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# taz.de -- Köpfe der Corona-Relativierer: Alu mit Bürgerrechtsfassade
> Eine seltsame Mischung aus Verschwörungstheoretikern, Rechtsextremen und
> Zweiflern demonstriert in deutschen Städten. Wer sind ihre Anführer?
Bild: Mit dem Grundgesetz in der Hand: „Hygienedemo“ in Berlin
Berlin taz | Mit einer Kiste voller Bücher unter dem Arm läuft Anselm Lenz
über den Berliner Rosa-Luxemburg-Platz. Etwas überdreht, aber
aufgeschlossen verteilt er dünne Schriften an Passanten – es sind
Grundgesetze. Am letzten Samstag im März versammeln sich erstmals 40
Menschen [1][vor der Volksbühne]. Lenz hat sie über den von ihm gegründeten
Verein „Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand“ eingeladen. Es ist
die erste „Hygienedemo“ gegen die Coronamaßnahmen.
Seitdem kommen sie immer wieder. Ende April sind es 1.000 TeilnehmerInnen.
Lenz jedoch fehlt, er hat als vermeintlicher Organisator der unerlaubten
Versammlung ein Platzverbot erhalten. Am 1. Mai, bei der sechsten
Kundgebung, lässt er sich seinen Auftritt aber nicht nehmen. Lenz lässt
sich in die Nähe einer Polizeiabsperrung bringen. Dort wird gerade eine
Person von Polizisten abgeführt, worauf Lenz in ihre Richtung einen Stapel
der von ihm herausgegeben Zeitung Demokratischer Widerstand wirft.
Kurz darauf steht Lenz von Polizisten umringt an einen Polizeitransporter
gelehnt und [2][schreit theatralisch]: „1. Mai 2020. Artikel 20 Absatz 4
Grundgesetz.“ Er proklamiert das Widerstandsrecht der BürgerInnen gegen
Versuche, die grundgesetzlich geschützte Ordnung zu beseitigen. Für Lenz
sind die Grundrechte vollständig außer Kraft gesetzt, wahlweise sieht er
eine Diktatur oder ein Notstandsregime am Werk. Seine Bewegung bezeichnet
er als letzte Opposition.
## Kundgebungen gegen Corona in ganz Deutschland
Über das 1.-Mai-Wochenende gab es in mehr als einem Dutzend Städte ähnliche
Kundgebungen, darunter in Hannover, Hamburg und München, jeweils mit
mehreren hundert Teilnehmern. Neue Ableger kommen wöchentlich hinzu, teils
unter dem Namen „Nicht ohne uns“, wie die Website des Berliner Vereins
heißt, teils als eigenständige Initiativen. In Stuttgart heißt die Bewegung
Querdenken 711. Ihrem Aufruf auf die Cannstatter Wasen folgten am
vergangenen Samstag 5.000 Menschen. Am nächsten Wochenende geht es weiter.
Bundesweit.
Die TeilnehmerInnen der Versammlungen sind bunt gemischt. Es kommen Hippies
und WutbürgerInnen, [3][VerschwörungsideologInnen und Rechtsextreme]. Was
sie verbindet, ist das Gefühl, belogen zu werden: von der Regierung und den
Medien. Viele TeilnehmerInnen suchen schon lange nach anderen Wahrheiten;
waren zum Beispiel Teil der [4][Montagsmahnwachen für den Frieden] 2014.
Für andere ist die Coronakrise zum Auslöser geworden, nach scheinbaren
Gewissheiten zu suchen. Und so finden alternative MedizinerInnen und
WelterklärerInnen ein immer größeres Publikum, beworben auch von Promis wie
dem Sänger Xavier Naidoo oder dem Koch Attila Hildmann, der darüber
spricht, bewaffnet in den „Untergrund“ zu gehen.
Hinter den vermeintlichen Bürgerrechtsprotesten kommen seltsame
Überzeugungen zum Vorschein: Die Gefährlichkeit von Covid-19 wird geleugnet
und die Maskenpflicht wird abgelehnt – das verbindet sie. Beliebt ist es
inzwischen auch, Bill Gates für das Virus verantwortlich zu machen und
Furcht vor Zwangsimpfungen zu schüren. Von den Berichten über die
Hygienedemos auf Youtube-Kanälen ist es nur ein Klick bis zur nächsten
großen Verschwörung. Kritik an Verschwörungsmythen nehmen die Gläubigen
sogleich als Beleg für den „undemokratischen Mainstream“. Sich selbst
betrachten sie als Aufklärer, Querdenker oder schlicht als Volk.
Ihre Ablehnung des Systems ist Anknüpfungspunkt für die extreme Rechte; so
rührt auch Jürgen Elsässers Magazin [5][Compact] kräftig die Werbetrommel.
In Halle, Gera oder Chemnitz haben Rechtsextreme das Konzept der
Kundgebungen übernommen. Vor allem sie rufen auch zu Montagsdemos auf.
Anderswo sind die Rechten zumeist ein geduldeter Teil.
Die Berliner Innenverwaltung sieht in den Aufrufen zur Hygienedemo
„ideologische Anknüpfungspunkte für Rechtsextremisten, insbesondere für
rechtsextremistische Reichsbürger“. Die Veranstaltungen hätten eine „sehr
heterogene Teilnehmerschaft“, darunter „vereinzelte Rechtsextremisten,
NPD-Mitglieder, Verschwörungstheoretiker, Impfgegner und Esoteriker“.
Was sie nicht nennt, sind AfD-Mitglieder. Der Partei sei es nicht gelungen,
den Corona-Unmut für sich zu vereinnahmen. Nun ist sie mit einer neuen
Konkurrenz konfrontiert. [6][„Widerstand 2020“] heißt die gerade gegründe…
Partei des Sinsheimer Hals-Nasen-Ohren-Arztes Bodo Schiffmann. Dazu tragen
auch Erfolgsmeldungen über einen Mitgliederboom bei, die darauf beruhen,
dass Mitgliedschaft bei „Widerstand 2020“ ganze zwei Klicks bedeutet – oh…
Mitgliedsbeitrag. Statt Aluhut tragen die Schiffmann-Gläubigen als
Erkennungssymbol eine [7][Alu-Bommel] um den Hals.
Wer sind die Frauen und Männer, die zum Kern der Demonstranten zählen? Die
taz stellt einige der Protagonisten vor – ohne Anspruch auf
Vollständigkeit.
## Anselm Lenz, der Corona harmlos findet
Vita: Als Dramaturg und Aktivist gründete Lenz 2014 zusammen mit anderen
das Haus Bartleby, ein Zentrum für Karriereverweigerung in Berlin-Neukölln,
das sich in dadaistischer Tradition linker Kapitalismuskritik widmete. Bis
zu seiner Trennung arbeitete er ein Jahr als Redakteur der jungen welt,
zuletzt schrieb der 1980 geborene Lenz gelegentlich frei, aber ohne
Vertragsbindung für den Berlin-Teil der taz. Ende März gründete er den
Verein „Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand“. Nachdem die taz
ihm aufgrund seiner Reaktionen auf die Berichterstattung über die erste
Kundgebung mitteilte, auf eine weitere Zusammenarbeit zu verzichten, bat
Lenz nach eigener Aussage in der schwedischen Botschaft um politisches
Asyl. Inzwischen stellt er sich als „Herausgeber der [8][größten
Wochenzeitung der Republik] vor“ und meint damit die Vereinszeitung, die
wöchentlich kostenlos verteilt wird.
Ideologie: Lenz leugnet die Corona-Gefahr: „Der Virus Covid-19 ist auch für
Infizierte praktisch nicht tödlich“, schrieb er in der Vereinszeitung, als
bereits 200.000 Todesopfer weltweit zu beklagen waren. Lenz behauptet, dass
ein „Notstands-Regime“ die Kontrolle übernommen habe, um einen
„Kapitalismuscrash“ zu verdecken. Er fordert eine neue
„Wirtschaftsverfassung“ und will für den Ist-Zustand verantwortliche
Politiker, Wirtschaftseliten und Vertreter der „gleichgeschalteten Presse“
vor Gericht stellen, wie er in einem Video des Vereins-Youtube-Kanals
„Hauptstadtstudio“ sagte.
Zielgruppe: Lenz bezeichnet sich als Liberalen. Doch tatsächlich ermuntert
er immer mehr Rechtsextreme.
## Uli Gellermann, der Seniorenberater
Vita: Der 74-jährige Gellermann ist Blogger und Filmemacher. 1968 gehörte
er zu den Mitbegründern des sozialistischen Debattierclubs Republikanisches
Zentrum. Er arbeitete in einer Werbeagentur und in der
Öffentlichkeitsarbeit des Berliner Senats. Viele Jahre produzierte er
TV-Dokumentarfilme. Seit 2015 betreibt er den Blog Rationalgalerie und ist
als Autor zudem für weitere Blogs und Nachrichtenseiten aktiv, etwa für
Sputnik News, einen Schwesterkanal von Russia Today.
Ideologie: Man kann Gellermann einen Traditionslinken nennen, einen Kriegs-
und Nato-Gegner, stets an der Seite Russlands stehend. Er steht einem
Teilspektrum der Linkspartei nahe, ist aber von ihren Realpolitikern bitter
enttäuscht. Corona bezeichnet er in einem Video von Weltnetz TV als
„mindestens so schlimm wie die Grippe“. Den Begriff
Verschwörungstheoretiker weist er von sich, wenn er formuliert: Wenn die
„komplette Medienfront“ und die komplette Politik nur noch eine einzige
Meinung kennen, da müsse man fragen: „Da muss doch was dahinterstecken?“
Zielgruppe: Für Putin-Fans, einen Teil der Wagenknecht-Linken und Teile der
Friedensbewegung sind Gellermanns Artikel ein wichtiges Informationsmedium.
Das Publikum dürfte, auch mangels eigenen Videokanals, deutlich älter sein.
Nicht-ohne-uns-Verbindung: Gellermann gehört zu den Gründern des Vereins
Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand und stand anfänglich auch im
Impressum der Website. Vor der dritten Berliner Demo Mitte April erteilte
ihm die Polizei als vermeintlichem Organisator ein Aufenthaltsverbot,
worüber sich Gellermann im Video mit Ken FM echauffierte.
Auf Anfrage der taz schreibt Gellermann, er habe „eine intensive Suche nach
Rechten betrieben“. Gefunden hat er anscheinend nur das „Arschloch
Nerling“. In einem Text schreibt er zudem: „Dass es hie und da
Trittbrettfahrer mit organisierter Absicht gibt, mag sein, stört kaum.“ Der
taz wirft er eine „gemeinsame Diffamierungs-Front mit dem Mainstream“ vor.
## Thomas Grabinger, der „digitale Chronist“
Vita: Grabinger, 55, betreibt seit vielen Jahren einen
Computerreparaturladen in Berlin. Die Berliner Morgenpost beschrieb ihn
2015 als „gewinnenden Typ im Anzug“ – einen, „den man gerne in sein Haus
lässt“. Als „Digitaler Chronist (Alternative)“ ist er auf Youtube unterw…
und hat dort mehr als 50.000 AbonnentInnen. Geradezu geadelt fühlte er sich
vor wenigen Wochen, als er in seiner Livesendung Xavier Naidoo interviewte,
der wiederum auf seinem Telegramkanal ebenfalls die Hygienedemos bewirbt.
Ideologie: „Heute ist doch alles rechtsradikal, was einen Millimeter rechts
von links ist“, sagt Grabinger in einem Film, der ihn zeigt, wie er
zufällig auf Sascha Lobo trifft. Auf Nachfrage Lobos gibt Grabinger zu:
„Ich wähle AfD.“ Wer seine Videos kennt, in denen er mit
Deutschlandkrawatte gegen Klimaschutz und GEZ wettert, wusste das schon
vorher.
Zielgruppe: Grabinger holt die Leute mit technisch versierten Videos bei
ihren Vorurteilen ab und gibt sich als Kumpeltyp: ein nicht ungeschickter
Bierzelt-Rechter für Bierzelt-Rechte.
Nicht-ohne-uns-Verbindung: Mehrfach war Grabinger mit seiner Kamera selbst
auf den Hygienedemos unterwegs, inzwischen präsentiert er aus seinem Studio
eine Liveschalte, am vergangenen Samstag zu acht Demonstrationsorten
bundesweit. Wie in einer Bundesligakonferenz unterbricht er die
Außenreporter: „Wir müssen stoppen, in Berlin wird geräumt“, und schaltet
weiter an den Rosa-Luxemburg-Platz. Eingebettet war die Schalte etwa auf
dem Blog [9][Journalistenwatch], das als Schnittstelle der rechtsextremen
und verschwörungstheoretischen Blase gilt.
## Ken Jebsen: Verschwörungen sind sein Geschäftsmodell
Vita: Zehn Jahre lang moderierte Jebsen die von ihm produzierte
Radiosendung Ken FM im RBB-Jugendsender Radio Fritz. 2011 schrieb er in
einer privaten und von Henryk M. Broder veröffentlichten Nachricht, er
wisse, wer „den holocaust als PR erfunden“ habe. Im Zuge einer öffentlichen
Debatte kam auch die Verbreitung weiterer Verschwörungstheorien in seiner
Sendung zur Sprache; schließlich wurde seine Sendung vom RBB abgesetzt.
Jebsen machte sich infolgedessen mit seiner Sendung selbstständig. Über
seinen Youtube-Kanal sendet der 55-Jährige verschiedene Talkshow-,
Interview- und Nachrichtenformate und erreicht damit derzeit über 450.000
AbonnentInnen – ein Zuwachs von mehr als 150.000 in den vergangenen Wochen.
Sein Video „Gates kapert Deutschland“ kommt bereits nach drei Tagen auf
etwa drei Millionen Aufrufe.
Ideologie: Jebsen bedient Verschwörungsmythen jeglicher Couleur: von der
jüdischen Macht an der US-Ostküste über Mythen zum 11. September 2001,
verschiedenste Geheimdienstoperationen bis zum „Corona-Schwindel“. Was er
davon wirklich glaubt, ist schwer zu durchschauen. Klar ist hingegen: Es
ist sein Geschäftsmodell.
Zielgruppe: Jebsen ist für viele, die den Qualitätsmedien abgeschworen
haben, zum Orientierungspunkt geworden. Auch wenn er selbst rechtsextremes
Gedankengut bestreitet, hat er wenig Berührungsängste zu neurechter
Ideologie oder Verschwörungsmythen. Eine geistige Heimat bei ihm finden
sogenannte Truther, die glauben, grundsätzlich von Regierungen, Behörden
und Medien belogen zu werden. Mit der vor sich hergetragenen Attitüde,
kritisch die Mächtigen zu hinterfragen, erreicht er aber zugleich ein
breites Publikum, das sich selbst links verortet. Im Kampf gegen
Globalisierung, Eliten und Liberalismus verschmelzen bei Jebsen rechte und
linke Ideologie – damit ist er ein typischer Vertreter der Querfront.
Nicht-ohne-uns-Verbindung: Ken FM ist so etwas wie der offizielle
Medienpartner der Hygienedemos. Bereits über die erste Kundgebung gab es
auf der Seite einen Bericht von Uli Gellermann, kurz darauf folgte ein
erstes Telefoninterview mit Lenz. Seither ist ein Kamerateam des Kanals
bei jeder Veranstaltung dabei, interviewt werden Teilnehmer ebenso wie
Lenz oder Nikolai Nerling. Mit dem Aufruf „Ignorance Meditation“ hat Jebsen
den Charakter der Kundgebungen verändert; immer mehr Teilnehmer meditieren
auf mitgebrachten Matten. Auch Jebsen selbst saß bei der Berliner
Kundgebung Ende April im Schneidersitz auf einem Wohnwagen.
## Nikolai Nerling, der „Volkslehrer“
Vita: Wegen rechtsextremer Internetvideos wurde der 1980 geborene Nikolai
Nerling vor zwei Jahren vom Land Berlin entlassen. Bis dahin arbeitete er
als Lehrer an einer Grundschule. Seitdem widmet er sich ganz seinem
Videokanal. Er ist wegen Volksverhetzung verurteilt.
Ideologie: Mit „Rückbesinnung auf die deutsche Heimat“ umschreibt Nerling
sein völkisches Weltbild, das auch deutlich antisemitisch geprägt ist. „Die
Geschichte des Holocaust ist eine Geschichte voller Lügen“, hatte er schon
2016 für eine „Friedensdemo“ auf ein Schild gepinselt. Im März
veröffentlichte er ein Video mit dem Titel „[10][Corona Conto Holocaust]“.
Darin bezeichnet er die Infektionsschutzmaßnahmen als Werkzeug der
Bundesregierung, sich unliebsamer Bürger zu entledigen.
Zielgruppe: Nikolai Nerling gilt als Vernetzer innerhalb der Neonazi- und
Holocaustleugnerszene. Durch seine provokanten Videos, die er mitunter auch
auf Veranstaltungen politischer GegnerInnen dreht, ist sein Publikum aber
deutlich breiter.
Nicht-ohne-uns-Verbindung: Nerling war zuletzt stets mit seiner Kamera auf
den Kundgebungen unterwegs, interviewte Teilnehmer oder andere alternative
Medienmacher wie Heiko Schrang (Schrang TV). Häufig wurde er auch selbst
interviewt, etwa von dem Truther-Kanal Eingeschenkt TV. Nerling ist der
Einzige, von dem sich die Organisatorinnen bislang distanzierten: Er hätte
mit ihren Aktionen „nichts zu tun“.
## Michael Ballweg, der schwäbische Unternehmer
Vita: Der Organisator der Stuttgarter Kundgebungen, die unter dem Label
„Querdenken 711“ stattfinden, ist Gründer und Geschäftsführer eines
Softwareunternehmens. Laut eigener Aussage ist er nicht politisch
organisiert, war nie auf Demos und gehört keiner Partei an.
Ideologie: Der 1975 geborene Ballweg formuliert eine recht simple Kritik an
„denen da oben“ und fordert eine Neuwahl des Bundestags noch in diesem
Jahr. Auch wenn er die TeilnehmerInnen zum Abstandhalten aufruft, scheint
Ballweg nicht an die Gefahr zu glauben: „Und wenn ihr den Abstand nicht
einhaltet, dann werdet ihr infiziert“, sagte er – und alle lachten.
Ballweg distanziert sich von Rechts- und Linksextremisten.
Zielgruppe: Unternehmer Ballweg spricht alle an: schwäbisches Bürgertum,
VerschwörungsideologInnen aller Couleur, freikirchliche Christen und
besonders viele ImpfgegnerInnen. Vergangenen Samstag trat der Mitgründer
von Widerstand 2020, Ralf Ludwig, auf und warnte vor einer Corona-Impfung.
Als Anwalt klagte Ludwig für Ballweg erfolgreich gegen das
Demonstrationsverbot.
Nicht-ohne-uns-Verbindung: Schon das erste Interview von KenFM mit Anselm
Lenz teilte Ballweg auf Twitter. Für kommenden Samstag hat er zu
„bundesweiten Großdemonstrationen“ aufgerufen. Ken Jebsen hat sich als
Redner angekündigt.
## Carolin Matthie, Model mit Schreckschusswaffe
Vita: In ihrer Heimat Thüringen trat sie der Jungen Union bei, in der sie
auch noch während ihres Studiums in Berlin aktiv war. Seit 2018 ist sie
AfD-Mitglied und Influencerin. Sie verdient ihr Geld als Model und
Youtuberin. Etwa 40.000 Abonnentinnen bei Youtube und Instagram verfolgen
ihr tägliches Video-Tagebuch.
Ideologie: Matthie engagiert sich für ein liberales Waffenrecht nach
US-Vorbild. Angeblich ist sie stets mit einer Schreckschusspistole
unterwegs, nach Angaben der Berliner AfD auf Twitter mit ihrer Walther P99.
Sie bezeichnet sich selbst als „konservativ“ und die AfD als einzige
Partei, in der „[11][hart, hitzig und realitätsnah]“ diskutiert werde.
Zielgruppe: Die 26-jährige Youtuberin bedient ein überwiegend junges
Publikum. Matthie versucht sich dabei als politische Analystin und
Welterklärerin, verzichtet dabei zumeist auf den großen Holzhammer. Corona
bezeichnet sie als „Zombie-Apokalypse“, Atemschutzmasken als „Maulkörbe�…
Nicht-ohne-uns-Verbindung: Bereits viermal streamte sie von den
Kundgebungen am Rosa-Luxemburg-Platz, zuletzt mehr als drei Stunden lang.
Zweimal standen ihr Pressesprecher der Berliner Polizei Rede und Antwort.
Mit je 100.000 Aufrufen erreichen diese Videos ein deutlich größeres
Publikum als andere.
7 May 2020
## LINKS
[1] /Corona-und-Verschwoerungstheoretiker/!5675712/
[2] https://twitter.com/retep_kire/status/1256214611747012608?s=20
[3] /Corona-Verschwoerungsdemos/!5678552/
[4] /Neue-Montagsmahnwachen/!5039394/
[5] /Compact-Magazin-in-der-Krise/!5676890/
[6] /Neue-Partei-von-Corona-Skeptikern/!5682965/
[7] /Neue-Partei-von-Coronaleugnern/!5682965/
[8] /Widerstand-gegen-Corona-Einschraenkungen/!5680013/
[9] /Journalistenwatch-ohne-Gemeinnutz/!5607795
[10] /Antisemitismus-auf-Youtube/!5475189
[11] https://twitter.com/afdberlin/status/949043881689124864?lang=de
## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
Lesestück Recherche und Reportage
Schwerpunkt Coronavirus
Demonstration
Nicht ohne uns
Ken Jebsen
Verschwörungsmythen und Corona
Reichsbürger
GLS-Bank
Kolumne Der rote Faden
Antisemitismus
Verschwörungsmythen und Corona
Verschwörungsmythen und Corona
Schwerpunkt Coronavirus
Hygiene-Demo
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Schwerpunkt Coronavirus
Hygiene-Demo
Schwerpunkt Coronavirus
Hamburg
Schwerpunkt Coronavirus
Fake News
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Corona Live-Ticker
Fremd und befremdlich
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt AfD
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