# taz.de -- taz-Recherche zu Drohmails: Wer steckt hinter „NSU 2.0“? | |
> Seit Jahren bekommen Menschen, die sich gegen rechts stellen, | |
> Morddrohungen vom „NSU 2.0“. Wer verschickt sie? Die Spur führt vor die | |
> Haustür eines Polizisten. | |
Eigentlich geht es um versteckte Botschaften in Mails, die jemand nachts | |
verschickt, der gerne „der Führer“ wäre und Menschen damit droht, sie | |
„umzulegen“. Um einen verdächtigen Polizisten, der mit Kolleg*innen | |
rechtsextreme Nachrichten auf Whatsapp austauscht, der Linke auch mal | |
Terrorist*innen nennt und schon 2013 enthusiastisch dafür warb, die AfD | |
zu wählen. | |
Es geht um einen der größten Polizeiskandale, die es in Deutschland je gab, | |
und ein bis zu 60-köpfiges Ermittlungsteam, das anscheinend immer einen | |
Schritt langsamer ist als die Täter. | |
Doch am Anfang – das passt zu dieser deutschen Geschichte – geht es | |
zunächst nur um ein Fax. | |
Es ist die Frankfurter Anwältin Seda Başay-Yıldız, die im Sommer 2018 | |
zuerst davon spricht. Başay-Yıldız war Nebenklage-Anwältin im NSU-Prozess. | |
Der NSU ermordete von 2000 bis 2007 aus rassistischen Motiven mindestens | |
zehn Menschen. Başay-Yıldız vertritt aber auch einen Islamisten, der nach | |
Tunesien abgeschoben wird – zu Unrecht, wie ein Gericht urteilt. | |
Zahlreiche Medien berichten über den Fall. | |
Weil man ihren Mandanten nicht sofort zurückholt, fordert Başay-Yıldız | |
damals von der Stadt Bochum ein Zwangsgeld von 10.000 Euro. „Das Fax ist | |
in der Nacht raus, das Geld muss gezahlt werden“, wird sie in den Berichten | |
zitiert. Das rechtsextreme Hetzportal PI-News schreibt am 1. August, die | |
Anwältin fordere „die Kohle knallhart per Fax ein“. | |
Am 2. August 2018 bekommt Başay-Yıldız selbst ein Fax, gesendet über einen | |
Onlineanbieter. Als Absender angegeben: Uwe Böhnhardt, der Name eines der | |
toten NSU-Terroristen. Im Fax wird sie als „miese Türkensau“ beschimpft, | |
und ihr wird gedroht: „Als Vergeltung für 10000 € Zwangsgeld schlachten wir | |
deine Tochter.“ Auch der Name der Tochter steht in dem kurzen Text und die | |
Wohnanschrift der Familie. Das Fax endet mit „Gruss NSU 2.0“. Damit beginnt | |
ein Kriminalfall, der das [1][Vertrauen in die Polizei] erschüttern wird. | |
Denn als die Frankfurter Ermittler*innen nachforschen, woher der | |
Absender die Privatadresse und die Angehörigen der Rechtsanwältin kennt, | |
werden sie stutzig: Ausgerechnet im eigenen Haus hat am selben Tag jemand | |
exakt diese Daten abgerufen. Jemand vom Streifendienst aus dem 1. Revier, | |
direkt in der Frankfurter Innenstadt. | |
Ist es möglich, dass jemand von der Polizei illegal auf vertrauliche | |
Personendaten zugreift, um sie in Drohschreiben zu verwenden, die sich | |
auf rechtsextreme Mörder beziehen? | |
Die Verwirrung ist groß. Es kommen mehr Schreiben, mal gehen sie an | |
einzelne Adressaten, mal sind es Sammelmails an Redaktionen oder sogar die | |
Ermittler*innen. Mal enthalten sie Geburtsdaten, Privatadressen und | |
Namen von Verwandten, die öffentlich nicht bekannt sind. Mal nur gegoogelte | |
Informationen. | |
Die Schreiben beziehen sich aufeinander und manchmal sogar auf andere | |
Drohschreiber*innen. Im Juli 2020, zwei Jahre nach dem ersten Fax, prüft | |
der Generalbundesanwalt, ob er den Fall übernimmt. Der hessische | |
Polizeipräsident wird entlassen, ein Sonderermittler eingesetzt. Bis heute | |
werden immer neue Mails mit Beschimpfungen und Drohungen verschickt. | |
Inzwischen sind es mehr als 80. | |
Unerträglich für die Betroffenen – und wie ein Stinkefinger in Richtung | |
Polizei. | |
Wer steckt hinter „NSU 2.0“? Wie werden die Empfänger*innen der | |
Drohschreiben ausgewählt? Und ermittelt die Polizei in dem Fall, in dem | |
eigene Kolleg*innen unter Verdacht stehen, gut genug? | |
Uns liegen mehr als ein Dutzend der Drohschreiben vor. Wir werten | |
Unterlagen aus, recherchieren in sozialen Netzwerken und Darknet-Foren. Wir | |
sprechen mit Empfänger*innen der Drohungen, mit Ermittler*innen. Und | |
irgendwann stehen wir vor einem Haus in Frankfurt, in dem ein Polizist | |
wohnt, und betätigen die Klingel, an der sein eigener Name nicht steht. | |
Über diesen Polizisten hat die Öffentlichkeit bislang so gut wie nichts | |
erfahren. | |
Wir sind bereits Anfang 2019 auf ihn gestoßen, bei einer Recherche über | |
zwei andere [2][mutmaßlich rechtsextreme Polizisten] im hessischen | |
Kirtorf. Aber die Hinweise waren vage, seine mutmaßliche Rolle war noch | |
unklar. Als der „NSU 2.0“-Skandal sich ausweitet, schauen wir genauer auf | |
die Puzzleteile, finden seinen Namen heraus, Details über seine Person, | |
seine Facebook-Seite. Und dann bekommen wir die Bestätigung: Er ist der | |
Hauptverdächtige, gegen den bis heute im Fall „NSU 2.0“ ermittelt wird. Er | |
heißt Johannes S. | |
## Der Anrufer | |
Am Freitag, den 17. August 2018 ruft ein Mann bei der taz an, der zu einem | |
der Geschäftsführer durchgestellt wird. Er sagt, er sei Polizist vom | |
Abschnitt 36, Berlin-Wedding. Es gehe um eine Strafanzeige gegen unbekannt, | |
die Hengameh Yaghoobifarah erstattet habe. Yaghoobifarah schreibt seit | |
Jahren für die taz, vor allem eine Kolumne. Der Anrufer fragt nach | |
Yaghoobifarahs Kontaktdaten. Der Geschäftsführer will ihn an eine der | |
beiden stellvertretenden Chefredakteurinnen weiterleiten. Er erreicht sie | |
nicht. | |
Ein paar Tage später, am 22. August gegen 15 Uhr, ruft der Mann erneut an, | |
mit unterdrückter Nummer. Dieses Mal erreicht er die Chefredaktion. Sie hat | |
in der Zwischenzeit erfahren, dass Yaghoobifarah keinen Kontakt zu einem | |
Polizeirevier im Wedding hatte. Und überhaupt: Irgendetwas stimmt nicht. | |
Sie bittet den angeblichen Polizisten so lange um seine Kontaktdaten, bis | |
er das Gespräch mit einer Drohung beendet: „Ihrer Kollegin blüht noch | |
einiges.“ So hat es die stellvertretende Chefredakteurin in einem | |
Gedächtnisprotokoll festgehalten. | |
Hengameh Yaghoobifarah bekommt schon länger massive Drohungen, meist wenn | |
ein polarisierender Text veröffentlicht wird. Der letzte große Aufreger war | |
zu diesem Zeitpunkt etwa ein Jahr her, im Oktober 2017 erschien eine | |
Kolumne unter dem Titel „Deutsche, schafft euch ab!“. | |
Eine Woche vor dem Anruf im August 2018 erwähnt zunächst die Basler Zeitung | |
und dann das Hetzportal PI-News die inzwischen schon fast ein Jahr alte | |
Kolumne und belegt die Autor*in mit diskriminierenden Ausdrücken. | |
Es hatte zuvor schon Versuche gegeben, Yaghoobifarahs Daten | |
auszuspionieren, mit durchaus aufwendigen Aktionen. 2017 etwa täuschen | |
Unbekannte eine Einladung zu einem Vortrag in die Schweiz vor und gelangen | |
so an Yaghoobifarahs Adresse. Daraufhin werden Pizzen, Zeitungen und | |
Magazine an Yaghoobifarah geschickt, sogar ein Inkassounternehmen meldete | |
sich wegen eines angeblich nicht zurückgezahlten Kredits. In einer anonymen | |
Mail stand: „Ich hoffe, dass Dir mein Spiel ansonsten Spass macht.“ | |
Die beiden Anrufe bei der taz im August 2018 reihen sich da zunächst ein. | |
Dass sie eine besondere Dimension haben, ahnt damals noch niemand. Zwei | |
Wochen zuvor war das erste „NSU 2.0“-Drohfax bei der Frankfurter | |
Rechtsanwältin Başay-Yıldız eingegangen. Doch die Öffentlichkeit weiß dav… | |
noch nichts. | |
Mitte Dezember 2018 wird das Drohfax an Başay-Yıldız durch Medien | |
öffentlich gemacht. Der Skandal in Hessen weitet sich aus. Ein Polizist mit | |
einem privaten Nazimuseum fliegt auf, Polizisten mit Hitlergruß, Polizisten | |
als Reichsbürger und so viele problematische Chatgruppen, dass es | |
schwerfällt, den Überblick zu behalten. In der hessischen Polizei scheinen | |
Rechtsextreme ihre Ideologie frei ausleben zu können, ohne von | |
Kolleg*innen oder Vorgesetzten gestoppt zu werden. Rund 60 | |
Beamt*innen ermitteln zwischenzeitlich wegen der rechtsextremen Umtriebe | |
in den eigenen Reihen. | |
Ein Jahr vergeht. Am 8. Oktober 2019 erreicht die taz um 1.39 Uhr über ihr | |
Leserbriefformular eine Nachricht, als Kontakt ist eine Mailadresse | |
angegeben, die auf „yandex.com“ endet, vor dem @-Zeichen steht ein | |
rassistisches Schimpfwort. Es ist die Adresse, die die Ermittler*innen | |
dem „NSU 2.0“ zuordnen. | |
In der Mail wird die stellvertretende taz-Chefredakteurin als | |
„Volksschädling“ beschimpft. Der Absender schreibt, dass er sie ja | |
„persönlich telefonisch schon vor Monaten zutreffend belehrt habe“, dass | |
sich Hengameh Yaghoobifarah zurückzuhalten habe. Es stehen diverse | |
Insiderinformationen in der Mail, neben der Anspielung auf das Telefonat | |
auch die Wohnadresse der Rechtsanwältin Başay-Yıldız, die schon im ersten | |
Drohfax an sie genannt wurde. | |
Der Anruf ein gutes Jahr zuvor erscheint nun in einem anderen Licht. Er hat | |
etwas mit „NSU 2.0“ zu tun. Der taz-Justiziar informiert das Berliner | |
Landeskriminalamt (LKA), der Staatsschutz ermittelt. | |
In Hessen sind die Ermittlungen vorangegangen. Erst steht eine | |
Streifenpolizistin aus Frankfurt in Verdacht. Sie war an dem Computer | |
eingeloggt, von dem aus die Daten von Başay-Yıldız abgefragt wurden. Die | |
Polizistin bestreitet die Abfrage, doch die Ermittler*innen | |
durchforsten ihr Handy und stoßen auf eine Chatgruppe mit vielen | |
rechtsextremen Nachrichten. | |
Einen Kollegen aus demselben Revier machen sie als Hauptverdächtigen aus. | |
Auch er war Mitglied der Chatgruppe, auch er war zum Zeitpunkt der | |
Adressabfrage im Dienst. Die Ermittler*innen glauben: Er hat die „NSU | |
2.0“-Faxe verschickt. Es ist Johannes S. Bis heute ist er der einzige | |
konkrete Tatverdächtige. Wochenlang wird er überwacht. | |
Ein Dreivierteljahr nach der ersten Mail an die taz, am 23. Juni 2020, | |
kommt wieder eine Nachricht vom „NSU 2.0“ bei der Redaktion an, dieses Mal | |
mit noch deutlicherer Bezugnahme auf die Anrufe im Jahr 2018. Diese | |
Nachricht wird gleich fünfmal an die taz geschickt, über Kontaktformulare | |
und direkt als Mail, gegen halb vier Uhr morgens, wieder von der | |
Yandex-Adresse, „SS-Obersturmbannführer“ als Absendername, Betreff: | |
Hengameh Yaghoobifarah. | |
Neben sexistischen und queerfeindlichen Beschimpfungen steht in der Mail | |
auch Yaghoobifarahs Geburtsdatum. Das ist zwar nicht sehr leicht zu finden, | |
aber auch nicht geheim. Vor allem aber ist das genaue Datum des zweiten | |
Anrufs in der taz-Redaktion genannt. Der „Führer“ des „NSU 2.0“, wie s… | |
der Absender bezeichnet, schreibt, dass er „schon am 22.8.2018 telefonisch | |
höchstpersönlich klargemacht“ habe, „dass wir Hengameh Yaghoobifarah […] | |
ganz besonders zutreffend betreuen werden“. Die Mail endet mit „Heil | |
Hitler“. | |
Der taz-Justiziar gibt auch diese Mail ans LKA weiter. Schnell ist klar: | |
Bei dem Anrufer und dem Mailschreiber muss es sich um denselben Mann | |
handeln. Andernfalls müsste es einen engen Informationsaustausch gegeben | |
haben. Wie sonst sollte der Mailschreiber zwei Jahre später den Anruf in | |
der taz auf den Tag genau datieren können? | |
Es spricht einiges dafür, dass es sich bei dem Absender der „NSU 2.0“-Mails | |
um eine einzelne Person handelt, jedenfalls nicht um eine größere Gruppe. | |
„Der Führer des NSU 2.0“ schreibt immer wieder aus der Ich-Perspektive. Die | |
uns vorliegenden Mails haben eine weitgehend identische Formatierung, aber | |
es ist kein Baukastensystem. Die einzelnen Schreiben sind individuell auf | |
eine*n Empfänger*in oder einen Sachverhalt zugeschnitten. Ihr Ton ist | |
eine seltsame Mischung aus formal und vulgär. | |
Mehrfach taucht auch derselbe Rechtschreibfehler in einem selten | |
gebrauchten Wort auf. „Blut wird fließen, knüppelhagedick!“ steht in den | |
Mails. Und das im Abstand von Monaten. Es müsste „knüppelhageldick“ heiß… | |
mit l. | |
Die Zeile ist eine Referenz auf ein rechtsextremes und antisemitisches | |
Szenelied. Und ein Beispiel dafür, dass die Nachrichten kleine Hinweise | |
enthalten, die sich manchmal auch aufeinander beziehen. Legt man die | |
Nachrichten nebeneinander, wirken sie wie eine Schnitzeljagd. Empfindet der | |
Urheber der Drohschreiben das alles nur als Spiel? Und mit wem spielt er es | |
– mit seinen Opfern? Den Behörden? | |
Wir folgen den Spuren. Im Leserbriefformular wurde eine Frankfurter Adresse | |
angegeben. Auf den ersten Blick wirkt sie einfach hingeschrieben, online | |
kann man nichts weiter über sie herausfinden. Wir fahren hin. | |
Hier stehen bewusst keine Details. Vieles ist vorstellbar: dass hier ein | |
weiteres Opfer lebt. Oder vielleicht jemand aus dem Ermittlungsteam. Oder | |
eine Landespolitikerin, die sich mit dem Thema befasst? Auf dem | |
Klingelschild steht: Başay-Yıldız. Es ist nicht dieselbe Adresse der | |
Anwältin, die im ersten Fax stand, und damit eine neue Drohung an sie: Ich | |
weiß noch immer, wo du wohnst. | |
Nach allem was passiert ist, ist die Anschrift von Başay-Yıldız natürlich | |
geheim, im Melderegister gesperrt sowieso. Irgendwie muss der Absender an | |
die Adresse gekommen sein. Wurden wieder Daten bei der Polizei abgefragt? | |
Wurde das überprüft? Das beantwortet uns tagelang keiner. Erst nachdem wir | |
am Donnerstag einen [3][Text auf taz.de] veröffentlichen, sagt | |
Innenminister Peter Beuth (CDU), es habe in Hessen keine neue Abfrage | |
gegeben. | |
Wurde Seda Başay-Yıldız von den Ermittler*innen darüber informiert? Sie | |
äußert sich häufig zu den Drohungen. Dieses Mal aber will sie nichts dazu | |
sagen. | |
## Neue Opfer | |
Am 5. März 2019 um 12.52 Uhr bekommt die [4][Kabarettistin İdil Baydar] | |
eine SMS, geschickt über die Website 5vor12.de. Von dort lassen sich anonym | |
SMS verschicken. Baydar wird mit ähnlichen Worten beschimpft wie zuvor | |
Başay-Yıldız: „verpiss dich aus Deutschland, solange du noch lebend | |
rauskommst!!!“ Am Ende steht: „SS-Obersturmbannführer“. Am 15. März kom… | |
die nächste SMS, darin steht der Vorname ihrer Mutter. | |
Wieso ausgerechnet Baydar? Die Kabarettistin hat mit ihrer Kunstfigur Jilet | |
Ayşe eine gewisse Bekanntheit erreicht, aber als Nischenstar. Auf Youtube | |
und eher in Berlin als in Hessen. Aber sie ist eine Frau, und sie hat einen | |
Migrationshintergrund; das allein könnte sie schon zum Hassobjekt machen. | |
Am 5. März, am Tag der ersten SMS, wurden an einem Polizeicomputer in | |
Wiesbaden persönliche Daten von Baydar abgerufen. Am selben Tag bei der | |
Polizei in Berlin. Von beidem wissen die Ermittler*innen in Hessen zu | |
diesem Zeitpunkt nichts, erst Monate später werden sie eine klare | |
Verbindung zu den Drohfaxen an Başay-Yıldız sehen. Die Drohungen an Baydar | |
werden zunächst in Berlin bearbeitet – und die Ermittlungen im Mai 2019 | |
zunächst eingestellt. | |
Mit einem Fax hat es angefangen, es gab Anrufe und SMS vom „NSU 2.0“, | |
später Mails. Spätestens im Sommer 2019 wird wohl die erste Nachricht von | |
der erwähnten Yandex-Adresse verschickt. Für die Ermittler*innen ist es | |
ungünstig, dass dieser Anbieter benutzt wird. Denn sie können nicht sehen, | |
von wo aus die Mails verschickt werden. Sie sehen nur, dass sie aus | |
Russland kommen, weil dort der Server steht. | |
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main stellt ein Rechtshilfeersuchen, um | |
an die Verkehrsdaten zu kommen. Am 3. September 2019 wird es nach Russland | |
geschickt. Man will also wissen, wann und von wo aus auf das Mailpostfach | |
zugegriffen wurde. Eine Antwort gibt es nach taz-Informationen bis heute | |
nicht, obwohl die deutsche Seite mehrfach bei der russischen | |
Generalstaatsanwaltschaft nachgehakt hat. | |
Die Nachrichten, die der „NSU 2.0“ verschickt, richten inzwischen Chaos an. | |
Immer wieder müssen wegen Bombendrohungen Gebäude geräumt werden. So etwa | |
im Oktober 2019, als eine Mail von der Yandex-Adresse die Uni Hamburg | |
erreicht: „Ihr verfluchten und links-grün versifften Schweine, ihr macht | |
Deutschland nicht fertig. Im Hauptgebäude […] haben wir gegenwärtig | |
gleichzeitig drei Sprengsätze deponiert.“ | |
Oder im April 2020 in Berlin, kurz vor Beginn des Prozesses gegen André M. | |
Dem 32-jährigen Neonazi aus Halstenbek bei Hamburg wird vorgeworfen, über | |
100 E-Mails verschickt zu haben, meist mit dem Absender | |
„Nationalsozialistische Offensive“, darunter 87 Bombendrohungen. Nun | |
erhält das Gericht ein Fax, in dem „NSU 2.0 Der Führer“ | |
Berichterstatter*innen droht: „Diese Bastarde werden in ihrem eigenen | |
Blut vor dem Saal 220 ersaufen.“ Bomben werden keine gefunden. | |
Seit 2018 sind ähnliche Drohmails mit weiteren verschiedenen Absendern | |
aufgetaucht: „Staatsstreichorchester“ oder auch mal „NSU 2.0“, von ande… | |
Mailadressen verschickt. Immer wieder heißt es, die Absender müssten | |
zusammenarbeiten. Doch das ist wohl nicht der Fall. Nachvollziehen lässt | |
sich dies im Darknet. In diesen Teil des Internets gelangt man, wenn man | |
mit einem sogenannten Tor Browser spezielle Websites aufruft. | |
Verschlüsselt und anonym. | |
Im Dezember 2018 postet dort in einem Forum ein Nutzer namens „Wehrmacht“ | |
einen Artikel über die Drohung an Seda Başay-Yıldız und schreibt: „Haha, … | |
ist ja schon fast ein wenig peinlich, sich mit diesen Stümpern die | |
Gesinnung zu teilen. Was für Pfeifen.“ | |
Auch „Wehrmacht“ verschickt Drohmails, manchmal auch unter dem Namen | |
„Elysium“ oder „Staatsstreichorchester“, sie sind lang und wirr und voll | |
abgründiger Drohungen, auch sie gehen an Journalist*innen, | |
Politiker*innen, Prominente. In einer Mail kündigt er an: „Wir werden | |
schon noch die Adresse der Frau Başay-Yıldız herausfinden.“ | |
Zu diesem Zeitpunkt hat die Adresse längst in dem Fax gestanden, abgefragt | |
aus einem Polizeicomputer. Wer auch immer hinter „Wehrmacht“ steckt: Er hat | |
zwar auch das Kürzel „NSU 2.0“ benutzt, bevor das erste Drohfax öffentlich | |
wurde, der „NSU 2.0“-Drohschreiber ist er aber offenbar nicht. | |
Auch André M., der vor Gericht stehende Bombendroher, der sich im Forum | |
„Stahlgewitter“ nannte, ist es nicht. In seinen Mails wimmelt es von | |
Rechtschreibfehlern. Und: Er saß bis Oktober 2018 noch in Haft und tut es | |
seit April 2019 wieder. | |
Zwar bezieht sich der „NSU 2.0“-Schreiber immer wieder auf die beiden, | |
die Ermittler*innen sehen das aber als falsche Fährten. Es seien keine | |
direkten Bezüge festgestellt worden, hat der hessische Innenminister Peter | |
Beuth im Juli im Innenausschuss des Landtags gesagt. | |
Klar ist aber auch: Die bekannt gewordenen Abfragen in Polizeisystemen ohne | |
dienstlichen Anlass kann nicht eine Person allein gemacht haben; es gab sie | |
in Frankfurt, in zwei Revieren in Wiesbaden, in Hamburg und in Berlin. Die | |
zu den fraglichen Zeiten eingeloggten Beamt*innen sagen, dass sie die | |
Daten nicht abgerufen haben oder nichts mit dem „NSU 2.0“ zu tun haben. | |
Aber die Datenabfragen können kaum in allen Fällen Zufall sein. Weil der | |
zeitliche Zusammenhang eklatant ist. Weil die Daten anders kaum zu | |
beschaffen sind. Weil es unwahrscheinlich ist, dass sich mehrere | |
Polizist*innen plötzlich für eine Nischenkabarettistin wie İdil Baydar | |
interessieren – und dann später private Daten von ihr in einer Drohmail | |
stehen. | |
Es könnte also eine Gruppe von Polizist*innen geben, die den „NSU 2.0“ | |
bilden. Oder es sind einzelne Beamt*innen, die für die Haupttäter*innen | |
in den Computer schauen. Womöglich erschleicht sich der Täter auch die | |
Daten. Ruft an, gibt sich als Kollege aus und bittet um eine Abfrage. | |
Vielleicht ein Expolizist. In einer der „NSU 2.0“-Drohmails ist die Rede | |
von „gehobenem Dienst im Vorruhestand“. So könnte sich ein Polizist | |
vorkommen, dem verboten wurde, die Dienstgeschäfte zu führen. So wie | |
Johannes S., 31, der Beschuldigte aus Frankfurt. | |
Es könnte aber auch einen Umschlagplatz geben, irgendwo versteckt im | |
Darknet oder auf einer Chat-Plattform, wo die privaten Daten der Opfer | |
gesammelt und ausgetauscht werden. Mehrere Personen könnten dort aktiv | |
sein, darunter auch Polizisten, sie müssten sich nicht einmal kennen. Und | |
der „NSU 2.0“ benutzt die Daten dann für die Drohmails. | |
Mails, wie die Nachricht, die im Juli 2020 an die TV-Moderatorin Maybrit | |
Illner gerichtet ist; sie beginnt harmlos. „Seit Jahren sehe ich Ihre | |
Sendung mit Interesse“, schreibt der Absender und fordert in einem | |
ironisch-gehässigen Ton eine Sendung zu dem Thema „Wann wird Deutschland | |
endlich abgeschafft?“. | |
Daran sollten, das fordert der Schreiber, folgende Gäste teilnehmen: Die | |
taz-Kolumnist*in Hengameh Yaghoobifarah, die Kabarettistin İdil Baydar, die | |
Bundestagsabgeordnete Martina Renner, die hessische Landespolitikerin | |
Janine Wissler und Anne Helm aus dem Berliner Abgeordnetenhaus: Frauen und | |
Queers, die politisch links stehen oder einen Migrationshintergrund haben. | |
Oder beides. Sie alle sind in „NSU 2.0“-Nachrichten bedroht worden – am | |
Ende der Mail an Maybrit Illner erneut und ganz unverblümt mit dem Tod. | |
Die Frauen sagen, sie wollen sich nicht einschüchtern lassen. „Grüße an den | |
Oberstrumpfbandführer“, twitterte Seda Başay-Yıldız kürzlich. „Ihr bek… | |
uns nicht klein.“ Dazu ein Bild von sich mit den anderen Frauen. | |
Dass die Mail an „Maybrit Illner“ ging, ist interessant. In dieser | |
ZDF-Talkshow wurde das Kürzel „NSU 2.0“ zum ersten Mal in einem größeren | |
Rahmen verwendet. Das war im Sommer 2015, als vermehrt | |
Flüchtlingsunterkünfte angezündet wurden. Der Publizist Sascha Lobo hatte | |
damals „NSU 2.0“ in die Diskussion eingeführt, ganz bewusst, er wollte | |
damit vor einer rechtsextremen Bedrohung warnen. Womöglich kam der „NSU | |
2.0“ so auf seinen Namen. | |
## Der Polizist | |
Anfang 2012 postet ein junger Mann aus einer mittelhessischen Kleinstadt | |
auf Facebook, er sei „einer der glücklichsten Menschen der Welt“. Er ist 23 | |
Jahre alt und hat soeben eine Zusage bekommen. Johannes S. darf zur | |
Polizei. | |
Seine Eltern haben sich früh getrennt, und seine Mutter kam mit einem Mann | |
zusammen, der aus Ägypten stammt. Eine Lehrerin erinnert sich daran, dass | |
S. kein gutes Verhältnis zu ihm hatte, „er hat einen tiefen Groll gegen | |
diesen Mann gehegt“. | |
Johannes S. engagierte sich in der Schülervertretung und trainierte eine | |
Mädchenbasketballmannschaft, er ist Partygänger, Computercrack. Rechtes | |
Gedankengut? Davon ist im Gespräch mit Leuten, die ihn von damals kennen, | |
nichts zu hören. Wir klingeln bei seiner Mutter, ein kurzes Gespräch durch | |
den Türspalt. Wir sagen, dass wir wegen der Ermittlungen der Polizei da | |
sind, ob wir ihm eine Nachricht zukommen lassen können. Nein, sagt sie. | |
Und: „Ermitteln Sie mal.“ Es sei nämlich alles anders, von Anfang an. Tür | |
zu. | |
Nach dem Abi hat er seinen Zivildienst beim Roten Kreuz gemacht und danach | |
eine Weile als Rettungssanitäter gejobbt, bevor er an die Polizeihochschule | |
ging. Er zitiert gern den Comedian Serdar Somuncu: „Jede Minderheit hat ein | |
Recht auf Diskriminierung!“ | |
Über sich selbst schreibt er in seiner Bachelorarbeit, er habe schwarzen | |
Humor. Die Arbeit untersucht, inwieweit Humor der Polizei bei der | |
Einsatzbewältigung helfen kann. Er verweist auf einen Vertreter des | |
Lachyoga in Europa, der mit „Juxbriefen“ bekannt wurde, die er an Behörden | |
und Unternehmen schickte. Sollte alles vielleicht ein absolut miserabler | |
Scherz sein? | |
In sozialen Netzwerken postet er Bilder von Konzerten und welche vom ersten | |
gemeinsamen Urlaub mit Frau und Kind. Aber dann sind da auch politische | |
Äußerungen. Auf Facebook schreibt er kurz vor der Bundestagswahl 2013: „Am | |
22. heißt es Kreuz für die AfD....und nein diese Stimme ist NICHT | |
verschenkt!“ Als der G20-Gipfel in Hamburg stattfindet, postet er auf | |
Instagram einen „Fck Antifa“-Schriftzug, dazu Hashtags wie #scheisslinke, | |
#terrorvonlinks und #ingedankenbeidenkollegen. | |
In der Whatsapp-Chatgruppe, in der er mit einer Handvoll Kolleg*innen | |
zum Teil rechtsextreme Nachrichten austauschte, äußert er sich offenbar | |
deutlicher. 18 von 40 Inhalten, die als strafrechtlich relevant eingestuft | |
werden, sollen laut Spiegel von ihm stammen. | |
Als er in Verdacht gerät, hinter den „NSU 2.0“-Drohungen zu stecken, | |
überwachen die Ermittler*innen seine Kommunikation, Telefon und | |
Internet, durchsuchen im Juni 2019 seine Wohnung in Frankfurt und das Haus | |
in Kirtorf, einem abgelegenen Städtchen im mittelhessischen | |
Vogelsbergkreis, das er, so sagen Anwohner*innen, von seinem Vater geerbt | |
habe. Schon im Herbst 2018 hatte die Polizei das Haus durchsucht. Bei der | |
Durchsuchung im Juni 2019 nehmen sie den Polizisten vorläufig fest. Für | |
mehr reicht es offenbar nicht. | |
Bis Ende 2019 seien die Ermittlungen gegen Johannes S. intensiv geführt | |
worden, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt kürzlich im Rechtsausschuss | |
des Landtags. Die Ermittler*innen glauben immer noch, dass Johannes S. | |
die ersten „NSU 2.0“-Drohfaxe verschickt hat. Der Verdacht, dass er auch | |
hinter den Mails von der Yandex-Adresse steht, hat sich laut | |
Staatsanwaltschaft aber nicht erhärtet. Vielleicht hat er sie nicht | |
verschickt. Vielleicht haben die Ermittler aber auch nur nicht genügend | |
Beweise. | |
## Der Kontakt | |
Auffällig ist: In keiner der offiziellen Äußerungen zum „NSU 2.0“-Komplex | |
wurden die Drohungen an Hengameh Yaghoobifarah auch nur ansatzweise | |
erwähnt. Weder gegenüber Medienvertretern noch wenn Abgeordnete im Landtag | |
nach dem Ermittlungsstand fragen. Dabei ist der Fall in vielerlei Hinsicht | |
außergewöhnlich. | |
Als der unbekannte Anrufer am 17. August 2018 in der taz nach | |
Yaghoobifarah fragt, weiß die Öffentlichkeit noch nichts von dem ersten | |
„NSU 2.0“-Drohfax. Mehrfach wird in den Mails betont, dass Yaghoobifarah | |
einer „Sonderbehandlung“ unterliege. Auch ist in keinem der uns sonst | |
vorliegenden „NSU 2.0“-Schreiben der Zusammenhang zwischen den Yandex-Mails | |
und den Drohfaxen an Başay-Yıldız so deutlich. Schließlich werden in den | |
Mails an die taz zweimal unterschiedliche korrekte Wohnadressen der | |
Anwältin genannt. | |
Warum Hengameh Yaghoobifarah? | |
Wir schicken eine Mail an die Yandex-Adresse und fragen, wieso sich | |
ausgerechnet mit dieser Person beschäftigt wird. Die Antwort kommt einige | |
Tage später, mitten in der Nacht: Yaghoobifarah sei „unser Primärziel“ und | |
könne sich ja nicht ewig verstecken. Es folgen eine Beleidigung und die | |
übliche Grußformel des „NSU 2.0“. Wir fragen auch nach Seda Başay-Yıld�… | |
İdil Baydar und Martina Renner. Und als wartete er darauf, dass jemand sein | |
Spiel mit ihm spielt, weist er noch einmal auf Başay-Yıldız hin: Sie sei ja | |
mittlerweile umgezogen. „Hilft ihr aber nicht.“ | |
Wir wollen direkt mit dem beschuldigten Polizisten sprechen. Er darf | |
derzeit seine Dienstgeschäfte nicht ausüben, heißt es, ist aber nicht | |
suspendiert, bekommt weiter sein volles Gehalt. Gegenüber den Ermittlern | |
schweigt er zu den Vorwürfen. Und auch von den Kolleg*innen sagt | |
offenbar niemand gegen ihn aus. | |
Es dauert eine Weile, den Ort zu finden, an dem man dem Polizisten | |
persönlich Fragen stellen könnte. Sein Haus in Kirtorf wird renoviert, im | |
Garten liegt Sperrmüll. Es ist niemand da. | |
Am Freitag vor einer Woche stehen wir dann in einem Frankfurter Stadtteil | |
vor einem Mehrfamilienhaus. Der Eingang zum Hof ist durch eine Gittertür | |
versperrt. Wir drücken seine Klingel, an der sein Name nicht steht, und | |
sprechen ihn mit Namen an. Über die Gegensprechanlage antwortet Johannes | |
S., der Polizist. Wir stellen uns vor und fragen, ob wir ihn sprechen | |
können, es gehe um die Ermittlungen gegen ihn. Er sagt: „Kein Interesse.“ | |
In der Nacht zu Sonntag werden erneut „NSU 2.0“-Drohmails verschickt, auch | |
an die JVA Berlin, den Sonderermittler sowie das LKA in Hessen. Und am | |
Dienstag wieder. | |
5 Sep 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Sechs-Monate-nach-Hanau/!5703415 | |
[2] /Rechtsextreme-bei-der-Polizei-in-Hessen/!5565164 | |
[3] /taz-Recherche-zum-NSU-20/!5712254 | |
[4] /Comedian-dil-Baydar-ueber-Morddrohungen/!5694869 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Erb | |
Christina Schmidt | |
Dinah Riese | |
Konrad Litschko | |
Luisa Kuhn | |
## TAGS | |
Lesestück Recherche und Reportage | |
Investigativer Journalismus | |
IG | |
Opfer rechter Gewalt | |
NSU 2.0 | |
Polizei | |
Rechtsextremismus | |
Schwerpunkt Rechter Terror | |
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus | |
Polizeigewalt | |
Rechte Gewalt | |
Seda Basay-Yildiz | |
Lesestück Recherche und Reportage | |
Seda Basay-Yildiz | |
NSU 2.0 | |
Schwerpunkt Rechter Terror | |
Schwerpunkt Rassismus | |
NSU 2.0 | |
Drohbriefe | |
Rechter Terror in Berlin-Neukölln | |
Jan Böhmermann | |
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus | |
NSU 2.0 | |
Kolumne Krank und Schein | |
Presserat | |
Antisemitismus | |
Schwerpunkt Debatte über Kolumne in der taz | |
Schwerpunkt Rechter Terror | |
Schwerpunkt Neonazis | |
NSU 2.0 | |
Schwerpunkt Rechter Terror | |
NSU 2.0 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Rechtsextreme „NSU 2.0“-Drohserie: Versendete Polizist erstes Drohfax? | |
Im „NSU 2.0“-Prozess fordert die Nebenklage einen Freispruch des | |
Angeklagten für das erste Drohschreiben. Dieses soll ein Polizist | |
verschickt haben. | |
Drohmail-Affäre „NSU 2.0“: Aus dem Dunkel | |
Der Berliner Alexander M. soll als „NSU 2.0“ rassistische Drohschreiben | |
verschickt haben. Beim Prozessauftakt kündigt er seine Aussage an. | |
Rechtsextreme Drohschreibenserie: Anklage im Fall NSU 2.0 erhoben | |
Die Staatsanwaltschaft klagt einen 53-jährigen Berliner für 116 Schreiben | |
an. Die Betroffene Seda Başay-Yıldız sieht „weiter viele offene Fragen“. | |
Verhaftung nach „NSU 2.0“-Drohserie: Das Ende der Jagd | |
Der Berliner Alexander M. soll der Verfasser der „NSU 2.0“-Drohserie sein �… | |
und fiel bereits einschlägig auf. Die Betroffenen aber glauben nicht an | |
einen Einzeltäter. | |
NSU-2.0-Drohschreiben: Verdächtiger festgenommen | |
Seit gut zwei Jahren ermittelte die Polizei erfolglos zur rechtsextremen | |
NSU-2.0-Drohschreibenserie. Nun wurde ein 53-Jähriger in Berlin | |
festgenommen. | |
Verdachtsfälle Rassismus bei Polizei: Parolen, Runen, Chatgruppen | |
Wo und wann sind Polizist:innen durch rechtsextremes Gedankengut, Rassismus | |
oder Antisemitismus aufgefallen? Die Liste der Vorfälle im Jahr 2020. | |
Belohnung zu NSU-2.0-Serie ausgesetzt: „Ich will nichts unversucht lassen“ | |
Seit zwei Jahren wird die Anwältin Seda Başay-Yıldız von einem „NSU | |
2.0“-Drohschreiber bedroht. Nun setzt sie privat eine Belohnung auf | |
Hinweise aus. | |
Drohschreiben gegen Politiker: Verdächtiges Paar gefasst | |
Sie sollen Drohschreiben verschickt und einen Brandsatz vor der Villa von | |
Clemens Tönnies abgelegt haben. Nun ist ein Paar in Berlin verhaftet | |
worden. | |
Rechtsextreme Terrorserie in Neukölln: Die Opfer klagen an | |
Die Betroffenen der Anschlagsserie in Berlin-Neukölln haben kein Vertrauen | |
mehr in die Polizei. Der Grund dafür sind Polizei-Verbindungen zu Tätern. | |
Ermittlungen zum „NSU 2.0“: Datenabfrage zu Böhmermann | |
Daten des Satirikers sind von einem Polizeicomputer abgefragt worden. Ob | |
das in Zusammenhang mit einer Drohmail des „NSU 2.0“ steht, ist unklar. | |
Polizeiskandal in NRW: Hitlerbilder und Hakenkreuze | |
In NRW werden 29 PolizistInnen suspendiert, die sich in rechtsextremen | |
Chatgruppen austauschten. Innenminister Reul spricht von einer „Schande“. | |
NSU-Terror in Deutschland: 20 Jahre Versagen | |
Täter fühlen sich so sicher, dass sie als „NSU 2.0“ wieder Todesdrohungen | |
verschicken. Gerade deshalb ist radikale Aufklärung so wichtig. | |
Ideologien und kognitive Fähigkeiten: Den Tunnel überwinden | |
Je überzeugter wir sind, dass unsere Haltung die einzig richtige ist, umso | |
schlechter steht es wohl um unsere kognitiven Fähigkeiten, sagt eine | |
Studie. | |
Presserat über die Polizei-Kolumne: Menschenwürde nicht verletzt | |
Der Presserat sieht in der Kolumne von Hengameh Yaghoobifarah keinen | |
Verstoß gegen das Presserecht. Der Text sei von der Meinungsfreiheit | |
gedeckt. | |
Nazimorde in Deutschland: Der fatale Mythos vom Einzeltäter | |
Auch 40 Jahre nach den Oktoberfest-Morden nimmt die Justiz rechte Netzwerke | |
nicht ernst. Ein Umdenken findet nur langsam statt. | |
Umstrittene taz-Kolumne zu Polizei: Nicht strafbar | |
Die Staatsanwaltschaft wird wohl keine Ermittlungen gegen Hengameh | |
Yaghoobifarah einleiten. Die Kolumne der taz-Autor*in hatte eine | |
Kontroverse ausgelöst. | |
Prozess um mutmaßliche Nazi-Terroristen: „Leicht rechte Einstellung“ | |
2015 terrorisierten Rechtsextreme in Freital Geflüchtete und Linke. Nun | |
stehen erneut Angeklagte dafür vor Gericht. | |
Verfassungsschutzbericht Brandenburg: So viele Rechtsextreme wie noch nie | |
Mehr als 2.700 Nazis zählt der Verfassungsschutz Brandenburg in seinem | |
Bericht. Auch weil Anhänger*innen des AfD-“Flügels“ darin auftauchen. | |
taz-Recherche zu Drohschreiben: Anruf vom „NSU 2.0“ | |
Der „NSU 2.0“ war intensiver und früher aktiv als bislang bekannt. Der | |
hauptverdächtige Polizist hat zur Wahl der AfD aufgerufen. | |
Verdächtiger im Fall „NSU 2.0“: Der Schlangenzüchter | |
Ein bewaffneter Ex-Polizist in Landshut wird im Zuge der „NSU | |
2.0“-Ermittlungen festgenommen. Er pflegt offenbar eine Nähe zur | |
Lokalpolitik im Ort. | |
taz-Autor*in bekommt Drohbriefe: Schützenhilfe von der Polizei? | |
Die Hamburger Polizei hat Daten von taz-Autor*in Hengameh Yaghoobifarah | |
abgefragt. Kurz darauf erhielt Yaghoobifarah eine Drohmail des „NSU 2.0“. |