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# taz.de -- Zum Nachlesen: der taz-Brexit-Ticker: Merkel mahnt zur Einheit
> Das Pro-Brexit-Lager hat gewonnen. Der Premierminister will im Oktober
> sein Amt abgeben. Angela Merkel mahnt die europäische Einheit an und
> trifft sich mit EU-Spitzen.
Bild: Frau Merkel muss jetzt alles zusammen halten
That's it, folks. Farewell!
## 15.10 Uhr: G7 wollen eng zusammen arbeiten
Tokio. Die sieben führenden Industriestaaten (G7) wollen sich nach dem
Brexit-Votum in Großbritannien eng abstimmen, um auf massive Verwerfungen
an den Finanzmärkten rasch reagieren zu können. Übermäßige Schwankungen und
Turbulenzen bei den Wechselkursen könnten die wirtschaftliche Stabilität
und die Finanzstabilität beeinträchtigen, hieß es am Freitagnachmittag in
einer gemeinsamen Erklärung der G7-Finanzminister. Sie bekräftigten
zugleich, dass die Wirtschaft und der Finanzsektor Großbritanniens
widerstandsfähig seien. Die Institutionen des Landes seien gut gerüstet, um
mit den Folgen der Entscheidung umzugehen. (rtr)
## 15.05 Uhr: Deutschland und Frankreich
Berlin. Deutschland und Frankreich wollen nach dem Brexit-Beschluss der
Briten gemeinsame Vorschläge zur Weiterentwicklung der Europäischen Union
vorlegen. Ziel ist, dass sich eine Entwicklung wie in Großbritannien nicht
in anderen Staaten der EU wiederholt. „Europa braucht jetzt Orientierung.
Da stehen Frankreich und Deutschland besonders in der Verantwortung“, sagte
Außenminister Frank-Walter Steinmeier der Frankfurter Allgemeinen
Sonntagszeitung.
Nach Angaben aus diplomatischen Kreisen wollen Steinmeier und Frankreichs
Außenminister Jean-Marc Ayrault dazu bereits an diesem Samstag in Berlin
ein gemeinsames Papier präsentieren. Zu dem Treffen werden auch die
Außenminister aus den vier anderen Gründerstaaten der EU erwartet. (dpa)
## 14.44 Uhr: Deutsche Minderheit gegen Danexit
Apenrade. Die deutsche Minderheit in Dänemark hat sich nach dem Votum
Großbritanniens für ein Ausscheiden aus der EU für einen Verbleib Dänemarks
in der Union ausgesprochen. „Eine Volksabstimmung zu diesem Thema ist
überflüssig“, erklärte Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes
Deutscher Nordschleswiger (BdN) am Freitag. Eine entsprechende Forderung
hatte die Dänische Volkspartei erhoben. „Wir sind der Meinung, dass nur
über eine enge europäische Zusammenarbeit die aktuellen und zukünftigen
Herausforderungen gemeistert werden können“, teilte er mit. „Es gibt aus
unserer Sicht keinen Grund, an der dänischen Zugehörigkeit zur EU zu
zweifeln.“ (dpa)
## 14.36 Uhr: Notenbanken gemeinsam gegen Turbulenzen
Frankfurt am Main. Nach dem Brexit-Votum wollen sich führende Notenbanken
gegen Turbulenzen an den Finanzmärkten stemmen. Der britische Notenbankchef
Mark Carney stellte 250 Milliarden Pfund zur Stützung der Märkte in
Aussicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die japanische Notenbank
betonten ihre Handlungsbereitschaft. Die Schweizerische Nationalbank
schritt unterdessen gleich zur Tat und griff am Devisenmarkt ein. Das
Brexit-Votum hat die Märkte auf dem falschen Fuß erwischt und zu heftigen
Verwerfungen am Devisenmarkt, an den Börsen und den Märkten für
Staatsanleihen gesorgt. (dpa)
## 14.11 Uhr: Zweite Volksabstimmung gefordert
London. Zahlreiche Briten haben nach dem knappen Sieg der
Brexit-Befürworter eine zweite Volksabstimmung zur EU-Mitgliedschaft
gefordert. Mehr als 115.000 Menschen unterzeichneten bis zum frühen
Freitagnachmittag online eine entsprechende offizielle Petition. Das
Parlament werde das Anliegen für eine Debatte in Betracht ziehen, hieß es
auf der Webseite, nachdem die Marke von 100.000 Unterzeichnern erreicht
worden war. Zudem soll die Regierung auf die Petition antworten – dafür
waren 10.000 Unterstützer notwendig.
Die Unterzeichner fordern ein zweites Referendum, wenn bei einer
Wahlbeteiligung von bis zu 75 Prozent keine Seite mindestens 60 Prozent der
Stimmen erreicht. Im Referendum am Donnerstag sprachen sich 52 Prozent der
Wähler für einen Brexit aus – die Wahlbeteiligung lag bei 72 Prozent. Die
Petition war bereits Ende Mai gestartet worden, fand am Freitag aber
schnell Zehntausende neue Unterstützer. (dpa)
## 13.45 Uhr: Litauer auf der Insel besorgt
Vilnius. Das britische Votum für einen Austritt aus der EU hat für
Entsetzen unter in Großbritannien lebendenden Litauern gesorgt. „Wir sind
schockiert. Buchstäblich schockiert. Die meisten von uns hatten gehofft,
dass Drinbleiben mit einer knappen Mehrheit die Oberhand behalten würde“,
sagte die Vorsitzende der litauischen Gemeinde in Großbritannien, Dalia
Asanaviciute, am Freitag der Agentur BNS. „Niemand weiß, was als nächstes
passieren wird“.
Einer Volkszählung von 2011 zufolge leben fast 100.000 Einwanderer aus dem
EU-Mitgliedsland Litauen in dem Inselstaat. Die Brexit-Befürworter hatten
argumentiert, innerhalb der Europäischen Union könne Großbritannien die
Einwanderung von EU-Bürgern nicht effektiv begrenzen. (dpa)
## 13.20 Uhr: Tsipras fordert mehr soziale Gerechtigkeit
Athen. Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras hat nach dem britischen
EU-Referendum mehr soziale Gerechtigkeit in der Europäischen Union
gefordert. „Wir brauchen (nach dem Brexit) eine neue Vision und einen
Neustart für das Vereinigte Europa“, sagte Tsipras am Freitag in einer
Erklärung. Das Ziel sei ein sozial gerechtes und demokratisches Europa.
Die Entscheidung der Wähler in Großbritannien für den Austritt aus der EU
sei „kein Blitz aus heiterem Himmel“, sagte Tsipras. Sie sei Folge des
demokratischen Defizites in den Strukturen der EU, der harten Sparprogramme
und der Vorurteile „faule Südländer – fleißige Nordeuropäer“. Das
Referendum im Vereinigten Königreich werde „entweder den Schlafwandler
Europa wecken oder der Anfang eines sehr gefährlichen Kurses werden“,
betonte Tsipras. (dpa)
## 13.15 Uhr: AfD gibt Merkel die Schuld
Berlin/Erfurt. Die AfD sieht in der Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) den Hauptgrund für den EU-Austritt Großbritanniens.
„Ich glaube, Frau Merkel hat mit ihren offenen Grenzen die Briten aus der
Europäischen Union vertrieben“, sagte Partei-Vize Alexander Gauland am
Freitag in Berlin nach dem Votum der Briten für ein Verlassen der Union.
Gleichzeitig betonte Gauland, die AfD wolle jetzt keine Kampagne für einen
EU-Austritt Deutschlands starten. Besser wäre es, die EU würde sich
zurückentwickeln, hin zu einer reinen Wirtschaftsunion. Sein Parteikollege
Björn Höcke hatte zuvor eine Abstimmung über den Verbleib Deutschlands in
der EU gefordert. Gauland räumte ein, dass dies bei der derzeitigen
Rechtslage gar nicht möglich sei. (dpa)
## 13.10 Uhr: EU-Sondergipfel im Juli
Vilnius. Die Staats- und Regierungschefs der EU wollen nach den Worten des
lettischen Außenministers Edgars Rinkevics im Juli zu einem Sondergipfel
zusammenkommen, um über die Folgen des Brexit-Votums zu beraten. (rtr)
## 12.58 Uhr: Boris Johnson sieht für Austritt keine Eile
London. Der Wortführer der Brexit-Kampagne, Boris Johnson, will beim
Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union nichts überstürzen. „…
gibt jetzt keinen Grund zur Eile“, sagte Johnson am Freitag in London. Der
konservative frühere Bürgermeister der Hauptstadt wird als möglicher
Nachfolger von Premierminister David Cameron gehandelt, der nach dem
Brexit-Votum der Briten am Morgen seinen Rücktritt angekündigt hatte. Die
EU sei „eine noble Idee für ihre Zeit“ gewesen, doch nun „nicht länger
richtig für dieses Land“, sagte Johnson. (afp)
## 12.45 Uhr: Angela Merkel „Einschnitt für Europa“
Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Entscheidung der Briten
für den Austritt aus der EU als einen „Einschnitt für Europa“ bezeichnet.
„Es gibt nichts drumherum zu reden, der heutige Tag ist ein Einschnitt für
Europa, er ist ein Einschnitt für den europäischen Einigungsprozess“, sagte
Merkel am Freitag in Berlin. Sie warnte zugleich davor, jetzt „schnelle und
einfache Schlüsse zu ziehen“. (afp)
## 12.34 Uhr: Nigel Farage bricht Versprechen
London. Kurz nach dem Votum für den Brexit kassiert einer der
prominentesten EU-Gegner, Nigel Farage (Ukip), das Versprechen, 350
Millionen Pfund in das staatliche Gesundheitswesen fließen zu lassen. Er
könne den Transfer nicht garantieren. Im Wahlkampf hatten EU-Gegner
behauptet, Großbritannien schicke diese Summe wöchentlich nach Brüssel.
Experten haben herausgefunden, dass die Summe falsch berechnet ist, weil
sie Subventionen und Rabatte nicht berücksichtigt, die Großbritannien von
Brüssel erhält.
## 12.22 Uhr: EU-Spitzen fordern Austrittserklärung
Brüssel. Die EU-Führung die britische Regierung aufgefordert, den Austritt
des Landes aus der Union nicht hinauszuzögern. Die EU erwarte, dass London
die Entscheidung „so schnell wie möglich“ wirksam mache, „wie schmerzhaft
dieser Prozess auch sein mag“, hieß es am Freitag in einer gemeinsamen
Erklärung der Präsidenten von EU-Kommission, Europaparlament, Rat und des
rotierenden EU-Vorsitzes. (afp)
## 12.09 Uhr: Schweiz richtet Hilfs-Hotline ein
Genf. Besorgte Schweizer können sich bei einer extra eingerichteten Hotline
über die Folgen des Brexit schlau machen. Der Telefondienst sei 24 Stunden
am Tag erreichbar, erklärte das Außenministerium am Freitag. Zudem hätten
die Schweizer Botschaft in London und die Landesvertretung in der EU auf
ihren Websites wichtige Fragen und Antworten zum Austritt Großbritanniens
aus der Europäischen Union zusammengestellt.
Zugleich betonte das Außenamt, für Schweizer Bürger und Unternehmen ändere
sich durch das Referendum vorerst nichts. Die Schweizer hatten selbst in
einer Volksabstimmung 1992 eine Mitgliedschaft in der EU abgelehnt. (afp)
## 12.02 Uhr: Nordirland tritt nicht aus
Belfast. Nordirlands Regierungschefin hat nach dem Brexit-Votum jeglichen
Ideen eines Austritts Nordirlands aus dem Königreich eine Absage erteilt.
Ein Referendum für ein vereinigtes Irland wäre niemals erfolgreich, sagte
die Erste Ministerin Arlene Foster am Freitag. Zuvor hatte die pro-irische
Partei Sinn Fein in Nordirland erklärt, sie werde jetzt verstärkt für einen
Austritt der Provinz aus dem Vereinigten Königreich werben. Der Ausgang des
Referendums gebe den Bestrebungen für ein vereinigtes Irland neuen
Auftrieb, sagt Parteichef Declan Kearney. (rtr)
## 11.52 Uhr: Boris Johnson ausgebuht
London. Einer der stärksten Befürworter eines Brexit, Boris Johnson, ist am
Freitag ausgebuht und ausgepfiffen worden. Der ehemalige Londoner
Bürgermeister wurde beim Verlassen seines Hauses in der britischen
Hauptstadt von Polizisten zu seinem Auto begleitet und musste sich Rufe wie
„Drecksack“ anhören. Johnson äußerte sich allerdings nicht vor wartenden
Reportern. Er gilt bei Buchmachern als Favorit für die Nachfolge von
Regierungschef David Cameron. (rtr)
## 11.50 Uhr: FPÖ Österreich-Referendum nicht abgeneigt
Wien. Die rechte FPÖ in Österreich wertet den Brexit als ein Zeichen gegen
politischen Zentralismus und die europäische Flüchtlingspolitik. Eine
EU-Referendum für Österreich liege nahe, falls die EU reformunwillig bleibe
oder Länder wie die Türkei als Mitglied akzeptiere, teilten FPÖ-Chef
Heinz-Christian Strache und FPÖ-Europaabgeordneter Harald Vilimsky am
Freitag mit. Zugleich forderten sie den Rücktritt von
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Parlamentspräsident
Martin Schulz. Reformen in Europa seien nur ohne Schulz und Juncker
möglich, die für massive Fehlentwicklungen in Europa verantwortlich seien.
Österreichs Kanzler Christian Kern hatte zuvor ein Referendum
ausgeschlossen. (dpa)
## 11.47 Uhr: Kritik an Camerons Rücktritt
Brüssel. Die EU-Abgeordnete Viviane Reding hat Großbritanniens Premier
David Cameron nach seiner Rücktrittsankündigung kritisiert. „So David
Cameron, Sie verlassen das Schiff und überlassen es anderen, den Austritt
zu verhandeln – empörend und unverantwortlich“, schrieb Reding am Freitag
auf Twitter. Für Europa sei es nun Zeit voranzugehen, teilte die
Luxemburgerin weiter mit. Reding war von 2010 bis 2014 Vizepräsidentin der
Europäischen Kommission und Justizkommissarin. (dpa)
## 11.42 Uhr: Nato setzt auf Zusammenarbeit
Brüssel. Nach dem Brexit-Votum hat die Nato ihren Willen bekräftigt, ihre
Zusammenarbeit mit der EU auszuweiten. Die Kooperation werde beim
Nato-Gipfel Anfang Juli in Warschau ausgebaut, „weil wir zusammen wirksamer
dabei sind, unsere gemeinsamen Werte hochzuhalten und die Sicherheit
unserer Nationen zu erhalten“, erklärte Generalsekretär Jens Stoltenberg in
Brüssel. Großbritanniens bleibe ein starkes Nato-Mitglied und werde im
Bündnis weiter eine „führende Rolle“ spielen. Angesichts wachsender
Instabilität und Unsicherheit sei die Nato „wichtiger den je als Plattform
für Zusammenarbeit unter den europäischen Verbündeten und zwischen Europa
und Nordamerika“, sagte Stoltenberg.
Großbritannien setzt in der Verteidigungspolitik traditionell auf die Nato.
In der EU hat London nicht nur verhindert, dass Pläne für eine europäische
Armee vorangetrieben werden. Auch den Aufbau eines Militärhauptquartiers
für EU-Auslandseinsätze in Brüssel haben die Briten blockiert. Sie werden
deshalb dezentral aus den Mitgliedstaaten geleitet. (afp)
## 11.30 Uhr: Donald Trump gratuliert
Washington. US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat den Briten zum
Brexit-Votum gratuliert. „Im Grunde haben sie sich ihr Land zurückgeholt.
Das ist eine großartige Sache“, sagte Trump am Freitag beim Besuch eines
Golfresorts in Schottland. „Auf der ganzen Welt sind die Menschen wütend.
(…) Sie sind wütend darüber, dass Menschen ins Land kommen und übernehmen
und niemand weiß, wer sie sind.“ Auf die Frage, ob das Votum seiner
Kampagne helfe, sagte Trump: „Ich habe gesagt, dass das passieren würde.
Wir müssen sehen, aber es ist eine großartige Sache.“ (dpa)
## 11.20 Uhr: Tschechischer Ministerpräsident sieht kein Ende
Prag. Der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka hat das Nein der
Briten zur EU bedauert. „Trotz der Gefühle der Enttäuschung vieler von uns
über das Referendumsergebnis muss man sehen, dass es nicht das Ende der
Welt bedeutet und schon gar nicht das Ende der Europäischen Union“, teilte
der Sozialdemokrat am Freitag mit. Großbritannien verlasse den Weg der
europäischen Integration, eine „schwerwiegende und unumkehrbare
Entscheidung“. Das Brexit-Referendum hat die Debatte über einen möglichen
„Czexit“ entfacht. Als schärfster EU-Kritiker gilt Ex-Präsident Vaclav
Klaus, der zuletzt beim AfD-Parteitag in Stuttgart auftrat. Anfang Mai
scheiterte indes ein Antrag der rechtspopulistischen Morgenröte (Usvit),
über ein Austrittsreferendum im Abgeordnetenhaus in Prag zu beraten. (dpa)
## 10.51 Uhr: Matteo Renzi will gerechteres Europa
Rom. Europa muss sich nach Worten von Italiens Regierungschef Matteo Renzi
verändern, damit es menschlicher und gerechter wird. „Aber Europa ist unser
Zuhause, unsere Zukunft“, schrieb der Ministerpräsident am Freitag als
Reaktion auf die Brexit-Entscheidung für einen Ausstieg Großbritanniens aus
der Europäischen Union auf Twitter und Facebook. Er habe inzwischen auch
mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatspräsident
François Hollande telefoniert, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa unter
Berufung auf italienische Regierungsquellen. (dpa)
## 10.46 Uhr: Geteilte Souvernität für Gibraltar
Madrid. Spaniens Außenminister José Manuel García-Margallo hat sich dafür
ausgesprochen, die Souveränität über Gibraltar vorübergehend zwischen
London und Madrid zu teilen. Im Anschluss an eine solche „Co-Souveränität“
müsse der Felsen im Süden der Iberischen Halbinsel an Spanien angegliedert
werden. Die Bewohner Gibraltars hatten beim EU-Referendum mit 96 Prozent
der Stimmen für eine Zugehörigkeit zur EU gestimmt. Das britische
Übersee-Gebiet war 1713 im Vertrag von Utrecht dem Königreich zugesprochen
worden, Spanien erhebt jedoch Ansprüche darauf. Das an Spanien grenzende
Gebiet ist in hohem Maße vom Zugang zur EU abhängig. (dpa)
## 10.40 Uhr: Sondersitzung des Europäischen Parlaments
London. Das Europäische Parlament trifft sich am Dienstagvormittag zu einer
Sondersitzung. Es müsse geprüft werden, welche Schritte als nächstes zu
ergreifen seien, wenn Großbritannien über seinen Austritt verhandele, sagte
Parlamentspräsident Martin Schulz am Freitag. Dies müsse besonders im Licht
der Entscheidung des britischen Premiers David Cameron geschehen, im
Oktober zurücktreten zu wollen. Die Sondersitzung soll am Dienstag vor dem
Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel stattfinden. (ap)
## 10.38 Uhr: Russland begrüßt Brexit
Moskau. Kremltreue russische Politiker haben in ersten Reaktionen das
britische Votum für einen Austritt aus der EU begrüßt. Für das britische
Volk sei es ein großer Erfolg, sagte der nationalistische
Vize-Parlamentschef Wladimir Schirinowski von der Partei LDPR am Freitag in
Moskau. „Das ländliche, provinzielle, arbeitende Großbritannien hat Nein
gesagt zu der Union, die von der Finanzmafia, Globalisten und anderen
geschaffen wurde“, sagte er der Agentur Interfax zufolge. Das russische
Außenministerium reagierte vorsichtig: An den seit Jahren gespannten
Beziehungen zwischen London und Moskau werde sich kaum etwas ändern. Wegen
der Brexit-Nachricht aus London fielen die Aktienkurse an der Moskauer
Börse um 3,5 Prozent. Im Devisenhandel legte der US-Dollar um zwei Rubel
auf 65,88 Rubel zu, der Euro blieb nahezu unverändert bei 72,70 Rubel.
(dpa)
## 10.20 Uhr: Björn Höcke (AfD) fordert ein Referendum
Der Chef der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, Björn Höcke, fordert ein
EU-Referendum auch in Deutschland. „Mit dem Austritt aus der EU haben die
Briten den Weg des kollektiven Wahnsinns verlassen und sich für Demokratie
und Volkssouveränität entschieden“, erklärt Höcke. (rtr)
## 10.06 Uhr: EU-Außenminister kommen zusammen
Berlin/Paris. Nach dem Brexit-Votum der Briten kommen die Außenminister der
sechs EU-Gründerstaaten am Samstag zu Beratungen in Berlin zusammen.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) werde seine Kollegen aus
Frankreich, Italien, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden im Gästehaus
des Auswärtigen Amts in Berlin empfangen, teilte das Ministerium am
Freitagmorgen mit. Bei dem Treffen werde es um „aktuelle europapolitische
Themen“ gehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident
François Hollande und EU-Gipfelchef Donald Tusk haben bereits über die
Folgen der Entscheidung beraten. Dazu telefonierten die drei Politiker am
Freitagmorgen rund 20 Minuten, wie die französischen Agentur AFP unter
Berufung auf Informationen aus dem Élysée berichtete. In der kommenden
Woche will Hollande nach Berlin reisen und dort mit Merkel noch vor dem
EU-Gipfel in Brüssel beraten. (afp/dpa)
## 10.01 Uhr: Börsen brechen ein
Frankfurt am Main. „Black Friday“ an der Börse: Das Votum der Briten hat
die Aktienmärkte in Europa und Asien einbrechen lassen. Der Dax fiel im
frühen Handel um 8,00 Prozent auf 9436,92 Punkte. Zwischenzeitlich hatte
der deutsche Leitindex sogar 10 Prozent verloren. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 rutschte um 9 Prozent ab, genauso wie der französische CAC 40.
An der Londoner Börse knickte der FTSE 100 um gut 8 Prozent ein. Damit
erleben Europas Börsen die größten Verluste seit der schweren Finanz- und
Wirtschaftskrise 2008/2009. Zuvor war bereits der japanische
Nikkei-225-Index um annähernd 8 Prozent gefallen. (dpa)
## 9.58 Uhr: Merkel berät sich mit Partei- und Fraktionschefs
Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Partei- und
Fraktionschefs der im Bundestag vertretenen Parteien für Freitagvormittag
ins Kanzleramt geladen, um über den Ausgang des britischen Referendums zu
beraten. An dem „Meinungsaustausch“ ab 11.30 Uhr würden auch verschiedene
Bundesminister teilnehmen, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit.
Um 12:30 Uhr wird Merkel sich demnach dann vor der Presse zum Brexit
äußern. (rtr)
## 9.55 Uhr: Spanien kann den Schock verkraften
Madrid. Spanien ist nach den Worten von Ministerpräsident Mariano Rajoy in
der Lage, jeglichen wirtschaftlichen Schock nach der Entscheidung der
Briten für den Austritt aus der EU zu überstehen. Wie auch immer das
Ergebnis der Wahl in Spanien am Sonntag ausfalle, sein Land werde der EU
verpflichtet bleiben, versprach der amtierende Regierungschef am Freitag.
Die Europäische Union müsse reformiert werden, sie werde den Rückschlag des
Brexit aber wegstecken. (rtr)
## 9.51 Uhr: Polen ruft zum Handeln auf
Warschau. Polen sieht im Ausgang des britischen Brexit-Referendums ein
Warnsignal an die gesamte EU. Statt das Votum der Briten zu kritisieren,
sollte die Volksabstimmung zum Handeln mobilisieren, hieß es in einer am
Freitag veröffentlichten Stellungnahme des Warschauer Außenministeriums.
„In mehreren Mitgliedsländern kann Desillusionierung mit der europäischen
Integration und sinkendes Vertrauen in die EU beobachtet werden.“ Polen sei
bereit, nach den besten Wegen für die künftigen Beziehungen zwischen EU und
Großbritannien zu suchen. Auch wenn die Entscheidung bedauerlich sei, habe
Großbritannien „als souveränes Land das Recht, über seine Zukunft in der EU
zu entscheiden“. (dpa)
## 9.49 Uhr: Krisensitzung in Frankreich
Paris. Präsident François Hollande hat eine Krisensitzung der Regierung
einberufen. Dabei gehe es um die Zukunft Europas, teilte sein Büro am
Freitag mit. Die Chefin der rechtsextremen Front National, Marine Le Pen,
die Umfragen zufolge populärer als Hollande ist, forderte nach der
Brexit-Entscheidung ein ähnliches Referendum für Frankreich. (ap)
## 9.45 Uhr: Forderung nach Refendum in den Niederlanden
Den Haag. Der Rechtspopulist Geert Wilders will sich auch in den
Niederlanden für ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft einsetzen. Der
niederländische Ministerpräsident Mark Rutte zeigte sich vom Ergebnis des
britischen EU-Referendums enttäuscht, warnte aber zugleich vor Panik. Nun
müsse „in aller Ruhe“ nach einer stabilen Lösung gesucht werden, sagte
Rutte am Freitag in Den Haag. Die europäische Zusammenarbeit sorge für
Arbeitsplätze und „kollektive Sicherheit in einer instabilen Welt“,
bekräftigte der rechtsliberale Premier. Die Niederlande haben bis Ende Juni
die EU-Ratspräsidentschaft inne. (dpa)
## 9.40 Uhr: Paddy Ashdown betet
Der Ex-Vorsitzende der Liberalen und ehemalige Hohe Repräsentant der
Vereinten Nationen in Bosnien-Herzegowina kommentiert den Ausgang des
Referendums mit den Worten „God help our country“, auf deutsch „Gott stehe
unserem Land bei“.
## 9.24 Uhr: David Cameron kündigt Rücktritt an
London. Der Premierminister hat seinen Rücktritt für Oktober angekündigt.
Er zieht damit die Konsequenzen aus seiner Niederlage beim Referendum. Ein
neuer Regierungschef müsse den Prozess zum Austritt aus der EU leiten,
sagte Cameron am Freitagmorgen vor seinem Amtssitz in London. Er werde in
den kommenden Monaten „das Schiff stabilisieren“, doch wolle er bis Anfang
Oktober die Regierungsführung übergeben. (afp)
## 9.02 Uhr: EU-Gipfelchef Tusk: Keine Hysterie
Brüssel. Nach dem Brexit-Votum der Briten wollen die übrigen 27 EU-Staaten
zusammenhalten. „Wir sind entschlossen, unsere Einheit zu 27 zu bewahren“,
sagte EU-Gipfelchef Donald Tusk am Freitag in Brüssel. Es sei nicht der
Augenblick für hysterische Reaktionen. Er werde den 27 EU-Staaten
vorschlagen, über die Zukunft der EU nachzudenken. Am Rande des EU-Gipfels
am Dienstag und Mittwoch in Brüssel solle es bereits ein „informelles
Treffen“ der 27 geben – ohne Großbritannien. (dpa)
## 8.59 Uhr: Immigration war das entscheidende Thema
Die Kampagne der Brexit-Befürworter hat sich ganz überwiegend auf das Thema
Immigration konzentriert und sich die xenophobe Stimmung unter weiten
Teilen der Bevölkerung erfolgreich zunutze gemacht. Immer wieder hieß es,
die Einwanderung müsse stärker begrenzt werden, aber dank der EU habe man
keine Kontrolle mehr darüber. Doch die Menschen kommen auch von außerhalb
der Europäischen Union nach Großbritannien, gerade weil es dem Land im
globalen Maßstab wirtschaftlich gut geht und das Königreich durch seine
kolonialistische Vergangenheit mit vielen Teilen der Welt ökonomisch,
kulturell und politisch verbunden ist. Und das wird sich nicht ändern. Was
ist überhaupt britisch? Und wird es nach der heutigen Nacht Großbritannien
in seiner jetzigen Gestalt noch geben?
## 8.31 Uhr: Verteidigungsminister: Cameron bleibt
London. Der britische Premierminister David Cameron wird nach Angaben
seines Außenministers auch nach dem Votum seiner Landsleute für den
Austritt aus der Europäischen Union Regierungschef bleiben. „Er wird
Premierminister bleiben und die Anweisungen des britischen Volkes
ausführen“, sagte der britische Außenminister Philipp Hammond am
Freitagmorgen dem Fernsehsender Sky News.
Die Briten hatten am Donnerstag mit 51,9 Prozent für den EU-Austritt
gestimmt. Cameron hatte das Referendum im Januar 2013 unter dem Druck des
europaskeptischen Flügels seiner konservativen Partei angesetzt, sich
selbst aber in der Kampagne vehement für den EU-Verbleib ausgesprochen. Das
Votum der Briten ist daher auch eine persönliche Niederlage für Cameron. Er
will sich später am Vormittag persönlich zu dem Brexit-Votum äußern. (afp)
## 8.25 Uhr: Bank of England will Verwerfungen auffangen
London. Großbritanniens Notenbank steht nach dem Sieg des Brexit-Lagers
bereit, um Verwerfungen an den Finanzmärkten einzudämmen. „Die Bank von
England beobachtet die Entwicklungen genau“, teilte die Notenbank am
Freitag mit. Alle notwendigen Schritte würden unternommen, um
Finanzstabilität zu gewährleisten. Die Bank von England habe ausgiebig für
den Notfall geplant und arbeite eng mit dem britischen Schatzamt, weiteren
heimischen Behörden sowie ausländischen Zentralbanken zusammen. (rtr)
## 8.05 Uhr: Endergebnis verkündet
Jetzt ist so etwas wie das Endergebnis in der BBC durchgesagt worden.
17.410.742 BritInnen haben für den Brexit gestimmt, das sind 52 Prozent.
16.141.241 haben für den Verbleib gestimmt. das sind 48 Prozent. 1973
sagten die BritInnen Hello zur EU, nun sagen sie Goodbye
## 7.55 Uhr: Europäische Konservative wollen schnellen Brexit
Die Konservativen und Christdemokraten im Europaparlament haben nach dem
historischen Brexit-Votum einen schnellen Ausstieg Großbritanniens aus der
EU gefordert. „Wenn die Briten raus wollen, dann müssen sie raus, und das
muss schnell passieren“, sagte der Fraktionschef der Europäischen
Volkspartei (EVP), Manfred Weber (CSU) im Brüsseler EU-Parlament. Dort
trafen führende Parlamentarier zu Krisenberatungen zusammen. Man brauche
keine weiteren Unsicherheiten in der Europäischen Union. Der europäische
Grünen-Chef Reinhard Bütikofer erwartet nach dem Referendum eine drastische
Verschärfung der ohnehin schon schwierigen Lage der EU. „Der 23. Juni wird
als tiefschwarzer Tag in die Geschichte Europas eingehen“, sagte der
EU-Abgeordnete der Deutschen Presse-Agentur. Die populistische Anfechtung
werde weitergehen und nur überwunden werden, wenn Europa schnell konkrete
Ergebnisse liefere. Bütikofer sprach sich dafür aus, mehr Bereitschaft zu
unterschiedlichen Geschwindigkeiten in der Europapolitik zu zeigen. „Dass
in der EU nicht immer alles gemeinsam vorangetrieben wird, die Nachzügler
aber die Vorwärtsbewegung nicht blockieren dürfen, muss viel stärker zur
Praxis werden“, forderte er. (dpa)
## 7.42 Uhr: Harry Potter möchte kein Brite mehr sein
Die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowlings hat sich in einem Tweet ziemlich
eindeutig positioniert. Nachdem die Schotten sich mehrheitlich für den
EU-Verbleib ausgesprochen haben, sieht sie einen Austritt Schottlands aus
dem Vereinigten Königreich als unvermeidlich an. Cameron sei für das
Zerbrechen von UK und EU gleichmaßen verantwortlich. Das wäre nicht nötig
gewesen.
## 7.35 Uhr: Londons Uhren ticken anders
Laut [1][Guardian] ist das Ergebnis in der britischen Hauptstadt nach
Auszählung von 29 von 33 Wahlbezirken wie folgt. Für Remain haben 1,955,018
Menschen gestimmt – 59.9 Prozent. Aus der EU austreten wollen 1,306,503
LondonerInnen – 40.06 Prozent. Damit hebt sich die Metropole wie eine Insel
vom englischen Umfeld ab. Lambeth, Hackney und Haringey, Bezirke mit einer
relativen hohen Rate an BewohnerInnen mit niedrigem Einkommen, haben mit
über 70 Prozent für den Verbleib gestimmt.
## 7.31 Uhr: Sturgeon: Schottlands Zukunft ist in der EU
London. Nach der mutmaßlichen Abkehr Großbritanniens von der Europäischen
Union will Schottland in die Gemeinschaft zurückkehren: „Schottland sieht
seine Zukunft als Teil der EU“, sagte die schottische Premierministerin
Nicola Sturgeon am Freitagmorgen dem Sender Sky News. Der BBC sagte sie:
„Schottland hat klar und entschieden für den EU-Verbleib gestimmt, mit 62
zu 38 Prozent.“
Schottland gehört mit Wales, Nordirland und England zum Vereinigten
Königreich und ist traditionell proeuropäisch. Vor zwei Jahren hatten die
Schotten über eine Abspaltung von Großbritannien abgestimmt, damals hatte
die Bevölkerungsmehrheit London aber die Treue gehalten. Für den Fall des
Brexit hatte Sturgeon angedeutet, einen neuen Anlauf zu einem
Unabhängigkeitsreferendum zu erwägen. (afp)
## 7.17 Uhr: Europe is lost? (Kate Tempest)
## 7.10 Uhr: Frank-Walter Steinmeier ernüchtert
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat sich enttäuscht über den
Ausgang des Referendums geäußert. „Die Nachrichten aus Großbritannien sind
wahrlich ernüchternd“, sagte Steinmeier am Freitag in Berlin. „Es sieht
nach einem traurigen Tag für Europa und für Großbritannien aus.“ Der
SPD-Politiker wird am Freitag zu einem EU-Ministertreffen in Luxemburg
erwartet, bei dem über die Folgen des Referendums beraten werden soll. Am
Samstag kommen in Berlin die Außenminister der sechs EU-Gründerstaaten
(Deutschland,Frankreich, Italien und die Benelux-Länder) zusammen. (dpa)
## 7.14 Uhr: Deutlicher Abschlag auch für den Dax
Der sich abzeichnende Brexit hat die Finanzmärkte heftig durchgeschüttelt.
Vor allem auf dem Devisenmarkt sorgte der sich abzeichnende Sieg des
Austritt-Lagers für heftige Turbulenzen. Das britische Pfund rutschte auf
den tiefsten Stand seit 1985 ab und der Euro gab deutlich nach. An den
Aktienmärkten in Asien ging es stark nach unten. In Europa werden ebenfalls
heftige Verluste erwartet. So wird der Dax mit einem deutlichen Abschlag
von mehr als 6 Prozent erwartet. Wegen der Furcht vor den wirtschaftlichen
Folgen eines EU-Austritts aus Großbritannien verbilligte sich das Öl.
Gesucht waren dagegen sichere Häfen wie Gold und Staatsanleihen. Da sich
viele Marktteilnehmer in den vergangenen Handelstagen auf einen Verbleib
Großbritanniens in der Europäischen Union eingerichtet hatten, waren die
Ausschläge ungewöhnlich hoch. (dpa)
## 7.00 Uhr: „Und die Niederlande werden die Nächsten sein“
Der Chef der rechtspopulistischen niederländischen Partei für die Freiheit,
Geert Wilders, hat ein EU-Referendum auch in seinem Land gefordert. „Bye
bye Brüssel“, jubelte er angesichts des Vorsprungs für das Brexit-Lager in
Großbritannien am Freitag auf Twitter. „Und die Niederlande werden die
Nächsten sein!“ Am Donnerstag hatte Wilders im Fernsehsender Phoenix
gesagt: „Man kann den Geist nicht mehr in die Flasche bekommen. Das Ende
der EU hat schon begonnen, unabhängig davon, wie sich die Briten
entscheiden.“ Auch die pro-irische Sinn Fein in Nordirland meldet sich zu
Wort. Sie will jetzt verstärkt für einen Austritt der Provinz aus dem
Vereinigten Königreich werben. Der Ausgang des Referendums gebe den
Bestrebungen für ein vereinigtes Irland neuen Auftrieb, sagt Partei-Chef
Declan Kearney. (dpa/rtr)
6.59 Uhr: Sigmar Gabriel is not amused
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel meldet sich zu den neusten
Ergebnissen via Twitter zu Wort. „Damn! Ein schlechter Tag für Europa“,
schreibt der Vizekanzler. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im
Europaparlament, Elmar Brok (CDU), hat den Ausgang des Brexit-Referendums
als „Warnschuss“ für die 27 anderen EU-Mitgliedsländer gewertet. „Wir
müssen endlich ein Europa bauen, das liefert, was die Bürger von Europa
erwarten“, sagte Brok am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Das muss ein
Warnschuss sein an die nationalen Regierungen.“ Er sprach sich für ein
hartes Vorgehen bei den wahrscheinlich bevorstehenden Trennungsgesprächen
mit Großbritannien aus. „Draußen ist draußen“, sagte der CDU-Politiker.
Jetzt müssten „Nachahmer-Effekte“ verhindert werden. „Das war eine
Fehlentscheidung, für die bitter bezahlt werden muss.“ Zugleich machte er
den britischen Premierminister David Cameron für die mutmaßliche Niederlage
der EU-Befürworter persönlich verantwortlich. „Man muss sich auch nicht
wundern, wenn David Cameron zehn Jahre lang erklärt, wie schlecht Europa
ist.“
6.38 Uhr: Nigel Farage ist überall
Wo bleiben eigentlich die Anführer der Leave-Campaign, die Konservativen
Boris Johnson und Michael Gove. Bis jetzt überlassen sie Ukip-Führer Nigel
Farage das Feld. Der nutzt die Situation und inszeniert sich als der
hauptsächliche Sieger des Referendums. Unserem Londoner Korrespondenten
Daniel Zylbersztajn ist er ebengerade vor die Kameralinse gelaufen
## 6.32 Uhr: Hier noch mal einzelne Ergebnisse aus verschiedenen Städten
Remain: Gibralter 95.9 v 4.1 / Edinburgh 74.4 v 25.6 / Oxford 70.3 v 29.7 /
Glasgow 66.6 v 33.4 / Bristol 61.7 v 38.3 / Manchester 60.4 v 39.6 /
Cardiff 60.0 v 40.0 / Liverpool 58.2 v 41.8 / Exeter 55.3 v 44.7 /
Newcastle 50.7 v 49.3
Leave: Doncaster 69.0 v 31.0 / Barnsley 68.3 v 31.7 / Scarborough 62.0 v
38.0 / Sunderland 61.3 v 38.7 / Coventry 55.6 v 44.4 / Swindon 54.7 v 45.3
/ Worcester 53.7 v 46.3 / Swansea 51.5 v 48.5 / Sheffield 51.0 v 49.0
/Canterbury 51.0 v 49.0
## 6.28 Uhr: Grünen-Abgeordnete Lucas besorgt
Die einzige Grünen-Abgeordnete im Unterhaus, Caroline Lucas, zeigt sich
besorgt über den Ausgang des Referendums. Sie sagt in der BBC, sie
befürchtet, dass sich die negativen Konsequenzen des Brexit zuerst bei
denen bemerkbar machen wird, die sich am untersten Ende der ökonomischen
Leiter befinden.
## 6.20 Uhr: Interaktive Karte zeigt gespaltenes Land
Laut der Tageszeitung Daily Telegraph hat Wales wie folgt gewählt: 55.5
Prozent für den Brexit, 45.5 Prozent dagegen. Das ist sogar eine höhere
Austrittsrate als die in England. Hier sind 54.6 für den Brexit, 45.4
Prozent dagegen. Dagegen in Schottland ein anderes Bild: Hier sind 62.2
Prozent für den Verbleib (37.8 dagegen). Und in Nordirland gibt man sich
auch EU-freundlicher. Mit 55.7 Prozent zu 44.3 Prozent. In beiden
Landesteilen ist kein einziger Wahlkreis rot, dass heisst EU-feindlich,
eingefärbt. Das zeigt auf der Daily-Telegraph-Webseite eine
aufschlussreiche interaktive Karte.
http://www.telegraph.co.uk/news/2016/06/23/leave-or-remain-eu-referendum-re
sults-and-live-maps/
## 5.48 Uhr: Erste Reaktionen von Redaktionsmitgliedern
## 5.42 Uhr: Rückstand der EU-Befürworter zu groß
In der BBC wird jetzt verkündet, dass die EU-Befürworter ihren Rückstand
gegenüber den EU-Gegnern jetzt nicht mehr aufholen werden. Die politische
Korrespondentin der BBC, Laura Kuenssberg, ist sichtlich geschockt, dass
die BritInnen entgegen aller Empfehlungen und Warnungen der Experten ihr
Votum für den Brexit abgegeben, gegen ihre eigenen wirtschaftlichen
Interessen gestimmt haben – in einer der wichtigsten politischen
Entscheidungen seit Jahrzehnten.
## 5.33 Uhr: Steve Hilton freut sich
Steve Hilton, der Exberater von David Cameron und Befürworter des
Austritts, redet davon, dass der wahrscheinliche Sieg der Brexiteers ein
großer Moment sei. Endlich könnten die Menschen wieder über ihr eigenes
Schicksal entscheiden. Das werde Schule in der übrigen Welt machen (fragt
sich nur, wie… mehr à la Farage, dessen Ton bei seiner „Siegesrede“ Hilt…
kritisiert). Gleichzeitig glaubt Hilton, dass David Cameron auch bei einem
Leave-Sieg Premierminister bleiben könnte. In Kürze kommen die Ergebnisse
aus Birmingham. Es heisst, dass das Ergebnis äußerst knapp ausfallen werde.
## 5.30 Uhr: Wahlbeteiligung bei 72 Prozent
Die Wahlbeteiligung liegt laut BBC bei 72 Prozent, die höchste seit der
Unterhauswahl von 1992.
## 5.27 Uhr: Wie weiter im Falle eines Brexit?
Brüssel. Wie geht es weiter, wenn die Briten für den Brexit stimmen?
Zumindest in groben Zügen ist im EU-Vertrag seit 2009 festgelegt, wie ein
Staat aus der Union austreten kann.
Der entscheidende Artikel 50 sieht vor, dass Großbritannien in einem ersten
Schritt die Vertretung der EU-Staaten über seine Austrittsabsicht
informieren müsste. Die Staats- und Regierungschefs würden dann unter
Ausschluss des Vereinigten Königreichs Leitlinien für die
Austrittsverhandlungen festlegen.
Die EU-Kommission oder ein anderes, von den Staaten ernanntes Gremium
könnte im Anschluss mit Großbritannien ein Abkommen über die Einzelheiten
des Austritts aushandeln. Dabei würde auch der Rahmen für die künftigen
Beziehungen Großbritanniens zur Union festgelegt werden.
An diesem Punkt müssten sich die Briten allerdings auf äußert schwierige
Verhandlungen einstellen. Inkrafttreten könnte das neue Abkommen nämlich
nur nach Zustimmung des Europäischen Parlaments und der Mitgliedstaaten. In
letzterer Runde ist sogar eine qualifizierte Mehrheit notwendig.
Wenn kein Abkommen zustande kommt und keine Fristverlängerung gewährt wird,
würde Großbritannien zwei Jahre nach dem Einreichen des Austrittsgesuchs
ungeregelt aus der EU ausscheiden. Ein solches Szenario wird allerdings
wegen der für beide Seiten großen Risiken für äußert unwahrscheinlich
gehalten. So könnte zum Beispiel Handel und Wirtschaft stark in
Mitleidenschaft gezogen werden. (dpa)
## 5.19 Uhr: Pfund auf dem tiefsten Stand seit drei Dekaden
Frankfurt. Angesichts des drohenden Ausstiegs Großbritanniens aus der EU
fällt das Pfund auf den tiefsten Stand seit drei Jahrzehnten. Die britische
Währung bricht um mehr als neun Prozent auf 1,3466 Dollar ein. (rtr)
## 5.04 Uhr: Nigel Farage hält sowas wie eine Siegerrede
Nigel Farage, der gar nicht Teil der offziellen Leave-Kampagne ist, hält
gerade schon so etwas wie eine Siegesrede und ruft den „Unabhängigkeitstag“
aus. Die BritInnen hätten sich endlich aus den Klauen der Brüssler
Bürokratie befreit.
## 4.49 Uhr: Hit the North (The Fall)
Die BBC zeigt Bilder aus der Zentrale der Remain-Kampagne, wo die Stimmung
nicht gerade zum Feiern ist. Die Hoffnung hängt weiter an London,
Manchester und Birmingham. Aber so große Städte wie Sheffield und Coventry
haben sich für den Austritt entschieden. Ist das die Antwort des englischen
Nordens auf die jahrzehntelange Vernachlässigung durch die in London
sitzenden politischen Institutionen. The Fall aus Manchester kommentierte
diese Situation 1988 mit folgendem Song:
## 4.41 Uhr: Labour nimmt jetzt einen Sieg der Brexiteers an
Laut der Online-Seite des Guardian arbeitet die Labour Party jetzt mit der
Annahme, dass die Leave-Kampagne gewinnen wird. So will der Guardian es von
einer Quelle aus der Partei gehört haben. Die Ansicht in der Parteizentrale
ist, dass Jeremy Corbyn David Cameron zum Rücktritt auffordern sollte. Was
er laut politischer KommentatorInnen aber sowieso machen würde, sobald ein
Brexit-Sieg feststünde. Sheffield hat im übrigen zu 51 Prozent für den
Austritt gestimmt. Es war erwartet worden, dass es zu 52 Prozent für den
Verbleib votieren würde.
## 4.32 Uhr: Sieger braucht 16,8 Millionen Stimmen
BBC-Ober-Statistik-Erklärer Jeremy zeigt gerade mit seinen slicken
Grafiken, dass alle englischen Regionen und Wales bisher eine Mehrheit für
den Brexit aufweisen. Schottland, Nordirland und London dagegen zur
Remain-Seite neigen. Das beweise, wie gespalten das Land sei. Auf der
Online-Seite des Guardian heisst es, dass die Siegerseite 16,8 Millionen
Stimmen bräuchte. Leave hat der BBC zufolge derzeit 7,3 Millionen, Remain
6,9 Millionen Stimmen.
Edinburgh hat mit 74 Prozent für den EU-Verbleib gestimmt, während
Ukip-Chef Nigel Farage erklärt, die Pro-Brexit-Seite werde „diesen Krieg
gewinnen“.
## 4.22 Uhr: Zac Goldsmiths Wahlkreis ist Pro-EU
Immerhin: Der Westlondoner Bezirk Richmond-Upon-Thames hat mehrheitlich für
den Verbleib in der EU gestimmt. Es ist der Wahlkreis des Tory-Abgeordneten
Zac Goldsmith, der ein Brexit-Befürworter ist und als Londoner
Bürgermeisterkandidat seiner Partei eine im Frühjahr ziemlich schmutzige,
rassistisch gefärbte Kampagne gegen seinen Labour-Konkurrenten Sadiq Khan
gefahren hatte. Khan ist nun Stadtoberhaupt Londons, das voraussichtlich
überwiegend für Remain stimmen wird. Allerdings wird befürchtet, dass die
Zahl der dort abgegebenen Stimmen nicht reichen wird, um das Votum im
übrigen England zu überholen.
## 4.12 Uhr: Umschwung bei den Buchmachern
London. Bei den Buchmachern ist das Brexit-Lager erstmals zum Favoriten
geworden. Das Wettbüro Betfair sagte eine 51-prozentige Wahrscheinlichkeit
dafür voraus, dass Großbritannien die EU verlässt. (ap)
## 3.55 Uhr: Ginge es nach Liverpool, darf Klopp bleiben
Yes, Liverpool möchte nicht aus der EU raus. Immerhin war die Perle an der
Merseyside im Jahr 2008 europäische Kulturhauptstadt. 58 Prozent der
Scousers haben für einen Verbleib gestimmt, 42 für einen Austritt. Sie
lassen uns nicht alleine, das singen die AnhängerInnen des FC Liverpool ja
auch immer voller Inbrunst in der Anfield-Arena. Das Original ist von Gerry
& The Pacemakers
## 3.47 Uhr: Labour uneins in der Analyse
Schatten-Schatzkanzler John McDonnell sagt in der BBC, bezüglich der
Immigration, muss die Labour Party klarer machen, dass Arbeitnehmerrechte
besser geschützt und ausgebaut werden müssen. Die konservative Regierung
sei schließich schuld an wirtschaftlichen Unsicherheiten, die viele
WählerInnen auf die Immigration zurückführen. Er kriegt aber Contra vom
Labour-Abgeordneten John Mann, einem der Brexit-Befürworter, der sagt,
seine Partei sei „out of touch“ mit den WählerInnen, sie würde deren Äng…
nicht ernst nehmen, sie würden zurückgelassen werden.
## 3.40 Uhr: Das Thema Immigration hat im Norden gezogen
Auch die nächsten BBC-KommentatorInnen sind sich einig: Das Votum vor allem
in Norden ist eine klare Klatsche gegen das Establishment und die Eliten.
Das Thema Immigration beschäftige die Menschen, das hätte auch die
Labour-Party nicht richtig auf dem Schirm gehabt, weshalb sie die white
working class“ nicht für ihre Remain-Kampagne haben gewinnen können.
Allerdings glauben sie, dass im Falle eines Brexit eher David Cameron
seinen Hut bei den Konservativen nehmen muss als dass Jeremy Corbyn seinen
Spitzenjob bei Labour abgeben muss.
## 3.23 Uhr: Remain-Lager holt ein wenig auf
Puh, jetzt gibt's mal ein wenig Erleichterung für die EU-Befürworter. Die
erste wirklich gute Nachricht für ihr Lager: Der bevölkerungsstarke
Südlondoner Bezirk Lambeth, zu dem auch Brixton gehört, hat sich
überwiegend für den Verbleib ausgesprochen. 79 Prozent wollen bleiben, nur
21 Prozent wollen gehen. Auch im südwestenglischen Exeter gibt es eine
55-prozentige Mehrheit für die EU.
## 3.11 Uhr: Vince Cable: Im Falle eines Brexit ist Cameron weg
Der ehemalige Wirtschaftsminister und Liberaldemokrat Vince Cable war einst
Koalitionspartner der Tories und Premierminister David Cameron. In der BBC
sagt er, sollte tatsächlich „Leave“ gewinnen, dann sind die Tage Camerons
gezählt. Seiner Meinung nach war es sowieso eine schlechte Idee, das
Referendum anzusetzen, nur um die innerparteilichen Querelen bei den
Konservativen zu befriedigen. Labour hätte aber auch keine gute Figur
während des Wahlkampfs gemacht. Ein Brexit werde Jahre ökonomischer und
politischer Unsicherheit bringen, ist sich Cable sicher.
## 3.05 Uhr: Wales scheint für den Brexit zu stimmen
In der BBC heisst es, dass Wales mehrheitlich für den Brexit stimmen
könnte. Erste Resultate aus Swansea und anderen Städte legten das nahe. Die
Hauptstadt Cardiff ist aber noch nicht ausgezählt. Wie soll man jetzt den
Song aus dem Jahr 1997 von den Propellerheads und der Waliserin Shirley
Bassey bloß interpretieren.
## 2.56 Uhr: Wenigstens die City of London enttäuscht nicht
Laut BBC wurde in der City of London, sozusagen im Herzland des
Finanzkapitalismus, eindeutig für den Verbleib gestimmt. Alles andere wäre
auch eine Sensation gewesen, warnt doch der Bankensektor for einem Brexit.
Allerdings wohnen dessen Beschäftigte zumeist im Londoner Speckgürtel oder
in Westlondon. In der City selbst leben nicht einmal 10.000 Menschen, knapp
5000 gingen zur Abstimmung. 75 Prozent haben sich für die EU entschieden.
## 2.46 Uhr: Hartlepool stimmt für den Brexit
Die nordostenglische Hartlepool stimmt 70:30 für den Austritt aus der EU.
Im Nordosten scheint man ganz klar EU-feindlich eingestellt zu sein. Die
Brexiteer haben die Gegen im Sturm genommen, wie uns Jeremy, der
Ober-Statistik der BBC, erklärt. Basildon in Essex, östlich von London,
votiert aber auch 69:31 für den Brexit. Die politische Korrespondentin der
BBC, Laura Kuenssberg will jedoch ihre Hoffnung auf einen Sieg der Remainer
nicht aufgeben. Sie setzt auf die großen, kosmopolitisch orientierten
Städte wie London und Birmingham.
## 2.36 Uhr: Der Botschafter Polens in GB in der BBC
Der polnische Botschafter Witold Sobkow sagt in der BBC, man sei in seinem
Land sehr nervös angesichts der ersten Resultate. Man möchte GB weiter in
der EU sehen, nicht zuletzt, weil polnische StaatsbürgerInnen die größte
Community unter den EU-MigrantInnen innerhalb Großbritanniens bilden. Der
Botschafter schätzt Großbritannien als ein Partner in Fragen der
Sicherheitspolitik. Außerdem fürchtet er eine Kettenreaktion in Europa.
## 2.23 Uhr: Gary Linekers Vorschlag
## 2.01 Uhr: Grübeln über das Sunderland-Resultat
Ein BBC-Kommentator sieht in dem Ergebnis einen Ausdruck der tiefen
Spaltung zwischen den abgehängten Regionen des Landes und den Boom-Gegenden
wie London. Spekuliert wird, dass eine niedrigere Abstimmungsbeteiligung in
London und Schottland und eine hohe in Nordengland den Brexit-Befürwortern
in die Hände spielt. Dort seien auch Leute wählen gegangen, die über Jahre
kein Wahllokal von innen gesehen haben. Ihnen sei es darum gegangen, mit
einem Leave-Votum dem Establishment eins auszuwischen, meint der
BBC-Kommentator. Diese WählerInnen seien früher traditionell
Labour-ParteigängerInnen gewesen, hätten nun aber entweder keine politische
Heimat oder seien zu Ukip gewchselt.
## 1.45 Uhr: Don't Leave Me This Way (The Communards)
Und schon ist nach dem ersten Pro-Brexit-Ergebnis aus Sunderland das Pfund
signifikant gefallen. Die Ergebnisse schickten das Pfund und den Euro auf
Talfahrt. Die britische Währung fiel bis auf 1,4475 Dollar, der Euro auf
1,1324 Dollar. Zuvor hatte das Pfund zeitweise über 1,50 Dollar notiert,
der Euro war vorübergehend über 1,14 Dollar geklettert. (rtr)
Wir sagen mit den Communards: Don't Leave Me This Way“
## 1.19 Uhr: Erstes Pro-Brexit Resultat aus Sunderland
Ebengerade vermeldet die BBC den ersten Sieg der Brexit-Befürworter – und
zwar im nordenglischen Sunderland. 61 Prozent wollen dort die EU verlassen,
39 Prozent wollen bleiben. Es wurde damit gerechnet, dass die
Pro-Brexiteers in Sunderland vorne liegen, das Resultat ist dort aber
deutlicher ausgefallen als erwartet.
## 1.15 Uhr: Farage gibt sich nicht geschlagen
London. Laut Press Association haben nach drei ausgezählten Wahlkreisen die
EU-Befürworter mit gut 57 Prozent die Nase vorne.
London. Der Chef der EU-skeptischen Ukip-Partei, Nigel Farage, rechnet beim
Brexit-Referendum mit einer Schlappe, hat aber die Hoffnung noch nicht
aufgegeben. Bei einer Wahlparty von Anhängern der Brexit-Kampagne sagte
Farage am frühen Freitagmorgen: „Ich gebe mich nicht geschlagen.“ Sein
Gefühl sei aber, dass die EU-Befürworter knapp gewinnen würden. Schuld
daran, so Farage, sei die Regierung, die zwei Millionen Wähler nachträglich
zur Registrierung zugelassen habe. (dpa)
## 1.00 Uhr: Erstes Ergebnis aus Newcastle
Die BBC meldet das Ergebnis aus Newcastle upon Tyne. Es ist das erste aus
England. In Newcastle betrug die Wahlbeteiligung 68 Prozent. Für einen
Verbleib stimmten 50,7 Prozent, für einen Brexit 49,3 Prozent. Die
KommentatorInnen rätseln über das Ergebnis, denn sie haben in dieser Stadt
auch aufgrund ihres hohen Anteils an StudentInnen mit einem eindeutigeren
Votum für „Remain“ gerechnet. Oh, oh, die EU-BefürworterInnen haben jetzt
erst mal einen kleinen Dämpfer bekommen.
## 0.41 Uhr: Gibraltar hat für den Verbleib gestimmt
Gibralter. Als erster der 382 Wahlkreise hat beim Brexit-Referendum das
britische Überseegebiet Gibraltar seine Ergebnisse bekanntgegeben. Die
Bürger von Gibraltar haben sich mit überwältigender Mehrheit für den
Verbleib in der EU ausgesprochen. 19.322 der 20.172 abgegebenen Stimmen und
damit 95,9 Prozent waren für den Verbleib, teilte der Wahlleiter am frühen
Freitagmorgen mit. Der Ausgang war in dieser Form erwartet worden. Das an
Spanien grenzende Gebiet ist in hohem Maße vom Zugang zur EU abhängig.
(dpa)
## 0.13 Uhr: Portishead widmen ihr SOS-Video Jo Cox
Die Band aus Bristol hat ein Video zu ihrer Cover-Version des Songs „SOS“
von ABBA aus dem Jahr 1975 ins Netzt gestellt. Der Song ist Teil des
Soundtracks zu „High Rise“, eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von
J.G. Ballard mit Tom Hiddleston und Sienna Miller. Es ist die erste
Aufnahme von Portishead seit 2009. Das Video endet mit den Worten: „We have
far more in common than which divides us“, ein Zitat aus der Antrittsrede,
die Jo Cox im britischen Unterhaus hielt. Die Labour-Abgeordnete und
EU-Befürworterin wurde am Donnerstag vor einer Woche nach einer
Bürgerfragestunde in ihrem Wahlkreis ermordet.
## 0.04 Uhr: Pfund legt zu
Das britische Pfund Sterling ist nach Schließung der Wahllokale deutlich
gestiegen. Nachdem eine Wähler-Nachbefragung auf einen knappen Sieg der
Brexit-Gegner hindeutete, knackte der Kurs am Donnerstagabend vorübergehend
die Marke von 1,50 Dollar. Damit war das Pfund so viel wert wie seit
Dezember 2015 nicht mehr. Die britische Währung hatte bereits in den
vergangenen Tagen zugelegt. Auch der Eurokurs stieg nach Schließung der
Wahllokale. (dpa)
## 23.59 Uhr: Konservative Pro-Brexiter für Camerons Verbleib
London. 84 konservative Abgeordnete, die pro Brexit sind, haben nach
Angaben eines Parlamentariers Premierminister David Cameron zum Verbleib im
Amt aufgefordert. Er solle in jedem Fall weiterhin Premier bleiben, wie
auch immer das Referendum ausfalle, heißt es in dem Brief, den der
konservative Abgeordnete Robert Syms am Donnerstagabend auf Twitter
veröffentlichte. Unter den Abgeordneten, die den Brief unterzeichnet haben,
ist auch Boris Johnson, Camerons ärgster Gegenspieler im Wahlkampf. Erste
Wählerbefragungen deuten auf einen leichten Vorsprung des Lagers der
EU-Befürworter hin. (dpa)
## 23.35 Uhr: Farage glaubt nicht
Der Chef der rechtspopulisischen Partei Ukip, Nigel Farage, geht nach dem
Referendum um einen Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union von
einem EU-Verbleib des Landes aus. Farage sagte dem Sender Sky News, es sehe
so aus, als habe das „Remain“-Lager bei dem Votum eine knappe Mehrheit
erhalten. Der Ukip-Chef selbst hatte sich für einen Brexit ausgesprochen.
(ap)
## 23.25 Uhr: Newcastle will als erstes liefern
Die BBC berichtet ganz enthusiastisch über die Auszählung in Newcastle Upon
Tyne. Dort wollen sie die Ersten in Großbritannien sein, die
Referendumsergebnisse liefern. Gezeigt wird, wie junge Leute wie wild mit
Wahlurnen durch eine große Mehrzweckhalle rennen, in der an unzähligen
Tischen freiwillige HelferInnen mit der Auszählung begonnen haben. Ungefähr
in diesem Setting finden überall im Vereinigten Königreich die Auszählungen
statt.
## 23.14 Uhr: YouGov-Befragung sieht EU-Befürworter vorne
London. Laut einer ersten Wählerbefragung des Institutes YouGov zeichnet
sich beim Brexit-Referendum eine Mehrheit für einen Verbleib in der
Europäischen Union ab. Demnach sprachen sich 52 Prozent der britischen
Wähler dafür aus, in der EU zu bleiben, und 48 Prozent dagegen.
Aber Achtung: Die YouGov-Befragung, die unmittelbar nach Schließung der
Wahllokale am Donnerstag vom Sender Sky News veröffentlicht wurde,
entspricht nicht den Kriterien einer klassischen Wahlprognose und hat auch
keine entsprechend hohe Verlässlichkeit.
Eine ähnliche Befragung hatte beim Schottland-Referendum im Jahr 2014
richtig gelegen. Bei der britischen Parlamentswahl 2015 allerdings hatten
die Meinungsforscher mit dieser Methode daneben gelegen. (dpa)
## 23.00 Uhr: Die Wahllokale schließen
Jetzt ist es soweit: Die Wahllokale haben geschlossen, die Auszählung kann
beginnen. Werden die BritInnen in der EU bleiben oder sie verlassen? Das
endgültige Ergebnis wird am frühen Freitagmorgen erwartet. Insgesamt 64
Millionen BürgerInnen haben sich für die Abstimmung registrieren lassen,
ein historischer Rekord. Der Tag des Referendums wurde von heftigen
Regenfällen und Gewittern vor allem in London und im Südosten Englands
begleitet, in der britischen Hauptstadt kam es zum Verkehrschaos. Womöglich
hat das schlechte Wetter Auswirkungen auf den Abstimmungsausgang.
Einen sogenannten „Exit-Poll“, vergleichbar mit den Prognosen unmittelbar
nach Wahlschluss bei Bundestags- und Landtagswahlen in Deutschland, wird es
im Falle des Referendums nicht geben. Die ersten Ergebnisse wird es
ungefähr gegen 1.30 Uhr MEZ geben. Ab 3 Uhr werden sich die Resultate aus
einzelnen Städten und Regionen häufen. Abgestimmt wurde zum Beispiel auch
in Gibraltar. Dort lag die Wahlbeteiligung bei 84 Prozent.
Wir glotzen die ganze Nacht die gute alte Tante BBC, grasen die Webseiten
der britischen Tageszeitungen ab, bringen Eindrücke von vor Ort und
bereiten Zwischenergebnisse auf. Parallel twittern wir unter
@tazgezwitscher. Und Musik aus dem Vereinigten Königreich gibt's auch. So
startete zum Beispiel Alison Moyet von Yazoo schon 1982 ihre ganz
persönliche Remain-Kampagne:
+++
21 Jun 2016
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[1] http://www.theguardian.com/politics/live/2016/jun/23/eu-referendum-result-l…
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