# taz.de -- Medizinische Versorgung auf dem Land: Da hilft kein Arzt | |
> Vielen ländlichen Regionen Deutschlands fehlen Hausärzt:innen. Mit | |
> Stipendien und Landarztquote versuchen die Bundesländer, die Versorgung | |
> zu sichern. | |
Bild: 40 Minuten Autofahrt zum nächsten Hausarzt: Landschaft in Sachsen | |
BAD ELSTER Hausarzt Dr. Ralf-Achim Scheffel ist 76 Jahre alt und arbeitet | |
noch immer Vollzeit. Nicht, weil er nicht gerne in Rente gehen möchte – das | |
will er. Sondern weil er keine:n Nachfolger:in für seine Praxis findet. | |
Sieben Jahre sucht er schon danach. | |
Scheffels Praxis befindet sich im sächsischen Bad Elster, einer kleinen | |
Gemeinde mit 3.600 Einwohner:innen ganz im Süden Sachsens an der Grenze | |
zu Tschechien. Seit 1971 arbeitet er hier als Hausarzt – zu DDR-Zeiten war | |
er in einem Ambulatorium tätig, seit der Wende hat er seine eigene Praxis. | |
Zu seinen Patient:innen, erzählt der Allgemeinmediziner am Telefon, habe er | |
ein enges Verhältnis. Manche kämen schon seit 51 Jahren zu ihm. „Ich | |
behandele ganze Familienstämme: Großeltern, Eltern, Kinder und | |
Enkelkinder.“ | |
Auf der Suche nach einer Nachfolger:in hat Scheffel in den vergangenen | |
sieben Jahren fünf Annoncen in der Ärztezeitung und dem Deutschen | |
Ärzteblatt geschaltet – auf keine davon hat sich je jemand gemeldet. | |
Außerdem hat er auf Fortbildungen immer wieder stationär tätige | |
Ärzt:innen angesprochen, ob sie nicht Lust hätten, sich niederzulassen | |
und seine Praxis zu übernehmen. „Einmal hatte ein Arzt Interesse, der ist | |
am Ende aber wieder abgesprungen“, sagt der Mediziner. | |
Natürlich könnte er auch ohne Nachfolger:in in den Ruhestand gehen. Dann | |
müsste er seine Praxis schließen – und das kommt für Scheffel nicht in | |
Frage. Er will seine Patient:innen nicht im Stich lassen. „In meinen | |
Augen gehört zum Arztberuf eine gewisse Zurückstellung der eigenen | |
Interessen und Bedürfnisse dazu“, sagt er. | |
So wie Scheffel geht es [1][vielen Landärzt:innen in Deutschland]. | |
Jedoch können oder wollen nicht alle bis ins hohe Alter weiterarbeiten wie | |
er. Daher müssen immer wieder Praxen schließen. Denn eine:n | |
Nachfolger:in für eine Hausarztpraxis auf dem Land zu finden – das ist | |
mindestens so schwer wie einen Psychotherapieplatz in der Großstadt. | |
Dafür gibt es vor allem zwei Gründe. Erstens wollen sich immer weniger | |
junge Ärzt:innen niederlassen. Sie haben keine Lust auf den | |
bürokratischen Aufwand und arbeiten lieber angestellt, um Beruf, Familie | |
und Freizeit besser vereinbaren zu können. Und zweitens zieht es | |
Nachwuchsmediziner:innen tendenziell eher in die Stadt als aufs | |
Land. Das ist nicht nur in Sachsen so, sondern bundesweit. | |
Gleichzeitig – und das ist das große Problem – nähern sich immer mehr | |
Hausärzt:innen in Deutschland dem Rentenalter. In Sachsen zum Beispiel, | |
wo Landarzt Scheffel arbeitet, sind 30 Prozent der 2.600 Hausärzt:innen | |
60 Jahre und älter, 11 Prozent sind über 65. Es ist davon auszugehen, dass | |
ein Großteil dieser Ärzt:innen in den nächsten fünf bis sieben Jahren in | |
den Ruhestand gehen wird. Eine düstere Prognose, denn schon heute sind 23 | |
der 48 Regionen in Sachsen von hausärztlicher Unterversorgung bedroht, 6 | |
Regionen gelten bereits als unterversorgt. Fast alle diese Gegenden sind | |
ländlich – was bedeutet, dass dort vor allem ältere Menschen leben, | |
Menschen also, die ganz besonders auf gute ärztliche Versorgung angewiesen | |
sind. | |
Sachsen stellt mit seinem Hausärzteproblem auf dem Land keine Ausnahme dar, | |
im Gegenteil. Der Freistaat steht exemplarisch für viele andere | |
Bundesländer. Wie eine Recherche der taz zeigt, geht in Schleswig-Holstein, | |
Bayern, Brandenburg, Hessen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, | |
Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und im Saarland bis 2035 | |
voraussichtlich mindestens die Hälfte der heute tätigen Hausärzt:innen | |
in Rente. Die Zahl kann nur geschätzt werden, weil niedergelassene | |
Ärzt:innen selbst entscheiden können, wann sie in den Ruhestand gehen. | |
Viele der wegfallenden Stellen befinden sich in ländlichen Regionen. Was | |
unternehmen die Bundesländer, um Allgemeinmediziner:innen für die | |
Arbeit auf dem Land zu gewinnen und ärztliche Versorgung sicherzustellen? | |
Die meisten Länder setzen auf die sogenannte Landarztquote. 2019 hat | |
Nordrhein-Westfalen sie als erstes Bundesland eingeführt, danach folgten | |
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen-Anhalt, | |
Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland. Sachsen und Hessen führen die | |
Quote zum kommenden Wintersemester ein, in Niedersachsen soll es im Herbst | |
2023 losgehen. | |
## Medizin ohne Einserschnitt | |
Die Landarztquote funktioniert so: [2][Ein Teil der Medizinstudienplätze] | |
wird speziell an Bewerber:innen vergeben, die Landärzt:innen werden | |
wollen. Bei der Bewerbung kommt es, anders als normalerweise bei Medizin, | |
nicht auf einen 1,0-Abitur-Schnitt an, sondern auf die persönliche Eignung | |
und einschlägige Berufserfahrung. Damit sollen auch jene Menschen Medizin | |
studieren können, die sonst keine Chance auf einen Studienplatz hätten. Im | |
Gegenzug verpflichten sich die Studierenden dazu, nach dem Studium und der | |
anschließenden Facharztweiterbildung für mindestens zehn Jahre in | |
unterversorgten oder absehbar unterversorgten Regionen tätig zu sein. Wer | |
den Vertrag nicht einhält, muss 250.000 Euro Strafe zahlen. | |
Lara (die ihren Nachnamen hier nicht veröffentlichen möchte – Anm. d. A.), | |
20, ist eine von 67 Bewerber:innen, die sich Anfang April über die | |
Landarztquote um einen Medizinstudienplatz in Sachsen beworben haben. 40 | |
Plätze werden dort über die Quote vergeben. „Ich habe mich super gefreut, | |
als ich gelesen habe, dass es die Landarztquote nun auch in Sachsen gibt“, | |
sagt sie am Telefon. Schon in der vierten Klasse wollte Lara „unbedingt“ | |
Ärztin werden. Mit ihrem Abischnitt von 1,6 hat sie jedoch an keiner der 20 | |
Unis, an denen sie sich um Medizin beworben hatte, einen Platz bekommen. | |
Die Landarztquote kommt für Lara also wie gerufen. Angst, dass sie im Laufe | |
des Studiums ein anderes Fachgebiet viel spannender finden oder merken | |
könnte, dass sie lieber in der Stadt wohnt als auf dem Land, habe sie | |
nicht, sagt die junge Frau: „Ich habe neben der Schule drei Jahre in einer | |
Hausarztpraxis in Leipzig gejobbt und bin mir sehr sicher, dass ich | |
Hausärztin werden will.“ | |
Ihre Großeltern, erzählt sie, wohnten in einem kleinen Dorf bei Bautzen und | |
bräuchten mit dem Auto mindestens 40 Minuten bis zum nächsten | |
Allgemeinmediziner. „Ich will etwas dazu beitragen, dass sich die ärztliche | |
Versorgung auf dem Land verbessert“, sagt die junge Frau. Da sie selbst | |
ländlich aufgewachsen sei, in der Kleinstadt Markkleeberg bei Leipzig, | |
könne sie sich ein Leben auf dem Land gut vorstellen. | |
Was für Lara kein Problem zu sein scheint, wird von vielen Ärzt:innen und | |
Medizinstudierenden jedoch scharf kritisiert: Die Landarztquote sei ein | |
unverhältnismäßiger Eingriff in die Berufs- und Wohnortwahl. Niemand könne | |
vor Beginn des Medizinstudiums wissen, welche Fachrichtung ihm am meisten | |
Spaß machen wird – geschweige denn, wo man in zwölf Jahren leben möchte. | |
Spricht man das sächsische Gesundheitsministerium auf diesen Kritikpunkt | |
an, heißt es, dass die Studierenden bis zu zwölf Monate nach Beginn der | |
Weiterbildung einen Antrag auf Facharztwechsel stellen könnten, „wenn auch | |
in dem Bereich ein entsprechendes Bedarfsgebiet festgestellt werden kann“. | |
Zielgruppe der Landarztquote seien zudem Bewerber:innen, die bereits eine | |
einschlägige Berufsausbildung oder Berufstätigkeit vorweisen könnten. | |
„Diese Zielgruppe ist schon gefestigter, im Berufsleben angekommen und geht | |
mit einem realistischeren Erwartungshorizont an das Studium und die | |
Facharztweiterbildung heran“, teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit. Daher | |
hätten diese Kandidat:innen auch schon eine „konkretere Vorstellung“ | |
vom späteren Lebensort. | |
Schleswig-Holstein ist das einzige Bundesland, das die Landarztquote | |
bislang ablehnt. Zwar haben auch Hamburg, Berlin, Bremen und Brandenburg | |
keine Landarztquote. Sie kommt für diese Länder aber auch nicht infrage, | |
weil Bremen und Brandenburg keine staatlichen Medizinstudiengänge und | |
Berlin und Hamburg weder ländliche Regionen noch einen Mangel an | |
Hausärzt:innen haben. | |
## Zwang ist der falsche Weg | |
Henrik Herrmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, bezeichnet | |
die Landarztquote als unangemessen. „Ich setze lieber auf Hausärzt:innen, | |
die freiwillig und gerne in ländlichen Regionen arbeiten“, sagt Herrmann | |
der taz. Zielführender als Zwang und Geldstrafe sei es, die ländlichen | |
Regionen attraktiver zu machen und die Arbeitsbedingungen vor Ort an die | |
Bedürfnisse junger Allgemeinmediziner:innen anzupassen. „Die junge | |
Generation will lieber in Teams arbeiten, als alleine eine Praxis zu | |
führen“, sagt Herrmann. | |
Eine gute Lösung seien Gesundheitszentren. „Hier arbeiten die Ärzt:innen | |
angestellt und mit anderen Gesundheitsberufen zusammen, die delegierbare | |
Aufgaben übernehmen. So haben die Ärzt:innen mehr Zeit für die | |
Patient:innen.“ Darüber hinaus hätten sie kein unternehmerisches Risiko, | |
feste Arbeitszeiten sowie die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten, sagt | |
Herrmann. In Schleswig-Holstein gibt es nach Angaben des | |
Gesundheitsministeriums 114 solcher Gesundheitszentren. Seit 2014 können | |
solche Zentren auch von Schleswig-Holsteins Kommunen eröffnet werden. | |
Um die ärztliche Versorgung auf dem Land zu sichern, setzt die | |
schwarz-grün-gelbe Landesregierung unter anderem auf die Stärkung des | |
Gesundheitsberufs Physician Assistant. Physician Assistants nehmen | |
Hausärzt:innen Arbeit ab – sie führen zum Beispiel Vorgespräche mit | |
Patient:innen, erheben die Krankengeschichte, machen Untersuchungen oder | |
Hausbesuche. | |
Darüber hinaus fördert die schleswig-holsteinische Regierung Projekte zur | |
Verbesserung der Telemedizin im ländlichen Raum sowie das Programm | |
„LandärztInnen Nord 2.0“ der Uniklinik Schleswig-Holstein. Dieses Programm | |
bereitet Ärzt:innen aus Drittstaaten und Ärzt:innen, die längere Zeit | |
nicht gearbeitet haben, auf die Tätigkeit in ländlichen Regionen | |
Schleswig-Holsteins vor. Die Teilnehmer:innen besuchen Fortbildungen | |
und hospitieren in verschiedenen Praxen und Kliniken. | |
Zusätzlich dazu vergibt die Landesregierung Stipendien an | |
Medizinstudierende, die sich verpflichten, zwei Jahre ihrer | |
Facharztweiterbildung im ländlichen Raum zu absolvieren und danach für | |
mindestens zwei Jahre als Ärzt:in in Schleswig-Holstein zu arbeiten – | |
entweder in der hausärztlichen Versorgung oder in den Bereichen Pädiatrie, | |
Nervenheilkunde oder Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dadurch sollen die | |
Stipendiat:innen einen Einblick in die Gesundheitsversorgung auf dem | |
Land erhalten und Lust bekommen, nach der Facharztweiterbildung in | |
ländlichen Regionen zu arbeiten. | |
Diese Maßnahmen seien „durchaus erfolgreich“ angelaufen und würden von den | |
„beteiligten Akteuren aktuell als zielführend und ausreichend bewertet“, | |
heißt es vom schleswig-holsteinischen Gesundheitsministerium. Gerade werde | |
geprüft, ob es in Zukunft weitere Maßnahmen brauche – „und ob die | |
Landarztquote in diesem Kontext wirklich das richtige Mittel ist“. | |
Stefan Wilm ist Lehrstuhlinhaber und Direktor des Instituts für | |
Allgemeinmedizin an der Uni Düsseldorf. Er begrüßt die Landarztquote zwar | |
grundsätzlich – allen voran deswegen, weil das Auswahlverfahren über den | |
„dummen Numerus clausus“ hinausgehe. „Ob die Quote aber tatsächlich dazu | |
führen wird, dass sich die Ärzt:innen nach der Facharztweiterbildung auf | |
dem Land niederlassen – ob man sie wirklich juristisch dazu zwingen kann –, | |
da bin ich noch ein bisschen skeptisch“, sagt Wilm. | |
Sinnvoller sei es, die Curricula der Medizinstudiengänge so umzubauen, dass | |
die Studierenden mehr Interesse entwickelten, später als Hausärzt:in in | |
ländlichen Regionen tätig zu sein. „Je früher und öfter Studierende im | |
Studium Kontakt zur Allgemeinmedizin auf dem Land haben, desto höher ist | |
die Wahrscheinlichkeit, dass sie später einmal als Landärzt:in arbeiten“, | |
sagt Wilm. In den meisten Medizinstudiengängen in Deutschland finde | |
allerdings nur ein zweiwöchiges Hausarztpraktikum im neunten oder zehnten | |
Semester statt. „Viel zu spät, denn zu diesem Zeitpunkt streben viele der | |
angehenden Mediziner:innen bereits eine spezialisierte | |
Facharztausbildung an.“ | |
Die Uni Düsseldorf nimmt mit ihrem Modellstudiengang Medizin eine | |
Vorreiterrolle ein. Hier machen die Studierenden bereits ab dem zweiten | |
Semester Praktika bei niedergelassenen Haus- und Kinderärzt:innen, | |
insgesamt sind elf Wochen vorgesehen. „In keinem anderen Modellstudiengang | |
in Deutschland verbringen Medizinstudierende verpflichtend so viel Zeit in | |
Hausarztpraxen“, sagt Wilm. | |
Zusätzlich zu vielen Hausarztpraktika seien Seminare sinnvoll, in denen die | |
Studierenden lernen, wie sich die Arbeit von Hausärzt:innen auf dem Land | |
und in der Stadt unterscheidet – und welche besonderen Fähigkeiten | |
Landärzt:innen brauchen. „Hausärzt:innen in ländlichen Regionen sind | |
vielfältiger gefordert – deswegen, weil die Facharztdichte auf dem Land | |
deutlich geringer ist und sie ihre Patient:innen nicht einfach so an | |
Spezialist:innen verweisen können“, erklärt Wilm. Im Vergleich zu | |
Ärzt:innen in der Stadt müssten Landärzt:innen öfter kleine | |
chirurgische Eingriffe durchführen, Wunden versorgen, Kinder behandeln und | |
Hausbesuche machen. | |
## Jenseits der Quote | |
Solche Seminare werden derzeit an den Universitäten Duisburg-Essen, Bochum | |
und Witten erprobt – im Rahmen des Projektes Localhero (Longitudinales | |
Curriculum Allgemeinmedizin zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung in | |
ländlichen Regionen). Die Teilnehmer:innen absolvieren jedes Jahr ein | |
Hausarztpraktikum auf dem Land und besuchen begleitende Seminare. Das | |
Projekt wird vom Bundesgesundheitsministerium mit 1,7 Millionen Euro | |
gefördert und läuft seit Januar 2022 bis Ende 2024, die Evaluation | |
übernehmen Stefan Wilm und seine Kolleg:innen an der Uni Düsseldorf. | |
Was in NRW noch getestet wird, ist im neuen [3][Modellstudiengang Medic | |
(Medizin in Chemnitz) der TU Dresden] bereits fest im Curriculum | |
integriert. Die Studierenden arbeiten früh mit niedergelassenen | |
Ärzt:innen aus der Region zusammen – und besuchen Seminare, in denen sie | |
auf die Tätigkeit als Landärzt:in vorbereitet werden. Der Großteil des | |
Studiums findet auf dem Medizincampus des Klinikums Chemnitz statt. Ziel | |
des im Herbst 2020 eingeführten Studiengangs ist es, speziell dem | |
Ärztemangel in Südsachsen – wo auch Landarzt Scheffel arbeitet – | |
entgegenzuwirken. In diesem Gebiet wird bis zum Jahr 2030 fast jede:r | |
fünfte Anwohner:in 75 Jahre oder älter sein, der Bedarf an Ärzt:innen | |
ist hier also besonders groß. | |
Das Land Sachsen finanziert die 50 Studienplätze des Modellstudiengangs. | |
Darüber hinaus übernimmt der Freistaat seit 2020 die Studiengebühren von | |
jährlich 20 Studierenden des deutschsprachigen Studiengangs Humanmedizin an | |
der ungarischen Universität Pécs. Im Gegenzug verpflichten sich die | |
Stipendiat:innen dazu, nach dem Studium eine Weiterbildung zur | |
Fachärzt:in für Allgemeinmedizin in Sachsen zu machen und anschließend | |
für mindestens fünf Jahre als Hausärzt:in in unterversorgten Regionen zu | |
arbeiten. | |
Die Landarztquote ist also nur eine von vielen Maßnahmen, die Sachsen | |
ergreift, um Hausärzt:innen für die Arbeit auf dem Land zu gewinnen. Das | |
ist auch bei den anderen Bundesländern so – kein Land setzt allein auf die | |
Landarztquote. | |
Bis die Maßnahmen Wirkung zeigen, ist es für Landarzt Ralf-Achim Scheffel | |
vermutlich zu spät. Denn spätestens in drei Jahren – dann ist er 80 Jahre | |
alt – möchte Scheffel in Rente gehen. Angst davor, dass er seine Praxis | |
dann schließen muss und seine Patient:innen ohne Hausarzt dastehen, | |
habe er aber keine. „Ich bin Optimist und glaube daran, noch rechtzeitig | |
eine:n Nachfolger:in zu finden.“ | |
30 May 2022 | |
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