# taz.de -- Zehn Jahre nach den Anschlägen von 9/11: Tag des Gedenkens | |
> Am zehnten Jahrestag von 9/11 verwandelt sich New York in eine Festung. | |
> Grund sind neue Anschlagsdrohnungen. Die Feiern zum Gedenken an die Opfer | |
> sollen ohne politische Untertöne ablaufen. | |
Bild: Mit der untergehenden Sonne werden am Sonntagabend in New York zwei Licht… | |
NEW YORK afp/dpa/dapd | Die USA gedenken an diesem Sonntag der Opfer des | |
11. September. Zehn Jahre nach den Terroranschlägen, bei denen fast 3.000 | |
Menschen starben, finden an den Schauplätzen New York, Washington und | |
Shanksville im Bundesstaat Pennsylvania Gedenkfeiern statt. Präsident Obama | |
wird alle drei Feiern besuchen. Doch neue Drohungen verwandeln New York in | |
eine Festung. | |
Die Sicherheitskräfte suchen nach drei verdächtigen Männer, die | |
möglicherweise bereits in die USA eingereist sind. US-Medien berichten | |
unter Berufung auf das Pentagon, hinter der Bedrohung stehe al-Qaida. | |
Polizei und Armee unternahmen am Samstag in New York und Washington massive | |
Sicherheitskontrollen. Angeblich drohe ein Anschlag mit einer Autobombe. | |
Die US-Behörden hoben die Terror-Warnstufe zunächst aber nicht an. | |
Präsident Barack Obama traf am Samstag mit seinem Sicherheitsteam zusammen. | |
Er mahnte zur Wachsamkeit. Zugleich äußerte er sich aber auch zufrieden | |
über den zehnjährigen Kampf gegen den Terrorismus. "Die USA sind stärker | |
und al-Qaida ist auf dem Weg zur Niederlage", sagte er in seiner | |
wöchentlichen Rundfunkrede. Al-Qaida wollte uns terrorisieren, aber als | |
Amerikaner weigern wir uns, in Angst zu leben", meinte Obama. | |
Bereits am Samstag ehrten Obama und seine Frau Michelle bei einem Besuch | |
auf dem Friedhof von Arlington nahe Washington die im Irak und in | |
Afghanistan getöteten US-Soldaten. "Es ist ein düsterer Moment, wenn man an | |
all diese jungen Menschen denkt, die so jung ihr Leben gelassen haben", | |
sagte Obama nach dem Besuch des Friedhofs in einem Interview. Zugleich | |
erinnerte er an die Lehre, die aus dem Blutbad vor zehn Jahren erwachsen | |
sei: Amerika lasse sich vom Terror nicht brechen, "egal, was auf uns | |
zukommt". | |
## "Das Böse existiert - aber auch der Mut" | |
Ex-Präsident George W. Bush erinnerte an die 40 Opfer, die am 11. September | |
in dem entführten "Flug Nummer 93" den Terroristen Widerstand geleistet | |
hatten. "Die Lektion des 11. September ist, dass das Böse wirklich | |
existiert - aber auch der Mut", sagte Bush. Ihr Widerstand sei "eine der | |
mutigsten Taten in der amerikanischen Geschichte", sagte Bush vor | |
Hinterbliebenen der Opfer in Shanksville. An der Feier nahmen auch sein | |
Vorgänger Bill Clinton und der amtierende Vize-Präsident Joe Biden | |
teilnahmen. Bei Einbruch der Dunkelheit wurden auf dem Feld fast 3000 | |
Lichter für sämtliche Opfer der Terroranschläge entzündet. | |
Dort hatten vor zehn Jahren Passagiere eine von Terroristen entführte | |
Maschine zum Absturz gebracht. Alle 44 Insassen starben, darunter auch vier | |
Entführer. Die Passagiere hatten damals über Flugzeugtelefone von den | |
Anschlägen in New York erfahren und befürchtet, dass auch ihre Maschine | |
Unheil anrichten sollte. Sie stürmten das Cockpit und kämpften mit den | |
Terroristen. Später stellte sich heraus, dass die Entführer die Maschine | |
ins Weiße Haus oder ins Kapitol stürzen wollten. | |
Am Pentagon in Washington, wo ebenfalls ein von Terroristen entführtes | |
Flugzeug abgestürzt war, legte Bush einen Kranz nieder. An der Zeremonie | |
nahmen auch sein damaliger Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und der | |
heutige Pentagon-Chef Leon Panetta teil. In New York reihten sich | |
zahlreiche Bewohner von Lower Manhattan in eine kilometerlange | |
Menschenkette ein, bei einem Gedenkgottesdienst wurde an die 343 | |
gestorbenen Feuerwehrmänner erinnert. | |
Im Mittelpunkt an diesem Sonntag stehen die Feierlichkeiten am "Ground | |
Zero" in New York, wo Terroristen mit entführten Flugzeugen in die beiden | |
Zwillingstürme des World Trade Center rasten. An der Feier, bei der die | |
Namen aller Opfer verlesen werden, nehmen neben Obama und Bush New Yorks | |
Bürgermeister Michael Bloomberg und dessen Vorgänger Rudolph Giuliani teil. | |
Bei den Feiern sollen die Namen aller Opfer verlesen werden. Es soll eine | |
"stille Feier" ohne politische Untertöne werden, bei der etwa Obama keine | |
längere Rede halten soll. | |
11 Sep 2011 | |
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