| # taz.de -- taz-Recherche zu Drohmails: Wer steckt hinter „NSU 2.0“? | |
| > Seit Jahren bekommen Menschen, die sich gegen rechts stellen, | |
| > Morddrohungen vom „NSU 2.0“. Wer verschickt sie? Die Spur führt vor die | |
| > Haustür eines Polizisten. | |
| Eigentlich geht es um versteckte Botschaften in Mails, die jemand nachts | |
| verschickt, der gerne „der Führer“ wäre und Menschen damit droht, sie | |
| „umzulegen“. Um einen verdächtigen Polizisten, der mit Kolleg*innen | |
| rechtsextreme Nachrichten auf Whatsapp austauscht, der Linke auch mal | |
| Terrorist*innen nennt und schon 2013 enthusiastisch dafür warb, die AfD | |
| zu wählen. | |
| Es geht um einen der größten Polizeiskandale, die es in Deutschland je gab, | |
| und ein bis zu 60-köpfiges Ermittlungsteam, das anscheinend immer einen | |
| Schritt langsamer ist als die Täter. | |
| Doch am Anfang – das passt zu dieser deutschen Geschichte – geht es | |
| zunächst nur um ein Fax. | |
| Es ist die Frankfurter Anwältin Seda Başay-Yıldız, die im Sommer 2018 | |
| zuerst davon spricht. Başay-Yıldız war Nebenklage-Anwältin im NSU-Prozess. | |
| Der NSU ermordete von 2000 bis 2007 aus rassistischen Motiven mindestens | |
| zehn Menschen. Başay-Yıldız vertritt aber auch einen Islamisten, der nach | |
| Tunesien abgeschoben wird – zu Unrecht, wie ein Gericht urteilt. | |
| Zahlreiche Medien berichten über den Fall. | |
| Weil man ihren Mandanten nicht sofort zurückholt, fordert Başay-Yıldız | |
| damals von der Stadt Bochum ein Zwangsgeld von 10.000 Euro. „Das Fax ist | |
| in der Nacht raus, das Geld muss gezahlt werden“, wird sie in den Berichten | |
| zitiert. Das rechtsextreme Hetzportal PI-News schreibt am 1. August, die | |
| Anwältin fordere „die Kohle knallhart per Fax ein“. | |
| Am 2. August 2018 bekommt Başay-Yıldız selbst ein Fax, gesendet über einen | |
| Onlineanbieter. Als Absender angegeben: Uwe Böhnhardt, der Name eines der | |
| toten NSU-Terroristen. Im Fax wird sie als „miese Türkensau“ beschimpft, | |
| und ihr wird gedroht: „Als Vergeltung für 10000 € Zwangsgeld schlachten wir | |
| deine Tochter.“ Auch der Name der Tochter steht in dem kurzen Text und die | |
| Wohnanschrift der Familie. Das Fax endet mit „Gruss NSU 2.0“. Damit beginnt | |
| ein Kriminalfall, der das [1][Vertrauen in die Polizei] erschüttern wird. | |
| Denn als die Frankfurter Ermittler*innen nachforschen, woher der | |
| Absender die Privatadresse und die Angehörigen der Rechtsanwältin kennt, | |
| werden sie stutzig: Ausgerechnet im eigenen Haus hat am selben Tag jemand | |
| exakt diese Daten abgerufen. Jemand vom Streifendienst aus dem 1. Revier, | |
| direkt in der Frankfurter Innenstadt. | |
| Ist es möglich, dass jemand von der Polizei illegal auf vertrauliche | |
| Personendaten zugreift, um sie in Drohschreiben zu verwenden, die sich | |
| auf rechtsextreme Mörder beziehen? | |
| Die Verwirrung ist groß. Es kommen mehr Schreiben, mal gehen sie an | |
| einzelne Adressaten, mal sind es Sammelmails an Redaktionen oder sogar die | |
| Ermittler*innen. Mal enthalten sie Geburtsdaten, Privatadressen und | |
| Namen von Verwandten, die öffentlich nicht bekannt sind. Mal nur gegoogelte | |
| Informationen. | |
| Die Schreiben beziehen sich aufeinander und manchmal sogar auf andere | |
| Drohschreiber*innen. Im Juli 2020, zwei Jahre nach dem ersten Fax, prüft | |
| der Generalbundesanwalt, ob er den Fall übernimmt. Der hessische | |
| Polizeipräsident wird entlassen, ein Sonderermittler eingesetzt. Bis heute | |
| werden immer neue Mails mit Beschimpfungen und Drohungen verschickt. | |
| Inzwischen sind es mehr als 80. | |
| Unerträglich für die Betroffenen – und wie ein Stinkefinger in Richtung | |
| Polizei. | |
| Wer steckt hinter „NSU 2.0“? Wie werden die Empfänger*innen der | |
| Drohschreiben ausgewählt? Und ermittelt die Polizei in dem Fall, in dem | |
| eigene Kolleg*innen unter Verdacht stehen, gut genug? | |
| Uns liegen mehr als ein Dutzend der Drohschreiben vor. Wir werten | |
| Unterlagen aus, recherchieren in sozialen Netzwerken und Darknet-Foren. Wir | |
| sprechen mit Empfänger*innen der Drohungen, mit Ermittler*innen. Und | |
| irgendwann stehen wir vor einem Haus in Frankfurt, in dem ein Polizist | |
| wohnt, und betätigen die Klingel, an der sein eigener Name nicht steht. | |
| Über diesen Polizisten hat die Öffentlichkeit bislang so gut wie nichts | |
| erfahren. | |
| Wir sind bereits Anfang 2019 auf ihn gestoßen, bei einer Recherche über | |
| zwei andere [2][mutmaßlich rechtsextreme Polizisten] im hessischen | |
| Kirtorf. Aber die Hinweise waren vage, seine mutmaßliche Rolle war noch | |
| unklar. Als der „NSU 2.0“-Skandal sich ausweitet, schauen wir genauer auf | |
| die Puzzleteile, finden seinen Namen heraus, Details über seine Person, | |
| seine Facebook-Seite. Und dann bekommen wir die Bestätigung: Er ist der | |
| Hauptverdächtige, gegen den bis heute im Fall „NSU 2.0“ ermittelt wird. Er | |
| heißt Johannes S. | |
| ## Der Anrufer | |
| Am Freitag, den 17. August 2018 ruft ein Mann bei der taz an, der zu einem | |
| der Geschäftsführer durchgestellt wird. Er sagt, er sei Polizist vom | |
| Abschnitt 36, Berlin-Wedding. Es gehe um eine Strafanzeige gegen unbekannt, | |
| die Hengameh Yaghoobifarah erstattet habe. Yaghoobifarah schreibt seit | |
| Jahren für die taz, vor allem eine Kolumne. Der Anrufer fragt nach | |
| Yaghoobifarahs Kontaktdaten. Der Geschäftsführer will ihn an eine der | |
| beiden stellvertretenden Chefredakteurinnen weiterleiten. Er erreicht sie | |
| nicht. | |
| Ein paar Tage später, am 22. August gegen 15 Uhr, ruft der Mann erneut an, | |
| mit unterdrückter Nummer. Dieses Mal erreicht er die Chefredaktion. Sie hat | |
| in der Zwischenzeit erfahren, dass Yaghoobifarah keinen Kontakt zu einem | |
| Polizeirevier im Wedding hatte. Und überhaupt: Irgendetwas stimmt nicht. | |
| Sie bittet den angeblichen Polizisten so lange um seine Kontaktdaten, bis | |
| er das Gespräch mit einer Drohung beendet: „Ihrer Kollegin blüht noch | |
| einiges.“ So hat es die stellvertretende Chefredakteurin in einem | |
| Gedächtnisprotokoll festgehalten. | |
| Hengameh Yaghoobifarah bekommt schon länger massive Drohungen, meist wenn | |
| ein polarisierender Text veröffentlicht wird. Der letzte große Aufreger war | |
| zu diesem Zeitpunkt etwa ein Jahr her, im Oktober 2017 erschien eine | |
| Kolumne unter dem Titel „Deutsche, schafft euch ab!“. | |
| Eine Woche vor dem Anruf im August 2018 erwähnt zunächst die Basler Zeitung | |
| und dann das Hetzportal PI-News die inzwischen schon fast ein Jahr alte | |
| Kolumne und belegt die Autor*in mit diskriminierenden Ausdrücken. | |
| Es hatte zuvor schon Versuche gegeben, Yaghoobifarahs Daten | |
| auszuspionieren, mit durchaus aufwendigen Aktionen. 2017 etwa täuschen | |
| Unbekannte eine Einladung zu einem Vortrag in die Schweiz vor und gelangen | |
| so an Yaghoobifarahs Adresse. Daraufhin werden Pizzen, Zeitungen und | |
| Magazine an Yaghoobifarah geschickt, sogar ein Inkassounternehmen meldete | |
| sich wegen eines angeblich nicht zurückgezahlten Kredits. In einer anonymen | |
| Mail stand: „Ich hoffe, dass Dir mein Spiel ansonsten Spass macht.“ | |
| Die beiden Anrufe bei der taz im August 2018 reihen sich da zunächst ein. | |
| Dass sie eine besondere Dimension haben, ahnt damals noch niemand. Zwei | |
| Wochen zuvor war das erste „NSU 2.0“-Drohfax bei der Frankfurter | |
| Rechtsanwältin Başay-Yıldız eingegangen. Doch die Öffentlichkeit weiß dav… | |
| noch nichts. | |
| Mitte Dezember 2018 wird das Drohfax an Başay-Yıldız durch Medien | |
| öffentlich gemacht. Der Skandal in Hessen weitet sich aus. Ein Polizist mit | |
| einem privaten Nazimuseum fliegt auf, Polizisten mit Hitlergruß, Polizisten | |
| als Reichsbürger und so viele problematische Chatgruppen, dass es | |
| schwerfällt, den Überblick zu behalten. In der hessischen Polizei scheinen | |
| Rechtsextreme ihre Ideologie frei ausleben zu können, ohne von | |
| Kolleg*innen oder Vorgesetzten gestoppt zu werden. Rund 60 | |
| Beamt*innen ermitteln zwischenzeitlich wegen der rechtsextremen Umtriebe | |
| in den eigenen Reihen. | |
| Ein Jahr vergeht. Am 8. Oktober 2019 erreicht die taz um 1.39 Uhr über ihr | |
| Leserbriefformular eine Nachricht, als Kontakt ist eine Mailadresse | |
| angegeben, die auf „yandex.com“ endet, vor dem @-Zeichen steht ein | |
| rassistisches Schimpfwort. Es ist die Adresse, die die Ermittler*innen | |
| dem „NSU 2.0“ zuordnen. | |
| In der Mail wird die stellvertretende taz-Chefredakteurin als | |
| „Volksschädling“ beschimpft. Der Absender schreibt, dass er sie ja | |
| „persönlich telefonisch schon vor Monaten zutreffend belehrt habe“, dass | |
| sich Hengameh Yaghoobifarah zurückzuhalten habe. Es stehen diverse | |
| Insiderinformationen in der Mail, neben der Anspielung auf das Telefonat | |
| auch die Wohnadresse der Rechtsanwältin Başay-Yıldız, die schon im ersten | |
| Drohfax an sie genannt wurde. | |
| Der Anruf ein gutes Jahr zuvor erscheint nun in einem anderen Licht. Er hat | |
| etwas mit „NSU 2.0“ zu tun. Der taz-Justiziar informiert das Berliner | |
| Landeskriminalamt (LKA), der Staatsschutz ermittelt. | |
| In Hessen sind die Ermittlungen vorangegangen. Erst steht eine | |
| Streifenpolizistin aus Frankfurt in Verdacht. Sie war an dem Computer | |
| eingeloggt, von dem aus die Daten von Başay-Yıldız abgefragt wurden. Die | |
| Polizistin bestreitet die Abfrage, doch die Ermittler*innen | |
| durchforsten ihr Handy und stoßen auf eine Chatgruppe mit vielen | |
| rechtsextremen Nachrichten. | |
| Einen Kollegen aus demselben Revier machen sie als Hauptverdächtigen aus. | |
| Auch er war Mitglied der Chatgruppe, auch er war zum Zeitpunkt der | |
| Adressabfrage im Dienst. Die Ermittler*innen glauben: Er hat die „NSU | |
| 2.0“-Faxe verschickt. Es ist Johannes S. Bis heute ist er der einzige | |
| konkrete Tatverdächtige. Wochenlang wird er überwacht. | |
| Ein Dreivierteljahr nach der ersten Mail an die taz, am 23. Juni 2020, | |
| kommt wieder eine Nachricht vom „NSU 2.0“ bei der Redaktion an, dieses Mal | |
| mit noch deutlicherer Bezugnahme auf die Anrufe im Jahr 2018. Diese | |
| Nachricht wird gleich fünfmal an die taz geschickt, über Kontaktformulare | |
| und direkt als Mail, gegen halb vier Uhr morgens, wieder von der | |
| Yandex-Adresse, „SS-Obersturmbannführer“ als Absendername, Betreff: | |
| Hengameh Yaghoobifarah. | |
| Neben sexistischen und queerfeindlichen Beschimpfungen steht in der Mail | |
| auch Yaghoobifarahs Geburtsdatum. Das ist zwar nicht sehr leicht zu finden, | |
| aber auch nicht geheim. Vor allem aber ist das genaue Datum des zweiten | |
| Anrufs in der taz-Redaktion genannt. Der „Führer“ des „NSU 2.0“, wie s… | |
| der Absender bezeichnet, schreibt, dass er „schon am 22.8.2018 telefonisch | |
| höchstpersönlich klargemacht“ habe, „dass wir Hengameh Yaghoobifarah […] | |
| ganz besonders zutreffend betreuen werden“. Die Mail endet mit „Heil | |
| Hitler“. | |
| Der taz-Justiziar gibt auch diese Mail ans LKA weiter. Schnell ist klar: | |
| Bei dem Anrufer und dem Mailschreiber muss es sich um denselben Mann | |
| handeln. Andernfalls müsste es einen engen Informationsaustausch gegeben | |
| haben. Wie sonst sollte der Mailschreiber zwei Jahre später den Anruf in | |
| der taz auf den Tag genau datieren können? | |
| Es spricht einiges dafür, dass es sich bei dem Absender der „NSU 2.0“-Mails | |
| um eine einzelne Person handelt, jedenfalls nicht um eine größere Gruppe. | |
| „Der Führer des NSU 2.0“ schreibt immer wieder aus der Ich-Perspektive. Die | |
| uns vorliegenden Mails haben eine weitgehend identische Formatierung, aber | |
| es ist kein Baukastensystem. Die einzelnen Schreiben sind individuell auf | |
| eine*n Empfänger*in oder einen Sachverhalt zugeschnitten. Ihr Ton ist | |
| eine seltsame Mischung aus formal und vulgär. | |
| Mehrfach taucht auch derselbe Rechtschreibfehler in einem selten | |
| gebrauchten Wort auf. „Blut wird fließen, knüppelhagedick!“ steht in den | |
| Mails. Und das im Abstand von Monaten. Es müsste „knüppelhageldick“ heiß… | |
| mit l. | |
| Die Zeile ist eine Referenz auf ein rechtsextremes und antisemitisches | |
| Szenelied. Und ein Beispiel dafür, dass die Nachrichten kleine Hinweise | |
| enthalten, die sich manchmal auch aufeinander beziehen. Legt man die | |
| Nachrichten nebeneinander, wirken sie wie eine Schnitzeljagd. Empfindet der | |
| Urheber der Drohschreiben das alles nur als Spiel? Und mit wem spielt er es | |
| – mit seinen Opfern? Den Behörden? | |
| Wir folgen den Spuren. Im Leserbriefformular wurde eine Frankfurter Adresse | |
| angegeben. Auf den ersten Blick wirkt sie einfach hingeschrieben, online | |
| kann man nichts weiter über sie herausfinden. Wir fahren hin. | |
| Hier stehen bewusst keine Details. Vieles ist vorstellbar: dass hier ein | |
| weiteres Opfer lebt. Oder vielleicht jemand aus dem Ermittlungsteam. Oder | |
| eine Landespolitikerin, die sich mit dem Thema befasst? Auf dem | |
| Klingelschild steht: Başay-Yıldız. Es ist nicht dieselbe Adresse der | |
| Anwältin, die im ersten Fax stand, und damit eine neue Drohung an sie: Ich | |
| weiß noch immer, wo du wohnst. | |
| Nach allem was passiert ist, ist die Anschrift von Başay-Yıldız natürlich | |
| geheim, im Melderegister gesperrt sowieso. Irgendwie muss der Absender an | |
| die Adresse gekommen sein. Wurden wieder Daten bei der Polizei abgefragt? | |
| Wurde das überprüft? Das beantwortet uns tagelang keiner. Erst nachdem wir | |
| am Donnerstag einen [3][Text auf taz.de] veröffentlichen, sagt | |
| Innenminister Peter Beuth (CDU), es habe in Hessen keine neue Abfrage | |
| gegeben. | |
| Wurde Seda Başay-Yıldız von den Ermittler*innen darüber informiert? Sie | |
| äußert sich häufig zu den Drohungen. Dieses Mal aber will sie nichts dazu | |
| sagen. | |
| ## Neue Opfer | |
| Am 5. März 2019 um 12.52 Uhr bekommt die [4][Kabarettistin İdil Baydar] | |
| eine SMS, geschickt über die Website 5vor12.de. Von dort lassen sich anonym | |
| SMS verschicken. Baydar wird mit ähnlichen Worten beschimpft wie zuvor | |
| Başay-Yıldız: „verpiss dich aus Deutschland, solange du noch lebend | |
| rauskommst!!!“ Am Ende steht: „SS-Obersturmbannführer“. Am 15. März kom… | |
| die nächste SMS, darin steht der Vorname ihrer Mutter. | |
| Wieso ausgerechnet Baydar? Die Kabarettistin hat mit ihrer Kunstfigur Jilet | |
| Ayşe eine gewisse Bekanntheit erreicht, aber als Nischenstar. Auf Youtube | |
| und eher in Berlin als in Hessen. Aber sie ist eine Frau, und sie hat einen | |
| Migrationshintergrund; das allein könnte sie schon zum Hassobjekt machen. | |
| Am 5. März, am Tag der ersten SMS, wurden an einem Polizeicomputer in | |
| Wiesbaden persönliche Daten von Baydar abgerufen. Am selben Tag bei der | |
| Polizei in Berlin. Von beidem wissen die Ermittler*innen in Hessen zu | |
| diesem Zeitpunkt nichts, erst Monate später werden sie eine klare | |
| Verbindung zu den Drohfaxen an Başay-Yıldız sehen. Die Drohungen an Baydar | |
| werden zunächst in Berlin bearbeitet – und die Ermittlungen im Mai 2019 | |
| zunächst eingestellt. | |
| Mit einem Fax hat es angefangen, es gab Anrufe und SMS vom „NSU 2.0“, | |
| später Mails. Spätestens im Sommer 2019 wird wohl die erste Nachricht von | |
| der erwähnten Yandex-Adresse verschickt. Für die Ermittler*innen ist es | |
| ungünstig, dass dieser Anbieter benutzt wird. Denn sie können nicht sehen, | |
| von wo aus die Mails verschickt werden. Sie sehen nur, dass sie aus | |
| Russland kommen, weil dort der Server steht. | |
| Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main stellt ein Rechtshilfeersuchen, um | |
| an die Verkehrsdaten zu kommen. Am 3. September 2019 wird es nach Russland | |
| geschickt. Man will also wissen, wann und von wo aus auf das Mailpostfach | |
| zugegriffen wurde. Eine Antwort gibt es nach taz-Informationen bis heute | |
| nicht, obwohl die deutsche Seite mehrfach bei der russischen | |
| Generalstaatsanwaltschaft nachgehakt hat. | |
| Die Nachrichten, die der „NSU 2.0“ verschickt, richten inzwischen Chaos an. | |
| Immer wieder müssen wegen Bombendrohungen Gebäude geräumt werden. So etwa | |
| im Oktober 2019, als eine Mail von der Yandex-Adresse die Uni Hamburg | |
| erreicht: „Ihr verfluchten und links-grün versifften Schweine, ihr macht | |
| Deutschland nicht fertig. Im Hauptgebäude […] haben wir gegenwärtig | |
| gleichzeitig drei Sprengsätze deponiert.“ | |
| Oder im April 2020 in Berlin, kurz vor Beginn des Prozesses gegen André M. | |
| Dem 32-jährigen Neonazi aus Halstenbek bei Hamburg wird vorgeworfen, über | |
| 100 E-Mails verschickt zu haben, meist mit dem Absender | |
| „Nationalsozialistische Offensive“, darunter 87 Bombendrohungen. Nun | |
| erhält das Gericht ein Fax, in dem „NSU 2.0 Der Führer“ | |
| Berichterstatter*innen droht: „Diese Bastarde werden in ihrem eigenen | |
| Blut vor dem Saal 220 ersaufen.“ Bomben werden keine gefunden. | |
| Seit 2018 sind ähnliche Drohmails mit weiteren verschiedenen Absendern | |
| aufgetaucht: „Staatsstreichorchester“ oder auch mal „NSU 2.0“, von ande… | |
| Mailadressen verschickt. Immer wieder heißt es, die Absender müssten | |
| zusammenarbeiten. Doch das ist wohl nicht der Fall. Nachvollziehen lässt | |
| sich dies im Darknet. In diesen Teil des Internets gelangt man, wenn man | |
| mit einem sogenannten Tor Browser spezielle Websites aufruft. | |
| Verschlüsselt und anonym. | |
| Im Dezember 2018 postet dort in einem Forum ein Nutzer namens „Wehrmacht“ | |
| einen Artikel über die Drohung an Seda Başay-Yıldız und schreibt: „Haha, … | |
| ist ja schon fast ein wenig peinlich, sich mit diesen Stümpern die | |
| Gesinnung zu teilen. Was für Pfeifen.“ | |
| Auch „Wehrmacht“ verschickt Drohmails, manchmal auch unter dem Namen | |
| „Elysium“ oder „Staatsstreichorchester“, sie sind lang und wirr und voll | |
| abgründiger Drohungen, auch sie gehen an Journalist*innen, | |
| Politiker*innen, Prominente. In einer Mail kündigt er an: „Wir werden | |
| schon noch die Adresse der Frau Başay-Yıldız herausfinden.“ | |
| Zu diesem Zeitpunkt hat die Adresse längst in dem Fax gestanden, abgefragt | |
| aus einem Polizeicomputer. Wer auch immer hinter „Wehrmacht“ steckt: Er hat | |
| zwar auch das Kürzel „NSU 2.0“ benutzt, bevor das erste Drohfax öffentlich | |
| wurde, der „NSU 2.0“-Drohschreiber ist er aber offenbar nicht. | |
| Auch André M., der vor Gericht stehende Bombendroher, der sich im Forum | |
| „Stahlgewitter“ nannte, ist es nicht. In seinen Mails wimmelt es von | |
| Rechtschreibfehlern. Und: Er saß bis Oktober 2018 noch in Haft und tut es | |
| seit April 2019 wieder. | |
| Zwar bezieht sich der „NSU 2.0“-Schreiber immer wieder auf die beiden, | |
| die Ermittler*innen sehen das aber als falsche Fährten. Es seien keine | |
| direkten Bezüge festgestellt worden, hat der hessische Innenminister Peter | |
| Beuth im Juli im Innenausschuss des Landtags gesagt. | |
| Klar ist aber auch: Die bekannt gewordenen Abfragen in Polizeisystemen ohne | |
| dienstlichen Anlass kann nicht eine Person allein gemacht haben; es gab sie | |
| in Frankfurt, in zwei Revieren in Wiesbaden, in Hamburg und in Berlin. Die | |
| zu den fraglichen Zeiten eingeloggten Beamt*innen sagen, dass sie die | |
| Daten nicht abgerufen haben oder nichts mit dem „NSU 2.0“ zu tun haben. | |
| Aber die Datenabfragen können kaum in allen Fällen Zufall sein. Weil der | |
| zeitliche Zusammenhang eklatant ist. Weil die Daten anders kaum zu | |
| beschaffen sind. Weil es unwahrscheinlich ist, dass sich mehrere | |
| Polizist*innen plötzlich für eine Nischenkabarettistin wie İdil Baydar | |
| interessieren – und dann später private Daten von ihr in einer Drohmail | |
| stehen. | |
| Es könnte also eine Gruppe von Polizist*innen geben, die den „NSU 2.0“ | |
| bilden. Oder es sind einzelne Beamt*innen, die für die Haupttäter*innen | |
| in den Computer schauen. Womöglich erschleicht sich der Täter auch die | |
| Daten. Ruft an, gibt sich als Kollege aus und bittet um eine Abfrage. | |
| Vielleicht ein Expolizist. In einer der „NSU 2.0“-Drohmails ist die Rede | |
| von „gehobenem Dienst im Vorruhestand“. So könnte sich ein Polizist | |
| vorkommen, dem verboten wurde, die Dienstgeschäfte zu führen. So wie | |
| Johannes S., 31, der Beschuldigte aus Frankfurt. | |
| Es könnte aber auch einen Umschlagplatz geben, irgendwo versteckt im | |
| Darknet oder auf einer Chat-Plattform, wo die privaten Daten der Opfer | |
| gesammelt und ausgetauscht werden. Mehrere Personen könnten dort aktiv | |
| sein, darunter auch Polizisten, sie müssten sich nicht einmal kennen. Und | |
| der „NSU 2.0“ benutzt die Daten dann für die Drohmails. | |
| Mails, wie die Nachricht, die im Juli 2020 an die TV-Moderatorin Maybrit | |
| Illner gerichtet ist; sie beginnt harmlos. „Seit Jahren sehe ich Ihre | |
| Sendung mit Interesse“, schreibt der Absender und fordert in einem | |
| ironisch-gehässigen Ton eine Sendung zu dem Thema „Wann wird Deutschland | |
| endlich abgeschafft?“. | |
| Daran sollten, das fordert der Schreiber, folgende Gäste teilnehmen: Die | |
| taz-Kolumnist*in Hengameh Yaghoobifarah, die Kabarettistin İdil Baydar, die | |
| Bundestagsabgeordnete Martina Renner, die hessische Landespolitikerin | |
| Janine Wissler und Anne Helm aus dem Berliner Abgeordnetenhaus: Frauen und | |
| Queers, die politisch links stehen oder einen Migrationshintergrund haben. | |
| Oder beides. Sie alle sind in „NSU 2.0“-Nachrichten bedroht worden – am | |
| Ende der Mail an Maybrit Illner erneut und ganz unverblümt mit dem Tod. | |
| Die Frauen sagen, sie wollen sich nicht einschüchtern lassen. „Grüße an den | |
| Oberstrumpfbandführer“, twitterte Seda Başay-Yıldız kürzlich. „Ihr bek… | |
| uns nicht klein.“ Dazu ein Bild von sich mit den anderen Frauen. | |
| Dass die Mail an „Maybrit Illner“ ging, ist interessant. In dieser | |
| ZDF-Talkshow wurde das Kürzel „NSU 2.0“ zum ersten Mal in einem größeren | |
| Rahmen verwendet. Das war im Sommer 2015, als vermehrt | |
| Flüchtlingsunterkünfte angezündet wurden. Der Publizist Sascha Lobo hatte | |
| damals „NSU 2.0“ in die Diskussion eingeführt, ganz bewusst, er wollte | |
| damit vor einer rechtsextremen Bedrohung warnen. Womöglich kam der „NSU | |
| 2.0“ so auf seinen Namen. | |
| ## Der Polizist | |
| Anfang 2012 postet ein junger Mann aus einer mittelhessischen Kleinstadt | |
| auf Facebook, er sei „einer der glücklichsten Menschen der Welt“. Er ist 23 | |
| Jahre alt und hat soeben eine Zusage bekommen. Johannes S. darf zur | |
| Polizei. | |
| Seine Eltern haben sich früh getrennt, und seine Mutter kam mit einem Mann | |
| zusammen, der aus Ägypten stammt. Eine Lehrerin erinnert sich daran, dass | |
| S. kein gutes Verhältnis zu ihm hatte, „er hat einen tiefen Groll gegen | |
| diesen Mann gehegt“. | |
| Johannes S. engagierte sich in der Schülervertretung und trainierte eine | |
| Mädchenbasketballmannschaft, er ist Partygänger, Computercrack. Rechtes | |
| Gedankengut? Davon ist im Gespräch mit Leuten, die ihn von damals kennen, | |
| nichts zu hören. Wir klingeln bei seiner Mutter, ein kurzes Gespräch durch | |
| den Türspalt. Wir sagen, dass wir wegen der Ermittlungen der Polizei da | |
| sind, ob wir ihm eine Nachricht zukommen lassen können. Nein, sagt sie. | |
| Und: „Ermitteln Sie mal.“ Es sei nämlich alles anders, von Anfang an. Tür | |
| zu. | |
| Nach dem Abi hat er seinen Zivildienst beim Roten Kreuz gemacht und danach | |
| eine Weile als Rettungssanitäter gejobbt, bevor er an die Polizeihochschule | |
| ging. Er zitiert gern den Comedian Serdar Somuncu: „Jede Minderheit hat ein | |
| Recht auf Diskriminierung!“ | |
| Über sich selbst schreibt er in seiner Bachelorarbeit, er habe schwarzen | |
| Humor. Die Arbeit untersucht, inwieweit Humor der Polizei bei der | |
| Einsatzbewältigung helfen kann. Er verweist auf einen Vertreter des | |
| Lachyoga in Europa, der mit „Juxbriefen“ bekannt wurde, die er an Behörden | |
| und Unternehmen schickte. Sollte alles vielleicht ein absolut miserabler | |
| Scherz sein? | |
| In sozialen Netzwerken postet er Bilder von Konzerten und welche vom ersten | |
| gemeinsamen Urlaub mit Frau und Kind. Aber dann sind da auch politische | |
| Äußerungen. Auf Facebook schreibt er kurz vor der Bundestagswahl 2013: „Am | |
| 22. heißt es Kreuz für die AfD....und nein diese Stimme ist NICHT | |
| verschenkt!“ Als der G20-Gipfel in Hamburg stattfindet, postet er auf | |
| Instagram einen „Fck Antifa“-Schriftzug, dazu Hashtags wie #scheisslinke, | |
| #terrorvonlinks und #ingedankenbeidenkollegen. | |
| In der Whatsapp-Chatgruppe, in der er mit einer Handvoll Kolleg*innen | |
| zum Teil rechtsextreme Nachrichten austauschte, äußert er sich offenbar | |
| deutlicher. 18 von 40 Inhalten, die als strafrechtlich relevant eingestuft | |
| werden, sollen laut Spiegel von ihm stammen. | |
| Als er in Verdacht gerät, hinter den „NSU 2.0“-Drohungen zu stecken, | |
| überwachen die Ermittler*innen seine Kommunikation, Telefon und | |
| Internet, durchsuchen im Juni 2019 seine Wohnung in Frankfurt und das Haus | |
| in Kirtorf, einem abgelegenen Städtchen im mittelhessischen | |
| Vogelsbergkreis, das er, so sagen Anwohner*innen, von seinem Vater geerbt | |
| habe. Schon im Herbst 2018 hatte die Polizei das Haus durchsucht. Bei der | |
| Durchsuchung im Juni 2019 nehmen sie den Polizisten vorläufig fest. Für | |
| mehr reicht es offenbar nicht. | |
| Bis Ende 2019 seien die Ermittlungen gegen Johannes S. intensiv geführt | |
| worden, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt kürzlich im Rechtsausschuss | |
| des Landtags. Die Ermittler*innen glauben immer noch, dass Johannes S. | |
| die ersten „NSU 2.0“-Drohfaxe verschickt hat. Der Verdacht, dass er auch | |
| hinter den Mails von der Yandex-Adresse steht, hat sich laut | |
| Staatsanwaltschaft aber nicht erhärtet. Vielleicht hat er sie nicht | |
| verschickt. Vielleicht haben die Ermittler aber auch nur nicht genügend | |
| Beweise. | |
| ## Der Kontakt | |
| Auffällig ist: In keiner der offiziellen Äußerungen zum „NSU 2.0“-Komplex | |
| wurden die Drohungen an Hengameh Yaghoobifarah auch nur ansatzweise | |
| erwähnt. Weder gegenüber Medienvertretern noch wenn Abgeordnete im Landtag | |
| nach dem Ermittlungsstand fragen. Dabei ist der Fall in vielerlei Hinsicht | |
| außergewöhnlich. | |
| Als der unbekannte Anrufer am 17. August 2018 in der taz nach | |
| Yaghoobifarah fragt, weiß die Öffentlichkeit noch nichts von dem ersten | |
| „NSU 2.0“-Drohfax. Mehrfach wird in den Mails betont, dass Yaghoobifarah | |
| einer „Sonderbehandlung“ unterliege. Auch ist in keinem der uns sonst | |
| vorliegenden „NSU 2.0“-Schreiben der Zusammenhang zwischen den Yandex-Mails | |
| und den Drohfaxen an Başay-Yıldız so deutlich. Schließlich werden in den | |
| Mails an die taz zweimal unterschiedliche korrekte Wohnadressen der | |
| Anwältin genannt. | |
| Warum Hengameh Yaghoobifarah? | |
| Wir schicken eine Mail an die Yandex-Adresse und fragen, wieso sich | |
| ausgerechnet mit dieser Person beschäftigt wird. Die Antwort kommt einige | |
| Tage später, mitten in der Nacht: Yaghoobifarah sei „unser Primärziel“ und | |
| könne sich ja nicht ewig verstecken. Es folgen eine Beleidigung und die | |
| übliche Grußformel des „NSU 2.0“. Wir fragen auch nach Seda Başay-Yıld�… | |
| İdil Baydar und Martina Renner. Und als wartete er darauf, dass jemand sein | |
| Spiel mit ihm spielt, weist er noch einmal auf Başay-Yıldız hin: Sie sei ja | |
| mittlerweile umgezogen. „Hilft ihr aber nicht.“ | |
| Wir wollen direkt mit dem beschuldigten Polizisten sprechen. Er darf | |
| derzeit seine Dienstgeschäfte nicht ausüben, heißt es, ist aber nicht | |
| suspendiert, bekommt weiter sein volles Gehalt. Gegenüber den Ermittlern | |
| schweigt er zu den Vorwürfen. Und auch von den Kolleg*innen sagt | |
| offenbar niemand gegen ihn aus. | |
| Es dauert eine Weile, den Ort zu finden, an dem man dem Polizisten | |
| persönlich Fragen stellen könnte. Sein Haus in Kirtorf wird renoviert, im | |
| Garten liegt Sperrmüll. Es ist niemand da. | |
| Am Freitag vor einer Woche stehen wir dann in einem Frankfurter Stadtteil | |
| vor einem Mehrfamilienhaus. Der Eingang zum Hof ist durch eine Gittertür | |
| versperrt. Wir drücken seine Klingel, an der sein Name nicht steht, und | |
| sprechen ihn mit Namen an. Über die Gegensprechanlage antwortet Johannes | |
| S., der Polizist. Wir stellen uns vor und fragen, ob wir ihn sprechen | |
| können, es gehe um die Ermittlungen gegen ihn. Er sagt: „Kein Interesse.“ | |
| In der Nacht zu Sonntag werden erneut „NSU 2.0“-Drohmails verschickt, auch | |
| an die JVA Berlin, den Sonderermittler sowie das LKA in Hessen. Und am | |
| Dienstag wieder. | |
| 5 Sep 2020 | |
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| Sebastian Erb | |
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