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# taz.de -- Kommentar rechte Allianz in Europa: Doppelt blondierter Hüttenzaub…
> Wilders und Le Pen sind vorhersehbar wie Volksmusik – und müssen doch
> ernst genommen werden: Das ist die Lehre aus dem rechten Treffen in Den
> Haag.
Bild: Sie schunkelt und er summt dazu: Le Pen und Wilders in Den Haag.
Es war einer dieser Auftritte, wie Geert Wilders sie besonders mag: eine
dichte Journalistentraube, und alle hängen sie an seinen Lippen.
Ein bisschen Grusel-Effekt: oha, jetzt steigt er wirklich mit dem Front
National ins Boot! Kameras an, entschlossener Blick, und dann die
standesgemässen Knaller zünden, die zu dieser Inszenierung gehören: das
Brüsseler Monster, die europäische Elite, und zwei Unerschrockene, die
auszogen, die Menschen davon zu befreien.
Vorhersehbar wie Volksmusik war das, und genauso reaktionär, wie Le Pen und
Wilders in Phantasien von der Restauration des Nationalstaats schwelgten –
als sei das die Lösung der Probleme des Kontinents.
Marine und Michael in Den Haag, das war ein doppelt blondierter
Hüttenzauber in engen, und vor allem selbst, ohne die vermeintliche
Brüsseler Einmischung, gezogenen Grenzen.
So weit, so indiskutabel ob aller abenteuerlich verkürzten Analyse und
stereotypen Sündenbock-Mentalität. Dennoch lohnt es sich, gerade bei der
Forderung nach der Rückkehr der Nationalstaaten einen Moment zu verharren.
Viel wurde geschrieben darüber, dass sich Wilders, der über rechte wie
liberale Anhänger verfügt, nun mit den Protagonisten der alten extremen
Rechten einlässt. Um bei der Europawahl im Mai zu punkten, braucht dieses
Bündnis folglich einen Brückenkopf ins gemäßigte Spektrum.
## Wendepunkt der Geschichte
Der Fokus auf den Nationalstaat bedient diese Strategie. Wer Wilders kennt,
weiß, dass er noch ganz andere Rhetorik auf Lager hat, auch wenn er einen
unscheinbaren Haager Herbstnachmittag gemeinsam mit Le Pen zum „Wendepunkt
der Geschichte” erhebt.
Natürlich implizierte es das Ende der Europäischen Union, wenn sich nach
und nach Kaliber wie Frankreich und die Niederlande daraus zurückzögen.
Doch genau diese drastische Dimension verkniffen sich Wilders und Le Pen –
vom Ende der EU oder des Euro war auffallend wenig die Rede.
Ein Blick auf die Umfragen in beiden Ländern genügt, um das Potential
dieses Ansatzes einzuschätzen: Sowohl FN als auch PVV gelten zur Zeit als
beliebteste Parteien ihres Landes. Angesichts grassierender Euroskepsis bis
weit in die Mitte der Gesellschaft hinein gibt es für die Nationalistischen
Internationalen ein massives Stimmen-Potential zu erobern.
Das progressive Europa täte also gut daran, die Kampfansage aus Den Haag
ernst zu nehmen und ihr ein anderes Narrativ entgegen zu setzen. Oder
sollte sich am Ende auf kontinentaler Ebene das Drama aus den einzelnden
Mitgliedsstaaten wiederholen: dass die Volksparteien als Reaktion auf den
rechten Stimmenzuwachs ihre Agenden ebenfalls nach Rechts verschieben?
14 Nov 2013
## AUTOREN
Tobias Müller
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