| # taz.de -- Senatorin Jarasch über grünen Stadtumbau: „Es ist die Aufgabe m… | |
| > Im taz-Interview erklärt Mobilitäts- und Klimaschutzsenatorin Bettina | |
| > Jarasch (Grüne), wie sie die Stadt verändern will – und zwar möglichst | |
| > schnell. | |
| Bild: „Der ÖPNV muss nach der Coronakrise unbedingt Fahrgäste zurückgewinn… | |
| taz: Frau Jarasch, was Sie in Berlin stemmen, machen im Bund drei | |
| MinisterInnen. Mobilität und Klimaschutz sind enorm komplexe Themen. Haben | |
| Sie selbst ein bisschen Respekt vor der Aufgabe? | |
| Bettina Jarasch: Und ob. Ich habe einen Heidenrespekt vor dieser Aufgabe, | |
| immerhin geht es um einen echten Umbau der Stadt. Die Mobilitätswende | |
| erfordert einen komplett anderen Umgang mit dem öffentlichen Raum, und auch | |
| für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel müssen wir Berlin | |
| umgestalten, entsiegeln, grüne Oasen schaffen. Aber ich weiß auch: Es ist | |
| die Aufgabe meines Lebens. Ich freue mich jeden Tag darüber, dass ich die | |
| Möglichkeit bekommen habe, diese großen Herausforderungen für Berlin | |
| anzugehen, und dass ich mich dabei auf eine Behörde mit fast 1.500 sehr | |
| kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verlassen kann. Gerade in den | |
| vergangenen Jahren sind viele auch deshalb dazugestoßen, weil sich hier | |
| etwas tut, etwa weil hier das bundesweit erste Mobilitätsgesetz erarbeitet | |
| wurde. Das hält mich wach, auch wenn meine Tage zurzeit verdammt lang sind. | |
| [1][Ihre Vorgängerin, Regine Günther, bekam viel Kritik ab] – immer wieder | |
| wurde ihr zögerliches Handeln vorgeworfen. Was werden Sie anders machen? | |
| Erst einmal möchte ich an dieser Stelle Frau Günther großen Dank | |
| aussprechen. Seit ich diese Behörde leite, kann ich ermessen, wie viel | |
| Grundlagenarbeit sie geleistet hat. Auch indem sie diese Verwaltung zu | |
| einer gemacht hat, deren MitarbeiterInnen für ihre Aufgaben beim Stadtumbau | |
| – sei es Verkehr, Klimaschutz, Stadtgrün – wirklich brennen. Sie musste | |
| dieses Haus ja erst einmal aufbauen. Ich habe aber schon im Wahlkampf immer | |
| gesagt: Wir müssen bei der Umsetzung schneller werden, das ist die ganz | |
| große Aufgabe für diese Legislatur. Der zweite neue Schwerpunkt ist die | |
| Perspektive auf den Stadtrand: Ich bin fest überzeugt, dass wir die | |
| Mobilitätswende vor allem in den Außenbezirken möglich und spürbar machen | |
| müssen. Nur dann kriegen wir sie auch innerhalb des S-Bahn-Rings hin. | |
| Sie haben angedeutet, was [2][Beschleunigen in Sachen Radinfrastruktur] | |
| bedeutet: Um die Vorgaben in dieser Legislatur umzusetzen, müsse die | |
| Senatsverwaltung jährlich im Schnitt 280 Kilometer Radspuren bauen – in den | |
| letzten fünf Jahren waren es aber insgesamt nur 130 Kilometer. Wie soll das | |
| auf einmal so viel schneller gehen? | |
| Das wird eine besondere Herausforderung – deshalb will ich vor allem keine | |
| Zeit versäumen. Bei der Umsetzung bestehender Planungsvorhaben sind neben | |
| der Hauptverwaltung in vielen Fällen die Bezirke zuständig – wobei wir | |
| diese Aufgabenverteilung perspektivisch verändern wollen. Um aber keine | |
| Zeit zu verlieren, habe ich den Bezirken im Rahmen des 100-Tage-Programms | |
| angeboten, die Umsetzung des Radverkehrsplans und der Radinfrastruktur an | |
| Hauptstraßen gemeinsam anzugehen. Wir können da Personal und Know-how | |
| einbringen, in einer Projekteinheit, ohne dass die Bezirke ihre | |
| Zuständigkeit verlieren. Etwas Ähnliches werde ich für die Umsetzung neuer | |
| Busspuren vorschlagen, die von meiner Verwaltung bereits angeordnet wurden, | |
| deren Umsetzung einzelne Bezirke aber aus Kapazitätsgründen nicht schaffen. | |
| Dieses Thema ist besonders wichtig, weil der ÖPNV nach der Coronakrise | |
| unbedingt Fahrgäste zurückgewinnen muss. Und wenn Busse im Stau stehen, ist | |
| das kein attraktives Angebot. | |
| Stehen die Bezirksämter denn schon Schlange? | |
| Aus einigen Bezirken habe ich schon die Rückmeldung, dass sie auf jeden | |
| Fall dabei sein wollen. Ich hoffe, dass es am Ende möglichst viele sind und | |
| wir bis Ende März eine Verwaltungsvereinbarung unterschreiben können. | |
| Mit acht grünen Verkehrsstadträtinnen in den Bezirken sollte es aber auch | |
| wirklich funktionieren. Oder ist das kein Selbstläufer? | |
| Ein Selbstläufer ist gar nichts. Aber dass in so vielen Bezirken grüne | |
| StadträtInnen für die Straßen- und Grünflächenämter zuständig sind, | |
| bedeutet, dass die Mobilitätswende und der Stadtumbau aus den Bezirken | |
| heraus vorangetrieben werden können. Das ist eine Riesenchance! Denken Sie | |
| an die Kiezblocks, wo es in allen Bezirken ganz unterschiedliche | |
| Initiativen gibt – hier ein Platz, dort eine Klimastraße, woanders der | |
| klassische Block mit Diagonalsperren für den Kfz-Verkehr. Was dabei an | |
| vielen Orten gleichzeitig entsteht, ist eine Stadt für Menschen anstatt für | |
| Autos. Flächen, die nicht nur verkehrsberuhigt sind, sondern die auch | |
| entsiegelt werden können, wo Regen versickern kann, wo es Bäume, Brunnen | |
| und Bänke gibt – wo sich Menschen in den Hitzesommern, die uns bevorstehen, | |
| ausruhen können. Wir brauchen diese öffentlichen Räume, denn einen Garten | |
| haben nur die wenigsten. | |
| Zusammenarbeit ist gut, aber benötigen die Bezirke nicht einfach mehr | |
| Personal? | |
| Ja, sicher, die Haushaltsverhandlungen im Abgeordnetenhaus stehen ja jetzt | |
| bevor. In den Koalitionsverhandlungen haben wir uns sehr darum bemüht, dass | |
| das Personal, das den Bezirken für die Sicherung des Rad- und Fußverkehrs | |
| zugesagt wurde, auch tatsächlich kommt. Ich setze fest darauf, dass das | |
| geschieht. Auch meine Verwaltung kann noch mehr Personal gebrauchen, wenn | |
| wir schneller in die Umsetzung kommen wollen. Aber die Knappheit, die es | |
| nun mal gibt, hält uns nicht davon ab loszulegen. Wir müssen anfangen, mit | |
| dem, was da ist – größer skalieren können wir es auch später noch. | |
| Ein zentrales Konzept im Mobilitätsgesetz ist die „Vision Zero“. Schnelle | |
| Erfolge sind da aber kaum zu erwarten, schon weil Sie vieles gar nicht in | |
| der Hand haben, Stichwort flächendeckend Tempo 30; Stichwort | |
| Abbiegeassistent. | |
| Das Ziel, keine Unfalltoten und keine Schwerverletzten mehr durch | |
| Verkehrsunfälle zu haben, treibt mich auch ganz persönlich an. Aber dass es | |
| kein quick win ist, das ist doch völlig klar. Es gibt Ziele, für die man | |
| vielleicht das ganze Leben lang kämpft, ohne jemals sagen zu können: Wir | |
| haben es komplett und dauerhaft geschafft. Wobei es sich manche an dieser | |
| Stelle ganz schön bequem machen, wenn sie fordern, wir sollten einfach mit | |
| der Unfallkommission gefälligst alle Kreuzungen umbauen, dann hätten wir | |
| die Vision Zero erreicht. Dieselben Leute sind dann dagegen, die Autos in | |
| Berlin zu reduzieren. Zu suggerieren, man könne mit der heutigen Menge an | |
| Autos und der heutigen Flächenverteilung alle künftigen Unfalltoten | |
| ausschließen, ist dann doch ganz schön billig. Die Vision Zero funktioniert | |
| nur mit deutlich weniger Autos – und da hilft es auch nicht, dass | |
| irgendwann alle elektrisch fahren. | |
| Apropos Antriebswende: Konkrete Vorgaben für eine Zero-Emission-Zone haben | |
| es in der vergangenen Legislaturperiode nicht in den Stadtentwicklungsplan | |
| Mobilität geschafft. Wann kommt das Verbot für Verbrennungsmotoren in der | |
| Innenstadt? | |
| Wenn es nach uns geht: spätestens 2030. Wir konnten uns leider nicht darauf | |
| verständigen, dass dies Eingang in den neuen Koalitionsvertrag findet. Da | |
| hatten beide Koalitionspartner ihre Befürchtungen. Aber das macht mir wenig | |
| Sorgen, denn ich bin sehr sicher, dass die Zeit über dieses Problem | |
| hinweggehen wird. Der Bund und auch Europa werden dafür sorgen, dass wir | |
| noch sehr viel schneller werden müssen mit dem Aus für Verbrenner-Autos. | |
| Insofern konzentriere ich mich in den nächsten Jahren gerne darauf, die | |
| Voraussetzungen für emissionsfreie Mobilität in ganz Berlin zu schaffen. | |
| Nicht nur durch Ladepunkte, sondern auch durch alternative | |
| Mobilitätsangebote – mehr ÖPNV, sichere Radwege und bessere | |
| Umsteigemöglichkeiten für die Menschen am Stadtrand. | |
| Es ist eine Sache der Fairness, rechtzeitig Bescheid zu sagen, wann Schluss | |
| ist mit dem Benziner oder dem Diesel in der Umweltzone. | |
| Richtig. Deswegen finde ich es auch falsch, diese Zahlen nicht ins | |
| Regierungsprogramm zu schreiben und zu glauben, man könne die Menschen da | |
| verschonen. Wir nennen diese Zielzahl schon seit Jahren sehr offen, und wir | |
| tun das auch, damit sich alle bei ihren Kaufentscheidungen darauf | |
| einstellen können. Ich sage noch mal ganz deutlich: Das Verbrenner-Aus wird | |
| sowieso kommen, und es ist klug, sich darauf einzustellen. | |
| Gerade die Grünen werden zurzeit massiv [3][von Gruppen wie der „Letzten | |
| Generation“ unter Druck] gesetzt, die meinen, Klimaschutz muss noch viel | |
| radikaler sein als alles bisher Geplante. Frau Günther hat letztes Jahr der | |
| taz gesagt, Radikalität müsse sich an der Machbarkeit messen lassen. Was | |
| sagen Sie den AktivistInnen auf der Autobahn? | |
| Radikalität ist ja ein schillernder Begriff. Wir haben uns verpflichtet, | |
| auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen, das heißt, so schnell klimaneutral zu | |
| werden, wie es nur geht. Aber es ist kein besonderer Beweis von | |
| Radikalität, immer kürzere Zielzahlen aufzuschreiben. Viel spannender und | |
| radikaler im Sinne von „an die Wurzeln gehend“ ist doch die Frage, wie wir | |
| dabei konkret vorankommen. | |
| Und wie lautet die Antwort? | |
| Ich lade alle ein, mit uns über Lösungen für die Zielkonflikte auf diesem | |
| Weg nachzudenken. Da wünsche ich mir leidenschaftliche Debatten, nicht nur | |
| mit den Initiativen, sondern auch mit der Wissenschaft und den Verbänden. | |
| Natürlich ist es die Aufgabe von Initiativen, die Politik zu treiben. Was | |
| die „Letzte Generation“ angeht, teile ich die Dringlichkeit, die diese | |
| jungen Menschen antreibt, aber ich bezweifle sehr, dass sie mit dieser | |
| Protestform der Sache einen Gefallen tun. Nicht nur, weil sie damit andere | |
| gefährden können, sondern weil es erst mal wenig mit dem Ziel zu tun hat, | |
| Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen, wenn man sich auf eine | |
| Autobahnauffahrt klebt. So gewinnt man keine Mehrheiten – obwohl es viele | |
| Menschen auch moralisch anstößig finden, dass wir so viele Lebensmittel | |
| wegwerfen. | |
| Druck kommt auch von den laufenden Volksbegehren. Eine Vertreterin von | |
| „Berlin autofrei“ [4][hat in der taz gesagt], die Vernetzung mit der Basis | |
| der Parteien, etwa den Jugendorganisationen, sei wichtiger als ein guter | |
| Draht zu den Verantwortlichen im Senat. Suchen Sie denn das Gespräch? | |
| Natürlich. Ich bin sehr gespannt auf die Diskussion mit „Berlin autofrei“ | |
| und warte darauf, dass die Innenverwaltung die Rechtmäßigkeitsprüfung | |
| abschließt. Ich teile ja fast alle Ziele der Initiative, aber ich halte den | |
| Weg politisch und auch praktisch für falsch. Würden wir in wenigen Jahren | |
| den S-Bahn-Ring autofrei machen, dann verlagert sich der Berufsverkehr an | |
| dessen Rand. Die Leute würden ihr Auto dort abstellen und versuchen, in die | |
| Stadt zu kommen – ohne dass wir die Zeit hatten, alle Voraussetzungen dafür | |
| zu schaffen. So würden die Probleme in ein Gebiet verlagert, wo der | |
| Großteil der BerlinerInnen lebt und wo es heute noch deutlich schwieriger | |
| ist als in der Innenstadt, ohne eigenes Auto auszukommen. | |
| Kritik gab es an der Bürgerbeteiligung bei der Novellierung des Berliner | |
| Energie- und Klimaschutzprogramms BEK 2030. Unter anderem wegen der Frage, | |
| wie die Empfehlungen des Klimabürger:innenrates Eingang finden | |
| sollen, der gerade erst aufgebaut wird. | |
| Tatsächlich laufen gleichzeitig zwei Prozesse: die Novellierung des BEK, | |
| wofür es gesetzliche Fristen gibt, und der Klimabürger:innenrat, der seine | |
| Empfehlungen bis Juni erarbeiten soll. Ich möchte unbedingt, dass die | |
| Empfehlungen des Bürger:innenrats in die politische Arbeit Eingang | |
| finden, im Parlament wie im Senat. Das Schlimmste, was Politik tun kann, | |
| wäre eine Placebo-Beteiligung – und das wird auch nicht passieren. Einen | |
| Automatismus, dass diese Empfehlungen übernommen werden, gibt es natürlich | |
| nicht, aber wir sind ganz klar in Pflicht, uns gründlich mit den | |
| Vorschlägen auseinanderzusetzen und genau zu begründen, wenn wir eine | |
| Empfehlung ablehnen. Wir haben schon mit den Initiatorinnen von | |
| Klimaneustart Berlin darüber diskutiert, wie wir das gewährleisten können. | |
| Wie denn? | |
| Ich sehe drei Möglichkeiten: Erstens will ich eine wirkliche | |
| Klima-Governance auf den Weg bringen. Ziel ist, dass die gesamte | |
| Landesregierung Verantwortung für die CO2-Einsparziele übernimmt. Dazu | |
| setzen wir im Senat einen neuen Klimaausschuss ein, über den wir regelmäßig | |
| nachsteuern können – mit einem Monitoring, das sich am verbleibenden | |
| CO2-Budget für Berlin orientiert. Ich werde dem Senat vorschlagen, dass | |
| dieser Ausschuss auch Stellungnahmen zu den Empfehlungen des | |
| Bürger:innenrats abgibt. Zweitens befasst sich auch das | |
| Abgeordnetenhaus mit den Empfehlungen und kann sie noch in die | |
| BEK-Novellierung einfließen lassen. Drittens sollen Abgeordnete und | |
| Fachverwaltungen auch an einigen Sitzungen des Rates teilnehmen können – | |
| aber ganz ausdrücklich in der ZuhörerInnen-Rolle. | |
| Eine heikle Schnittmenge von Mobilität und Klima ist der U-Bahn-Neubau. | |
| Über die Pläne ist man an Ihrer Parteibasis unglücklich – man verweist auf | |
| Berechnungen, nach denen sich das [5][klimabilanziell nur über viele | |
| Jahrzehnte amortisiert]. Inzwischen ist ein Klimacheck verbindlich – hat | |
| die U-Bahn noch Chancen? | |
| Der Klimacheck für Senatsbeschlüsse ist ein wichtiges Kriterium, an dem wir | |
| auch den U-Bahn-Ausbau messen werden. Aber es gibt auch noch andere | |
| Kriterien: Die Mobilitätswende, die ja insgesamt dem Klimaschutz dient, | |
| befördern wir nur über ein dichtes ÖPNV-Netz mit guten | |
| Umsteigemöglichkeiten. Die Frage ist also: Trägt der Ausbau einer U-Bahn | |
| dazu bei, das Netz zu verbessern und Menschen zum Umstieg vom Auto auf den | |
| ÖPNV zu motivieren? Wie hoch ist das Fahrgastpotenzial? Daran bemisst sich | |
| am Ende auch die Nutzen-Kosten-Untersuchung, die immer der erste Schritt | |
| ist. Die muss positiv ausgehen, sonst gibt es kein Geld vom Bund. Und | |
| Bundesmittel brauchen wir bei der Haushaltslage des Landes auf jeden Fall, | |
| denn der U-Bahn-Ausbau soll nicht zulasten anderer Projekte gehen. | |
| Warum ziehen Sie den Klimacheck nicht vor und stoppen alles, wenn der | |
| zuungunsten der U-Bahn ausfällt? | |
| Wir brauchen eine Gesamtbetrachtung. Die Klimabelastung durch den Bau neuer | |
| U-Bahn-Tunnel ist ein wichtiges Argument, aber die Mobilitätswende ist ein | |
| Projekt, an deren Ende wir gänzlich emissionsfrei unterwegs sein werden. | |
| Also stehen auch die verkehrlichen Kriterien im Zeichen des Klimaschutzes. | |
| Ich gehe gerne noch mal mit den Kritikern ins Gespräch, aber das | |
| Klimaargument kann kein Totschlagkriterium gegen den U-Bahn-Bau sein. Da | |
| hätten wir dann eine Differenz. | |
| Wird die U7 zum BER eine Belastungsprobe für die Koalition? Für Frau Giffey | |
| scheint es ein Herzensprojekt zu sein. | |
| Ich habe mich mit der Regierenden Bürgermeisterin darauf verständigt, dass | |
| wir die U3, also den Lückenschluss am Mexikoplatz, zuerst angehen. Der ist | |
| im Sinne des Netzausbaus auf jeden Fall sinnvoll. Bei der U7 machen wir | |
| zuerst für beide Richtungen, also in Spandau und in Richtung BER, eine | |
| Nutzen-Kosten-Analyse. Ein Weiterbau zum BER hängt stark davon ab, wie sich | |
| das Land Brandenburg und der Landkreis positionieren. Die müssten das | |
| mitfinanzieren, denn ein Großteil der Strecke verliefe auf Brandenburger | |
| Gebiet. Da bin ich sehr gespannt auf die Debatten. Ich hatte schon mehrere | |
| Gespräche mit meinem Amtskollegen, Herrn Beermann. Wir haben uns über | |
| „i2030“ unterhalten, also die großen Schienenprojekte für die | |
| Metropolregion. Die U7 hat er von sich aus jedenfalls nicht auf die Agenda | |
| gesetzt. | |
| Und wie geht es mit dem Tramausbau weiter? Da hat der letzte | |
| Koalitionsvertrag [6][deutlich mehr versprochen], als gehalten werden | |
| konnte. | |
| Es gab bereits interne Runden, bei denen wir uns angeschaut haben, woran es | |
| liegt, dass viele Tramprojekte so viel länger dauern als erhofft und | |
| geplant. Mit diesen Gesprächen, an denen auch die BVG beteiligt ist, sind | |
| wir noch nicht am Ende. Aber klar ist: Am längsten dauern stets die Phasen | |
| bis zum Planfeststellungsbeschluss, das Bauen ist der kürzere Teil. Dafür | |
| gibt es viele Gründe, und da muss man richtig tief reingehen. Aber ich bin | |
| schon bis über die Ohren drin. | |
| Für Ihren ersten großen Auftritt im Mobilitätsausschuss hatte selbst die | |
| Opposition viel Lob übrig. Wie kommt's? | |
| Ich habe den Abgeordneten gesagt, dass ich eng mit ihnen zusammenarbeiten | |
| möchte, weil sie die gewählten RepräsentantInnen der Bevölkerung und | |
| diejenigen sind, die die Gesetze machen. Eine solche Zusammenarbeit | |
| beinhaltet für mich ausdrücklich auch Kritik, andere Lösungsvorschläge, | |
| auch mal bessere Ideen. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein diskursiver | |
| Mensch bin. Ich liebe diese Debatten, ich stürze mich da rein – und ich | |
| liebe es auch, durch die Auseinandersetzung klüger zu werden. Wenn die | |
| Abgeordneten das positiv aufnehmen, freut es mich. | |
| 22 Feb 2022 | |
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