| # taz.de -- Drohgebärde aus Moskau: Nuklearstreitkräfte sollen üben | |
| > Mitten im Krieg gegen die Ukraine ordnet der russische Präsident Putin | |
| > eine Übung seiner Atomstreitkräfte an. Berlin sieht keine | |
| > Lageveränderung. | |
| Bild: Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass das Militär Übu… | |
| Moskau dpa | Mehr als zwei Jahre nach Beginn des Angriffskriegs gegen die | |
| Ukraine hat Russland auf Befehl von Präsident Wladimir [1][Putin ein | |
| Manöver seiner taktischen Nuklearstreitkräfte] angekündigt. Und auch, wenn | |
| es keine Hinweise darauf gibt, dass die Raketen im Rahmen der Übung | |
| tatsächlich Atomsprengköpfe tragen: Es handelt sich wohl um einen | |
| Einschüchterungsversuch der russischen Führung im Kreml, die sich über | |
| Gedankenspiele westlicher Politiker über mögliche Truppenentsendungen in | |
| die Ukraine ärgert. | |
| „Im Zuge der Übung wird eine Reihe von Aktivitäten durchgeführt, um die | |
| Vorbereitung und den Einsatz nicht strategischer Atomwaffen zu üben“, | |
| teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Montag mit. In der | |
| Mitteilung war allerdings keine Rede davon, dass bei dem Manöver auch mit | |
| Raketen geübt wird, die tatsächlich Atomsprengköpfen tragen. Wann und wo | |
| genau die Übung beginnen soll, war zunächst unklar. An der Übung teilnehmen | |
| sollen der südliche Wehrbezirk sowie die Seestreitkräfte. | |
| Bereits in der Vergangenheit hatte Russland seine Nuklearstreitkräfte ohne | |
| Atomsprengköpfe trainieren lassen. So wurden etwa im Oktober zu Übungs- und | |
| Abschreckungszwecken zwei Interkontinentalraketen und mehrere | |
| Marschflugkörper abgefeuert. | |
| Russische Vertreter wiederum versuchen seit Kriegsbeginn immer wieder, im | |
| Westen Angst vor einem Atomkrieg zu schüren und so die internationale | |
| Unterstützung für die Ukraine zu schwächen. Wegen stockender Munitions- und | |
| Waffenlieferungen sind die Ukrainer derzeit stark in die Defensive geraten. | |
| ## Anlass für Übungen Macron Äußerungen zu Truppen | |
| Die nun angekündigte Übung begründete Moskau mit vermeintlich „provokativen | |
| Äußerungen und Drohungen einzelner westlicher Beamter gegen die Russische | |
| Föderation“. Kremlsprecher Dmitri Peskow bekräftigte auf Nachfrage von | |
| Journalisten, konkreter Anlass seien unter anderem [2][Äußerungen von | |
| Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron] gewesen, der einen Einsatz | |
| westlicher Bodentruppen in der Ukraine nicht grundsätzlich ausschließen | |
| will. Solche Aussagen zeigten „die Absicht, bewaffnete Kontingente in die | |
| Ukraine zu schicken“, behauptete Peskow. | |
| Tatsächlich aber hatte Macron zuletzt in einem Interview nur gesagt: „Wenn | |
| die Russen die Frontlinien durchbrechen sollten, wenn es eine ukrainische | |
| Bitte gäbe – was heute nicht der Fall ist -, dann sollten wir uns die Frage | |
| berechtigterweise stellen.“ Dies aber von vornherein auszuschließen, | |
| bedeute, keine Lehren aus den vergangenen beiden Kriegsjahren zu ziehen. | |
| [3][Macron hatte zuerst Ende Februar einen Einsatz von Bodentruppen in der | |
| Ukraine nicht ausgeschlossen.] Damals erntete er für seine Worte auch | |
| innerhalb Europas Kritik. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) etwa erteilte | |
| einer Entsendung westlicher Soldaten in die Ukraine damals eine Absage. | |
| Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin sagte, dies sei keine | |
| veränderte Lage. Von Änderungen in der Bereitschaft der russischen | |
| Atomstreitkräfte sei nichts bekannt. Grünen-Chef Omid Nouripour sprach von | |
| einer Provokation. Die Rücksichtslosigkeit im Kreml sei groß. Es gehe | |
| darum, „uns einzuschüchtern“, sagte Nouripour in Berlin. Dies werde aber | |
| nicht gelingen. | |
| EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen richtete ihren Blick auf | |
| China, das gute Beziehungen zu Russland hat und sich schon in der | |
| Vergangenheit einmal gegen Atomdrohungen ausgesprochen hatte. Nach einem | |
| Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Chinas Staats- und | |
| Parteichef Xi Jinping in Paris sagte von der Leyen, Xi habe eine wichtige | |
| Rolle dabei gespielt, Russlands nukleare Drohungen zu deeskalieren. „Ich | |
| bin zuversichtlich, dass Präsident Xi vor dem Hintergrund der anhaltenden | |
| nuklearen Drohungen Russlands dies weiter tun wird.“ | |
| 6 May 2024 | |
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