| # taz.de -- Rechtes Bündnis von Wilders und Le Pen: Zusammen für die Spaltung… | |
| > Der Niederländer Geert Wilders und die Französin Marine Le Pen wollen von | |
| > der „europäische Elite“ befreien. Ihr Ziel ist eine eigene rechte | |
| > Fraktion im EU-Parlament. | |
| Bild: Gehen in die Offensive: Rechtspopulisten Geert Wilders und Marine Le Pen … | |
| AMSTERDAM taz | Eine Kampfansage an EU und Euro, ein Plädoyer für die | |
| Restauration des Nationalstaats – das war der Tenor einer gemeinsamen | |
| Pressekonferenz des niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders und der | |
| französischen Front-National-Vorsitzenden Marine Le Pen. | |
| Wilders, der Le Pen ins Parlament nach Den Haag eingeladen hatte, sprach | |
| von einem „historischen Tag“. Ziel sei die „Befreiung von der europäisch… | |
| Elite“. Auch Le Pen nannte das Treffen „historisch“ und kündigte an, | |
| „nationale Autoritäten“ von Brüssel zurückzufordern. | |
| Das Projekt einer rechten Zusammenarbeit im Hinblick auf die Europawahl im | |
| Mai 2014 nimmt damit Formen an. Wilders’ Partij voor de Vrijheid (PVV) und | |
| der Front National (FN) wollen das Rückgrat dieser Verbindung sein. Die | |
| Protagonisten hatten sich bereits im Frühjahr in Paris getroffen und dabei, | |
| so Le Pen, „sehr viel Übereinkünfte“ festgestellt. | |
| Wilders, [1][der die Initiative ergriffen hatte], traf sich in den letzten | |
| Monaten mit den Spitzen von Lega Nord, der österreichischen Freiheitlichen | |
| (FPÖ), der Schwedendemokraten (SD) sowie des Vlaams Belang (VB) aus | |
| Belgien. Alle Parteien eint ihre fundamentale Opposition zur EU. Marine Le | |
| Pen gab im Sommer die Parole aus: „Alle patriotischen Parteien, die für | |
| ihre Identität und ihre Souveränität kämpfen, müssen sich während der | |
| EU-Wahlen zusammenschließen.“ | |
| Mit öffentlicher Unterstützung im Wahlkampf ist es freilich nicht getan. | |
| Ziel der internationalen Rechtsallianz ist es, im EU-Parlament eine eigene | |
| Fraktion zu bilden, um damit mehr Redezeit zu bekommen und eigene Inhalte | |
| auf die Agenda zu bringen. Die inhaltlichen Vorbereitungen dafür laufen | |
| bereits: Kurz vor dem Treffen mit Le Pen wurde bekannt, dass die PVV ein | |
| britisches Wirtschaftsbüro mit einer Studie beauftragt hat. Diese soll die | |
| Kosten eines niederländischen EU-Austritts berechnen. 2012 hatte die Partei | |
| bereits eine Studie über einen eventuellen Exit Den Haags aus der Eurozone | |
| in Auftrag gegeben. | |
| ## Schulterschluss zwischen alten und neuen Rechten | |
| Zweites verbindendes Element der Zusammenarbeit dürfte das Thema | |
| Zuwanderung sein, das die bislang beteiligten Parteien eint. Wilders, der | |
| sich in den letzten Monaten auf Twitter regelmäßig zur Entwicklung seines | |
| Projekts äußerte, schrieb dabei nicht nur vom „Weiterbauen am Widerstand | |
| gegen die EU“, sondern notierte auch seine Zielvorstellung: „Wieder Herr | |
| sein über das eigene Land, das eigene Geld, die eigenen Grenzen.“ | |
| Mit der Anti-EU-Koalition steht erstmals offiziell ein Schulterschluss | |
| zwischen dem Rechtspopulismus des 21. Jahrhunderts (PVV) und der alten | |
| extremen Rechten des Kontinents bevor. Gerade Wilders hatte sich zunächst | |
| um Abstand von Parteien wie Front National, Vlaams Belang und FPÖ bemüht, | |
| die deutlich in rassistischen und antisemitischen Milieus verwurzelt sind. | |
| Genau aus diesem Grund war auch eine Zusammenarbeit im EU-Parlament bislang | |
| kein Thema. | |
| Erst nach seinem Frühjahrsbesuch in Paris verkündete er offen seinen | |
| Meinungsumschwung: Am FN sei „nichts verkehrt“, denn Marine Le Pen, die den | |
| Vorsitz 2011 von ihrem Vater Jean-Marie übernahm, habe „einen anderen Kurs | |
| eingeschlagen und „Abstand genommen von den Ideen ihres Vaters“. | |
| In den Niederlanden sorgte das Treffen in Den Haag für Ärger. Die | |
| Parlamentsvorsitzende Anouchka van Miltenburg (Volkspartei für Freiheit und | |
| Demokratie) wollte Le Pen nicht begrüßen, da diese nur als Wilders’ | |
| persönlicher Gast, nicht aber auf Einladung des Parlaments komme. Der | |
| liberale Abgeordnete Alexander Pechtold warnte vor Wilders’ „neuen | |
| Freunden“ wie dem Front National, in dem der „Antisemit“ Jean-Marie Le Pen | |
| noch immer aktiv sei. Der Ehrenvorsitzende des FN sitzt im EU-Parlament. | |
| 13 Nov 2013 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tobias Müller | |
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