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# taz.de -- EU-Umweltbericht: Von Klimazielen noch weit entfernt
> In der EU sind die Luft- und Wasserqualität gestiegen. Aber der aktuelle
> Bericht der Kommission zeigt: Die meisten Umweltziele werden nicht
> erreicht.
Bild: Der CO2-Ausstoß pro Kopf ist zwar gesunken, aber trotzdem noch zu hoch.
BERLIN taz | Die EU-Umweltpolitik zeigt Wirkung, verfehlt aber wichtige
Ziele. Das ist das Ergebnis eines Fünfjahresberichts, den die Kommission
und die Europäischen Umweltagentur am Dienstag in Brüssel vorgestellt
haben. Besonders dramatisch sind die Ergebnisse der Untersuchung bei der
Biodiversität. Nur ein Viertel der Tier- und Pflanzenarten haben sich
demnach positiv entwickelt. Gerade einmal 16 Prozent der natürlichen
Lebensräume befänden sich in einem guten Zustand, heißt es in dem Bericht.
Kritisch ist vor allem der Zustand der Meere: Die Überfischung im Atlantik
und in der Ostsee sei zwar zurückgegangen, im Mittelmeerraum habe sich die
Lage jedoch verschlechtert: 2014 waren 91 Prozent der untersuchten Bestände
überfischt. Das Ziel, den Biodiversitätsverlust bis 2020 aufzuhalten, werde
somit scheitern.
Während die Kommission am Dienstag bei der Vorstellung vor allem Erfolge
der vergangenen Jahre unterstrich, sehen Umweltverbände die Ergebnisse
kritischer. „Es ist eine ernüchternde Bilanz, bei der alle Alarmglocken
läuten müssen“, sagte Christoph Heinrich vom WWF. Der Bericht sei eher eine
Krankenakte als eine Erfolgsbilanz. „Er verdeutlicht, dass europäische
Umweltpolitik von den Mitgliedstaaten praktisch nicht umgesetzt wird“, sagt
Heinrich. „Ein Kurswechsel ist überfällig.“
## Allein 2011 etwa 430.000 frühzeitige Todesfälle durch Feinstaub
Dies zeigt sich auch beim Zustand der europäischen Gewässer. Diese seien
zwar sehr viel sauberer als vor 25 Jahren. Doch noch immer seien mehr als
40 Prozent der Flüsse und Küstengewässer durch Verschmutzung aus der
Landwirtschaft belastet. Etwa ein Fünftel leiden unter Verschmutzung durch
Industrieanlagen, Abwassersysteme und Kläranlagen.
Ähnlich sieht es bei der Treibhausgasemission aus. Der CO2-Ausstoß pro Kopf
ist in der EU zwar seit 1990 um fast ein Fünftel gesunken – von 11,8 auf 9
Tonnen. Trotzdem werden die Maßnahmen der Staaten nicht ausreichen, um das
längerfristige Ziel einer Emissionsreduktion um 80 bis 95 Prozent bis 2050
zu erreichen. Von der Umstellung auf eine CO2-arme Wirtschaft sei die EU
„noch weit entfernt“, heißt es im Bericht. Die schlechte Luftqualität
bleibt weiterhin die Hauptursache für vorzeitige Todesfälle in der
Europäischen Union. 2011 konnten etwa 430.000 frühzeitige Todesfälle in der
EU auf Feinstaub zurückgeführt werden.
Umweltkommissar Karmenu Vella kündigte am Dienstag an, den Bericht als
Ausgangspunkt für die künftige Umweltpolitik nutzen zu wollen und mehr
Gewicht auf die Bewahrung der Artenvielfalt, den Meeresschutz und die
Verbesserung der Luftqualität zu legen.
3 Mar 2015
## AUTOREN
Lea Deuber
## TAGS
Kommission
WWF
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Umweltverschmutzung
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Umwelt
Klima
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