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# taz.de -- Vorbereitung für Rot-Rot-Grün: Eine Opposition für alle
> Gysi und seine Parteikollegen geben sich vor dem Europaparteitag der
> Linken betont staatstragend. Sie geloben, nicht nur als Anti-SPD zu
> agieren.
Bild: Ob da die Basis mitmacht? Potenzielle Linkspartei-Wähler bei einer Gysi-…
BERLIN taz | Die Linkspartei ist erstmals stärkste Oppositionsfraktion und
sucht nach einer neuen Tonart für diese Rolle. Man habe, so
Linksfraktionschef Gregor Gysi am Freitag in Berlin, auch „das Bedürfnis
des Bauern in Bayern nach Opposition zu befriedigen“.
Für Gysi ist der Versuch, die Rechte der geschrumpften Opposition im
Bundestag zu stärken, ein Kampf ums Grundsätzliche. Die Linkspartei sei
auch Oppositionsvertreter der Wähler von SPD und Union. Gysi skizziert so
für die Fraktion eine staatspolitische Rolle, die es auszufüllen gelte.
Neben der bekannten Selbststilisierung als der einzigen Partei, die
fundamental gegen Merkels EU-Politik und Auslandseinsätze der Bundeswehr
ist, tritt somit eine zweite Jobbeschreibung: die Linkspartei als
verantwortungsvolle Opposition, die dem Ganzen verpflichtet ist. Das klingt
ungewohnt gravitätisch.
Auch politisch will die Linkspartei nicht allzu monochrom auftreten und den
Fehler von 2009 vermeiden, als man sich reflexhaft in die SPD verbiss. Die
Parteispitze, Katja Kipping und Bernd Riexinger, will die bekannte
Fundamentalkritik an Hartz IV und Steuerpolitik mit einer „Opposition der
Einladung“ flankieren. So lobte Kipping Ilse Aigners – an Seehofers Nein
gescheiterten – Versuch, neue Finanzquellen für die Energiewende zu
erschließen. Auch der Plan von Familienministerin Manuela Schwesig, jungen
Eltern eine 32-Stunden-Woche zu ermöglichen, fand Kippings Beifall.
Die Linksfraktion ist in der Opposition zur Kooperation mit den Grünen
gezwungen. Mit der Grünen-Fraktionsspitze Toni Hofreiter und Katrin
Göring-Eckhardt, so Gysi, „müssen wir uns noch zusammenhakeln“. Beim
Versuch, der Großen Koalition mehr als die üblichen 12 Minuten pro Stunde
Rederecht für die Opposition abzuhandeln, waren die Rollen zwischen Grünen
und Linkspartei interessant vertauscht.
Die Grünen pochten recht irreal auf 24 Minuten – erfolglos. Die Linkspartei
einigte sich lieber informell mit SPD und Union auf 17 Minuten. Die Grünen
tun sich nicht leicht damit, sich mit ihrer Rolle als kleinere
Oppositionspartei zu arrangieren. In der Linksparteispitze beobachtet man
das mit gewisser Süffisanz.
10 Jan 2014
## AUTOREN
Stefan Reinecke
## TAGS
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
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