# taz.de -- Kommentar SPD und Linkspartei: Erst killen, dann koalieren? | |
> Die SPD will sich der Linkspartei nähern. Wenn sie es ernst meint, darf | |
> sie sich nicht zugleich das Ende von Gysi & Co. wünschen. | |
Bild: Ja, was denn nun: Licht oder Schatten? | |
Die SPD hat beschlossen, sich Ampelkoalitionen gegenüber zu öffnen. Man | |
will im Bund 2017 gern mit Grünen und Liberalen regieren. Außerdem wird die | |
SPD natürlich weiterhin alles dafür tun, die FDP bei Landtagswahlen, und | |
wenn möglich weiter auch im Bund, aus den Parlamenten zu schubsen. | |
Nein, stimmt gar nicht. So etwas würden sich die Sozialdemokraten gegenüber | |
der FDP nie trauen. Es ist ja auch ziemlich konfus, eine andere Partei | |
einerseits zum möglichen Regierungspartner zu nobilitieren, ihm | |
andererseits aus vollem Herzen den baldigen Untergang zu wünschen. Genau | |
das aber ist der neue Kurs der Sozialdemokraten Richtung Linkspartei. | |
Es gehört nicht allzu viel Scharfsinn dazu, um zu erkennen, dass das so | |
nichts wird. Erst killen, dann koalieren, das kann nicht funktionieren. | |
Denn jedes Bündnis, auch wenn es aus dem wenig noblen Grund reinen | |
Machtstrebens geboren ist, braucht ein Minimum an Vertrauen. Vertrauen | |
wiederum kann es nur geben, wenn man sich einigermaßen sicher ist, dass der | |
Koalitionspartner nicht gerade hinterrücks ein Grab aushebt. | |
Ja, es ist gut, wenn die SPD jetzt amtlich feststellt, dass sie | |
Rot-Grün-Rot nicht mehr kategorisch ausschließen will. Und dass sie drei, | |
allerdings ziemlich vage gehaltene Bedingungen formuliert. Aber genug ist | |
das noch lange nicht. Wenn es um mehr geht als um ein taktisches Manöver | |
Richtung Union – „Wir könnten auch anders“ –, muss die SPD sich selbst | |
Schmerzen zufügen. | |
Sie muss ihren Traum begraben, dass die Linkspartei wieder verschwindet. | |
Sie muss zum Beispiel akzeptieren, dass, wenn die Linkspartei in einem | |
östlichen Bundesland mal stärker als die SPD ist, es einen | |
Linkspartei-Ministerpräsidenten geben kann. Die SPD muss Gysi & Co wie eine | |
ganz normale Partei behandeln, für die normale Regeln und Umgangsformen | |
gelten. Klingt einfach. Für die SPD ist es das aber nicht. | |
13 Nov 2013 | |
## AUTOREN | |
Stefan Reinecke | |
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