# taz.de -- Wahlkampf der Rechten: Das blondierte Europa | |
> Marine Le Pen und Geert Wilders ziehen gemeinsam in den EU-Wahlkampf. Im | |
> Hinterland von Nizza und am Markermeer liegen ihre Hochburgen. | |
Bild: Den Haag, 13. November 2013: Marine Le Pen und Geert Wilders verkünden i… | |
LA TRINTÉ/VOLENDAM taz | Kerim ist zwölf Jahre alt und er will gleich | |
einmal klarstellen, dass er ein „echter Franzose“ ist. „Wirklich.“ Kerim | |
trägt goldene Turnschuhe, er macht gerade ein Praktikum in einem | |
Sportgeschäft in La Trinité, einem Vorort von Nizza. Sein Großvater kam | |
einmal aus Tunesien in die Stadt am Mittelmeer. | |
Natürlich kennt Kerim den Front National (FN). „Ja klar, das sind doch die | |
mit der blonden Frau.“ Er greift noch einmal in die Chips, es sind die mit | |
Käsegeschmack, seine Lieblingssorte, und bald ist seine Mittagspause um und | |
die Tüte leer. | |
In Frankreich ist es manchen wieder wichtig, als „echter“ Franzose zu | |
gelten. Denn die blonde Frau an der Spitze des rechtsradikalen Front | |
National, Marine Le Pen, ist ständig im Radio und Fernsehen zu hören und in | |
den Zeitungen zu lesen. Das haben auch schon Kerims Klassenkameraden | |
mitbekommen. Im Europawahljahr 2014 könnte es ihnen und anderen noch | |
wichtiger erscheinen, zu den wirklich echten Franzosen zu zählen. | |
Es dürfte dann noch mehr von Marine Le Pen zu hören sein. Sie beschwört den | |
Unterschied zwischen denen, die schon seit Generationen in Frankreich leben | |
und daher zur „grande nation“ gehören, und denjenigen, die „nur des Geld… | |
wegen kommen und unser Land schwächen.“ | |
Sie steht gut da in den Umfragen, genauso wie der Niederländer Geert | |
Wilders mit seiner Partij voor de Vrijheid. Die beiden haben im Herbst | |
angekündigt, eine gemeinsame Fraktion im Europaparlament zu gründen. Im | |
Bündnis gäbe es mehr Geld für Mitarbeiter, Dolmetscher und PR und längere | |
Redezeiten. | |
Auch Brüssel könnte dann die neue Macht der Rechten zu spüren bekommen. Die | |
Macht all der Abgeordneten, die die EU-Gesetze prinzipiell ablehnen. Schon | |
jetzt sind es mehr als hundert. Gewinnen im Mai auch noch die flämische | |
Abspaltungspartei Vlaams Belang, die rechtspopulistischen | |
Schwedendemokraten, die italienische Lega Nord und die FPÖ in Österreich | |
dazu, sitzt mitten im Parlament ein breiter Anti-Europa-Block. | |
Le Pen und Wilders wollen die Gesichter dieses Blocks werden. Im November | |
haben sie sich bereits in Den Haag für das Auftaktbild getroffen. Die | |
Wähler finden sie bisher an den Rändern der Städte. Immer mehr. In | |
gesichtslosen Orten wie Kerims Viertel La Trinité. Oder im niederländischen | |
Volendam, wo Henk und Ingrid wohnen könnten, das Musterpärchen, von dem | |
Wilders in seinen Reden erzählt. | |
In La Trinité ragen die Häuser hoch in den Himmel. Kinderfahrräder hängen | |
über die Balustraden der Balkons. Im Zentrum steht eine Shopping Mall mit | |
1.100 Parkplätzen. Es sind zwar keine zehn Kilometer bis an den Strand von | |
Nizza mit seiner palmengesäumten Promenade und den Jugendstilvillen | |
dahinter. Aber für die Menschen im Vorort ist die Distanz größer. Sie sind | |
ärmer und die Mieten hoch, wie überall an der Côte d’Azur. Eine | |
3-Zimmer-Wohnung wie von Kerim und seiner Familie kostet mindestens 900 | |
Euro kalt. | |
„Ist aber auch schön hier“, sagt Kerim. Auf dem Pausenhof rufen ihm manche | |
hinterher, er solle nach Hause gehen. „Das sind Idioten“, sagt er. „Ich b… | |
hier geboren.“ Sein Freund Mehdi nickt. | |
10.000 Menschen, 8,2 Prozent Arbeitslosenquote, weniger als im | |
französischen Durchschnitt. Für eine neue Frisur zahlen Frauen etwa 35 | |
Euro, in den Bäckereien liegen Weihnachtsmänner mit Zuckerguss. La Trinité | |
ist einer dieser durchschnittlichen Orte, in denen die Rechtsextremen nach | |
neuesten Umfragen die Europawahlen im kommenden Mai gewinnen könnten. | |
Früher hat das Hinterland der reichen Côte d’Azur links gewählt, oft die | |
Kommunisten. Auch in Fréderique Duponts Familie war das so. Sie ist 43 | |
Jahre alt und arbeitet in Nizza als Geburtshelferin. „Den Armen wird immer | |
mehr gegeben, den Reichen nichts genommen. Und ich als einfache | |
Angestellte, ich muss für alles zahlen“, sagt sie. | |
## Marine Le Pen kommt vor allem bei Frauen gut an | |
Eigentlich kommt Dupont gut zurecht. Die Frau mit den kurzen Haaren und dem | |
schnurgeraden Pony trägt neue Winterstiefel und einen Mantel mit 70 Prozent | |
Kaschmir-Anteil. Aber die teuren Weihnachtsgeschenke, ihre hohe Miete in La | |
Trinité: Sie sitzt vor ihrem bis an den Rand mit Lebensmitteln und | |
Weihnachtsschmuck gefüllten Einkaufswagen und redet über Geld und wie teuer | |
alles ist. | |
Und sie überlegt, den Front National zu wählen. „Le Pen wird sich um uns | |
Arbeiter kümmern“, sagt sie. | |
Marine Le Pen nutzt die diffusen Abstiegsängste gezielt. In ihrem | |
Online-Werbespot sind palmengesäumte korsische Strände zu sehen, | |
Sonnenblumenfelder in der Provence. „Frankreich ist schön. Lasst es uns | |
schützen“, heißt es am Ende des Clips. | |
Marine Le Pen kommt vor allem bei Frauen an. Besser als ihr Vater, | |
Parteigründer Jean-Marie Le Pen, der Kriegsveteran, dessen Stimme häufig | |
vor Wut bebte. „Die bringt mal was Neues“, sagt Dupont. | |
## Die Europagegner | |
Bei der Europawahlen hofft Le Pen auf alle, die schon einmal gegen Europa | |
gestimmt haben. 55 Prozent waren es, die 2005 beim Referendum Nein zur | |
europäischen Verfassung sagten. Es war eine Frage, die Frankreich | |
monatelang beschäftigte. Die Franzosen diskutierten in Hörsälen, in | |
Talkshows, in der Metro – so ernsthaft, wie sie es vielleicht sonst nur bei | |
ethischen Fragen wie der künstlichen Befruchtung tun. In Brüssel wurde nach | |
dem „Nein“ die Verfassung auf Eis gelegt. | |
Franzosen waren noch nie so überzeugt von Europa wie die Deutschen. Bei den | |
vergangenen Europawahlen gingen nur vier von zehn Franzosen wählen. Und | |
heute sehen sich viele als Opfer der Eurokrise. Die Arbeitslosigkeit ist | |
hoch, und ein Werk nach dem nächsten schließt. Daran hat auch Präsident | |
François Hollande nichts ändern können. Der Sozialist spart, wie Brüssel es | |
möchte, denken viele – und umarmt Angela Merkel. Frankreich erscheint den | |
Franzosen machtlos – eine perfekte Stimmung für den Front National. | |
Le Pen will sich in Brüssel dafür einsetzen, die alte Währung, den Franc, | |
wiedereinzuführen, sie will Nein sagen zu den „EU-Technokraten“ und zur | |
„ungezügelten Migration.“ Ein Minister für die „Landeshoheit“ soll da… | |
sorgen, dass Brüssel Zuständigkeiten wieder an das Pariser Parlament | |
zurückgibt, etwa die Subventionen für französische Bauern. Im Grunde will | |
der Front National zurück in die Normalität der 50er Jahre. | |
## Henk und Ingrid | |
Hunderte Kilometer weiter nördlich setzt Geert Wilders auf die Normalität | |
von Henk und Ingrid. Deswegen mag ihn das Städtchen Volendam. | |
Volendam liegt am Markermeer im Norden, 20.000 Menschen, früher meist | |
Fischer, heute Handwerker. Morgens schwirren ihre Kleinbusse zu Baustellen | |
im ganzen Land aus, abends verstopfen sie die Autobahn nördlich von | |
Amsterdam. Man rackert sich ab für Haus, Kinder und Familie. Wo, wenn nicht | |
hier, sollen Henk und Ingrid wohnen, das fiktive Musterpaar „hart | |
arbeitender Niederländer“, die Wilders’ Partij voor de Vrijheid so gern | |
adressiert? Henk und Ingrid sind weiß, untere Mittelschicht und, so hat | |
Wilders das einst formuliert, „bekommen nichts geschenkt“. | |
Theo Koning könnte Henk sein. Mit seinen beiden Hunden läuft er an einem | |
eiskalten Dezembervormittag am Deich entlang. Koning ist 57 und | |
Frührentner, und mehr Volendam passt nicht in eine Biografie: Als Teenager | |
heuerte er auf einem Boot an. Später, als es mit der Fischerei bergab ging, | |
machte er sich als Gipser selbstständig. Bald beschäftigte er vier | |
Handwerkerkolonnen, die quer durch die Niederlande kreuzten, nach | |
Deutschland und Belgien, oft sieben Tage die Woche. Theo Koning ist | |
kräftig, hat volles dunkles Haar und ein kerniges Gesicht. Die Plackerei | |
hat ihn geschafft. „Alles verschlissen.“ | |
Sein Sohn, der den Betrieb inzwischen führt, habe jetzt die | |
Billigkonkurrenz aus dem Osten im Nacken. „Er gipst einen Quadratmeter für | |
3,40 Euro. Ein Pole oder Rumäne macht das für 2,25. Und die bezahlen keine | |
Steuern, während bei uns die Hälfte abgeht.“ So einfach die Rechnung, so | |
klar das Fazit: „Der Pole hat mehr.“ Unterm Strich bleibt: eine Stimme für | |
Wilders. Der warnt schon lange, dass Niederländer ihre Jobs an Osteuropäer | |
verlieren. Und die Regierung nichts dagegen tut. Bei den Europawahlen 2009 | |
erzielte die Partij voor de Vrijheid in Volendam das beste Ergebnis im | |
ganzen Land: 49,9 Prozent. | |
## All die EU-Gesetze, „was ein Bullshit“, sagt einer | |
Wilders und Le Pen, sie gehen da hin, wo etwas im Umbruch ist, wo sie | |
Unsicherheit wahrnehmen. Dahin, wo die Arbeiterparteien einmal groß waren. | |
Sie benennen Ursachen für die Unsicherheit: die Fremden, die Regierungen, | |
Europa. | |
Dass die PVV den EU-Wahlkampf zum Anti-Europa-Wahlkampf macht, gefällt Theo | |
Koning. „Du kannst doch nicht einfach die Grenzen öffnen“, sagt er, währe… | |
sein Hund an der Leine zieht. „Und all diese europäischen Gesetze, was für | |
ein Bullshit.“ Natürlich wird er im Mai wieder PVV wählen. 72 Prozent der | |
PVV-Wähler finden laut einer Umfrage auch die Kooperation mit Le Pen gut. | |
Europa zurückzudrängen sei wichtiger, als in jedem Punkt übereinzustimmen. | |
Wovon man wenig hört in diesem Bullerbü der Selbstgenügsamkeit, ist die | |
Sache mit dem Islam. Es gibt hier auch kaum Migranten. Im Ausland sieht man | |
Geert Wilders vor allem als Antiislamisten. In den Niederlanden bestimmen | |
andere Aspekte den rechtspopulistischen Diskurs. | |
## Mehr Sicherheit und bessere Pflege | |
„Mehr Blau auf den Straßen“ für die Sicherheit, „mehr Hände am Bett“… | |
den Pflegebereich, das fordert die PVV schon seit 2006, als sie erstmals zu | |
den Wahlen antrat. Und als es darum ging, den EU-Vertrag abzulehnen, war | |
Wilders einer der Hauptagitatoren. | |
Es sei nicht der Rassismus, sagt Jan Snoek, der eine Fischbude auf der | |
Volendamer Uferpromenade besitzt, es sei „wegen der Arbeit“. Die | |
Entwicklungshilfe streichen und das Geld in die Pflege „unserer Alten“ | |
stecken, solche Ideen findet der Fischhändler gut. Wilders zu wählen, | |
darüber denkt er nach. | |
„Die wollen es doch nicht anders“, sagt Snoek und zuckt mit den Schultern. | |
Das ist die Essenz des niederländischen Rechtspopulismus. Ein anklagender | |
Zeigefinger, der auf alle weist, die sich vermeintlich entfernt haben vom | |
Volk. Von denen, die Geert Wilders später Henk und Ingrid taufte. Das | |
politische Establishment. Die kulturelle Elite. | |
Die Bühnen, die Wilders und Le Pen inzwischen betreten, werden immer | |
größer. Auch medial. An einem Montag im Dezember ist die erst 23 Jahre alte | |
Cousine von Marine, die Abgeordnete Marion Maréchal Le Pen, im | |
Frühstücksfernsehen zu Gast, am selben Abend wird Marine Le Pen in einer | |
populären Radiosendung interviewt, und um 22 Uhr tritt ihr Vize in einer | |
Politiksendung auf. Neuerdings meldet sich alle paar Tage ein Prominenter | |
zu Wort, der den FN unterstützt, zuletzt der Schauspieler Alain Delon. | |
## Auch die Zufriedenen wählen rechts | |
„Der Front National ist heute doch ganz normal“, sagt Yves in seinem | |
Garten, 35 Kilometer nördlich von Nizza. Er wird ihn im Mai wählen, möchte | |
aber seinen Nachnamen nicht sagen. „Muss ja nicht jeder wissen.“ 51 ist der | |
Mann mit dem Lederhut, in Duranus ist er aufgewachsen. Er liebt sein Dorf | |
und seinen 1.000 Quadratmeter großen Garten, in dem er stundenlang die | |
Beete hackt, dicke Bohnen aussät und den Kompost mit einer dicken Heugabel | |
umgräbt. | |
Die Rechtsextremen haben inzwischen auch zufriedenen Menschen wie Yves | |
einreden können, es ginge ihnen bald schlechter. In den hübschen Dörfern | |
der Côte d’Azur haben sich bei den Präsidentschaftswahlen 40 Prozent für | |
den Front National entschieden. Auch in Duranus. Die Fassaden sind | |
gepflegt, am schwarzen Brett im Rathaus wirbt eine Frau namens „Iris“ für | |
ihren Yogakurs, eine Familie möchte ihren „neuwertigen“ Wohnwagen | |
verkaufen, eine andere ihren Sitzrasenmäher. | |
Jetzt im Dezember ernten die Einwohner ihre Oliven. Sie spannen große Netze | |
unter die Bäume und schlagen mit Stöcken auf die Äste, wie man es schon im | |
17. Jahrhundert tat. In vielen Gärten stehen noch Porree und Kohl, das | |
kleine Rathaus ist mit silbernen Girlanden geschmückt. Wären nicht die | |
modernen Autos, könnte Duranus noch in den 60er Jahren stecken. „Wir | |
wollen, dass es so bleibt, wie es ist“, sagt Yves. Wovor er Angst hat? | |
„Irgendwann bestimmen die in Brüssel, dass ich meine Oliven nicht mehr | |
ernten darf“, sagt er. | |
## Feindbild „Brüssel“ | |
Marine Le Pens Wahlprogramm kennt er nicht, es interessiert ihn auch nicht. | |
Er ist ein Wähler, wie sie immer wieder in Umfragen auftauchen, die „einem | |
Gefühl nach“ rechtsextrem wählen. Geert Wilders kennt er zwar auch nicht, | |
aber er sagt: „Wenn Le Pen mit dem Holländer zusammenarbeitet, haben wir am | |
Ende wieder eine Brüsseler Partei. Das ist doch Unsinn.“ Der Front National | |
solle sich um die französischen Dörfer kümmern, nicht um die | |
niederländischen. „Ich bin nicht rechtsextrem. Ich mag mein Land“, | |
behauptet er. | |
Marine Le Pen aber ist rechtsextrem, auch wenn sie ihre Worte strategischer | |
wählt als ihr Vater. Betende Muslime bezeichnete sie mal als „Gruppe, die | |
wie Karnickel auf dem Boden hockt“, die Einwanderung aus fremden Ländern | |
möchte sie ganz verbieten, und immer wieder spricht sie sich für die | |
Todesstrafe aus. Und sie lässt ihren Vater machen, der bei einer | |
Wahlkampfveranstaltung kürzlich sagte, die Roma seien „ein stinkendes | |
Problem“. | |
Andere FN-Mitglieder sind offen rassistisch. Zwei wurden in den vergangenen | |
Wochen von der Partei ausgeschlossen, weil sie die schwarze | |
Justizministerin Christiane Taubira mit einem Affen verglichen hatten. Der | |
Spitzenkandidat für die Kommunalwahlen in Straßburg schlug vor, Kampfhunde | |
auf Kriminelle zu jagen und Familien aus Sozialwohnungen zu werfen, wenn | |
ein Mitglied Straftaten verübe. | |
Die „blonde Frau“ Le Pen und ihre Anhänger machen nicht nur Kerim und Mehdi | |
auf dem Pausenhof Stress. Sie könnten auch in Europa für großes Unbehagen | |
sorgen. | |
## Ingrid wählt PVV | |
Auf dem Markt von Volendam kommt dann auch eine Ingrid vorbei. „Ich heiße | |
wirklich so“, sagt die blonde Frau. Ein vorweihnachtlicher Samstagmittag, | |
Senioren unterhalten sich zwischen Waffelbude und Obststand, die Jungen | |
zieht es rüber zur Shopping Mall, Fischbrötchen und Energydrink in der | |
Hand. Ingrid Tol ist beladen mit Einkaufstüten. Sie ist 40, arbeitet in | |
einem Schuhgeschäft, trägt einen eleganten schwarzen Ledermantel und große | |
Ohrringe. Auch sie hat PVV gewählt. | |
Ihr macht vor allem die Kriminalität Sorge. Die Diebstähle, „man kann kein | |
Fahrrad mehr draußen stehen lassen“, und dann erst die Einbrüche. Neulich, | |
sagt sie, ging ihr Mann abends zum Rauchen vor die Tür. „Und stand einem, | |
nun ja, osteuropäischen Mann gegenüber, der einen Bus des Nachbarn | |
fotografierte.“ Sie riefen die Polizei. | |
„Es geht mir nicht um Diskriminierung. Alle Menschen sind doch gleich!“, | |
sagt sie zwar sofort. Aber doch: Das soziale Profil der Partei spricht sie | |
an. Und die Ablehnung offener Grenzen. Die verursachten doch nur Elend: | |
„Polnische Handwerker, brauchen wir das wirklich, wenn Volendamer dadurch | |
ihre Arbeit verlieren?“ Ingrid Tol gibt zu, sich über „negative Seiten“ … | |
PVV noch nicht informiert zu haben. Auch das Wahlprogramm kennt sie kaum. | |
Das verbindet sie mit dem Rübenzüchter aus Südfrankreich. | |
Annika Joeres, 35, ist freie Journalistin in Südfrankreich / Tobias Müller, | |
38, ist taz-Korrespondent in den Niederlanden | |
1 Jan 2014 | |
## AUTOREN | |
Annika Joeres | |
Tobias Müller | |
## TAGS | |
Marine Le Pen | |
Geert Wilders | |
Schwerpunkt Rassemblement National | |
PVV | |
Europäisches Parlament | |
Christiane Taubira | |
Marine Le Pen | |
Schwerpunkt Neonazis | |
Niederlande | |
Wien | |
Geert Wilders | |
Geert Wilders | |
Wien | |
EU | |
Migration | |
Schwerpunkt Frankreich | |
Schwerpunkt AfD | |
Demokratie | |
EU-Kommission | |
Schwerpunkt Angela Merkel | |
Europawahl | |
Oury Jalloh | |
Geert Wilders | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Nationalhymne in Frankreich: Justizministerin singt nicht | |
Christiane Taubira ist gegen „Karaoke“ am Gedenktag zur Abschaffung der | |
Sklaverei. Die rechten Parteien geben sich empört und verlangen ihren | |
Rücktritt. | |
Front National zur Europawahl: Ein Volk von Löwen | |
Der Front National geißelt die „Bevormundung durch die EU“ und setzt auf | |
seine neue Nationalheilige. Das ist Marine Le Pen. | |
Rechtsextreme in Schweden: Neonazis feiern „Rassenkrieg“ | |
Die neonazistische Bewegung fühlt sich stärker als je zuvor. Gewaltsame | |
Überfälle auf Andersdenkende und politische Gegner haben deutlich | |
zugenommen | |
Niederländische Kommunalwahlen: In bekannter Goebbels-Manier | |
Bei den Kommunalwahlen erleiden die Regierungsparteien deutliche Verluste. | |
Die „Partei der Freiheit“ hingegen sorgt mit rassistischen Sprüchen für | |
Furore. | |
Akademikerball-Gegner bleibt in Haft: In dubio contra reum | |
Josef S. protestierte in Wien gegen ein rechtes Treffen. Er ist seit sieben | |
Wochen inhaftiert, obwohl die Polizei keine Beweise für ihre | |
Anschuldigungen vorlegt. | |
Kommentar EU-Austritt der Niederlande: Was für eine Wandlung | |
Geert Wilders will, dass die Niederlande die EU verlassen. Die Begründung | |
liefert ein renommierter Ökonom. Der Rechtspopulist selbst schweigt. Das | |
ist neu. | |
Rechtspopulisten in den Niederlanden: Wilders rechnet EU-Austritt schön | |
Jeder Haushalt soll pro Jahr 10.000 Euro mehr in der Tasche haben, falls | |
die Niederlande die Europäische Gemeinschaft verlassen. Ein tolles | |
Versprechen. | |
Protest gegen rechten Ball in Wien: Erfahrene Randalierer | |
Deutsche Mitglieder des Schwarzen Blocks greifen in den Protest gegen den | |
rechten Ball in der Wiener Hofburg ein. Die FPÖ wettert gegen den | |
„Linksmob“. | |
Arbeitslosigkeit in der Eurozone: Quote bleibt auf Rekordhoch | |
In der Europäischen Union sind 12,1 Prozent der Menschen arbeitslos. Bei | |
jungen Menschen ohne Job beträgt die Quote nahezu ein Viertel. | |
Indischer Ökonom über Migration: „Wachstum und Demokratie helfen“ | |
Migration aus ärmeren in reichere Länder wird es immer geben. Deshalb | |
fordert der indische Ökonom Bhagwati einen Migrationsfonds – und Wachstum | |
um jeden Preis. | |
Silvesternacht in Frankreich: Mehr als 1.000 Autos verbrannt | |
Der französische Innenminister hat nachgezählt: In der Silvesternacht sind | |
landesweit 1.067 Fahrzeuge in Flammen aufgegangen – immerhin weniger als | |
letztes Jahr. | |
Populismus vor Europawahl: Bayern haut auf den Stammtisch | |
Die CSU will vor der Europawahl mit EU-kritischen Tönen punkten. Die | |
„Alternative für Deutschland“ fühlt sich kopiert, Grüne warnen vor | |
Konsequenzen. | |
Debatte Demokratie: Die Sieger der Geschichte | |
Euroschwäche, Bankenkrise, NSA-Affäre: Viele Bürger sehen ihre | |
demokratischen Rechte schwinden. Doch das Gegenteil ist der Fall. | |
EVP auf Kandidatensuche: Auch Konservative wollen Spitze | |
Gleich mehrere Politiker der Europäischen Volkspartei wollen José Manuel | |
Barroso beerben. Das Personalkarussell dreht sich bereits. | |
EU-Reformverträge erst nach Europawahl: Alle gegen die „eiserne Kanzlerin“ | |
Merkels neoliberale Reformverträge für die Eurozone stoßen auf erbitterten | |
Widerstand. Beim EU-Gipfel wurden sie erneut vertagt. | |
Linkspartei zur Europawahl: Ein entschlossenes Jein | |
In der Linkspartei kämpfen die Flügel um die richtige Linie zur EU. | |
Parteichefin Katja Kipping warnt entschieden vor „einem Wettlauf mit der | |
AfD“. | |
Kolumne Der Rote Faden: Die Achse der Blonden | |
Durch die Woche gesurft: Geert&Marie, Hilfe für Frontex, | |
Koalitionsverhandlungen, Syrien – und das neue Gutachten zum Tod von Oury | |
Jalloh. | |
Rechtes Bündnis von Wilders und Le Pen: Zusammen für die Spaltung Europas | |
Der Niederländer Geert Wilders und die Französin Marine Le Pen wollen von | |
der „europäische Elite“ befreien. Ihr Ziel ist eine eigene rechte Fraktion | |
im EU-Parlament. |