin Schirdewan, Carola | |
| Rackete] und Özlem Demirel und EU-Parlament ein. Rackete sieht sich als | |
| Kandidatin für die Bewegungslinke. Am Wahlabend zeigte sie sich besonders | |
| betroffen über die Wahlergebnisse der Rechten in Deutschland, Frankreich | |
| und Österreich. Auch in Italien werden hohe Stimmenteile für die Rechten | |
| erwartet. | |
| „Wir haben heute Abend einen historischen Rechtsruck erlebt. Ich hoffe, | |
| dass das die Menschen aufrüttelt, sich jetzt zu engagieren, damit wir eine | |
| demokratische Zukunft haben“, sagte Rackete der taz. Das Wahlergebnis der | |
| Linken sei unbestreitbar schlecht. Aber auch ohne Mehrheiten seien linke | |
| Stimmen im Parlament wichtig. | |
| „Jetzt wo es eine große konservative, rechte Mehrheit im Parlament geben | |
| wird, ist es umso wichtiger, dass es ein linkes Gegengewicht gibt, gerade | |
| bei den Themen Klimaschutz und Menschenrechte.“ (taz/jot) | |
| ## 20.43 Uhr: Ungeahnte Probleme in Schweden | |
| Das hatte die Wahlbehörde mutmaßlich nicht auf dem Zettel: Manche | |
| Erstwähler*innen in Schweden brauchten Hilfe beim Wählen, weil sie | |
| nicht wussten, wie man einen Briefumschlag zuklebt. Ein Wahlhelfer aus dem | |
| südschwedischen Lund erzählte dem Fernsehsender SVT von dieser Erfahrung. | |
| Gut, dass er zur Stelle war: Solange selbst im ansonsten | |
| durchdigitalisierten Schweden die Wahl noch mittels Papierzetteln in | |
| Papierkuverts stattfindet, kann die Kulturtechnik des Umschlag-Anleckens ja | |
| noch nicht ganz aussterben. (taz/andi) | |
| ## 20.40 Uhr: Linken-Chefin: „Wir haben unser Ziel nicht erreicht“ | |
| Die Linken-Parteivorsitzende Janine Wissler dankte am Sonntagabend im Hof | |
| des Karl-Liebknecht-Haus allen Wahlhelfenden. „Es war kein einfacher | |
| Wahlkampf“, sagte sie. Es habe viele Bedrohungen und Anfeindungen gegeben. | |
| Die Wahlhelfenden hätten sich den mutig entgegengestellt. | |
| Zum Wahlergebnis sagte sie: „Das ist ein bitterer Abend für uns. Wir haben | |
| unser Ziel, die Stimme der Linken stärker zu machen, nicht erreicht. Wir | |
| müssen diskutieren, wie wir damit umgehen, und wir sollten dabei | |
| solidarisch miteinander umgehen.“ Die Linke habe im vergangenen Jahr viel | |
| Vertrauen verloren, viele hätten sich gefragt, ob es die Partei überhaupt | |
| noch gebe. | |
| Angesichts der hohen Wahlergebnisse für rechte Parteien sagte Wissler: „Wir | |
| müssen auch über die reden, die das Klima mit geschaffen haben. Man | |
| schwächt die Rechte nicht, indem man ihre Forderungen übernimmt. Rechte | |
| schwächt man nicht, indem man Menschen an den Außengrenzen inhaftiert, | |
| indem man auch abschotten. Das stärkt die Rechte.“ (taz/jot) | |
| ## 20.38 Uhr: Mitte-Rechts-Bündnis EVP gewinnt Europawahl | |
| Das Mitte-Rechts-Bündnis EVP mit der deutschen Spitzenkandidatin Ursula von | |
| der Leyen hat nach einer ersten offiziellen Prognose des Europäischen | |
| Parlaments die Europawahl deutlich gewonnen. Die CDU-Politikerin kann | |
| demnach trotz starker Zugewinne von Rechtsaußen-Parteien auf eine zweite | |
| Amtszeit als Präsidentin der EU-Kommission hoffen. | |
| Allerdings sind auch starke Zugewinne von rechten Parteien zu verzeichnen. | |
| Die amtierende EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola appellierte an die | |
| EU-Bürger:innen ihr Wahlrecht wahrzunehmen. In Italien kann man noch bis | |
| etwa 23 Uhr seine Stimme abgeben. (dpa/taz/tat) | |
| ## 20.35 Uhr: Linksruck in Finnland | |
| Von wegen Rechtsruck: Laut der ersten Prognose des finnischen | |
| Fernsehsenders Yle macht die linke Partei Vänsterförbundet in Finnland | |
| einen sensationellen Sprung – und wächst um mehr als zehn Prozentpunkte. | |
| Mit 17,4 Prozent der Wählerstimmen wäre sie damit auf Platz zwei hinter der | |
| konservativen Samlingsparti von Ministerpräsident Petteri Orpo, die knapp 4 | |
| Prozent zulegen konnte. | |
| Die rechtsextremen „Wahren Finnen“ hingegen verlieren laut dieser Prognose | |
| stark – um mehr als 6 Prozentpunkte auf nur noch 7,6 Prozent. (taz/andi) | |
| ## 20.20 Uhr: Links-Grüne in Dänemark stärkste Kraft | |
| Die Exit Polls aus Dänemark bieten eine Überraschung: Wie in Deutschland | |
| verlieren auch hier die Sozialdemokraten stark, ersten Zahlen zufolge | |
| liegen sie nur bei 15,4 Prozent, nach mehr als 21 Prozent vor fünf Jahren. | |
| Wahlsieger ist demnach mit 18,4 Prozent die links-grüne Socialistisk | |
| Folkeparti (2019: 13,2). Im EU-Parlament ist sie bislang mit zwei Mandanten | |
| vertreten, und zwar in der Grünen-Fraktion. Es dürfte ein Mandat | |
| hinzukommen – der Reporter des dänischen Rundfunks DR berichtet von lautem | |
| Jubel bei der SF-Wahlparty. Deren Erfolg wird der Enttäuschung oder sogar | |
| der Wut von eigentlich sozialdemokratisch Wählenden zugeschrieben – über | |
| die Regierung der sozialdemokratischen Ministerpräsidentin Mette | |
| Frederiksen mit den konservativen Parteien Venstre und Moderaterne. | |
| (taz/andi) | |
| ## 20.15 Uhr: In Griechenland verlieren die Konservativen deutlich | |
| Die konservative Regierungspartei Nea Dimokratia (ND) hat bei der EU-Wahl | |
| am Sonntag im Vergleich zu den [11][jüngsten Parlamentswahlen Ende Juni | |
| vorigen Jahres] sowie den letzten Europawahlen 2019 starke Stimmenverluste | |
| hinnehmen müssen. | |
| Nach Auszählung von 54,48 Prozent der abgegebenen Stimmen vereint die ND | |
| 27,73 Prozent der Stimmen auf sich. Bei den jüngsten Parlamentswahlen hatte | |
| die alleine in Athen regierende ND unter Premier Kyriakos Mitsotakis gut 40 | |
| Prozent der Stimmen erreicht, bei den letzten Europawahlen waren es 33 | |
| Prozent. | |
| Die linke Ex-Regierungspartei Bündnis der radikalen Linken (Syriza) unter | |
| ihrem [12][neuen Parteichef Stefanos Kasselakis] kommt laut der Auszählung | |
| auf 14,79 Prozent. Es folgen die sozialdemokratische Pasok mit 13,14 | |
| Prozent der Stimmen, die nationalkonservative Griechische Lösung (9,79 | |
| Prozent), die Kommunistische Partei (9,31 Prozent), die ultrareligiöse | |
| Partei Niki (der Sieg) mit 4,41 Prozent der Stimmen, die linksnationale | |
| Plefsi Eleftherias (Kurs der Freiheit) mit 3,39 Prozent der Stimmen sowie | |
| die nationalistische Stimme der Vernunft (Foni tis Logikis) mit 3,05 | |
| Prozent der Stimmen. Einen historischen Negativrekord verzeichnete die | |
| Wahlbeteiligung in Griechenland: Sie lag bei lediglich 39,25 Prozent. | |
| (taz/feba) | |
| ## 20.10 Uhr: Prognosen sehen Le Pens Rassemblement National als klare | |
| Siegerin Frankreich | |
| Die rechtsnationale Partei Rassemblement National um Marine Le Pen hat | |
| ersten Hochrechnungen zufolge die Europawahl in Frankreich klar gewonnen. | |
| Die Liste von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Verbündeten landete | |
| wie erwartet weit abgeschlagen dahinter, wie die Sender France 2 und TF1 am | |
| Sonntag nach Schließung der Wahllokale berichteten. Das europaskeptische RN | |
| kam demnach auf 31,5 bis 32,4 Prozent der Stimmen, Macrons proeuropäisches | |
| Lager auf nur etwa 15,2 Prozent. Die Sozialisten landeten den | |
| Hochrechnungen zufolge mit 14 bis 14,3 Prozent knapp hinter Macrons | |
| Mitte-Block auf Platz drei. Für Macron ist das Ergebnis eine herbe | |
| Niederlage. | |
| Bereits bei der letzten Europawahl 2019 lagen die Rechtsnationalen vor | |
| seinem Lager. Während die Rechten damals aber nur einen knappen Vorsprung | |
| hatten, haben sie diesen nun erheblich ausgebaut und wohl etwa doppelt so | |
| viele Stimmen eingeholt wie Macrons Mitte-Kräfte. (dpa) | |
| ## 20.05 Uhr: Von der Leyen kann mit zweiter Amtszeit rechnen | |
| Bei der Europawahl zeichnet sich nach ersten Zahlen von der ARD ein klarer | |
| Sieg des Mitte-Rechts-Bündnisses EVP mit der deutschen Spitzenkandidatin | |
| Ursula von der Leyen ab. Im Vergleich zur Europawahl 2019 bleibt es damit | |
| stabil. Ursula von der Leyen kann demnach auf eine weitere Amtszeit als | |
| Präsidentin der EU-Kommission hoffen. Grundlage der Zahlen waren Umfragen | |
| und Hochrechnungen. Rechte Parteien dürften demnach insgesamt am stärksten | |
| hinzugewinnen. (dpa) | |
| ## 20.00 Uhr: Prognose sieht Konservative in Kroatien vorne | |
| In Kroatien hat nach einer ersten Prognose die konservative | |
| Regierungspartei HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft) die Europawahl | |
| gewonnen. Die Partei von Ministerpräsident Andrej Plenkovic errang demnach | |
| sechs der zwölf Mandate, die Kroatien im Europaparlament zustehen, | |
| berichtete das öffentlich-rechtliche Fernsehen HRT am Sonntag unter | |
| Berufung auf eine Befragung am Wahltag. | |
| Die Europaabgeordneten der HDZ sitzen in der Fraktion der Europäischen | |
| Volkspartei (EVP). Die oppositionelle Sozialdemokratische Partei (SDP) kam | |
| demnach auf vier Mandate, die mit der HDZ regierende rechtspopulistische | |
| Heimatbewegung und die links-grüne Mozemo (Wir können es) auf je ein | |
| Mandat. | |
| In Kroatien hatten die Bürger [13][erst vor weniger als zwei Monaten ein | |
| neues Parlament gewählt]. Auch diese Wahl hatte die HDZ für sich | |
| entschieden, konnte aber allein keine Regierung bilden. Die Heimatbewegung | |
| ist die bisher am weitesten rechts stehende Kraft, die je an einer | |
| kroatischen Regierung beteiligt war. (dpa) | |
| ## 19.50 Uhr: AfD im Osten klar stärkste Partei | |
| Die AfD ist einer ARD-Hochrechnung zufolge in Ostdeutschland einschließlich | |
| Berlins deutlich stärkste Kraft. Demnach kommt die Partei auf 27,1 Prozent. | |
| Dahinter rangiert die CDU mit 20,7 Prozent, vor dem Bündnis Sahra | |
| Wagenknecht mit 13,1 Prozent. Die Kanzlerpartei SPD erreicht 11,4 Prozent, | |
| die Grünen 6,4, die FDP 3,0 und die Linke 5,5 Prozent. | |
| Brandenburgs AfD-Chef René Springer sieht seine Partei nach dem | |
| Zwischenstand zur Europawahl auf Erfolgskurs. „Ich denke, dass es ein | |
| großer Erfolg ist angesichts der Kampagnen, die man seit Anfang des Jahres | |
| gegen uns gefahren hat“, sagte der Bundestagsabgeordnete am Sonntag der | |
| Deutschen Presse-Agentur. „Das zeigt, dass man uns nicht aufhalten kann.“ | |
| (rtr/dpa) | |
| ## 🐾 19.40 Uhr: Sitze für Partei, FW, Tierschutzpartei, ÖDP, Familienpartei | |
| und Volt | |
| Laut einer Hochrechnung des ZDF können einen ganze Reihe von Kleinparteien | |
| mit Sitzen im neuen EU-Parlament rechnen. Demnach bekommen die Freien | |
| Wähler und die Europapartei Volt je 3 Sitze, die Satirepartei Partei 2 | |
| Sitze und die Tierschutzpartei, die ÖDP und die Familienpartei je einen | |
| Sitz. | |
| Das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht gewinnt laut der | |
| Hochrechnung 6 Sitze in Brüssel. | |
| Einen Bericht von taz-Redakteurin Anja Krüger zum Abschneiden der | |
| Kleinparteien [14][lesen Sie hier.] (taz/ga) | |
| ## 🐾 19.36 Uhr: Fazit des EU-Wahlkampfes: Verlorene Suche nach einem Nenner | |
| Die europäische Idee lebt auch jenseits der EU-Grenzen. Georgien und die | |
| Ukraine schauen besorgt auf den wachsenden Nationalismus der Mitglieder. | |
| Den Bericht von taz-Europaredakteurin Barbara Oertel [15][lesen Sie hier]. | |
| ## 19.30: FDP bejubelt 4,9 Prozent | |
| Die EU-Spitzenkandidatin der FDP, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat sich | |
| zufrieden mit dem Ergebnis für ihre Partei gezeigt. „Wir haben ein Ergebnis | |
| gehalten im Vergleich zu vor fünf Jahren“, sagte sie am Sonntag vor | |
| FDP-Anhängern in Berlin. Das sei „eine große Freude“. | |
| Das Ergebnis von rund fünf Prozent sei eine „wirklich gute Nachricht“. | |
| Strack-Zimmermann sprach von einer „Teamleistung“. Nach den ersten | |
| Hochrechnungen von ARD und ZDF landete die FDP bei den Europawahlen in | |
| Deutschland bei 4,8 bis 4,9 Prozent. Bei der Wahl 2019 waren die Liberalen | |
| auf 5,4 Prozent gekommen. (afp) | |
| ## 19.30 Uhr: Linken-Chef Schirdewan: „Bitterer Abend“ | |
| Nach dem Absturz bei der Europawahl will die Linke in den nächsten Monaten | |
| über Konsequenzen beraten. „Das ist kein gutes Ergebnis und damit natürlich | |
| auch ein bitterer Abend für uns“, sagte Parteichef Martin Schirdewan am | |
| Sonntagabend in Berlin. Es sei der Linken nicht gelungen, mit ihren Themen | |
| durchzudringen, obwohl diese an den Alltagssorgen der Menschen angedockt | |
| seien – Löhne, Mieten, die Preisentwicklung, die Umverteilung von Oben nach | |
| Unten, sozialer Klimaschutz und Friedenspolitik. Man habe sich gegen den | |
| Rechtsruck und gegen die Beharrungskräfte der anderen Parteien nicht | |
| durchsetzen können. (dpa) | |
| ## 19.25 Uhr: Barley fordert von von der Leyen Abgrenzung von | |
| Rechtsextremen | |
| Die SPD-Spitzenkandidatin für die Europa-Wahl, Katarina Barley, legt sich | |
| nicht fest, ob ihre Fraktion im EU-Parlament Ursula von der Leyen zur | |
| EU-Kommissionspräsidentin wählen wird. „Darüber wird noch zu reden sein“, | |
| sagte sie im ZDF. „Es muss klar sein, dass es einen demokratischen Konsens | |
| gibt, also dass wir eben nicht einen Konsens bilden mit Rechtspopulisten | |
| oder gar Faschisten, Post-Faschisten“, sagte sie im ZDF. Und diese Frage | |
| sei noch offen. „Wer sich auf zum Beispiel die Fratelli d'Italia stützen | |
| will, der kann sich nicht gleichzeitig auf die demokratischen Fraktionen | |
| stützen.“ (rtr) | |
| ## 19.15: SPD-Chefin: Scholz bleibt Kanzler | |
| Trotz des Debakels für die SPD bei der Europawahl soll Olaf Scholz (SPD) | |
| nach Aussage von Parteichefin Saskia Esken Bundeskanzler bleiben. „Der | |
| Bundeskanzler steht an der Spitze dieser Regierung, die wir gemeinsam | |
| gebildet haben von drei Parteien, und das wird er auch weiterhin tun“, | |
| sagte Esken am Sonntagabend in der ARD. „Er hat unser volles Vertrauen. Die | |
| SPD steht zusammen, und da können Sie sich auch darauf verlassen.“ | |
| CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hatte Scholz nahegelegt, die | |
| Vertrauensfrage zu stellen. Esken kündigte an, die SPD wolle nun genau | |
| prüfen, womit sie nicht durchdringen könne. „Wir werden dieses Ergebnis, | |
| nicht ohne Fragezeichen zu stellen, natürlich auch analysieren“, sagte | |
| Esken. Vor allem wolle die SPD aber ihre Politik und ihre Botschaften | |
| deutlicher machen und die Zusammenarbeit in der Ampel verbessern. (dpa) | |
| ## 19.10 Uhr: Größere Erfolge für kleinere Parteien | |
| Die Kleinparteien haben bei der Wahl am Sonntag klar zugelegt. Insgesamt | |
| stimmten mehr als 20 Prozent aller Wähler:innen für Parteien, die auf | |
| jeweils weniger als 5 Prozent kamen. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen | |
| sackten mit der Linken und offenbar auch mit der FDP zwei bisher halbgroße | |
| ab. Zudem konnten mit der Europapartei Volt, sowie den Freien Wählern | |
| gleich zwei Parteien bisher nicht erreichte Werte erreichen. Beide kommen | |
| laut ARD-Hochrechnung auf 2,7 Prozent. | |
| Die anderen Kleinstparteien haben demnach aber verloren. Die Satirepartei | |
| Partei sackte auf unter 2 Prozent. Familienpartei, ÖDP, Piraten und die | |
| sonstigen Sonstigen mussten ebenfalls Verluste verbuchen. (taz/ga) | |
| ## 19.00 Uhr: CSU will AfD mit AfD-Politik bekämpfen | |
| CSU-Spitzenkandidat Manfred Weber hat angesichts des starken Abschneidens | |
| der AfD bei der Europawahl zu einer strengeren Asylpolitik aufgerufen. „Das | |
| heißt für uns vor allem, dass wir in der Sache Antworten geben müssen“, | |
| sagte Weber am Sonntagabend in der ARD. Die jüngste EU-Asylreform müsse | |
| sich nun auch in den Zahlen spiegeln. Die Zahl der nach Europa kommenden | |
| Migrantinnen und Migranten müsse sinken. (dpa) | |
| ## 🐾 18.58 Uhr: Die Anti-Ampel-Wahl | |
| Die Ampel-Regierung wurde mit einem historischen Ergebnis abgestraft, Union | |
| und Populist*innen triumphieren. Geht Politik 2024 nur noch in | |
| populistisch?, fragt taz-Redakteur Stefan Reinecke [16][in einem ersten | |
| Kommentar zur EU-Wahl]. | |
| ## 18.55 Uhr: AfD legt bei jungen Wähler:innen zu | |
| Die AfD hat gerade bei den jüngeren Wählern zugelegt. In der Altersgruppe | |
| der unter 30-Jährigen habe die rechtsgerichtete Partei zehn Prozentpunkte | |
| auf 17 Prozent zugelegt, ergab eine Wahlanalyse des ZDF. Bei den 30- bis | |
| 44-Jährigen kam sie auf 20 Prozent, bei den 45- bis 59-Jährigen auf 18 | |
| Prozent und bei den über 60-Jährigen auf elf Prozent. Bei der jüngsten | |
| Gruppe der 16- bis 24-Jährigen war die AfD zusammen mit der CDU/CSU | |
| stärkste Partei mit jeweils 17 Prozent. Die Grünen erhielten in dieser | |
| Altersgruppe 11 Prozent, die SPD 9 Prozent. (rtr) | |
| ## 18.35 Uhr: Nouripour sieht sich auf „anderem Planeten“ | |
| Es sei kein Ergebnis mit dem die Grünen zufrieden seien und man werde die | |
| Lehren daraus ziehen, sagt der Parteivorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, | |
| Omid Nouripour, am Wahlabend im ZDF. Die Frage von ZDF-Moderatorin Bettina | |
| Schausten, ob damit auch das Klima als Kernthema der Grünen abgewählt sei?, | |
| verneint Nouripour. „Ich finde nicht, dass Klima ein Kernthema der Grünen, | |
| sondern der Menschheit.“ | |
| Obwohl es sich um eine Europawahl handelte, schauten die Grünen dennoch | |
| nicht nur auf die Europawahl 2019, sondern auch auf das Ergebnis der | |
| letzten Bundestagswahl. „Denn 2019 waren wir auf einem anderen Planeten, | |
| kein Krieg in der Ukraine, keine Inflation, keine Pandemie.“ Für die Ampel | |
| gelte es nun „gute Politik nach vorne zu stellen und nicht durch Streit zu | |
| zerreden“. | |
| Der Parteivorsitzende dankte außerdem allen, „die demokratisch Wahlkampf | |
| gemacht haben, nicht nur für die Grünen sondern für alle anderen | |
| demokratischen Parteien.“ Der Wind sei so rau dort draußen. (taz/asi) | |
| ## 18.33 Uhr: ZDF-Hochrechnung bestätigt erste Prognosen | |
| Eine erste Hochrechnung des ZDF bestätigt die Prognosen, die unmittelbar | |
| nach Schließung der Wahllokale veröffenbtlicht wurden. Demnach kommen | |
| CDU/CSU auf 30 Prozent. Die Union ist die mit Abstand stärkste Partei. | |
| Klar auf Platz 2 landet die rechtsextreme AfD mit 16,1 Prozent. Sie legt um | |
| rund 5 Prozentpunkte zu. | |
| Die SPD verliert fast 2 Prozentpunkte und sackt auf 14 Prozent ab. | |
| Die Grünen stürzen von 20,5 auf 12,4 Prozent ab. | |
| Und auch die dritte Ampelfraktion, die FDP, verliert leicht und kommt nur | |
| noch auf 4,9 Prozent. Da es bei der Europawahl keine 5-Prozent-Hürde gibt, | |
| können die Liberalen dennoch sicher Abgeordnete nach Brüssel schicken. | |
| Davon profitieren auch kleinere Parteien wie die Linke und die überraschend | |
| starke Europapartei Volt. Sie liegen laut ZDF bei 2,9 bzw. 3,0 Prozent. | |
| Aus dem Stand auf 5,9 Prozent kommt das Bündnis Sahra Wagenknecht. | |
| Laut ARD-Hochrechnung dürfen auch die Freien Wähler mit 2,6 Prozent und die | |
| Satirepartei „Partei“ mit Sitzen im EU-Parlament rechnen. Letztere hat aber | |
| offenbar verloren. Sie kommt laut ARD auf 1,8 Prozent, 2019 holte sie 2,4 | |
| Prozent und zwei Sitze. (taz/ga) | |
| ## 18.32 Uhr: Wagenknecht spicht von grandiosem Erfolg | |
| Sahra Wagenknecht hat das Abschneiden ihrer BSW-Partei als grandioses | |
| Ergebnis bezeichnet. Dass eine neue Partei so schnell aus dem Stand heraus | |
| bei einer bundesweiten Wahl auf mehr als fünf Prozent der Stimmen komme, | |
| habe es so wohl noch nicht gegeben, sagte sie in der ARD. Sie kritisierte | |
| die „unkontrollierte Migration“ in Deutschland, die etwa den Wohnmungsmarkt | |
| überfordere. „Es sind vor allem die Ärmeren, die darunterleiden“, sagte | |
| sie. „Rechts ist das nicht“, fügte Wagenknecht hinzu. (rtr) | |
| ## 18.30 Uhr: Miese Stimmung bei der Linkspartei | |
| Der Hof des Karl-Liebknecht-Haus in Berlin ist gut gefüllt, als um 18 Uhr | |
| die erste Prognose eingeblendet wird. 16,5 Prozent für die AFD. „Uff“, sagt | |
| einer. „Aua“, ein anderer. | |
| Die Linke kommt auf 2,8 Prozent. Stille. Das BSW erreicht 5,5 Prozent. „Oh, | |
| ist das krass“, kommentiert einer. Dann die Prognose für Volt, 2,8, genau | |
| wie die Linke. „Was?!“ Ruft einer aus. | |
| Bundesgeschäftsführerin Katina Schubert betritt die Bühne. „Das ist ein | |
| sehr schlechtes Ergebnis.“ Und mit Blick auf die Landtagswahlen im Osten im | |
| Herbst: „Wir werden sehr viel Vertrauensarbeit leisten müssen.“ Sie | |
| schließt kämpferisch: „wir geben nicht auf, jetzt erst recht.“ | |
| Co-Geschäftsführer Ates Gürpinar dankt allen Genoss:innen, die beim | |
| Wahlkampf unterstützt haben. Er erklärt: „Gerechtigkeit geht nur mit | |
| links.“ Der Rechtsruck werde in den Monaten weitergehen. „wir müssen | |
| gegenhalten.“ Und auch er sagt: „Wir fangen jetzt erst richtig an.“ Groß… | |
| Applaus im Hof. (taz/jot) | |
| ## 18.25 Uhr: Grünen-Chefin Lang enttäuscht | |
| Enttäuscht hat die Grünen-Vorsitzende, Ricarda Lang, auf die | |
| Stimmenverluste ihrer Partei bei der Europawahl reagiert. „Das ist nicht | |
| der Anspruch, mit dem wir in diese Wahl gegangen sind, und wir werden das | |
| gemeinsam aufarbeiten“, sagte die Co-Parteichefin am Sonntagabend in der | |
| ARD. | |
| Nach den Prognosen von ARD und ZDF erzielten die Grünen 12 bis 12,5 | |
| Prozent. Bei der Wahl vor fünf Jahren hatten sie mit 20,5 Prozent ihr | |
| bislang bestes Ergebnis bei einer Europawahl erreicht. | |
| Die Situation sei heute ganz anders als bei der zurückliegenden Europawahl | |
| 2019, erklärte Lang. Die Menschen seien verunsichert. Die Frage von Krieg | |
| und Frieden sei für die Wählerinnen enorm wichtig gewesen diesmal. Eine | |
| Kursänderung im Hinblick auf Ukraine-Krieg sei von ihrer Partei jetzt nicht | |
| zu erwarten, sagte Lang, denn wenn der russische Präsident Wladimir Putin | |
| diesen Krieg gewinnen würde, wäre die Zukunft auch in Deutschland weniger | |
| friedlich. (dpa) | |
| ## 18.20 Uhr: CDU-Generalsekretär spricht von Neuwahlen | |
| Mit prognostizierten 30 Prozent ist die CDU stärkste Kraft und liegt weit | |
| vor der SPD mit 14 Prozent. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann wertet | |
| das im ZDF als einen „großen Erfolg, auch das Ergebnis der EU-Wahl beim | |
| letzten Mal haben übertroffen“. | |
| Gleichzeitig forderte Linnemann die SPD und Bundeskanzler Olaf Scholz auf | |
| aus diesem schlechten Ergebnis Konsequenzen zu ziehen: „Die Ampel, ja der | |
| Kanzler muss sich die Frage stellen, was ist hier los. Mickrige 14 Prozent, | |
| wir sind doppelt so groß wie die SPD.“. Der Kanzler müsse ansonsten den Weg | |
| frei machen, so Linnemann, „zum Beispiel mit einer Vertrauensfrage.“ | |
| Für die Stärkung der radikalen Ränder in Deutschland, die AfD liegt laut | |
| Prognose bei 16 Prozent, sieht Linnemann auch die Ampel in der | |
| Verantwortung: „Das ist desaströs was wir da erleben, entweder die Ampel | |
| macht einen Kurswechsel oder sie macht den Weg frei für Neuwahlen.“ | |
| (taz/asi) | |
| ## 18.15 Uhr: AfD feiert ihen Erfolg | |
| AfD-Chef Tino Chrupalla hat das Ergebnis seiner Partei bei der Europawahl | |
| als „historisch“ bezeichnet. „Wir haben ein Super-Ergebnis erzielt, und i… | |
| denke, das wird im Laufe des Abends auch noch weiter nach oben gehen. Also | |
| den zweiten Platz, den geben wir heute nicht mehr her“, sagte Chrupalla. | |
| Die AfD konnte ersten Prognosen zufolge im Vergleich zur Europawahl 2019 | |
| von 11 auf 16 bis 16,5 Prozent zulegen. AfD-Co Chefin Alice Weidel sprach | |
| von einem „Super-Ergebnis“. (dpa) | |
| ## 18.09 Uhr: Kühnert sieht harte Niederlage der SPD | |
| SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat das Abschneiden seiner Partei bei der | |
| Europawahl als bitter bezeichnet. „Für uns ist das heute eine harte | |
| Niederlage“, sagte er in der ARD. „Wir müssen bei uns selbst auf | |
| Fehlersuche gehen.“ Sündenböcke sollen nicht gesucht werden, doch müsse das | |
| Ergebnis ehrlich aufgearbeitet werden. (rtr) | |
| ## 18.01 Uhr: AfD laut Prognose zweitstärkste Partei in Deutschland | |
| Die AfD wird nach ersten Prognosenwohl zweitstärkste Partei bei der | |
| Europwahl in Deutschland. Laut ZDF kommt sie auf 16 Prozent. 2019 hatte sie | |
| noch bei 11 Prozent gelegen. Umfragen hatten sie in den letzten Monaten | |
| phasenweise bei bis zu 20 Prozent gesehen. | |
| Vor den Rechtsextremen landet nur die CDU/CSU mit 30 Prozent. Sie würde | |
| damit etwas stärker als vor 5 Jahren abschneiden. | |
| Die SPD kommt auf 14 Prozent, das wäre leichte Verluste. | |
| Die Grünen verlieren stark und sacken auf 12,5 Prozent. 2019 hatten sie mit | |
| 20,5 Prozent ihre bestes Ergebnis aller Zeiten erreicht. | |
| Die FDP scheint mit einem blauen Auge davon zu kommen. Ihr werden 5 Prozent | |
| prognostiziert. | |
| Das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erreicht demnach | |
| aus dem Stand 6 Prozent. | |
| Überraschend stark schneidet auch die Euopapartei Volt ab, die laut ZDF mit | |
| 3 Prozent sicher im Europaparlament einziehen wird. Damit ist sie in etwa | |
| so stark wie die Linkspartei. | |
| Da es dafür keine 5-Prozent-Hürde gibt, könnten noch eine Reihe weiterer | |
| kleinerer Parteien ins Parlament einziehen. (taz/ga) | |
| ## 17.55 Uhr: Dänischer Wahlkampf ohne Frederiksen | |
| In Kopenhagen warb am Nachmittag die EU-Spitzenkandidatin der dänischen | |
| Sozialdemokratie, Christel Schaldemose, bei einem finalen Auftritt mit der | |
| Parteispitze um Stimmen – nur eine fehlte dabei: Ministerpräsidentin Mette | |
| Frederiksen, die Schaldemose bei Wahlkampfauftritten in ganz Dänemark | |
| begleitet hatte. Sie bräuchte nun ausnahmsweise einmal Ruhe, sowohl für | |
| Körper als auch Seele, hatte Frederiksen am Samstag auf ihrer | |
| Facebook-Seite geschrieben, einen Tag, [17][nachdem sie auf offener Straße | |
| von einem später festgenommenen Mann geschlagen worden war.] „Ich muss | |
| jetzt ein bisschen mit meiner Familie zusammensein und ein bisschen ich | |
| selbst sein“, schrieb sie weiter. | |
| Bei dem Angriff, der nicht nur Dänemark aufgeschreckt hatte, erlitt sie ein | |
| Schleudertrauma. Solidaritätsbekundungen kamen von Politiker*innen aus | |
| ganz Europa. „Ich war mit ihr in Kontakt, sie ist wie wir alle tief | |
| schockiert“, sagte Justizminister Peter Hummelgaard dem Dänischen Rundfunk | |
| DR am Sonntag. Er sagte, dass es offenbar einige Ecken der Gesellschaft | |
| gebe, in der eine Dämonisierung derjenigen gepflegt werde, die im Land | |
| Verantwortung übernehmen. Nun würde der Angreifer in Kommentarspalten | |
| sozialer Medien sogar noch gefeiert. | |
| Frederiksen selbst fordert am Wahltag selbst ohne Bezug auf den Angriff die | |
| Menschen in Dänemark zum Wählen auf: Die EU brauche dänische Ideen, und | |
| Dänemark braucht eine starke EU, wenn wir die großen Herausforderungen | |
| zusamme lösen sollen“, schrieb sie. „Es bedeutet etwas, wem Du heute deine | |
| Stimme gibst.“ (taz/andi) | |
| ## 17.05 Uhr: Österreichs Rechtspopulisten bei EU-Wahl in Führung | |
| In Österreich kommt die rechtspopulistische FPÖ bei der Europa-Wahl einer | |
| Prognose zufolge erstmals auf Platz eins. Die FPÖ erreicht 27 Prozent, | |
| ergab eine vom Österreichischen Rundfunk (ORF), der Agentur APA und dem | |
| Privatsender Puls 24 am Sonntag veröffentlichte erste Trendprognose. Die | |
| konservative ÖVP kommt demnach auf 23,5 Prozent, die Sozialdemokraten (SPÖ) | |
| auf 23 Prozent. Die Grünen und die Neos liegen bei jeweils 10,5 Prozent. | |
| KPÖ (3%) und DNA, eine Partei aus Corona-Maßnahmenkritikern (2,5%), liegen | |
| an letzter Stelle. Größere Schwankungen sind alledrings noch möglich. | |
| In Österreich schlossen die Wahllokale um spätestens 17.00 Uhr (MESZ). Für | |
| zirka 19 Uhr ist eine adaptierte Prognose geplant. Ein vorläufiges | |
| Endergebnis wird nach dem EU-weiten Wahlschluss gegen 23.00 Uhr | |
| veröffentlicht. | |
| Die Prognose beruht auf einer von den Instituten Foresight, ARGE Wahlen und | |
| dem Meinungsforscher Peter Hajek durchgeführten Befragung von rund 3.600 | |
| Österreichern, die von Montag bis zum Wahltag dauerte. Die | |
| Schwankungsbreite wurde mit plus/minus 2,5 Prozentpunkten genannt. | |
| (rtr/taz/fb) | |
| ## 17.04 Uhr: Wahlaufrufe liegen im Trend | |
| Zahlreiche EU-Bürgerinnen haben auf Social-Media zum Wählen aufgerufen. Auf | |
| dem Nachrichtendienst X trendete am Sonntag der #Europawahl und | |
| #Gehtwählen. Andere teilten wiederum ihren Gang zum Wahllokal. Auch | |
| Spitzenkandidatinnen für das Europäische Parlament posteten ein Foto ihres | |
| Wahlgangs, darunter MarieAgnes Strack-Zimmermann (FDP) und [18][Terry | |
| Reintke (Bündnis 90/Die Grünen)] und Hildegard Bentele (CDU). | |
| Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland hat am Sonntag zur Wahl des | |
| Europaparlaments aufgerufen. „Sei kein Schmock und geh wählen“ lautete die | |
| Kampagne. Darüber war ein Text formuliert nicht in Deutsch, sondern in | |
| Jiddisch. „Yeder shtim iz wichtig un meg machen a groysn unterschied.“, | |
| [19][heißt es darin]. (taz/asi) | |
| ## 🐾 16.55 Uhr: Schwedens Zettelwirtschaft | |
| Die schwedische Wahlhelferin Lena Nordlander hat von den Stimmzetteln in | |
| anderen Ländern gehört: „Da hat man nur einen, oder? Und kreuzt die Partei | |
| an, für die man ist?“ Das fände die Wahlhelferin auch für Schweden gut, | |
| aber so ist es hier nun einmal nicht. Hier steht stattdessen hinter einem | |
| Schirm ein Zettelkasten: für jede Partei ein eigener kleiner Wahlzettel. | |
| Wählen heißt: den seiner bevorzugten Partei in den Umschlag stecken und | |
| Umschlag zukleben. Man kann zusätzlich einen Kandidaten ankreuzen, aber | |
| muss nicht. | |
| Eigene Wahlzettel gibt es aber nur für größer Parteien. Viele Kleinst- und | |
| Quatschparteien, insgesamt sind 122 zugelassen, haben keinen eigenen – für | |
| die liegt ein Blanko-Blatt dabei, oben drauf gedruckt „Wahl zum | |
| Europaparlament“, da kann man einfach handschriftlich draufschreiben, für | |
| wen man ist. | |
| Immerhin ist es inzwischen gesetzlich Pflicht, dass dieser Zettelkasten | |
| abgeschirmt steht. Erst seit zwei Jahren ist das so, bis dahin lagen die | |
| Wahlzettel offen herum. Wer nicht wollte, dass Nachbarn und Bekannte sehen, | |
| zu welcher Partei man greift, nahm zur Tarnung mehrere unterschiedliche | |
| Zettel mit und steckte dann erst in der Wahlkabine den gewünschten in den | |
| Umschlag. „Da flogen die nicht genutzten Wahlzettel am Ende überall herum“, | |
| erzählt Nordlander. Sie ist froh, dass man nun nicht mehr über die Schulter | |
| schauen muss, um im Blick zu haben, wer einen gerade beobachtet. (taz/andi) | |
| ## 16.40 Uhr: Leipziger Demo gegen rechts: „Jetzt geht’s um die Wahlen“ | |
| An rund 100 Orten sind am Wochenende Menschen gegen rechts auf die Straßen | |
| gegangen. Vor der EU-Wahl ging es auch um Verteidigung der Demokratie. | |
| Den Bericht von taz-Korrespondent David Muschenich [20][lesen Sie hier]. | |
| ## 16.20 Uhr: Spanische Rechte interessiert sich nicht für Europa | |
| Europa interessiert die spanische Opposition kaum. Es geht um eine | |
| Schlammschlacht zu Hause. „Wir haben eine Möglichkeit auf die Situation in | |
| Spanien zu reagieren“, erklärte der Chef der konservativen Partido Popular | |
| (PP) Alberto Nuñez Feijóo bei Stimmabgabe. „Ich darf hier nicht auffordern | |
| gegen Sánchez zu stimmen, also fordere ich alle auf zur Wahl zugehen“, | |
| erklärte der Chef der rechtsextremen Vox Santiago Abascal. | |
| Beide Formationen regieren in Spanien gemeinsam in fünf Regionen und | |
| Dutzenden Gemeinden. Zur Regierung in Madrid reichte das Ergebnis [21][bei | |
| der Parlamentswahl im vergangenen Juli nicht]. Der Sozialist Pedro Sánchez | |
| brachte – anders als Feijóo und Abascal – [22][eine Parlamentsmehrheit | |
| hinter sich], und das obwohl seine PP vor der sozialistischen PSOE von | |
| Sánchez lag. | |
| Seither versuchen Feijóo und Abascal alles, um die Linkskoalition unter | |
| Sánchez zu schwächen. Die Regierung, die sich auf regionale Parteien, | |
| darunter auch die katalanischen Separatisten stützt, sei illegitim und | |
| verkaufe das Vaterland. Auch jetzt bei den Europawahlen beschworen die | |
| beiden wieder, dass es darum ginge „die schlechteste Regierung die Spanien | |
| je hatte“ aus dem Amt zu jagen. | |
| Doch die Angriffe der Rechten könnten tatsächlich mobilisierende Wirkung im | |
| sozialistischen Lager haben. Das befürchtet mittlerweile auch Feijóo, der | |
| vor zwei Wochen siegessicher in die EU-Wahlen zog. „Der Sonntag wird nicht | |
| reichen“, sagte er zum Erstaunen seiner Anhänger auf der | |
| Abschlussveranstaltung der PP. (taz/rw) | |
| ## 16.10 Uhr: Kind mit Wasserpistole löst Polizeieinsatz aus | |
| Ein Kind mit einer Wasserpistole hat am Sonntag nahe einem Wahllokal im | |
| baden-württembergischen Wellendingen im Landkreis Rottweil einen | |
| Polizeieinsatz ausgelöst. Wie die Polizei in Konstanz berichtete, ging | |
| gegen 11.00 Uhr per Notruf die Mitteilung ein, dass ein Mann offenbar mit | |
| einer Pistole im Hosenbund am Schlossplatz die Hauptstraße entlang gehe. | |
| Die Beamten rückten mit mehreren Streifenwagen an. | |
| Vor Ort konnte dann aber rasch Entwarnung gegeben werden. Ein Zeuge | |
| berichtete, dass es sich um einen Jungen im Kindesalter gehandelt habe, der | |
| eine Wasserpistole bei sich gehabt habe. Zusammen mit einem Gleichaltrigen | |
| sei er lachend und mit nassen Kleidern davongerannt. (afp) | |
| ## 16.00 Uhr: Höhere Wahlbeteilgung auch in Zypern | |
| Auf Zypern zeichnet sich bei der EU-Wahl eine signifikant höhere | |
| Wahlbeteiligung als vor fünf Jahren ab. Um 15 Uhr Ortszeit (14 Uhr MEZ) | |
| hatten 38,9 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Beim | |
| letzten Urnengang 2019 lag sie zu diesem Zeitpunkt bei 29 Prozent, im Jahr | |
| 2014 bei 28 Prozent. | |
| Die Republik Zypern ist seit 2004 EU-Mitglied. Die seit der im Sommer 1974 | |
| erfolgten völkerrechtswidrigen Invasion der türkischen Armee in den | |
| Inselnorden faktisch geteilte Mittelmeerinsel hat rund 1,25 Millionen | |
| Einwohner. Davon leben 900.000 im Süden der Insel, die übrigen 350.000 | |
| Bewohner sind im Inselnorden ansässig. Die Hauptstadt Zyperns ist Nikosia, | |
| die letzte geteilte Hauptstadt der Welt. (taz/feba) | |
| ## 15.35 Uhr: In Deutschland ist die Wahlbeteiligung bis 14 Uhr höher als | |
| vor 5 Jahren | |
| Bei der Europawahl haben in Deutschland bis 14:00 Uhr 32,3 Prozent der | |
| Wahlberechtigten von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Das teilte die | |
| Bundeswahlleiterin am Nachmittag mit. Die abgegebenen Stimmen der | |
| Briefwählerinnen und Briefwähler sind dabei nicht berücksichtigt. | |
| Bei der letzten Wahl vor fünf Jahren hatte die Wahlebeteiligung zum | |
| gleichen Zeitpurnkt nur bei 29,4 Prozent gelegen. Bei der Europawahl 2014 | |
| lag die Wahlbeteiligung zum selben Zeitpunkt sogar bei nur 25,6 Prozent. | |
| Die Bundeswahlleiterin hat diesen Zwischenstand zur Wahlbeteiligung in | |
| Zusammenarbeit mit den Landeswahlleitungen auf Grundlage der | |
| Wahlbeteiligung in ausgewählten Wahllokalen für ganz Deutschland ermittelt. | |
| (taz/ga) | |
| ## 15.25 Uhr: Tochter des schwedischen Ex-Ministerpräsidenten als | |
| Wahlhelferin | |
| Es ist zwar weit weg von Stockholm, das Wahllokal des nordschwedischen | |
| Wahlbezirks Högsjö. Aber hier, im Gemeindehaus neben der Kirche, ist eine | |
| Wahlhelferin mit direktem Bezug zur großen Politik im Einsatz: Eva Fälldin, | |
| Tochter des einstigen schwedischen Ministerpräsidenten Thorbjörn Fälldin. | |
| Dass Fälldin von hier kam, ein Landwirt, bedeutet den Alteingesessenen bis | |
| heute viel – er taucht immer mal wieder in Gesprächen auf. Nur so merkte | |
| ich als ahnungslose Zugezogene auch, dass ich gerade mit seiner Tochter | |
| gesprochen habe – weil eine zweite Wahlhelferin es mir nicht ohne Stolz | |
| zuflüstert. | |
| 1976 hatte Fälldin [23][Olof Palme] als Ministerpräsident abgelöst – als | |
| erster Nicht-Sozialdemokrat nach über 40 Jahren. Die beiden Regierungen des | |
| Zentrumspolitikers zerbrachen über Sachfragen, aber sein Ruf als | |
| bescheidener und integrer Mensch hält sich bis heute. | |
| Eva Fälldin behält derweil die Leute, die auf dem Weg zur Wahlkabine sind, | |
| im Blick, begrüßt sie, erklärt bei Bedarf etwas. Es ist eine überschaubare | |
| Menge. „Bei EU-Wahlen sind es immer weniger“, sagt sie. Den kräftigen Regen | |
| draußen hält sie eher für einen Vorteil: „Dann liegen die Leute nicht | |
| irgendwo am See, sondern sitzen im Haus rum. Ich glaub, dann kommen drauf, | |
| dass sie doch genausogut wählen gehen können.“ (taz/andi) | |
| ## 🐾 14.30 Uhr: Festnahmen nach Angriff auf AfDler | |
| Nach dem Wahlkampfabschluss der AfD in Karlsruhe werden zwei Stadträte der | |
| AfD leicht verletzt. Auch in Dresden gibt es am Samstag einen Zwischenfall. | |
| Mehr dazu lesen Sie [24][hier auf taz.de.] | |
| ## 14.30 Uhr: Kanzler Scholz gibt Stimme für Europawahl in Potsdam ab | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in Potsdam seine Stimme für die | |
| Europawahl abgegeben. Scholz kam nach Angaben eines dpa-Fotografen am | |
| Sonntag mit seiner Frau Britta Ernst und stellte sich in der Schlange im | |
| Wahllokal bei der Industrie- und Handelskammer an. In Potsdam hat der | |
| Kanzler auch seinen Wahlkreis. Insgesamt sind rund 65 Millionen Bürgerinnen | |
| und Bürger in Deutschland zur Wahl des Europäischen Parlaments aufgerufen. | |
| Die Wahllokale haben bis 18.00 Uhr geöffnet. Es geht um Mandate für 720 | |
| Abgeordnete – 96 von ihnen werden aus Deutschland kommen. Angetreten sind | |
| in der Bundesrepublik etwa 1400 Wahlbewerber für 35 Parteien und sonstige | |
| politische Vereinigungen. (dpa) | |
| ## 14.25 Uhr: Migration und Ukraine-Krieg bei EU-Wahl in Polen im Fokus | |
| Die Europawahl in Polen fällt in eine Zeit großer Unsicherheit für das Land | |
| an der Ostflanke der Nato. Der Krieg in der benachbarten Ukraine hat in dem | |
| EU- und Nato-Mitgliedsland Sorgen befeuert, man könnte als einer der | |
| Staaten, die in der Sowjetunion unter der Kontrolle Moskaus standen, in | |
| Zukunft ebenfalls ins Visier des Kreml geraten. | |
| Ein anderer Abschnitt der östlichen Grenze mit Belarus ist zudem Schauplatz | |
| eines Migrationsdramas. Polen wirft Belarus und Russland vor, Migranten in | |
| großer Zahl zur Grenze zu locken, um für Instabilität zu sorgen. Dutzende | |
| Migranten, wenn nicht mehr, sind in dem sumpfigen Waldgebiet an der Grenze | |
| seit 2021 zu Tode gekommen. Jüngst sorgte der tödliche Messerangriff eines | |
| Migranten auf einen polnischen Soldaten für Aufregung. | |
| Ministerpräsident Donald Tusk hat die Bedeutung der nationalen Sicherheit | |
| unterstrichen und angekündigt, die Grenzkontrollen zu verschärfen. Er | |
| bemüht sich um ein gutes Abschneiden seiner europafreundlichen Partei bei | |
| der EU-Wahl. In Polen, das lange unter ausländischer Herrschaft stand, ist | |
| es die Natur der EU selbst, die einigen Menschen zu denken gibt. Sie | |
| befürchten, dass der Prozess der EU-Integration den einzelnen | |
| Nationalstaaten zu viel Macht entzieht. (taz/ap) | |
| ## 🐾 14.20 Uhr: EU-Spitzenkandidat der Sozialdemokraten: Europa ist Schmits | |
| Schicksal | |
| Im Wahlkampf tauchte der Luxemburger kaum auf. Bis Schmit | |
| Kommissionspräsidentin von der Leyen anging: Wegen fehlender Abgrenzung | |
| gegen rechts. | |
| Den Bericht von taz-EU-Korrespondent Eric Bonse [25][lesen Sie hier]. | |
| ## 14.00 Uhr: Rekordwahlbeteiligung in Ungarn | |
| In Ungarn zeichnet sich eine Rekord-Wahlbeteiligung ab. Um 11 Uhr betrug | |
| sie bereits 22,89 Prozent, der höchste Wert um diese Uhrzeit seit 1998. Bei | |
| der letzten EU-Wahl 2019 gaben rund 43,5 Prozent der Ungar:innen ihre | |
| Stimme ab, deutlich weniger als im EU-Schnitt (50,7 Prozent). Orbáns Fidesz | |
| trat diesmal mit dem Versprechen an, als einzige Parteifür Frieden in | |
| Europa zu stehen. Während Herausforderer Tisza unter Péter Magyar in kurzer | |
| Zeit die Opposition neu zum Leben erweckte. (taz/fb) | |
| ## 14.00 Uhr: Wenig Interesse in Lettland, vor allem Jugendliche sind | |
| desinteressiert an den EU-Wahlen | |
| In Lettland wurde bereits am Samstag gewählt. Trotz der unmittelbaren | |
| Nachbarschaft zu Russland und der Sorge vor einer Ausweitung des Krieges | |
| auf die baltischen Staaten ist die Wahlbeteiligung mit 33,77 Prozent nur | |
| unwesentlich höher als 2019 (33,5 Prozent). Weit entfernt sind diese Zahlen | |
| von denen der ersten Wahlen nach Lettlands EU-Beitritt 2004, als noch 40,9 | |
| Prozent (2004) bzw. 53,7 Prozent (2009) wählen gingen. Bei Meinungsumfragen | |
| im Frühling hatten dagegen nur rund ein Drittel der Befragten angegeben, | |
| kein Interesse an den EU-Wahlen zu haben. | |
| Desinteressiert waren vor allem die Jüngeren zwischen 18 und 29 Jahren. | |
| „Ist doch auch klar“, sagte am Wahlabend ein Rigenser Mittdreißiger. „F�… | |
| die Jugendlichen ist Freiheit völlig selbstverständlich. Ich hingegen | |
| erinnere mich noch genau, wie wir auf einer Klassenfahrt fünf Stunden an | |
| der lettisch-litauischen Grenze warten mussten“. Am Größten war das | |
| Wahlinteresse bei den Befragte zwischen 60 und 74. Was sicher auch auf die | |
| Erinnerungen an die Sowjetzeit zurückzuführen ist. | |
| „Dieser Krieg spaltet die Gesellschaft, er zerstört persönliche | |
| Beziehungen. 2022 habe ich mit einer alten Freundin aus St. Petersburg | |
| telefoniert. Sie sprach von ukrainischen Nazis. Ich sagte, sie solle mal | |
| was anderes hören als Kreml-Propaganda. Und weißt Du, was was sie | |
| geantwortet hat?“. Meine langjährige lettische Bekannte, gerade siebzig | |
| geworden, ist immer noch empört. „Sie sagte: Und Du hör mal auf, immer | |
| Pentagon-Berichte zu lesen.“ | |
| Für die neun Sitze im lettischen Parlament bewerben sich Kandidaten von 16 | |
| Parteien, und die Daten im Vorfeld des Wahltages deuteten darauf hin, dass | |
| die Mitte-Rechts-Partei Nationale Allianz in den Umfragen in Führung liegt. | |
| (taz/gc) | |
| 13.30 Uhr: Zypern: 6,4 Prozent höhere Wahlbeteiligung als bei den letzten | |
| Wahlen | |
| Auf Zypern lag die Wahlbeteiligung bei der EU-Wahl bis zum Mittag bei 25,4 | |
| Prozent und damit um 6,4 Prozentpunkte höher als bei den vorangegangenen | |
| Wahlen, teilte Elikos Elias, Generaldirektor im Innenministerium der | |
| Republik Zypern mit. (taz/feba) | |
| ## 🐾 13.10 Uhr: Opposition in Ungarn: Frischer Wind auf dem Heldenplatz | |
| Zehntausende kommen zur Abschlusskundgebung von Oppositionsführer Péter | |
| Magyar in Budapest. Bei der EU-Wahl könnten bis 30 Prozent drin sein. | |
| Den Bericht von taz-Korrespondent Florian Bayer [26][lesen Sie hier]. | |
| ## 13.00 Uhr: Erstmals Briefwahl in Griechenland | |
| In Griechenland haben bereits um sieben Uhr (6 Uhr MEZ) die Wahllokale für | |
| die Europawahlen geöffnet. Bis um 19 Uhr sind die landesweit knapp zehn | |
| Millionen Wahlberechtigten dazu aufgerufen, ihre Stimme für eine von 31 | |
| zugelassenen Parteien abzugeben. Erstmals konnte man per Briefwahl an dem | |
| Urnengang teilnehmen. Genau 178.588 Wahlberechtigte haben diese Option | |
| genutzt. | |
| Griechenland entsendet 21 Abgeordnete in das 720 Sitze umfassende | |
| Europaparlament. Laut Umfragen wird die alleine in Athen regierende ND | |
| unangefochten die meisten Stimmen auf sich vereinen. Bei den letzten | |
| Europawahlen 2019 holte sie 33 Prozent der Stimmen, bei den jüngsten | |
| Parlamentswahlen Ende Juni vorigen Jahres waren es gut 40 Prozent. Das | |
| erklärte Minimalziel von ND-Chef und Premier Mitsotakis: das Ergebnis von | |
| 2019 erreichen. (taz/feba) | |
| ## 12.30 Uhr: Strand oder Wahllokal? | |
| Die große Unbekannte ist derweil, wie viele Griechinnen und Griechen | |
| diesmal bei heute hoch sommerlichen Temperaturen von bis zu 35 Grad Celsius | |
| wählen gehen werden. „Strand oder Wahllokal“, scheint für viele Griechinn… | |
| und Griechen das Dilemma zu sein. „Mach beides! Gehe wählen und dann | |
| schwimmen – oder umgekehrt“, sagt Georgios Panagiotidis lächelnd. | |
| Der 40-Jährige ist von Beruf Koch und Mitglied der konservativen | |
| Regierungpartei Nea Dimokratia (ND). Er fungiert an diesem warmen | |
| Sonntagmorgen als Wahlbeobachter im Stadtteil Toufa im nördlichen Athener | |
| Vorort Halandri. Die Wahlurnen stehen in den Klassenzimmern der 5. | |
| Grundschule von Halandri. „Ich will, dass der griechische Wähler heute eine | |
| starke Botschaft sendet, damit unsere Regierung ihre gute Arbeit | |
| fortsetzt“, sagt Panagiotidis. Seine Lesart bestätigt auch am Tag der | |
| Europawahlen, was zuvor den teilweise hitzig geführten Wahlkampf in | |
| Griechenland beherrschte: maßgeblich nationale Aspekte. | |
| Das eine Lager will, dass der Wähler der Regierung in Athen mit seiner | |
| Stimme einen gehörigen Denkzettel verpasst. Das andere Lager, sprich: die | |
| ND, will genau das Gegenteil. Georgios Panagiotidis, der ND-Mann, sprüht | |
| jedenfalls vor Zuversicht. „Das Corona-Krisenmangement, der | |
| Wirtschaftsaufschwung, die grüne Transformation, die Sicherung der | |
| griechischen Grenzen, die auch die EU-Außengrenzen sind: Es gibt keine | |
| bessere Wahl für die Griechen als die ND, wenn man bedenkt, dass | |
| Griechenland in der Versenkung verschwunden war und was Griechenland unter | |
| unserem Premierminister Kyriakos Mitsotakis in Europa geschafft hat.“ | |
| (taz/feba) | |
| ## 12.00 Uhr: Griechische Wahlbeobachter befürchten Rückgang der | |
| Wahlbeteiligung | |
| Beobachtern zufolge könnte die Wahlbeteiligung in Griechenland hierzulande | |
| deutlich unter 50 Prozent rutschen. Das würde einen neuen Negativrekord | |
| bedeuten. Und dies, obgleich in Hellas auch bei den Europawahlen per Gesetz | |
| eine allgemeine Wahlpflicht herrscht. Bei Verstoß droht eine | |
| Freiheitsstrafe von einem Monat bis zu einem Jahr, in der Praxis wird das | |
| von den Behörden jedoch nicht verfolgt. | |
| Im Wahllokal 652 im Stadtteil Toufa von Halandri herrscht um elf Uhr | |
| Ortzeit jedenfalls kein großer Andrang. Auf Anfrage der taz wird | |
| mitgeteilt, dass lediglich 80 der 630 registrierten Wahlberechtigten zu | |
| diesem Zeitpunkt ihre Stimme abgegeben haben. Damit bestätigt sich der | |
| landesweite Trend: Wie das Athener Innenministerium soeben mitteilte, lag | |
| die Wahlbeteiligung um 11:45 Uhr Ortszeit landesweit bei 13,1 Prozent. Das | |
| sind rund drei Prozent weniger als beim letzten Urnengang für das | |
| Europaparlament. | |
| Interessant dürfte auch sein, ob sich die linke Ex-Regierungspartei Bündnis | |
| der radikalen Linken (Syriza) unter ihrem neuen Partei-Chef Stefanos | |
| Kasselakis hinter der ND auf dem zweiten Platz in der Wählergunst vor der | |
| sozialdemokratischen Pasok behaupten wird. Bliebe noch die Frage, ob die | |
| nationalkonservative Parlamentspartei Griechische Lösung (Elliniki Lysi/EL) | |
| ihren Stimmenanteil im Vergleich zur letzten Europawahl auf neun Prozent | |
| glatt verdoppeln kann, wie Umfragen ergaben. Träte dies ein, würde die EL, | |
| die bisher in Brüssel und Straßburg in der Fraktion der Europäischen | |
| Konservativen und Reformer (EKR) vertreten war, nicht mehr einen, sondern | |
| zwei Europaabgeordnete stellen. (taz/feba) | |
| ## 11.50 Uhr: Von der Leyen hat in Niedersachsen Stimme abgegeben | |
| EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hat am Sonntag in | |
| Burgdorf bei Hannover ihre Stimme zur Europawahl abgegeben. Von der Leyen | |
| rief im Anschluss nochmals zur Beteiligung an der Wahl auf. „Lassen Sie uns | |
| die Macht unserer Demokratie zeigen“, schrieb die deutsche Politikerin im | |
| Internetdienst X. „Lassen Sie uns Europa, unser gemeinsames Zuhause, | |
| stärker machen als je zuvor.“ | |
| In Deutschland und mehreren anderen Staaten öffneten am Sonntagmorgen die | |
| Wahllokale für die Wahl des EU-Parlaments. Die Europawahl begann in manchen | |
| Ländern aber bereits am Donnerstag. Insgesamt sind mehr als 360 Millionen | |
| Europäer zu dem Urnengang aufgerufen, um 720 Mitglieder des Europäischen | |
| Parlaments zu bestimmen. | |
| In Deutschland dürfen 65 Millionen Menschen ihre Stimme abgeben – unter | |
| ihnen auch gut vier Millionen Bürgerinnen und Bürger anderer EU-Staaten, | |
| die in Deutschland leben. Erstmals dürfen hierzulande auch Wählerinnen und | |
| Wähler im Alter von 16 und 17 Jahren teilnehmen – dies betrifft laut | |
| Statistischem Bundesamt rund 1,4 Millionen Menschen. (taz/afp/dpa) | |
| ## 11.20 Uhr: Spaniens Ultrakatholiken beten für die EU-Wahl | |
| Auch Spaniens Ultrakatholiken tragen ihren Teil zur Europawahl bei. Sie | |
| [27][beten am heutigen Wahltag im Zentrum Madris] in der Calle Ferraz nur | |
| wenige Meter vom Sitz der PSOE, Partei des sozialistischen | |
| Ministerpräsidenten Pedro Sánchez in Madrid einen „Rosenkranz für Spanien | |
| und den Schutz des katholischen Glaubens in der Welt“. | |
| Bereits am Vorabend der Wahl waren Dutzende Gläubige zum öffentlichen Gebet | |
| zusammengekommen. Und das obwohl eigentlich der Tag vor einem Urnengang in | |
| Spanien als „Tag des Nachdenkens“ gilt und alle politischen Veranstaltungen | |
| untersagt sind. Die Wahlkommission verbot deshalb auch das öffentliche | |
| Beten. | |
| Das Oberlandesgericht Madrid hob diese Anordnung auf. Beten für Spanien sei | |
| keine politische Kundgebung. Der federführende Richter gehört zum Umfeld | |
| der rechten Oppositionspartei Partido Popular. Bereits vergangenen Winter | |
| beteten die Ultrakatholiken unweit des PSOE-Sitzes. Sie waren fester | |
| Bestandteil der allabendlichen Proteste der Rechten und Rechtsextremen | |
| gegen das Amnestiegesetz für rund 400 Katalanen, die in Folge des | |
| Unabhängigkeitsreferendums 2017 mit dem Gesetz in Konflikt gekommen waren. | |
| (taz/rw) | |
| ## 11.15 Uhr: Einige Wahllokale in Österreich wegen Überflutungen nicht | |
| zugänglich | |
| In Österreich sind einige Wahllokale für die EU-Wahl durch die schweren | |
| Unwetter nicht zugänglich oder zerstört worden. Das gelte etwa für | |
| Wahllokale in der Steiermark – nämlich in Deutschfeistritz nördlich von | |
| Graz sowie mehrere im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld, teilten Behörden am | |
| Sonntagvormittag mit. Allerdings hätten die zuständigen Bürgermeister sehr | |
| rasch reagiert und die Wahllokale verlegt. | |
| In den Gemeinden seien Hinweisschilder aufgehängt worden, wo sich die neuen | |
| Wahllokale befinden, außerdem hatten die Ortschefs die Änderungen auch | |
| weitgehend über Social Media kundgetan. Man rechne mit keiner | |
| Beeinträchtigung der Wahl, hieß es vom Land. Am Samstag waren insbesondere | |
| in der Steiermark schwere Unwetter niedergegangen. Bei Überflutungen wurden | |
| Häuser und Autos beschädigt. | |
| Bei der Wahl drohen der regierenden konservativen ÖVP erhebliche Verluste. | |
| Nach bisherigen Umfragen dürfte die rechte FPÖ als klarer Sieger durchs | |
| Ziel gehen. (taz/dpa) | |
| ## 11.00 Uhr: Höhere Beteiligung als sonst in Schweden | |
| Ungewöhnlicher Anstieg bei den Vorab-Wahlen in Schweden: Nach zwölf Tagen | |
| hatten schon über eine Million Menschen gewählt – 32 Prozent mehr als 2019 | |
| in demselben Zeitraum, wie die Wahlbehörde beobachtete. Und da waren noch | |
| sechs Tage Zeit bis zum eigentlichen Wahltag. Seit dem 22. Mai konnten | |
| Wahlberechtigte ihre Stimme abgeben – in jedem Vorab-Wahlbüro im Land, wo | |
| immer sie sich gerade aufhielten. So soll es möglichst leicht gemacht | |
| werden, sein Wahlrecht zu nutzen. Heute gilt das allerdings nicht mehr, | |
| jetzt heißt es: Auf dorthin, wo man registriert ist. | |
| Auch die Briefwahl-Beteiligung ist dieses Jahr höher als zuletzt – die | |
| Politologin Linda Berg von der Uni Göteborg sagte dem Schwedischen Radio, | |
| das dürfe auf eine insgesamt höhere Wahlbeteiligung hindeuten. Es wird hier | |
| davon ausgegangen, dass viele Menschen das Gefühl haben, es stehe bei | |
| dieser EU-Wahl mehr auf dem Spiel als sonst, genannte Stichworte sind | |
| Ukraine-Krieg und Rechtsruck. | |
| Bei der letzten Europawahl lag die Wahlbeteiligung in Schweden bei etwas | |
| über 55 Prozent. Insgesamt sind für diese Wahl 7,6 Millionen Menschen | |
| wahlberechtigt, davon gut eine halbe Millionen EU-Erstwähler. Die | |
| Wahllokale sind heute seit 8 Uhr und noch bis 21 Uhr geöffnet. Nach sehr | |
| viel Sonnenschein regnet es in weiten Teilen des Landes – ob das | |
| tendenzielle Wahlmuffel davon abhalten könnte, das Haus zu verlassen? So | |
| wird hier in den Wahlsendungen zumindest spekuliert. | |
| Ein umgekehrter Beteiligungstrend wird übrigens in Dänemark erwartet: Dort | |
| gab es 2019 einen überraschenden Rekord von 66,1 Prozent – aber | |
| Wahlforscher Kasper Møller Hansen von der Uni Kopenhagen erwartet eine | |
| deutlich niedrigere Wahlbeteiligung dieses Jahr, wie er der | |
| Nachrichtenagentur Ritzau sagte. Er rechne mit höchstens 50 Prozent. Ein | |
| Grund sei, dass die letzte Wahl in Dänemark in einer stark politisierten | |
| Zeit kurz vor der dänischen Parlamentswahl stattfand und zudem das Thema | |
| Klima sehr präsent war, was vor allem junge Leute verstärkt zum Wählen | |
| animiert habe. (taz/andi) | |
| ## 9.00 Uhr: Europawahl in 27 Staaten | |
| Bei der Europawahl sind die Wähler:innen der 26 EU-Mitgliedsstaaten | |
| aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Am Sonntag wählt der größte Teil | |
| der insgesamt rund 360 Millionen Wahlberechtigten – dann gehen auch die | |
| Deutschen zur Urne. In der Bundesrepublik sind die Wahllokale wie auch bei | |
| Bundestagswahlen von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Erstmals dürfen in | |
| Deutschland bei einer Europawahl auch 16-Jährige abstimmen. | |
| In den Niederlande wurde bereits am Donnerstag gewählt, in Irland am | |
| Freitag. Als letztes schließen die Wahllokale am Sonntagabend um 23 Uhr in | |
| Italien. | |
| Welche Mehrheiten von den künftigen 720 Abgeordneten dann im Parlament | |
| organisiert werden können, hat entscheidenden Einfluss auf neue EU-Gesetze. | |
| So musste bei vielen aktuellen Vorhaben wie beispielsweise dem | |
| Verbrenner-Aus oder umstrittenen Naturschutz- und Klimagesetzen das | |
| Parlament zustimmen. Auch bei der Verteilung von Geld, zum Beispiel der | |
| milliardenschweren EU-Agrarförderung, hat das Parlament großen Einfluss. | |
| Die meisten Gesetze werden aber zusammen mit den EU-Staaten verhandelt und | |
| müssen auch im sogenannten Rat eine Mehrheit finden. Dort entscheiden | |
| Vertreterinnen und Vertreter der jeweiligen nationalen Regierungen. Auf die | |
| Mehrheitsverhältnisse in dieser Institution hat die Europawahl keinen | |
| direkten Einfluss. (taz/dpa) | |
| ## 9.00 Uhr: Wer wird EU-Kommissionspräsidentin? | |
| Die Besetzung der EU-Kommission nach der Wahl kann das Parlament hingegen | |
| beeinflussen. Die Behörde hat das alleinige Recht, konkrete EU-Rechtsakte | |
| vorzuschlagen, die dann von Parlament und den EU-Staaten ausgehandelt | |
| werden. Zwar ist es zunächst Aufgabe der Staats- und Regierungschefs, einen | |
| Vorschlag für die Präsidentin beziehungsweise den Präsidenten zu machen. | |
| Das Parlament kann diesen aber ablehnen. | |
| Favoritin ist die amtierende deutsche [28][EU-Kommissionspräsidentin Ursula | |
| von der Leyen (CDU)]. Den anderen Spitzenkandidaten für den | |
| Kommissionsvorsitz – beispielsweise der luxemburgische Sozialdemokrat | |
| Nicholas Schmit oder [29][die deutsche Grünen-Politikerin Terry Reintke] – | |
| werden wenig Chancen eingeräumt. Vereinzelt spekuliert wird lediglich noch | |
| darüber, dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den früheren | |
| italienischen Regierungschef [30][Mario Draghi] als Alternative zu von der | |
| Leyen vorschlagen könnte. | |
| Gleichzeitig ist allerdings kaum vorstellbar, dass das Parlament noch | |
| einmal einen Kandidaten akzeptiert, der zuvor nicht von einer | |
| Parteienfamilie nominiert wurde. 2019 hatte dies dazu geführt, dass von der | |
| Leyen bei ihrer Wahl im Parlament bis zur letzten Sekunde zittern musste | |
| und am Ende nur neun Stimmen mehr bekam als nötig. (dpa) | |
| ## 9.00 Uhr: Kleinstparteien mit großem Spektrum | |
| Aufrüstung, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit: Bei der Europawahl | |
| positionieren sich die etablierten Parteien zu den großen Themen der | |
| heutigen Zeit. Den rund 360 Millionen wahlberechtigten Menschen in der EU | |
| stehen aber auch unbekanntere Parteien zur Auswahl, die allein schon wegen | |
| ihrer Namen auffallen – oder mit kuriosen Forderungen von sich reden | |
| machen. Eine Auswahl: | |
| Spanien: Die spanische Partei Escaños en Blanco wirbt um die Stimmen von | |
| Nichtwählern, denen sie verspricht, sie auf keinen Fall im Parlament zu | |
| vertreten. Für den Fall eines Wahlerfolges kündigt sie die sofortige | |
| Selbstauflösung an. Selbstgestecktes Ziel der Partei, deren Name sich frei | |
| als „Leere Parlamentssitze“ übersetzen lässt, ist es, den Block der | |
| Nichtwähler sichtbar zu machen – eben durch leere Sitze. Der große | |
| Durchbruch ist der schon 2010 gegründeten Partei bisher jedoch versagt | |
| geblieben, meist stand eine Null vor dem Komma. | |
| Deutschland: Die [31][Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung] | |
| setzt sich für ein Thema ein – und das trägt sie im Namen. Neu entwickelte | |
| Verjüngungstherapien könnten Schäden des Alterns reparieren und Menschen | |
| Tausende Jahre gesund leben lassen, verspricht die Partei in ihrem | |
| Wahlprogramm. 40 Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr soll die EU dafür | |
| demnach aus dem EU-Haushalt bereitstellen, so die Forderung. | |
| Ungarn: Die ungarische Partei Zweischwänziger Hund befasst sich auch mit | |
| dem Altern. Sie verspricht „ewiges Leben“, aber auch „Freibier und | |
| Steuersenkungen“. Die ursprüngliche Spaß-Partei, die mit bizarren Slogans | |
| Populisten aller Couleur lächerlich macht, hat sich aber inzwischen | |
| durchaus als (real-)politikfähig erwiesen – etwa als Akteurin in Budapester | |
| Stadtbezirksverwaltungen. Dass sie die in Ungarn geltende | |
| Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug ins Europaparlament überwindet, gilt aber | |
| als eher unwahrscheinlich. | |
| Schweden: Gleich mehrere kurios klingende Namen sind auf dem Wahlzettel in | |
| Schweden zu finden. [32][Die Böses-Huhn-Partei] („Ond Kyckling Partiet“) | |
| kündigt an, sich vor allem für weniger Zensur im Internet und Änderungen | |
| des Urheberrechts einzusetzen. Sie will zudem Kleinstparteien einen | |
| leichteren Zugang in die Politik ermöglichen. | |
| Bereits in ihrem Namen klingt bei den beiden Parteien „Wie schwer kann es | |
| sein?“ („Hur svårt kan det va?“) und „Genug ist verdammt nochmal genug… | |
| („Nu får det fan vara nog“) Frustration heraus. Auch der Maispartei | |
| („Majspartiet“), der Chillpartei („Chillpartiet“) oder der Partei Mehr | |
| Golf, weniger Ärger („Mer Golf, Mindre Krångel“) können Wählerinnen und | |
| Wähler in Schweden ihre Stimme geben. | |
| Frankreich: Die Partei Europe Démocratie Espéranto tritt in Frankreich bei | |
| der Europawahl an, um sich für mehr Vielsprachigkeit innerhalb der EU | |
| einzusetzen. Dabei fordert sie auch, dass die Plansprache Esperanto als | |
| Arbeitssprache in den Institutionen dienen kann. Wenn Dokumente nicht in | |
| alle EU-Sprachen übersetzt werden können, sollen sie nach dem Willen der | |
| Partei doch zumindest auf Esperanto verfügbar sein. (dpa) | |
| 9 Jun 2024 | |
| ## LINKS | |
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