Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Drohschreiben gegen Politiker: Verdächtiges Paar gefasst
> Sie sollen Drohschreiben verschickt und einen Brandsatz vor der Villa von
> Clemens Tönnies abgelegt haben. Nun ist ein Paar in Berlin verhaftet
> worden.
Bild: Das verdächtige Paar soll einen Brandsatz vor der Villa von Clemens Tön…
Stuttgart dpa | Wegen anonymer Drohschreiben an Politiker, Behörden,
Ministerien und Verkehrsverbünde sind in Berlin eine 39-jährige Frau und
ein 38-jähriger Mann festgenommen worden. Dies teilte die
Staatsanwaltschaft Stuttgart am Freitag mit.
Auch gab es Durchsuchungen von Wohnungen und einem Büro in der
baden-württembergischen Landeshauptstadt und in Berlin. Außerdem soll das
Paar im August einen Brandanschlag auf ein Gebäude der Bundesagentur für
Arbeit in Nürnberg verübt haben. Der Brandsatz habe nicht gezündet.
Ferner sollen der Mann und die Frau im August einen Brandsatz vor der Villa
des Fleischunternehmers Clemens Tönnies im nordrhein-westfälischen
Rheda-Wiedenbrück abgelegt haben. Eine konkrete Gefahr bestand aber nicht.
Der Brandsatz sei nicht gezündet worden. Dem Duo wird versuchte Nötigung,
versuchte Brandstiftung und die Verabredung eines Verbrechens zur schweren
Brandstiftung vorgeworfen.
Sie untermauerten ihre Forderungen mit Platzpatronen
Dem Mann und der Frau wird zur Last gelegt, seit Dezember 2019 in insgesamt
fünf Wellen Drohbriefe an eine Vielzahl von Empfängern verschickt zu haben.
Die Schreiben seien mit „MIlitantE ZellE (MIEZE) – vereint im Kollektiv der
Revolutionären Aktionszellen (RAZ)“ unterzeichnet worden.
Die mutmaßlichen Verfasser der Briefe sollen die Empfänger unter Androhung
von Gewalt aufgefordert haben, Missstände in ihren jeweiligen
Zuständigkeitsbereichen zu beseitigen und politische Maßnahmen auf die
Bedürfnisse der Bevölkerung zu fokussieren und nicht auf
Wirtschaftslobbyisten.
Zur Untermauerung der Forderungen waren den Schreiben Platzpatronen,
Streichhölzer, Grillanzünder oder auch Messer beigelegt, wie die
Staatsanwaltschaft weiter berichtete. Mindestens einen Drohbrief erhielt
auch die Generalsekretärin der Südwest-FDP, Judith Skudelny.
Generalbundesanwalt übernahm die Federführung
Die Ermittler kamen dem Paar unter anderem durch Videoaufzeichnungen an
einem Tatort auf die Spur. Außerdem seien DNA-Spuren an Drohschreiben und
Tatorten gefunden worden, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft
mit.
Das Paar sei bisher nicht wegen politisch motivierter Straftaten
aufgefallen. Es hatte unter anderem in Stuttgart gewohnt, war aber zuletzt
ohne festen Wohnsitz. Es seien vier Wohnungen in der
baden-württembergischen Landeshauptstadt und ein Büro in Berlin durchsucht
worden. Die Ermittlungen führte das Landeskriminalamt Baden-Württemberg.
In den vergangenen Monaten hatte der Generalbundesanwalt die Federführung
übernommen, weil die Ermittler die RAZ für eine mögliche terroristische
Vereinigung hielten. Dafür sind aber mindestens drei Personen notwendig.
Die Ermittlungen seien deshalb kurz vor den Festnahmen an die Stuttgarter
Staatsanwaltschaft abgegeben worden, sagte ein Sprecher der
Bundesanwaltschaft in Karlsruhe.
30 Oct 2020
## TAGS
Drohbriefe
Generalbundesanwalt
Kriminalität
Schwerpunkt Neonazis
Schwerpunkt Antifa
Lesestück Recherche und Reportage
NSU 2.0
## ARTIKEL ZUM THEMA
Mails vom „Staatsstreichorchester“: Drohserie bleibt unaufgeklärt
Zwei Jahre lang verschickte ein „Staatsstreichorchester“ rechte Drohungen.
Es gab auch einen Verdächtigen. Nun aber sind die Ermittlungen eingestellt.
Festnahmen nach linksextremen Drohschreiben: Das Ende der Mieze
Ein Stuttgarter Paar soll Drohschreiben an PolitikerInnen verschickt haben.
Ihre Biographie überrascht: Sie waren Teil der ÖDP, traten im Internet
offen auf.
taz-Recherche zu Drohmails: Wer steckt hinter „NSU 2.0“?
Seit Jahren bekommen Menschen, die sich gegen rechts stellen, Morddrohungen
vom „NSU 2.0“. Wer verschickt sie? Die Spur führt vor die Haustür eines
Polizisten.
taz-Recherche zu Drohschreiben: Anruf vom „NSU 2.0“
Der „NSU 2.0“ war intensiver und früher aktiv als bislang bekannt. Der
hauptverdächtige Polizist hat zur Wahl der AfD aufgerufen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.