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# taz.de -- Die besten Filme des Jahres 2021: Was von 2021 bleibt
> 2021 spielten Ritter, Tiere und Schüler eine wichtige Rolle. Auch die
> Harlem Ballroom Culture und die Beatles begeisterten. Eine taz-Rückschau
> auf das Filmjahr.
Bild: Zweifach Film des Jahres: „The Green Knight“ von David Lowery, im Bil…
Oft lockte einen in diesem Jahr nur das heimatliche Sofa: Draußen war
Corona. Doch in den Endgeräten gab es auch viel zu entdecken. Die
Kulturredaktion der taz blickt zurück auf die Filme des Jahres:
## Film des Jahres:
Tim Caspar Boehme, Filmredakteur: [1][„The Green Knight“] – Ein Ritterfil…
Und was für einer. Regisseur David Lowery schickt seinen
Noch-nicht-ganz-Helden auf eine fantastische Reise voller Prüfungen und
herrlicher Farben.
Silvia Hallensleben, taz-Autorin: „De cierta manera“ (Regie: Sara Gómez,
1974). Der frisch digitalisierte einzige Langfilm der früh verstorbenen
afrokubanischen Regisseurin ist in Form und kämpferischer Haltung
erstaunlich aktuell.
Stefan Hochgesand, taz-Autor: [2][„Matthias & Maxime“]. Ein Kuss zwischen
zwei Jugendfreunden lässt ihre Beziehung nie wieder so sein wie vorher. So
lustvoll und zugleich so lässig war Regisseur Xavier Dolan noch nie. Sein
bester Film.
Barbara Schweizerhof, taz-Autorin: [3][„The Green Knight“. David Lowerys]
Adaption eines alten englischen Versepos über das Coming-of-Age eines
Ritters ist ein Film, der sinnlich gefangen nimmt, ohne dass man ihn ganz
versteht.
Jenni Zylka, taz-Autorin: [4][„First Cow“]. Weil Cookie Milch für Krapfen
braucht, melkt er heimlich Oregons erste Kuh. Die Kuh weiß den Melker mit
den zarten Händen zu schätzen. Männerfreundlicher sanfter Western.
## Dokumentarfilm:
Tim Caspar Boehme, Filmredakteur: [5][„Gunda“.] Mit seinen hochauflösenden
Schwarz-Weiß-Bildern von Tieren auf Bauernhöfen hat der Filmemacher Victor
Kossakovsky nicht bloß den Zeitgeist erwischt. Er berührt, ob vegan oder
nicht.
Silvia Hallensleben, taz-Autorin: „Who’s afraid of Alice Miller?“ (Regie:
Daniel Howald). Eine ergreifende, spannende und lehrreiche Spurensuche in
den widersprüchlichen Reminiszenzen einer traumatischen Familiengeschichte.
Stefan Hochgesand, taz-Autor: „Pray Away“. Hier geht es um
Konversionstherapien, pseudopsychologische Methoden, um Queers „wieder
hetero“ zu machen – vor allem in christlichen Kirchen der USA. Schrecklich;
wichtig zu wissen.
Barbara Schweizerhof, taz-Autorin: [6][„Herr Bachmann und seine Klasse“].
Bachmann mag ein guter Lehrer sein, aber Maria Speths Langzeitbeobachtung
einer sechsten Klasse berührt vor allem, weil man die Entwicklung der
Schüler sieht.
Jenni Zylka, taz-Autorin: „Jazz an einem Sommerabend“ (1958). Ist nur ein
Re-Issue, aber niemand trägt große Hüte besser als Anita O’Day. Außer den
coolen Jazzcats, die beim Newport Jazz Festival 1958 live dabei waren.
## In Serie:
Tim Caspar Boehme, Filmredakteur: [7][„The Beatles: Get Back“]. Peter
Jacksons aus liegengebliebenem Archivmaterial erstellte Miniserie über die
zähe Arbeit am Album „Let It Be“ ist Drama und Komödie in einem. Die Musik
ist auch ziemlich gut.
Silvia Hallensleben, taz-Autorin: [8][„Höllental“ (Regie: Marie Wilke)].
Der Sechsteiler um den Mordfall an Peggy Knobloch 2001 ist die sperrige und
dokumentarisch offene Antwort auf formatierte True-Crime-Ware.
Stefan Hochgesand, taz-Autor: „Pose“. Mit der finalen dritten Staffel kommt
die wunderbare Serie über eine Clique queerer PoC in der Harlem Ballroom
Culture zu einem würdigen Abschluss, der all den liebenswerten Figuren
gerecht wird.
Barbara Schweizerhof, taz-Autorin: „Succession“. Nach drei Staffeln hat man
sich längst noch nicht satt gesehen an den Limousinen, Privatjets und
Motoryachten, mit denen die Medienmogulfamilie der Roys herumchauffiert
wird.
Jenni Zylka, taz-Autorin: [9][„The Beatles: Get Back“]. Die einzige
Familienaufstellung, bei der ich je mitmachen wollte. Man sitzt hinter Yoko
Ono und schaut zu, wie die Familie Songs und Probleme löst und 1966er
Deinhard trinkt.
## DVD des Jahres:
Tim Caspar Boehme, Filmredakteur: „Crash“. David Cronenbergs Adaption des
[10][Romans von J. G. Ballard] ist nach 25 Jahren weiter aktuell, in
Lockdown-erprobten Zeiten erst recht als Allegorie auf ein prothetisches
Verhältnis zur Realität.
Silvia Hallensleben, taz-Autorin: [11][„Zustand und Gelände“ (Regie: Ute
Adamczewski)]. Für ihre historische Zeitschichtungen verknüpfende Recherche
nach frühen Konzentrationslagern in Sachsen gab es die Goldene Taube bei
Dok Leipzig.
Stefan Hochgesand, taz-Autor: „Young Hunter“. Regisseur Marco Berger
erzählt die Geschichte eines 15-jährigen Jungen, die von einer schwulen
Lovestory gekonnt in einen Thriller kippt. Nur schade, dass er nicht
regulär im Kino lief.
Barbara Schweizerhof, taz-Autorin: „It’s a Sin“. Russell T. Davies’
erschreckend lebensfroher Sechsteiler über jene andere Pandemie, die
Aids-Epidemie der 80er, bei der auch viele lange dachten, nur die „anderen“
würden daran erkranken.
Jenni Zylka, taz-Autorin: [12][„Gunda“]. Dokumentarisch-philosophische Form
über das Leben der Tiere, mit viel Schweinchen-Babe-Vibes und Poesie. Oder
wie Goethe mal fast schrieb: Hier bin ich Schwein / hier darf ich’s sein.
## Außer Konkurrenz:
Tim Caspar Boehme, Filmredakteur: Marc Johnson „Overpass“ (ECM). Bass,
Bass, wir brauchen Bass: Der verdiente Kontrabassist macht auf seinem
ersten Soloalbum entspannt vor, dass man im Zweifel gar nicht mehr braucht.
Silvia Hallensleben, taz-Autorin: Die Mediathek der Bundeszentrale für
politische Bildung mit ihrer reichhaltigen Auswahl an „echten“
Kino-Dokumentarfilmen nicht nur zur deutschen Politik, Geschichte und
Gesellschaft.
Stefan Hochgesand, taz-Autor: [13][„Im Park der prächtigen Schwestern“.
Autorin Camilla Sosa Villada] erzählt in diesem zauberschön lyrischen,
tragikomischen Roman von trans Sex-Arbeiterinnen in Argentinien – aus
eigener Erfahrung.
Barbara Schweizerhof, taz-Autorin: Zu Unrecht gefloppt: „The Last Duel“.
Ridley Scotts Verfilmung eines #MeToo-Prozesses im 14. Jahrhundert ist eine
Meisterschule zu Perspektivenwechsel und der Bedeutung der kleinen
Unterschiede.
Jenni Zylka, taz-Autorin: Preis für Thalbachigkeit geht an [14][Jella Haase
in „Lieber Thomas“]. Sie ist das Thalbachigste, was es abseits der
Thalbachs gibt. Vermutlich kann sie sich problemlos auf diesbezügliche
Familienfeste schmuggeln.
12 Dec 2021
## LINKS
[1] /Fantasyfilm-The-Green-Knight-im-Kino/!5786033
[2] /Neuer-Film-von-Xavier-Dolan/!5786286
[3] /Fantasyfilm-The-Green-Knight-im-Kino/!5786033
[4] /Feministischer-Western-First-Cow/!5782127
[5] /Film-zur-Debatte-ueber-das-Tierwohl/!5789881
[6] /Doku-Herr-Bachmann-und-seine-Klasse/!5797387
[7] /Serie-The-Beatles-Get-Back/!5814778
[8] /ZDF-Serie-ueber-den-Fall-Peggy-K/!5742505
[9] /Serie-The-Beatles-Get-Back/!5814778
[10] /Schluesselwerk-von-JGBallard-Crash/!5642885
[11] /Film-ueber-NS-Terror-in-Sachsen/!5776969
[12] /Film-zur-Debatte-ueber-das-Tierwohl/!5789881
[13] /Roman-ueber-Transidentitaet/!5744773
[14] /Brasch-Biopic-Lieber-Thomas-im-Kino/!5810912
## AUTOREN
Tim Caspar Boehme
Jenni Zylka
Barbara Schweizerhof
Stefan Hochgesand
Silvia Hallensleben
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