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# taz.de -- Allianz rechter Parteien: Die europafeindliche Supergroup
> Der Niederländer Geert Wilders bastelt an einer neuen taktischen
> Rechtsallianz. Sie könnte bei den Wahlen zum EU-Parlament 2014
> erfolgreich sein.
Bild: Geert Wilders will „eine Faust gegen Europa“ machen.
AMSTERDAM taz | Es ist ein Sommer des Aufbruchs für die parlamentarische
Rechte in Europa: Im Hinblick auf die Wahl zum Europäischen Parlament im
Juni 2014 schließen die Rechtsparteien verschiedener Länder die Reihen.
Eine Schlüsselfigur bei der konzertierten Aktion ist der Niederländer Geert
Wilders.
Beteiligen wollen sich an den rechtspopulistischen Sondierungen der
französische Front National (FN), die Schwedendemokraten und der
flämisch-sezessionistische Vlaams Belang (VB) aus Belgien, die Partij voor
de Vrijheid (PVV) aus den Niederlanden sowie die italienische Lega Nord.
Was all diese Parteien vereint, ist ihre explizite Opposition zur EU, die
angesichts von Sparprogrammen und Rettungsschirmen zunehmend ins Zentrum
ihrer Agenden gerückt ist. Marine Le Pen, Vorsitzende des Front National,
verkündete Anfang Juli: „Alle patriotischen Parteien, die für ihre
Identität und ihre Souveränität kämpfen, müssen sich während der EU-Wahlen
zusammenschließen.“
Geert Wilders, Frontmann der Partei der Freiheit, verwies gegenüber dem
niederländischen Rundfunk auf die niedrige „3-Prozent-Hürde“ und auf das
viele Geld, das „nach Griechenland und Spanien“ gebracht werde. Deshalb
wolle man „eine Faust gegen Europa“ machen. Die jeweilige nationale
Souveränität müsse Vorrang haben, was auch einen Austritt aus Eurozone und
der Europäischen Union bedeuten könne. In gewohnt markiger Rhetorik sagte
Wilders einen „politischen Erdrutsch“ als Folge des rechten Joint Venture
voraus.
## Wilders trifft Parteichefs
Gerade Wilders spielt in der angestrebten Anti-EU-Koalition eine
Schlüsselrolle. Bereits im Frühjahr machte er sich laut Gedanken über eine
entsprechende Zusammenarbeit. Seither bastelt er an seiner
europafeindlichen Supergroup. Im Juni traf er den Vorsitzenden der
Schweden-Demokraten, Jimmie Åkesson, und die Spitze des Vlaams Belang,
Filip Dewinter und Gerolf Annemans. In diesem Gespräch war auch eine
gemeinsame Kampagne zur Europawahl ein Thema. Vergangene Woche kam Wilders
in Mailand mit Lega-Nord-Chef Roberto Maroni zusammen.
Der grenzüberschreitende Fokus passt zu Wilders, der eine Galionsfigur des
europäischen Rechtspopulismus sowie der Anti-Islam-Szene ist. Dass seine
Ambitionen über die niederländische Politik hinausgehen, machte er vor
Jahren deutlich, als er islamophobe Kräfte in einer „Internationalen
Freiheitsallianz“ zu bündeln suchte.
Doch vom Front National und vom Vlaams Belang hielt sich Wilders, der sich
gerne als verlässlichen Freund Israels darstellt, bislang wegen deren
antisemitischen Tendenzen fern. Gleiches gilt für die rechte Fraktion im
Europaparlament, in der der Vlaams Belang und der Front National vertreten
sind.
## Heftige Kritik
Offensichtlich vermag die Gegnerschaft zur EU diese Hemmschwelle nun zu
beseitigen. Wilders selbst betont, dass dem Bündnis keine „rassistischen
Parteien wie Jobbik“ angehören sollen. Über eine Beteiligung der
österreichischen Freiheitlichen (FPÖ) ist bislang nichts bekannt.
In den Niederlanden schlägt ihm gleichwohl heftige Kritik entgegen: René
Cuperus, Kolumnist der Tageszeitung Volkskrant, konstatierte diese Woche,
Wilders habe sich nun „definitiv eingereiht in die Strömung des europäische
Rechtsextremismus“. Der niederländische Rechtspopulismus habe damit „seine
Unschuld verloren, sofern davon noch etwas übrig war“.
Mit Blick auf die Wahl im Juni 2014 ist das Projekt keineswegs zu
vernachlässigen. Marine Le Pen lag bei Umfragen im Frühjahr in Frankreich
an zweiter Stelle. Wilders’ Partij voor de Vrijheid selbst gilt derzeit als
stärkste Partei der Niederlande.
17 Jul 2013
## AUTOREN
Tobias Müller
## TAGS
Niederlande
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Europawahl
Rechtspopulismus
Schwerpunkt Rassismus
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