| # taz.de -- Besuch von Chinas Staatschef in Europa: Xi Jinpings Plan geht nicht… | |
| > China will einen Keil zwischen die EU-Staaten treiben. Doch Wirtschaft | |
| > und Geopolitik zwingen zur Einigkeit. | |
| Bild: Gegenseitige Interessen werden im Gespräch zwischen Jinping und Macron a… | |
| Um das strategische Kalkül von Xi Jinpings Europa-Reise zu entschlüsseln, | |
| braucht es keine Kaffeesatzleserei. Es reicht allein ein Blick auf seinen | |
| Reiseplan: [1][Frankreich als erste Destination] ist vor allem der Rhetorik | |
| von Emmanuel Macrons zu verdanken, der die Europäische Union strategisch | |
| autonomer positionieren möchte – sprich: unabhängiger von den Interessen | |
| der USA. | |
| Beim Serbien-Besuch schielt Xi vor allem auf eine Anti-Nato-Botschaft für | |
| das heimische Publikum, schließlich jährt sich die Bombardierung der | |
| chinesischen Botschaft in Belgrad durch einen US-Tarnkappenbomber zum 25. | |
| Mal. Und dann besucht Xi mit Ungarn ausgerechnet jenes EU-Land, das nicht | |
| nur durch seine prorussischen Tendenzen auffällt, sondern auch als | |
| Einfallstor für Chinas geopolitische Interessen gilt. Es sind also, wie so | |
| oft bei Xi Jinping, gemischte Signale: Zuckerbrot und Peitsche. | |
| Nach dem Prinzip „teile und herrsche“ konnte Peking lange Jahre die | |
| europäischen Staaten gegeneinander ausspielen. Nach wie vor funktioniert | |
| dies tatsächlich erschreckend gut: Wann immer Chinas Staatschef wahlweise | |
| [2][bessere Marktzugänge] für deutsche Autobauer oder französische | |
| Luxuskonzerne in Aussicht stellt, ist es mit der europäischen Solidarität | |
| nicht mehr weit her. | |
| ## Geopolitische Bedrohung durch China | |
| Doch schlussendlich stößt Xi mit seiner Vorgehensweise an seine Grenzen, | |
| und das hat sowohl einen wirtschaftlichen als auch einen geopolitischen | |
| Grund. Zum einen zwingen Chinas massive Überkapazitäten und eine | |
| wettbewerbsverzerrende Subventionspolitik die Europäische Union regelrecht | |
| zur Einigkeit. Andernfalls, so hat es Kommissionspräsidentin Ursula von der | |
| Leyen bei ihrem Gespräch mit Xi Jinping unmissverständlich auf den Punkt | |
| gebracht, drohe der EU eine Deindustrialisierung. | |
| Hinzu kommt die [3][geopolitische Bedrohung durch China], die für die | |
| meisten europäischen Staaten spätestens seit dem russischen Angriffskrieg | |
| in der Ukraine nicht mehr zu ignorieren ist. Peking liefert Moskau | |
| Werkzeugmaschinen und Dual-Use-Güter, die Putins Kriegsmaschinerie am | |
| Laufen halten. Gleichzeitig unterstützt es auch – trotz jener Sanktionen, | |
| die Peking selbst abgenickt hat – [4][das nordkoreanische Regime], welches | |
| wiederum mit seinen Artillerieexporten Russlands Armee enormen Aufwind | |
| verschafft hat. Hinzu kommt, dass China 90 Prozent der iranischen | |
| Rohöl-Exporte aufkauft. | |
| ## Neuer kalter Krieg vorangetrieben | |
| Kurzum: Die internationale Blockbildung und die Gefahr eines neuen kalten | |
| Krieges, vor der Xi Jinping in seinen Stellungnahmen stets warnt, wird | |
| nicht zuletzt von Chinas außenpolitischer Positionierung aktiv | |
| vorangetrieben. Und wenn Europa als Teil dieser neuen Weltordnung ernst | |
| genommen werden möchte, dann muss es seine rein nationalen Interessen | |
| zurückstecken und eine geeinte Stimme finden. Und vor diesem Hintergrund | |
| werden jegliche Versuche Chinas, einen Keil zwischen die europäischen | |
| Staaten zu treiben, zunehmend durchschaut. | |
| 7 May 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Rainer Werner | |
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