# taz.de -- 15 Jahre nach 9/11: Der Himmel über Ground Zero | |
> Vor 15 Jahren zerstörten Terroristen das World Trade Center. Seither | |
> herrscht Angst in den USA. Ein Besuch an der Gedenkstätte in Manhattan. | |
Bild: Erinnerung an die Anschläge vom 11. September 2001 | |
NEW YORK taz | An diesem ersten Wochenende im September ist Bianca Martínez | |
zum ersten Mal an jenem Ort, an dem vor 15 Jahren noch die beiden Türme des | |
World Trade Center aufragten. Sie sitzt mit ihren Eltern und ihrer jüngeren | |
Schwester auf einem der glänzenden viereckigen Steinblöcke in dem | |
Gedächtnispark, der dort zur Erinnerung an die Anschläge am 11. September | |
2001 errichtet wurde. Und sie wirkt dabei nicht besonders beeindruckt. | |
„Ich weiß, was hier passiert ist.“ Die 16-Jährige hat die Gewissheit der | |
ganz Jungen. Als es geschah, war sie ein Krabbelkind. Aber so lange sie | |
zurückdenken kann, hat ihre Schule jedes Jahr im September, direkt nach dem | |
Schulbeginn nach der langen Sommerpause, eine Schweigeminute und dann eine | |
Unterrichtseinheit über 9/11 organisiert. „Die Lehrer haben uns immer | |
wieder die ganze Geschichte erzählt“, sagt Martínez, „auch, dass die | |
Terroristen die Twin Towers gewählt haben, um den größtmöglichen Effekt zu | |
erzielen.“ | |
Der Platz ist jetzt eine grüne Oase unter Bäumen, mit zwei Brunnen, die dem | |
Grundriss der Türme folgen, auf deren Rändern die Namen der 2.996 Toten von | |
9/11 und der sechs Toten des vorausgegangenen Attentats des Jahres 1993 | |
eingraviert sind. Im Zentrum jedes Brunnens verschluckt schwarze Tiefe das | |
Wasser. | |
Touristen aus aller Welt und aus sämtlichen Bundesstaaten der USA drehen | |
ihre Runden. Alle paar Minuten fahren neue Reisebusse in den Nachbarstraßen | |
vor, immer neue Besucher steigen aus. Ratlosigkeit und betretene Blicke | |
herrschen vor, sobald sie am Ort des Erinnerns sind. Wenn jemand laut lacht | |
oder eine Zigarette anzündet, kommt ein Parkwärter. | |
Die Menschen schauen in den Himmel, der an diesem Tag strahlend blau ist | |
wie damals, als würden dort weitere Flugzeuge auftauchen, gesteuert von | |
Terroristen. Die Besucher machen Erinnerungsfotos vor den Glas- und | |
Stahlfassaden der neuen Wolkenkratzer und des „Oculus“, der erst in diesem | |
Jahr eröffneten Subway-Station, die wie das Gerippe eines Dinosauriers | |
aussieht. Für 24 Dollar kann man im Museum auf dem Gelände Stahlträger der | |
Twin Towers besichtigen, die von Hitze und Druck verbogen sind, man sieht | |
verkohlte Papiere, Portemonnaies und Feuerwehrdienstgradmarken, die ihre | |
Besitzer überlebt haben. | |
## Amerikas Wunde mitten im zivilen Leben | |
Der Block zwischen der West Street, Vesey, Church und Liberty Street ist | |
der Ort des einzigen Angriffs, der je das Festland der USA getroffen hat. | |
„Ground Zero“ wird er seither genannt – Bodennullpunkt. Das macht die | |
Gefahr scheinbar greifbar. Allenfalls Pearl Harbor kommt ihm nahe, wo der | |
japanische Angriff vom Dezember 1943 den Eintritt der USA in den Zweiten | |
Weltkrieg beschleunigt hat. Doch Pearl Harbor ist 4.000 Kilometer vom | |
US-Festland entfernt und eine Militärbasis. | |
Dieser Block hingegen liegt im Herzen von Manhattan, mitten im zivilen | |
Leben, und hat jahrzehntelang die Skyline der größten Stadt des Landes | |
bestimmt, zierte Cover von Reiseführern, war Postermotiv. Seine Zerstörung | |
traf das Sicherheitsgefühl einer Nation, die geglaubt hatte, unverletzlich | |
zu sein. In den fünf Jahren seit der Fertigstellung der Gedenkstätte sind | |
23 Millionen Menschen hierhergekommen. Ground Zero ist eine der großen | |
Touristenattraktionen von New York geworden. | |
Bianca Martínez’ Eltern stammen aus El Salvador. Als die vier Flugzeuge | |
entführt wurden, lebten sie erst seit Kurzem in Albany, der Hauptstadt des | |
Bundesstaats New York. Heute trägt der Vater ein T-Shirt mit dem Logo der | |
„Seals“, einer Eliteeinheit der US-Navy, die Mutter spricht immer noch | |
holpriges Englisch. | |
Sie sind für einen Tag aus dem 250 Kilometer nördlich gelegenen Albany in | |
die große Stadt gereist, wo sie das Routineprogramm für Provinzler | |
absolvieren: Times Square, Freiheitsstatue, Shoppen, ein Restaurantbesuch | |
und das 9/11-Memorial. Den Besuch am Strand von Coney Island, am Südzipfel | |
von Brooklyn, haben sie aus Zeitmangel gestrichen. | |
## In der Gegenwart ist es die Politik, die Angst macht | |
Das Ereignis, an das das Memorial erinnert, liegt für die Familie weit | |
zurück. Was den Martínez mehr Sorgen macht, ist die Gegenwart. „Ich fühle | |
mich nicht sicher“, sagt die Tochter. Der Vater nickt. Aber mit den | |
Anschlägen hat das wenig zu tun. Was sie ängstigt, ist die Politik. „Die | |
Präsidentschaftswahlen“, sagt der Vater. „Trump“, fasst Bianca zusammen. | |
Sie darf noch nicht wählen, aber sie weiß, dass viel für Latinos wie sie | |
auf dem Spiel steht, gegen die der Kandidat der Republikaner immer wieder | |
hetzt. | |
Ein paar Steinblöcke weiter ruhen drei Schwestern aus Philadelphia aus. Sie | |
feiern mit ihrem Tagesausflug nach New York die bevorstehende Hochzeit der | |
letzten Junggesellin unter ihnen. Janet Wojnarowski wird Ende September | |
ihre Freundin heiraten. „Unsere Familie ist polnisch-katholisch“, sagt | |
Joanne Prince, 50, die älteste. Sie steht fest im Glauben und hat nach der | |
Ankunft am Memorial als Erstes ein Gebet gesprochen: „Damit es nicht wieder | |
passiert.“ | |
Wie die meisten erwachsenen US-Amerikaner erinnert sie sich an jedes Detail | |
von dem Dienstag, als es geschah. Wozu auch der Anruf ihres Bruders direkt | |
nach dem Einschlag von American-Airlines-Flug 77 in das Pentagon gehört, | |
als der ins Telefon schrie, „verlass sofort die Innenstadt von | |
Philadelphia“. Schon bald danach nahm der Alltag wieder überhand; die | |
Kinder, die Schule und die Arbeit verdrängten die Angst vor weiteren | |
Attentaten. | |
Jetzt, 15 Jahre später, sieht Janet, die jüngere Schwester, die demnächst | |
heiraten wird, zum ersten Mal das 9/11-Memorial. Sie sagt, dass sie sich | |
damals, direkt nach den Attentaten, sicherer gefühlt habe. Ihre Begründung: | |
„George W. Bush. Der hat getan, was er gesagt hat.“ Sie hat noch den | |
Auftritt in Erinnerung, als der damalige Präsident in den Trümmern der | |
Türme stand, sich auf einen Feuerwehrmann stützte und jenen, „die es getan | |
haben“, per Megafon androhte: „Ihr werdet bald von uns hören.“ | |
## Innere Sicherheit? Heute geht es um „Heimat“ | |
Es war eine absurde Szene. Unter anderem, weil die Täter zusammen mit ihren | |
Opfern gestorben waren. Aber die Anwaltsgehilfin und angehende Braut hätte | |
sich eine solche Reaktion auch nach dem Massaker in dem schwulen Nachtclub | |
„Pulse“ im Juni in Orlando gewünscht, wo der US-Amerikaner Omar Mateen 49 | |
Menschen erschossen hat. | |
Im November will sie Trump wählen. Mit ihm als Präsidenten, so glaubt sie, | |
würde sie sich wieder sicher fühlen. Ihre ältere Schwester zuckt mit den | |
Schultern. Auch sie hat manchmal Angst. Aber nicht vor Terroristen, sondern | |
vor Massenschießereien oder vor einer Entführung ihrer Tochter. An diesem | |
Nachmittag zum Beispiel, als sie ihre Tochter in dem Gedränge in einem | |
Kaufhaus an Times Square für Momente aus den Augen verlor, geriet die | |
Mutter sofort in helle Aufregung. Es ist, als habe sich die Angst immer | |
weiter der Menschen bemächtigt. Der Alltag ist ein anderer geworden. | |
Mit den Attentaten von 9/11 ist die „nationale Sicherheit“ das große Thema | |
der USA geworden. Das Land hat seither mehr Geld und mehr Anstrengungen in | |
seine Sicherheit investiert als je zuvor. Es hat zwei offizielle Kriege im | |
Irak und Afghanistan begonnen und bis heute nicht beendet, zahlreiche | |
weitere Militärinterventionen gemacht, von denen die meisten ebenfalls | |
andauern. Und es hat auch im Inneren aufgerüstet. | |
Allein für ihre Innere Sicherheit, die nun „Heimatsicherheit“ heißt, um d… | |
sich seit 9/11 ein eigenes Ministerium kümmert, haben die USA in den | |
zurückliegenden 15 Jahren eine Billion Dollar – eine Eins mit zwölf Nullen | |
– ausgegeben. | |
## Technologien, die in fast alle Lebensbereiche eingreifen | |
Sie haben neue Gesetze eingeführt, neue Behörden gegründet und neue | |
Technologien installiert, die in fast alle Lebensbereiche ihrer Bürger | |
eingreifen. Sie haben die Zusammenarbeit zwischen der | |
Bundesermittlungsbehörde FBI und dem Geheimdienst CIA verbessert, die ihre | |
Informationen vor den Attentaten argwöhnisch voreinander schützten; sie | |
haben die Zugänge zu Cockpits in Flugzeugen einbruchsicherer gemacht, haben | |
Body-Scanner an den Flughäfen aufgestellt und nötigen Flugpassagiere, ihre | |
Schuhe auszuziehen. | |
An Bahnhöfen und anderen Punkten, wo große Menschenmengen zusammenkommen, | |
haben sie „Biosensoren“ installiert, die biologische und nukleare | |
Schadstoffe entdecken sollen. Sie sammeln Metadaten in den Telefonnetzen. | |
Aufzüge und Fluchtwege in Hochhäusern wurden verbessert, Ausdrücke wie „See | |
something – say something“ sind Teil der Umgangssprache geworden, | |
biometrische Ausweise wurden eingeführt. Die Zahl der | |
Terrorismus-Task-Forces sind von zuvor 34 auf 104 erhöht worden und eine | |
neue Generation von Cyberaufklärern ist angetreten, die soziale Medien nach | |
Warnzeichen durchforstet. | |
Die Zahl der Personen, die auf der Beobachtungsliste der | |
Flugsicherheitsbehörde FAA stehen, ist von zwölf in Zeiten vor 9/11 auf | |
heute mehrere tausend gestiegen. Und statt der vorher 33 Flugbegleiter in | |
Zivil, die im Zweifelsfall bei Flugzeugentführungen eingreifen sollten, | |
fliegen heute mehrere tausend Sicherheitsleute in den rund 20.000 Flügen | |
mit, die täglich in den USA starten. | |
## Tunnel wurden sicherer. Und Gaslager. Reicht das? | |
Ist das Land dadurch sicherer geworden? Diese Frage beschäftigt die | |
US-Amerikaner an jedem neuen Jahrestag der Attentate. Dieses Mal ist der | |
Journalist Steven Brill ihr für The Atlantic nachgegangen, ein Jahr hat er | |
recherchiert. Nachdem er mit Entscheidungsträgern in Ermittlungsbehörden | |
und Politik gesprochen und eine beeindruckende Menge von Namen, Daten und | |
Fakten zusammengetragen hat, ist sein Fazit durchwachsen. | |
Einerseits hätten die Behörden 100 bis 150 Milliarden Dollar für sogenannte | |
Heimatsicherheitsprogramme ausgegeben, die nicht funktionieren, stellt er | |
fest. Darunter die Installation von Bewegungsdetektoren längs der Südgrenze | |
zu Mexiko. Andererseits hätten sie ohne viel Aufhebens zahlreiche | |
Infrastrukturanlagen sicherer gemacht: Eisenbahn- und Autotunnel, zum | |
Beispiel, und Gaslager. | |
„Sie haben eine Menge gute Arbeit erledigt, die uns sicherer macht“, | |
schreibt Brill. Doch er sieht eine Sisyphusaufgabe für die Ermittler, „denn | |
gleichzeitig ist die Welt weiter außer Kontrolle geraten. Und es gibt mehr | |
potenzielle Terroristen, die die Präventivkräfte stoppen müssen.“ | |
## Die, die ihre Tat posthum als Dienst für den IS deklarieren | |
Ganz abgesehen davon, dass im Vergleich zu der relativ elitären al-Qaida | |
von 2001 heute der für jeden offene IS eine ganz andere terroristische | |
Gruppe darstellt. Die „Einzeltäter“, die nie Kontakt zum IS hatten, aber | |
sich am Ende ihres Lebens – völlig legal – halbautomatische Schusswaffen | |
kaufen, damit in einem Nachtclub in Orlando oder bei einem Betriebsfest in | |
San Bernardino töten und ihre Tat posthum als Dienst für den IS | |
deklarieren, sind die größte Sorge der Ermittler. | |
„Ich fühle mich sicherer in New York als in Boston“, sagt Louise Genualdo, | |
die mit Mutter, Mann und Kindern aus Massachusetts angereist ist, um das | |
9/11-Memorial zu besuchen. Für ihr Gefühl sorgen die beeindruckende | |
Polizeipräsenz in der Stadt, aber auch die Tatsache, dass seit 2001 kein | |
weiteres Attentat stattgefunden hat und mehrere – darunter eines am Times | |
Square – von den Ermittlern vereitelt worden sind. | |
Boston hingegen hat bei dem Marathonlauf im April 2013 ein Bombenattentat | |
erlebt. Auch dabei hatten die Täter das gefürchtete Profil: Die | |
Tsarnaev-Brüder, von denen einer umkam, waren Einzeltäter, die mit | |
selbstgebastelten Bomben in Druckkochtöpfen maximalen Schaden anrichteten. | |
Allerdings argumentieren die Ermittler, dass selbst dieses Attentat, bei | |
dem drei Menschen ums Leben kamen, noch schlimmer ausgefallen wäre, hätte | |
die Stadt nicht kurz zuvor eine Katastrophenübung gemacht. Dank ihr seien | |
die Einsatzkräfte besser auf die Betreuung und Evakuierung zahlreicher | |
Verletzter vorbereitet gewesen. | |
Die beiden frisch vermählten Madeline und Sean Powers aus St. Louis in | |
Missouri gehören zu den US-Amerikanern, die damit erwachsen geworden sind, | |
dass 9/11 im Zentrum der nationalen Identität steht. Doch anders als die | |
Mehrheit ihrer Generationsgefährten haben die beiden Endzwanziger die | |
Sicherheit nicht zu einem Leitmotiv ihres Lebens gemacht. Vielleicht liegt | |
es daran, dass sie in Mittelamerika gelebt haben und aus der Ferne | |
beobachten und vergleichen konnten. | |
## Einer wie Trump spielt mit den Ängsten der Menschen | |
„Ich fühle mich sicher in Amerika“, sagt Sean Powers, der in Nicaragua, | |
Honduras und Belize gearbeitet hat. Er ist Lehrer für Kunst und Religion | |
und wegen der Architektur zum 9/11-Memorial gekommen. Seinen Schülern will | |
er nach den Ferien über den „mächtigen Symbolismus von Hoffnung und | |
Verzweiflung“ berichten, den er dort gefunden hat. Als die Türme zerstört | |
wurden, war Sean 14 und wähnte sich im 1.400 Kilometer entfernten St. Louis | |
sicher. Erst als ein Jahr später die Debatte über den Irakkrieg tobte, | |
fürchtete er, der Militärdienst könnte wieder eingeführt werden und auch | |
ihn einholen. | |
Madeline Powers erlebte die Attentate als Zwölfjährige aus größerer Nähe in | |
New Hampshire. Sie kannte ein Mädchen, dessen Vater als Feuerwehrmann bei | |
den Rettungseinsätzen ums Leben kam; ihre Familie sorgte sich an jenem Tag | |
um einen Onkel, der als Pilot arbeitete. Heute arbeitet sie als | |
Mathematiklehrerin in St. Louis und stößt in ihrem Land immer wieder auf | |
die „Mischung aus Angst und Ignoranz, mit der Leute wie Trump unglaublich | |
spielen“. | |
Solche Töne sind selten am 9/11-Memorial, wohin es linke US-Amerikaner und | |
insbesondere New Yorker nicht häufig zieht. Ihr Fernbleiben ist eine | |
Entscheidung auf halber Strecke zwischen persönlicher Erfahrung und | |
Politik. Sie haben 2001 die Attentate gesehen, gehört, gerochen, und sie | |
haben die Angst gespürt. Für viele hat sich all das so tief in das | |
Gedächtnis eingegraben, dass sie auch 15 Jahre danach keinen Ort brauchen, | |
um sich zu erinnern. Manche haben sich auch von vornherein gegen die | |
politische Vereinnahmung des Katastrophenortes gesträubt. | |
## „Nicht an einem Platz leben, der eine Zielscheibe war“ | |
Der Journalist Michael Waldholz wohnte, als es geschah, zwei Straßen | |
entfernt vom World Trade Center. Jeden Morgen ging er von seiner Wohnung am | |
Broadway zwischen den beiden Türmen entlang zu seinem Arbeitsplatz am Ufer | |
des Hudson. Wenige Monate nach den Attentaten ist er 160 Kilometer weiter | |
nördlich aufs Land gezogen. Es war eine kleine Flucht, mit der er nicht | |
allein war. „Ich fühlte mich nicht mehr sicher in der Stadt, in der Subway | |
und in großen Menschenmengen. Ich wollte nicht an einem Platz leben, der | |
eine Zielscheibe war“, erklärt er. | |
15 Jahre danach hat er sich an diesem Samstag vor dem Jahrestag zum ersten | |
Mal wieder zurückgetraut. Er wirkt verloren in dem Stadtteil, der einmal | |
sein Zuhause war und jetzt den Touristen gehört. Aber zugleich gefällt ihm | |
die Ästhetik der beiden Brunnen. Er nennt sie eine „bewegende Ehrung für | |
die Toten“. | |
Andere New Yorker machen auch 15 Jahre danach noch einen großen Bogen um | |
den Block in Lower Manhattan. Bob Shamis, der in der Stadt geboren ist und | |
fast sein ganzes Leben dort verbracht hat, ist einer von ihnen. Seine | |
Gründe sind zugleich ästhetisch und moralisch. „Ich bin immer skeptisch, | |
wenn Gedenkstätten auf Emotionen basieren. Das ist nicht gut für das | |
Denken“, sagt er. Er ist Gutachter und Berater für Fotoausstellungen, hat | |
selbst oft in Museen gearbeitet; nach den Attentaten war er als Kurator an | |
der Erfassung von Objekten beteiligt, die aus den Ruinen der Türme geborgen | |
wurden. | |
Wie die meisten New Yorker kennt auch er Momente, in denen ihn ein Koffer, | |
der unbegleitet an einem Bahnsteig steht, nervös macht. Aber er hat sich | |
entschieden, nicht in Panik zu geraten. | |
11 Sep 2016 | |
## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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