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# taz.de -- Verkehrsforscherin über Taxigewerbe: „Sie müssen aggressiver we…
> Taxifirmen werden von Onlineangeboten wie Uber herausgefordert.
> Forscherin Ulrike Topka zufolge bieten traditionelle Taxifirmen aber
> Qualität und Sicherheit.
Bild: Taxifahrer demonstrieren Anfang Juni in Berlin gegen die Online-Konkurrenz
taz: Frau Stopka, ist Uber der wichtigste Wegbereiter der sogenannten Share
Economy – also einer Wirtschaft, in denen Menschen Dinge teilen, statt sie
zu besitzen?
Ulrike Stopka: Weniger. Darunter versteht man im Mobilitätsbereich Nutzer,
die sich im Rahmen von Car-Sharing-Angeboten, wie etwa DriveNow, car2go
Nachbarschaftsauto oder Autonetzer Fahrzeuge teilen oder über
Mitfahrgelegenheiten gemeinsam zum gleichen Ziel fahren. Der Uber-Fahrer
bekommt einen Fahrgast vermittelt und fährt ihn an den gewünschten Zielort.
In den seltensten Fällen wird er selbst dorthin wollen. Damit funktioniert
Uber wie ein Taxiunternehmen, das wir auch nicht unbedingt zu einer Shared
Economy zählen würden.
Taxifahrer sehen ihre Existenz durch Onlinedienste wie Uber bedroht. Wie
kann man einen solchen Konflikt lösen?
Ein solches Eindringen in etablierte Märkte ist nicht neu – denken wir an
die Entwicklungen im Luftverkehr durch das Auftreten von Billigfliegern vor
zehn Jahren. Die etablierten Anbieter reagieren in solchen Fällen häufig
mit der Anpassung ihrer Geschäftsmodelle, um Konflikte zu entschärfen.
Was müssen die Taxiunternehmen ändern?
Auf der Preis- und Kostenseite ist für die Taxiunternehmen nicht sehr viel
zu machen, da zum einen Tarife staatlich genehmigt werden müssen. Zum
anderen haben sie im Vergleich zu Uber-Fahrern zusätzliche Kosten durch die
strengeren Vorschriften, wie etwa die geforderte jährliche
Hauptuntersuchung ihrer Fahrzeuge, Einbau und regelmäßige Eichung der
Taxometer, Funkanlagen und Sicherungseinrichtungen. Das Taxigewerbe muss
vor allem im Marketing seine spezifischen Vorteile dem Kunden stärker
kommunizieren – und damit ein Stück weit aggressiver werben.
Was heißt das?
Taxifahrer haben häufig die besseren Ortskenntnisse, wissen genau, wo
Baustellen, Staufallen sind oder sonstige Störungen häufig auftreten.
Dadurch können sie dem Fahrgast Zeit und Nerven sparen. Sie betreiben ein
konzessioniertes Gewerbe und müssen sich einem entsprechenden
Genehmigungsverfahren unterziehen, sind bei Unfällen versicherungsrechtlich
eindeutig abgesichert und zu regelmäßigen Gesundheitschecks verpflichtet.
Das etablierte Taxigewerbe sollte im Kampf um Kunden also viel stärker auf
den Qualitätswettbewerb setzen und vor allem an das Sicherheitsbedürfnis
der Fahrgäste appellieren.
Und ansonsten muss sich der Markt selber regulieren?
Der Markt für öffentliche Personenbeförderungsleistungen ist durch das
Gesetz stark reglementiert. Staat und Aufsichtsbehörden haben demzufolge
die Pflicht einzugreifen, wenn rechtliche Grundlagen verletzt werden. Alles
Übrige muss sich im Wettbewerb entscheiden.
Uber zufolge bringen ihre Mitfahrdienste auch Vorteile für die Umwelt. Hat
die Firma ein ökologischeres Fortbewegungsmittel erfunden?
Uber ist eben kein typisches Sharing-, sondern mehr ein Taxi-Modell. Bei
der Mitfahrgelegenheit zum Beispiel fährt eine Person so oder so von A nach
B und stellt die Fahrt auf ein Internetportal, damit andere mit ihr
zusammen fahren können. Damit entfällt im Idealfall eine Fahrt. Das hätte
für mich noch einen ökologischen Ansatz, da Autofahrten mit ihren
umweltschädigenden Folgen vermieden werden. Umweltentlastende Effekte
könnten höchstens eintreten, wenn die von Uber vermittelten Fahrten so
preiswert werden, dass immer mehr Menschen auf das eigene Auto verzichten.
Andererseits ist dann aber auch zu befürchten, dass Fahrgäste aufgrund der
niedrigen Preise verstärkt von der Nutzung der umweltfreundlicheren
öffentlichen Verkehrsmittel abgehalten werden.
20 Aug 2014
## AUTOREN
Laura Flierl
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