# taz.de -- 35 Jahre nach der Wende: Das neue Ostbewusstsein | |
> Nicht nur die Rechten beanspruchen den Osten für sich, auch vielen | |
> progressiven jungen Menschen ist ihre Herkunft wichtig. Wie kommt das? | |
Anna Stiede steht im Kosmonautenanzug in einem Hinterhof in Strausberg und | |
fängt an zu weinen. Sie soll hier heute eine Ausstellung eröffnen, mit | |
Musik und ein bisschen Show. „Ist die Wende zu Ende?“ heißt die | |
Ausstellung, sie zeigt Interviews mit ehemaligen DDR-Bürger:innen über | |
deren Wendeerlebnisse, über Rassismus und Arbeitskampf, Treuhand und | |
Arbeitslosigkeit. Als „Erinnerungswerkstatt“ ist sie angekündigt, eine | |
Mischung aus sozialwissenschaftlicher Forschung und Kunst. | |
Rund 40 Leute sitzen an diesem Septemberabend auf Plastikstühlen vor Anna | |
Stiede. Die Spätsommerhitze liegt über der brandenburgischen Kleinstadt, es | |
gibt Bier aus Flaschen. Auf Stiedes weißem Ganzkörperanzug steht in blau | |
„Zukunft“ und „W-Ende“. Zusammen mit einem Musiker ist sie das Team | |
„Zurück in die Zukunft“, ein Performance-Duo. | |
„Wir haben gerade die Wahlen in Sachsen und Thüringen hinter uns“, sagt | |
Stiede ins Mikrofon, dann bricht ihre Stimme. Tränen steigen in ihre Augen, | |
sie dreht sich weg. Ein spontaner Ausbruch, das war so nicht geplant. | |
Über den Sommer sind Stiede und ihr Team durch ostdeutsche Kleinstädte | |
getourt, sie waren in Bautzen, Apolda, Freital. Dort haben sie die | |
Wendegeschichten gezeigt, haben mit den Menschen gesprochen, haben deren | |
Erinnerungen angehört, aufgenommen und auch: ertragen. Die Wut, den Frust. | |
Eine Art demokratische Graswurzelarbeit. Und jetzt hat ein Drittel der | |
Menschen in Thüringen und Sachsen eine faschistische Partei gewählt. Stiede | |
kann das nicht fassen, auch heute nicht, fünf Tage nach der Wahl. | |
Als Anna Stiede sich wieder gefangen hat, hält sie einen Stapel Postkarten | |
in der Hand. Auf denen hat sie in den letzten Ausstellungsorten die | |
Wendegeschichten der Menschen notiert. Zu getragener Gitarrenmusik liest | |
Stiede vor: Von einem, der schreibt, wie die FDJ an seiner Schule | |
zerschlagen wurde, von einem, für den die Wende Freiheit bedeutete. Von | |
jemandem, der enttäuscht war, dass die Ossis lieber das schnelle Geld | |
wollten als die bessere Gesellschaft. | |
Stiede war zwei Jahre alt, als die Mauer fiel. Sie ist 1987 in Jena | |
geboren. Und trotzdem, sagt sie, lässt der Osten sie nicht los. Er ist das | |
zentrale Thema ihrer Arbeit. Stiede ist Performerin, sie kuratiert, | |
schreibt und spielt Theater. Mit dem von Susann Neuenfeldt gegründeten | |
Theaterkollektiv „[1][Panzerkreuzer Rotkäppchen]“ spielte sie die | |
Massendemonstration auf dem Berliner Alexanderplatz vom 4. November 1989 | |
nach. Mit ihrer Kunstfigur [2][Annamedea] tritt sie auf ostdeutschen | |
Plätzen auf, singt und schimpft: „Ey, nich mal mehr ’n Bäcker hat hier au… | |
Is doch kackeee.“ Eine ostdeutsche Wutbürgerin, ihr Publikum wird zum | |
„Meckerchor“. | |
„Ostige emotroublemaker“ nennt sich Anna Stiede bei Instagram. So hart die | |
Wahlergebnisse aus ihrer Heimat sie nun auch treffen, Anna Stiede findet: | |
„Wir sind die erste Generation, die stolz darauf sein kann, ostdeutsch zu | |
sein.“ | |
Ostidentität, das klingt nach Trabi-Parade über die Karl-Marx-Allee. Nach | |
Soljanka und Ostrock-Party. Aber Sozialwissenschaftler:innen | |
beobachten seit Jahren, dass auch abseits von Osttümelei ein neues | |
Ostbewusstsein entstanden ist. Der [3][Soziologe Steffen Mau] schreibt in | |
seinem neuen Buch „Ungleich vereint“, ostdeutsche Identitätsdiskurse fänd… | |
heute nicht mehr nur im Trümmerfeld der Linkspartei statt. Sie seien | |
vorgedrungen in Literatur und Theater, in die Fußballstadien und | |
Führungskräfteseminare. Und das gilt, so schreibt Mau, nicht nur für die | |
Generationen, die die DDR erlebt haben. „Selbst in der Nachwendegeneration | |
verstehen sich viele als Ostdeutsche, sie bemerken Unterschiede zwischen | |
Ost und West, die durch Westdeutsche kaum noch wahrgenommen werden.“ | |
Dabei ist es gar nicht neu, dass sich junge Ostdeutsche mit ihrer Herkunft | |
beschäftigen. Die Autorin Jana Hensel veröffentlichte vor gut 20 Jahren | |
ihren Essayband „Zonenkinder“. Das Buch erzählte, was der Mauerfall und die | |
Nachwendejahre für die ostdeutschen Kinder und Jugendlichen bedeuteten. Es | |
folgten weitere Bücher, Netzwerke gründeten sich wie „Dritte Generation | |
Ost“ oder „Wir sind der Osten“, es gab Biografie-Workshops, in denen junge | |
Ostdeutsche ihre Herkunft aufarbeiten konnten. Das Ziel all dieser | |
Initiativen war zu zeigen, dass der Osten vielfältig ist und dass auch die, | |
die die DDR kaum noch erlebt haben, von ihr geprägt sind. Aber es war auch | |
eine Suche nach Anerkennung, wie ein Schrei: Uns gibt es auch. Wir gehören | |
auch zu eurem Deutschland dazu. | |
Eine Art ostdeutsches Empowerment, könnte man sagen. Oder ein endloses | |
Fortschreiben von Ost-West-Differenzen? | |
Der Fall der Mauer jährt sich im November zum 35. Mal. 35 Jahre – in dieser | |
Zeit ist eine ganze Generation nachgewachsen. Die Berliner Mauer ist | |
inzwischen länger weg als sie gestanden hat. Wer kurz vor oder nach dem | |
Mauerfall geboren ist, gehört zur ersten Ost-Generation, deren Kindheit auf | |
Farbfotos festgehalten ist. Die Coca-Cola statt Vita-Cola trinken konnte | |
und ganz legal MTV gucken durfte. Sie sind heute längst erwachsen, haben | |
ihr ganzes Leben im wiedervereinten Deutschland verbracht, auch wenn es im | |
brüchigen Nachwende-Ostdeutschland begonnen hat. Und trotzdem wendet sich | |
ausgerechnet diese Generation dem Osten zu. | |
Der Brandenburger [4][Rapper Finch], 1990 in Frankfurt/Oder geboren, nennt | |
sich in seinen Songs einen „ostdeutschen Hasselhoff“. Bei Youtube | |
dokumentiert die „Simson-Bande“, zehn Jugendliche aus Thüringen, wie sie an | |
alten DDR-Mopeds rumschraubt. | |
Nach einer aktuellen Studie des MDR nehmen 84 Prozent der nach der Wende | |
geborenen Ostdeutschen im Osten ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl | |
wahr, bei den Älteren sind es 71 bis 75 Prozent. Eine Studie der | |
Otto-Brenner-Stiftung von 2019 fand heraus, dass sich 68 Prozent der jungen | |
Ostdeutschen noch mit Ostdeutschland verbunden fühlen. Eine ähnliche | |
Westverbundenheit spüren im Westen demnach nur 59 Prozent. Der Osten gilt | |
für viele junge Ostdeutsche offenbar immer noch als zentraler Bezugspunkt, | |
als einer, der sie bis heute prägt. | |
Woher kommt dieses Ostbewusstsein bei Menschen, die kurz vor oder sogar | |
nach der Wende geboren sind? Und was macht es aus? | |
Für Anna Stiede ist die Auseinandersetzung mit der DDR vor allem eine | |
politische. Sie war in linken Gruppen aktiv, hat die [5][Blockupy-Proteste] | |
zur Zeit der Finanzkrise mitorganisiert. Ostalgie interessiert sie nicht, | |
sagt sie. Sie will verstehen, wie die Treuhand gewütet hat, wieso der | |
Sozialismus gescheitert ist, woher die Wut vieler Ostdeutscher heute kommt. | |
Aufgewachsen ist sie in den 90ern in der thüringischen Kleinstadt Apolda. | |
Die Innenstadt ist damals grau, abgefuckt, wie Stiede sagt, aber sie selbst | |
schillert. Stiede trägt bunte Doc Martens Schuhe, hat rot gefärbte Haare | |
und hört Rage Against the Machine: „Fuck you, I won’t do what you tell me�… | |
Regelmäßig seien sie und ihre Punker-Freunde von Nazis gejagt worden, | |
erzählt sie. | |
Nach dem Abi 2005 will sie nur eines: weg aus dem Osten. Mit einem alten | |
Opel Corsa und einer Freundin auf der Rückbank zieht sie nach Marburg, um | |
dort zu studieren. Stiede erzählt davon an einem Nachmittag im September | |
2024 in Berlin, wo sie heute lebt. | |
Im Studium geht Stiede nach Italien. Dort beginnt sie, sich mit ihrer | |
ostdeutschen Geschichte zu beschäftigen. „Die Arbeitskämpfe in Norditalien | |
haben mich fasziniert“, sagt Stiede. Sie streift durch verfallene Fabriken, | |
fotografiert die Ruinen und interviewt Zeitzeug:innen. „Je mehr ich mich | |
damit beschäftigt habe, desto deutlicher wurde mir, dass diese Geschichten | |
gar nicht so weit weg sind von der DDR.“ Auch in ihrer Familie gab es | |
Arbeitskämpfe. Ihr Großvater hat beim VEB Automobilwerk Eisenach | |
gearbeitet. Als 1990 Opel die Eisenacher Werke übernimmt und die Treuhand | |
sie 1991 abwickelt, organisiert Stiedes Opa die Streiks mit. 4.500 | |
Mitarbeiter:innen verlieren damals ihre Jobs, Stiedes Opa ist einer | |
von ihnen. | |
Stiede lebt noch in Italien, als 2008 die Weltwirtschaftskrise das Land | |
heftig trifft – und wieder fühlt sie sich an den Zusammenbruch der DDR | |
erinnert. „Plötzlich wurden überall die Ellenbogen ausgefahren, eine krasse | |
Privatisierungswelle lief über das Land, die Gesellschaftlichkeit musste | |
dem Wettbewerb und der Konkurrenz weichen.“ Stiede kann die Parallelen kaum | |
übersehen, ihre westdeutschen Freund:innen wissen nicht, was sie meint. | |
Das passiert ihr in dieser Zeit immer wieder: Ihre westdeutschen | |
Freund:innen reden von 1968, in ihrer Geschichtsschreibung kommt die DDR | |
nicht vor. Westdeutsche Politgruppen feiern die Individualität als | |
Emanzipation, Stiede sucht lieber das Kollektiv. | |
Stiede, inzwischen in Berlin, gründet einen Ostsalon, ausschließlich mit | |
Freund:innen aus dem Osten. Sie reden darüber, warum die Wende sie nicht | |
loslässt obwohl sie damals noch so jung waren. Stiedes Salon wird zu so | |
etwas wie einem safe space – ein Ort, an dem sie unter Ostdeutschen | |
diskutieren können, ohne sich erklären zu müssen. | |
Es ist die Zeit, in der „Identitätspolitik“ zum Kampfbegriff wird. Linke | |
auf der ganzen Welt sprechen öffentlich über Herkunft und | |
Identitätsmerkmale. Es geht um Hautfarbe, um Stigmata, um Diskriminierung. | |
Arbeiterkinder machen darauf aufmerksam, dass sie es schwerer in deutschen | |
Schulen haben, Menschen mit türkischem Nachnamen, dass sie seltener eine | |
Wohnung finden. Ist, in dieser Logik, Ostdeutschsein einfach eine weitere | |
Checkbox in der langen Liste der Identitätsmerkmale? | |
In der Identitätspolitik geht es um Macht, wer sie hat und wie sie verteilt | |
ist. In der Debatte über die Ungleichheit zwischen Ost- und Westdeutschland | |
werden immer wieder die gleichen Fakten aufgezählt: kaum Ostdeutsche in | |
DAX-Vorständen, geringere Einkommen, geringere Renten, geringere | |
Lebenserwartung. Rechnet man Berlin raus, werden nur zwei Prozent der | |
gesamtdeutschen Erbschaftssteuer im Osten gezahlt. Das ist die Folie, vor | |
der sich manche Ostdeutsche als Bürger:innen zweiter Klasse sehen. | |
Die Berliner Soziologin Naika Foroutan hat sogar die These formuliert, dass | |
[6][Ostdeutsche letztlich auch Migrant:innen] sind. Ein bisschen | |
zumindest. Denn beide, sagt Foroutan, machen ähnliche Erfahrungen. Sie | |
haben ihre Heimat verloren, fühlen sich fremd in der Mehrheitsgesellschaft, | |
erfahren Abwertung. Foroutan ist für diese These heftig kritisiert worden, | |
schließlich machen Ostdeutsche, zumindest weiße Ostdeutsche mit deutschem | |
Namen, eine zentrale Erfahrung nicht: Sie erleben keinen Rassismus. | |
Was Ostdeutsche zu Ostdeutschen macht, sind geteilte Erfahrungen – und der | |
Blick von außen. | |
Der Soziologe Daniel Kubiak hat das Ostbewusstsein der Nachwendegeneration | |
erforscht. Für seine Promotion hat er Menschen befragt, die zwischen 1990 | |
und 1995 in Ost- und Westdeutschland geboren sind. Auch Kubiak stellt fest, | |
dass junge Ostdeutsche ihre Identität sehr deutlich herausstellen. Viele | |
von ihnen sagten, dass der Westen noch immer als Norm gesetzt sei, der | |
Osten hingegen als das andere gelte, ausnahmslos als das Negative. Sie | |
hätten das Gefühl, sie müssten den Osten verteidigen. Osttrotz statt | |
Opfererzählung. | |
Junge Ostdeutsche zögen ihr Ostbewusstsein vor allem aus ihren | |
Nachwendeerlebnissen, den eigenen, aber auch aus den Erzählungen der | |
Eltern, sagt Kubiak. Arbeitslosigkeit, Unsicherheit, nicht anerkannte | |
Bildungsabschlüsse – daraus sei bei der Nachwendegeneration Solidarität mit | |
der Elterngeneration erwachsen. Wie bei Stiede, die durch die | |
Streikgeschichte des Großvaters zu ihrer Auseinandersetzung mit dem Osten | |
kam. | |
Olivia Schneider entdeckt den Osten während des Studiums. Ihre | |
Kommiliton:innen aus dem Westen kennen Jägerschnitzel, Würzfleisch und | |
süße Tomatensoße – das Essen aus Schneiders Kindheit – gar nicht, stellt | |
sie fest. Ostdeutsch sein geht für die 28-Jährige durch den Magen, bis | |
heute. | |
Olivia Schneider sitzt an einem Nachmittag Ende Juli im Eisgarten Huß in | |
Dresden. Hier kam sie erst neulich her, nachdem sie ihre Bachelorarbeit | |
abgegeben hatte. „Ein richtiger Old-School-Eisbecher ist das Beste, um so | |
was zu feiern“, sagt Schneider. Auf Instagram hat sie dazu dann direkt ein | |
paar Bilder geteilt. Als [7][@tumvlt] kocht Olivia Schneider dort Rezepte | |
aus dem DDR-Kochbuch „Wir kochen gut“ nach, sie filmt sich beim Eisessen an | |
Orten, die am ehesten mit dem Wort „ostig“ zu beschreiben sind. | |
„Ostfluencerin“ nennt sie sich auf ihrem Kanal, 27.000 Menschen folgen ihr | |
dort. | |
Der Eisgarten Huß im Osten von Dresden, direkt an den Elbwiesen in | |
Laubegast, ist ein Klassiker: Seit über 100 Jahren stellt Familie Huß Eis | |
her. Die Sitzgarnituren im Eisgarten – sechs runde Höckerchen fest montiert | |
an einem runden Tisch – sind noch aus den 70ern. Drinnen gibt es Eisbecher, | |
natürlich den ostdeutschen Klassiker Schwedenbecher mit Vanilleeis, | |
Apfelmus, Eierlikör und Sahne. Und Softeis, heute die wilde Mischung | |
Kokos-Ananas. | |
Softeis ist keine DDR-Erfindung, aber es war das Eis, das es überall gab | |
und das immer aus derselben VEB-Maschine kam. Viele Menschen in | |
Ostdeutschland verbinden Kindheitserinnerungen mit diesem Eis – auch | |
jüngere, wie Olivia Schneider, die erst 1996 in Bielatal bei Pirna geboren | |
wurde. Das Eis, das ihre Eltern ihr als Kind kauften, war soft. Es war wie | |
das Jägerschnitzel, das sie im Kindergarten bekam, ein Überbleibsel der | |
Esskultur eines Landes, das es nicht mehr gibt. | |
Als Schneider Kunst in Dresden studiert, kommen viele ihrer | |
Kommiliton:innen aus dem Westen Deutschlands. Es ist 2015, Pegida | |
marschiert jeden Montag in Dresden auf. Die westdeutschen Studierenden | |
sagen „Alles voll rechts hier“ und meinen, dass man hier ja nicht leben | |
könne. Der Dresdnerin Schneider wird es in der eigenen Stadt unangenehm zu | |
sagen, woher sie kommt. „Erst als ich mich mit meiner ostdeutschen | |
Identität beschäftigt habe, konnte ich aussprechen, dass ich diese | |
Abwertung von außen nicht cool finde“, sagt Schneider. Sie ändert ihre | |
Haltung, wird selbstbewusster: Ostdeutsch zu sein geht auch in gut, nicht | |
nur in Nazi. | |
Schneider tauscht sich mit ostdeutschen Freund:innen über | |
Kindheitserinnerungen aus und merkt, dass sie manche Erfahrungen teilen. | |
Etwa Erziehungsmethoden aus einer anderen Zeit: „Jeder musste aufessen, | |
jeder musste schlafen.“ Vor allem aber stellen sie fest, dass das Essen | |
ihrer Kindheit ein anderes war als das der westdeutschen Freund:innen. „Mir | |
war auch gar nicht bewusst, dass diese süße Tomatensauce ein echtes Rezept | |
ist“, sagt Schneider amüsiert. Die Sauce besteht vor allem aus Tomatenmark | |
und Ketchup, im Internet findet man sie heute auf diversen Rezept-Websites: | |
„[8][Tomatensoße wie aus der DDR Schulküche]“. | |
Im gemeinsamen Lesekreis arbeiten Schneider und ihre Freund:innen das | |
Buch „Ostbewusstsein“ von Valerie Schönian durch. Die Zeit-Journalistin ist | |
1990 in Sachsen-Anhalt geboren. Dreißig Jahre später hat sie ein Buch über | |
ihre Ostidentität als Nachwendekind geschrieben. Sie sucht Antworten auf | |
die Frage, was der Osten heute noch ist und porträtiert dabei eine | |
Generation von Nachwendekindern, die noch immer ein Bewusstsein für die | |
Unterschiede zwischen Ost und West hat – ein Ostbewusstsein. Schönian | |
befragt auch ihre eigene Familie und lernt sie auf einmal kennen, die | |
ostdeutsche Perspektive, in der die DDR für viele ein gutes Leben bot, die | |
nach der Friedlichen Revolution zusahen, wie Infrastruktur und | |
Arbeitsplätze verschwanden und die neuen Mitbürger:innen auf einen | |
herabblickten. | |
Wenn man die Ostperspektive einmal hat, wird man sie nicht mehr los. Bei | |
Olivia Schneider verändert sie grundlegend den Blick auf Essen. Einen | |
Instagram-Kanal hatte sie sich bereits für ihr Kunstdiplom zugelegt und | |
eine Influencer-Persönlichkeit entwickelt. Im März 2021 macht sie ein Video | |
mit Tomatensoße, Jagdwurst und Nudeln. Caption: „offizielle ossi account | |
jetzt“. Im Januar 2022 steht Schneider auf einem Foto mit Mettigel vor | |
einer mit Stickern beklebten Altbauhaustür. | |
Im Sommer 2023 dann: „living la ostdeutsche vita“. Aus ihrer Perspektive | |
ein ganz normales kleines Video mit Alltagsszenen ihres Sommers in Sachsen. | |
Zu leichter Jazz-Musik zeigt Schneider im Video: selbstgeerntete Tomaten, | |
einen Regenbogen über der Stadt, eine leere Kaufhalle Ost, einen | |
Nussknacker, eine Flasche Vita Cola, eine Sachsenfahne im Garten und, wie | |
im Eisgarten Huß zu besichtigen: einen Eisbecher und eine Sitzbank aus | |
Waschbeton. Dieses Video macht Olivia Schneiders Account schlagartig | |
bekannter. „Zu dem Zeitpunkt hatte ich 1.500 Follower, das Video bekam | |
520.000 Klicks, 11.000 Likes und so viele Kommentare!“ Extrem viel für | |
einen so kleinen Account, wie Schneider ihn zu der Zeit betreibt. | |
Plötzlich folgen ihr auch AfD-Politiker und andere aus dem rechten bis | |
rechtsextremen Spektrum. „Die Leute haben nicht verstanden, dass ich das | |
ironisch meine, wenn ich eine Sachsenfahne zeige“, sagt sie heute. | |
Schneider blockiert die Rechten nach und nach. | |
Keine andere Partei weiß das Thema Ostdeutschland so gut für sich zu nutzen | |
wie die AfD. Im Wahlkampf plakatierte sie „Vollende die Wende“ und „Im | |
Osten geht die Sonne auf“. Auf einem Plakat fährt der Thüringer AfD-Chef | |
Björn Höcke lässig auf einem Simson-Moped, darüber steht „Ja zur Jugend!�… | |
Die kleine Schwalbe, die zu DDR-Zeiten in Suhl gefertigt wurde, ist | |
Ost-Kult. Die jährlichen Simson-Treffen ziehen vor allem junge Männer an. | |
Beim letzten Treffen im Juli in Zwickau dokumentierten Journalisten | |
Hitlergrüße, „Sieg Heil“-Rufe, DDR- und Reichsflaggen. Dass das Thema | |
Ostidentität vor allem Rechts mobilisiert, hört man auch in den Fankurven | |
ostdeutscher Fußballstadien. Bei Spielen von Dynamo Dresden grölt die | |
Fankurve regelmäßig „Ost-, Ost-, Ostdeutschland“. | |
Diese neue Ostidentität, sagt der Soziologe Daniel Kubiak, sei | |
mitverantwortlich für den Erfolg der AfD bei den jungen Erwachsenen im | |
Osten. Bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen wurde die AfD bei | |
den 18- bis 24-Jährigen stärkste Kraft. | |
Dabei war die AfD gar nicht die einzige Partei, die das Thema Ostidentität | |
im Wahlkampf gespielt hat. Auch die sächsische Spitzenkandidatin der | |
Linken, Susanne Schaper, posierte vor einem Trabi mit dem Slogan | |
„Ostdeutsch, sächsisch, links“. Denn gerade diejenigen linken Ostdeutschen, | |
die auch wirklich in Ostdeutschland bleiben, bestehen oftmals darauf zu | |
sagen: Das hier ist meine Heimat, die lasse ich mir von Nazis nicht | |
wegnehmen und von Westdeutschen nicht kaputt reden. | |
Letztlich sind auch Anna Stiedes Kunstaktionen der Versuch, ostdeutsche | |
Identität als etwas Diverses sichtbar zu machen. Nur dringt die AfD mit dem | |
Thema offenbar viel stärker durch. Stiede jedenfalls steckt seit den Wahlen | |
in Sachsen und Thüringen in einer Krise. Sie fragt sich, ob ihre Arbeit zu | |
Ostdeutschland überhaupt noch Sinn macht. | |
Lisa Trebs und Vanessa Beyer, beide 1997 im Leipziger Umland geboren, sind | |
zehn Jahre jünger als Anna Stiede. Mit ihrem Projekt (K)Einheit wollen sie | |
der Generation Z im Osten eine Stimme geben, also Menschen, die zwischen | |
1997 und 2012 geboren sind. Kurze Videos sollen die vielfältige | |
Lebensrealität der ostdeutschen Gen Z zeigen. Das Projekt startete 2022, | |
die Videos sind noch in Arbeit, aber mit Ausschnitten machen Trebs, Beyer | |
und ihr Team deutschlandweit Workshops, arbeiten Handlungsempfehlungen aus. | |
Die Gen Z im Osten wünscht sich Offenkundiges: Orte zum Treffen, und dass | |
der Bus öfter fährt. | |
Trebs und Beyer erklären den Osten aus junger Sicht, waren beim | |
Ostbeauftragten der Bundesregierung zu Gast, vernetzen sich mit | |
Interessengruppen vor ihnen wie Dritte Generation Ost. Sie werden | |
wahrgenommen. Trotzdem sagt Lisa Trebs im Gespräch mit der taz: „Wegen der | |
Landtagswahlen schauen jetzt alle auf den Osten – aber sonst?“ | |
Steffen Mau liefert in seinem Buch „Ungleich vereint“ Zahlen für das | |
gefühlte Desinteresse. 2019 ergab eine Umfrage der ARD, dass etwa 17 | |
Prozent der Westdeutschen noch nie privat im Osten des Landes waren – von | |
den Ostdeutschen waren zu dem Zeitpunkt nur zwei Prozent noch nie „drüben“. | |
Das Gefühl von Minderwertigkeit wird jungen Menschen auch heute noch | |
vermittelt. Vanessa Beyer erzählt von einem Gleichaltrigen aus Hessen. „Er | |
hat mich gefragt, ob ich exotische Früchte essen möchte. Die gebe es bei | |
uns ja nicht.“ Wie auch Olivia Schneider lesen Beyer und Trebs das Buch | |
„Ostbewusstsein“ von Valerie Schönian und erkennen sich darin wieder. Ihnen | |
gefällt der Begriff Ostbewusstsein auch besser als Ostidentität: „Unser | |
Anliegen ist es nicht, dass alle, die irgendwie ostdeutsch sind oder | |
fühlen, dies als Teil ihrer Identität anerkennen. Wir wollen eher ein | |
Bewusstsein dafür schaffen, dass es immer noch Unterschiede gibt zwischen | |
Ost und West“, sagt Beyer. | |
Mit ihrem Video „living la ostdeutsche vita“ visualisiert Olivia Schneider | |
diese Unterschiede: den Waschbeton, aus dem die Blumenkästen in der DDR | |
waren; die Gartenzäune, die sich im ganzen Land ähnelten; der B22-Bungalow, | |
der überall stand. In der DDR gab es viel Einheitlichkeit, sie ist bis | |
heute Teil des Alltags. Das zeigt Schneider. | |
In einem Video kreiert sie einen „deftigen Schlemmerbecher“ aus Bautz’ner | |
Senf-Eis: Zu 80er-Jahre-Tanzmusik holt sie einen Eimer Bautz’ner Senf aus | |
dem Tiefkühlfach, formt daraus drei Kugeln Eis und garniert sie mit | |
Spreewald-Gürkchen, Röstzwiebeln, Filinchen Knäckebrot und einem Stängel | |
Dill. Genüsslich löffelt sie ihn aus. So funktioniert Internetironie: Mehr | |
als 1,4 Millionen Mal wurde das Video angeschaut, 24.000 Leuten gefällt es. | |
Schneider nutzt ihren Kanal vor allem zur Unterhaltung, Geld verdient sie | |
damit nicht. Die Firmen, deren Produkte auftauchen, bezahlen nichts dafür. | |
Von Filinchen bekam sie einmal ein Probepaket mit Knäckebrot und | |
Filinchen-Käppy zugeschickt. | |
Olivia Schneider findet, dass mit ihrer Reichweite auch Verantwortung | |
einhergeht, aber nach ihrer Rolle sucht sie noch. Vor einigen Wochen | |
schreibt Schneider auf Instagram, dass sie zweifle, ob sie angesichts der | |
politischen Lage überhaupt das Schlemmerbecher-Video posten solle. Viele | |
ermutigten sie, also macht sie weiter – und wird gefeiert, auch von linken | |
sächsischen Aktivist:innen. Schneiders Kanal ist wohl auch deshalb so | |
erfolgreich, weil sie nicht von oben herab auf Sachsen guckt. Weil sie | |
Klischees so sehr ins Lächerliche zieht, dass sie niemandem mehr wehtun | |
können. | |
Wer Schneiders Obsession mit dem Osten zunächst gar nicht versteht, sind | |
ihre Eltern. „Mein Vater war total perplex“, erzählt Schneider. Er ist 60, | |
die Mutter 53. Beide haben die Wende gut überstanden, er war Elektriker, | |
sie Köchin. „Mein Vater fand das anstrengend, dass 30 Jahre nach der | |
Wiedervereinigung alle immer noch über die Unterschiede sprechen wollen.“ | |
Auch das ist vielleicht eine ostdeutsche Erfahrung: Erst werden die jungen | |
Menschen zu Ostdeutschen gemacht – hier, eine Banane! – und wenn sie diese | |
Identität dann annehmen, folgt aus anderer Ecke der Vorwurf, dass es Ost | |
und West doch gar nicht mehr gebe. | |
Mittlerweile sprechen Olivia Schneider und ihre Eltern mehr über deren | |
Erfahrungen. Gerade erst war sie mit ihrer Mutter in einer Ausstellung über | |
die Jugendwerkhöfe in der DDR. Ihre Bachelorarbeit im Fach Soziale Arbeit | |
schreibt Olivia Schneider zum Thema Arbeitslosigkeit nach der Wende: „Drei | |
von vier Personen, die ich befragt habe, hatten mir meine Eltern | |
vermittelt.“ | |
Auch Anna Stiede hat mit dem Generationenunterschied zu tun. Egal in | |
welchem Projekt sie sich zum Thema Ostdeutschland engagiert, in | |
Politgruppen oder im Theater, Stiede merkt, dass den jüngeren Ostdeutschen | |
viel eher zugehört wird als den älteren. Presseanfragen? Landen bei Stiede. | |
Für das 30-jährige Mauerfall-Jubiläum 2019 führten sie und andere aus dem | |
Ostsalon Interviews mit Zeitzeugen. Den Applaus dafür bekommen die Jungen. | |
Wie war das damals? Solche Fragen sollen plötzlich Stiede und ihre | |
Freund:innen beantworten und nicht etwa die, die das Damals erlebt haben. | |
„Ich glaube, aus der Sicht der westdeutschen Öffentlichkeit sind wir | |
Jüngeren nicht so beschmutzt von der DDR wie die Älteren“, sagt Anna Stiede | |
heute dazu. Das Wort beschmutzt setzt sie mit ihren Fingern in | |
Anführungszeichen. | |
Anna Stiede und Olivia Schneider gehen sehr unterschiedlich mit ihrer | |
Herkunft um. Die eine führt stundenlange Interviews, die andere bastelt | |
kurze lustige Videos für das Internet. Was die beiden verbindet, ist ihr | |
Anspruch, Ostdeutschland sichtbar zu machen. Anna Stiede geht es dabei um | |
eine verpasste Chance: „In der Wende steckte so viel | |
zivilgesellschaftliches Potenzial. Die Runden Tische, die Streiks und | |
Betriebsbesetzungen – daraus hätte eine bessere Gesellschaft werden | |
können.“ Olivia Schneider sagt, sie wolle vor allem den Charme | |
Ostdeutschlands zeigen. Die jetzige Realität von Orten, an denen sich nicht | |
viel verändert hat. | |
Nur, wo ist die Grenze zur Ostalgie, zur Ostdeutschtümelei? Steckt darin | |
nicht eine Verharmlosung? Kann man das Gute an der DDR zeigen, ohne das | |
Schlechte mitzuerzählen? | |
Stiede und Schneider sind beide überzeugt, dass das geht. „Ich will nicht | |
wieder in der DDR leben“, sagt Olivia Schneider. Eine Einladung auf einen | |
Campingplatz an der Ostsee, wo alles wie in der DDR aussieht, hat sie | |
dankend abgelehnt. In ihrem Kanal teilt sie einen Podcast über die so | |
genannten Tripperburgen in der DDR, Kliniken, in denen Frauen und Mädchen | |
wegen angeblicher Geschlechtskrankheiten eingesperrt wurden. Sie ruft | |
zwischen Videos aus dem Nussknackermuseum in Neuhausen zu Spenden für | |
Anti-Nazi-Vereine auf. Ihre Videos seien „definitiv keine Ostalgie,“ | |
versichert sie, es gehe ihr um Sachsen heute, um die Spuren der DDR im | |
Jetzt. | |
Auch Anna Stiede wünscht sich die DDR nicht zurück. Wenn sie sagt, ihre | |
Generation könne sich als erste wieder Oststolz erlauben, dann will sie | |
damit nicht die Diktatur verharmlosen. Ihr geht es um einen zugewandten | |
Blick auf ostdeutsche Erfahrungen, die Bearbeitung von Verlust und die | |
Suche nach Selbstwirksamkeit in der Wendezeit. „Unsere Familien haben den | |
Westdeutschen viel voraus“, sagt sie. „Wir haben den Versuch von | |
Sozialismus erlebt. Wir haben eine große Transformation überstanden und die | |
Baseballschlägerjahre überlebt. Wer sich dafür interessiert, wie sich die | |
Gesellschaft zum Wohle aller umgestalten lässt, kommt weder an | |
migrantischen noch an ostdeutschen Erfahrungen vorbei.“ | |
In Strausberg beendet Anna Stiede ihr Programm. Sie hat gesungen, den | |
Soundtrack aus dem DDR-Klassiker „Solo Sunny“, und die Postkarten mit den | |
Erinnerungen vorgelesen. Die Beklemmung vom Anfang ist verflogen, die | |
Stimmung gelöst. | |
Nun beginnt der inoffizielle Teil. Auf dem Marktplatz in Strausberg steht | |
ein großer Kasten aus Aluminium, wie ein kleines Haus. Stiede schließt eine | |
Tür auf, öffnet eine Klappe nach vorn. Ein Kiosk entsteht, der „Kiosk of | |
Solidarity“. Er ist Teil des Konzepts, hier werden Stiede und ihr | |
Performance-Partner Hans Neva in den kommenden Tagen Suppe und Getränke | |
austeilen, sie wollen mit den Strausberger:innen ins Gespräch kommen. | |
Über ihre Wendeerinnerungen, ihr Ostdeutschsein, ihren Blick auf | |
Deutschland heute. | |
Es ist der 5. September, noch gut zwei Wochen bis zu den Wahlen in | |
Brandenburg. In allen Umfragen liegt die AfD aktuell auf dem ersten Platz. | |
21 Sep 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://panzerkreuzerrotkaeppchen.de/ueber-pkrk/ | |
[2] https://vimeo.com/1002405787?turnstile=0.UMRarsFFcdf8iMhEdOQS-KBC3XU_C2mZ0N… | |
[3] /Soziologe-zu-deutschem-Ost-West-Konflikt/!6015104 | |
[4] /Rapper-Finch-Asozial-im-Interview/!5617010 | |
[5] /Blockupy/!t5008578 | |
[6] /Professorin-ueber-Identitaeten/!5501987 | |
[7] https://www.instagram.com/tumvlt/?hl=de | |
[8] https://www.chefkoch.de/rezepte/628491163320769/Tomatensosse-wie-aus-der-DD… | |
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Was Ostdeutschland anders macht: Ein Jahr Osten | |
Im Fokus der taz-Berichterstattung standen in den letzten zwölf Monaten die | |
Wahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Ein persönlicher Rückblick. | |
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Zur letzten Pegida-Demo in Dresden beschwört Schaumschläger Lutz Bachmann | |
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Scholz in Schwerin: „Deutsche Einheit unvollendet“ | |
Bei einer zentralen Feier im Mecklenburgischen Staatstheater findet Kanzler | |
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Charly Hübner: „Auch Linksradikale können nerven“ | |
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Bayerisches Essen: Schweizer Käse, rohe Leber | |
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Linke fliegt aus Landtag: Geschredderte Linkspartei | |
Brandenburg war eine Hochburg der Linken. Jetzt ist sie krachend aus dem | |
Parlament geflogen – erstmals in einem ostdeutschen Bundesland. | |
+++ Live-Ticker zur Brandenburg-Wahl +++: „Zerrieben zwischen AfD und SPD“ | |
Merz gibt SPD-Strategie die Schuld für schlechtes Abschneiden der CDU. | |
Woidke will mit CDU und BSW sondieren. Polizei prüft Abschiebe-Song bei | |
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Brandenburg-Wahl: Grüne fliegen aus dem Landtag | |
SPD wird stärkste Kraft vor der AfD. Grüne, Freie Wähler und Linke | |
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Die Punkband ZSK spielt vor der Wahl ein Konzert in Brandenburg. Sänger | |
Joshi über das Engagement der Band und seine Sorge vor einer | |
AfD-Machtübernahme. | |
Ostdeutsche und ihr Wahlverhalten: Schluss mit dem Verstehen | |
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ | |
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Autorin Grit Lemke über Ostdeutschland: „Ich wollte mein Leben retten“ | |
Die Autorin und Filmerin Grit Lemke verließ die Lausitz wegen der Rechten. | |
Das Verhalten des Westens gegenüber Ostdeutschland findet sie „kolonial“. | |
Vor den Landtagswahlen: Zusammen für den Osten | |
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alleingelassen. Die Plattform „Wir sind der Osten“ soll ihre Vernetzung | |
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