| # taz.de -- Debatte um deutsche Flüchtlingspolitik: Alle gegen Merkel | |
| > CSU-Chef Horst Seehofer droht der Bundeskanzlerin nun mit | |
| > Verfassungsklage, die AfD gar mit einer Strafanzeige. Selbst die SPD | |
| > setzt sich ab. | |
| Bild: Bald gestoppt? Flüchtinge am Bahnhof in Passau, die aus Österreich ange… | |
| Berlin taz | Am Ende seiner Pressekonferenz wurde Horst Seehofer deutlich. | |
| „Die Belastungsgrenze“ sei erreicht, erklärte der bayerische | |
| Ministerpräsident nach einer Sondersitzung seines Kabinetts am Freitag in | |
| München. Die Bundesregierung solle jetzt ein „Signal setzen“, dass sie eine | |
| „sofortige Begrenzung der Zuwanderung“ anstrebe. Ansonsten, drohte der | |
| CSU-Chef, müsse man auch aus Gründen der „inneren Sicherheit“ zu jenen | |
| „Notwehrmaßnahmen“ greifen, die er zuvor in einem Bild-Interview angedroht | |
| hatte. | |
| Es blieb seinem Innenminister Joachim Herrmann vorbehalten, die Details | |
| darzulegen. So forderte der CSU-Politiker, zum Dublin-System | |
| zurückzukehren, wonach jene EU-Länder für die Asylsuchenden zuständig sind, | |
| die diese zuerst betreten haben, und Flüchtlinge an den Grenzen notfalls | |
| direkt zurückzuweisen. | |
| Dazu sollten an den deutschen Grenzen „Transitzonen“ geschaffen werden, wie | |
| es sie in Flughäfen bereits gibt. Außerdem solle der Familiennachzug für | |
| Bürgerkriegsflüchtlinge begrenzt werden. Beides geht aber nicht ohne | |
| Erlaubnis aus Berlin. Sollte der Bund jedoch nicht handeln, werde der | |
| Freistaat „anlassbezogen auch eigene Maßnahmen ergreifen“, drohte Herrmann. | |
| Und sollte nichts davon passieren, dann behalte es sich sein Bundesland | |
| vor, vor dem Verfassungsgericht in Karlsruhe zu klagen. | |
| Damit setzte sich die CSU einmal mehr in Opposition zu Angela Merkel, die | |
| am Abend zuvor vor CDU-Mitgliedern in Wuppertal kämpferisch und mit klaren | |
| Worten für ihren Kurs geworben hatte: „Zu uns kommen nicht anonyme | |
| Menschenmassen, sondern zu uns kommen einzelne Menschen“, sagte sie dort. | |
| Jeder davon habe ein Anrecht, „anständig behandelt zu werden“, sagte sie. | |
| Auch Innenminister Thomas de Maizière (CDU) reagierte zugeknöpft: Ein | |
| Alleingang Bayerns sei keine Lösung des Flüchtlingsproblems, die angedrohte | |
| Klage sah er gelassen. | |
| ## AfD übertrumpft CSU | |
| Flüchtlinge an der Grenze abzuweisen lehnt Merkel ausdrücklich ab, und von | |
| einer Asyl-Obergrenze wollte sie auch nichts wissen. Die hat nun | |
| ausdrücklich die SPD ins Spiel gebracht. Vizekanzler Sigmar Gabriel und | |
| Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier warnen vor einer unbegrenzten | |
| Aufnahme von Asylsuchenden. „Wir können nicht dauerhaft in jedem Jahr mehr | |
| als eine Million Flüchtlinge aufnehmen und integrieren“, sagten sie dem | |
| Spiegel, der an diesem Samstag erscheint. Darum müsse man „das Mögliche | |
| dafür tun, damit die Zuwanderungszahlen nach Deutschland wieder sinken“. | |
| Eine Schippe legte die Alternative für Deutschland (AfD) drauf, um die CSU | |
| noch zu übertrumpfen. Sie fordert, die Grenzen sollten temporär für | |
| Menschen ohne Visa ganz geschlossen und der Familiennachzug für Flüchtlinge | |
| ganz abgeschafft werden, kurz: einen sofortigen „Aufnahmestopp“, wie | |
| Parteivorsitzende Frauke Petry am Freitag in Berlin sagte. | |
| Außerdem kündigten die Rechtspopulisten an, die Bundeskanzlerin anzuzeigen. | |
| „Angela Merkel hat sich als Schleuser betätigt“, behauptete AfD-Vizechef | |
| Alexander Gauland. Ihre Entscheidung von Anfang September, Tausende | |
| Flüchtlinge aus Ungarn nach Deutschland einreisen zu lassen, sei strafbar. | |
| 9 Oct 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Daniel Bax | |
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