| # taz.de -- Szenario zur Obergrenze: Wenn Deutschland dicht macht | |
| > Was wäre, wenn Merkel nachgibt und die Obergrenze einführt? Wir haben ein | |
| > Szenario durchgespielt. | |
| Bild: Was geschähe mit ihnen? Flüchtlinge hinter der deutsch-österreichische… | |
| Berlin/Brüssel/Athen taz | Was, wenn? Was passiert, wenn Angela Merkel | |
| verliert und die Befürworter einer Obergrenze für Flüchtlinge gewinnen? | |
| Wenn Deutschland danach seine Grenzen für alle schließt, die darüber hinaus | |
| noch ins Land drängen? Dieser Text tut so, als ob. Er beschreibt, welche | |
| Folgen eine Obergrenze hätte. | |
| Wie könnte Deutschland überhaupt seine Grenzen schließen? Wie wiese es | |
| überzählige Flüchtlinge ab? Was würden Grenzschließungen für die | |
| Flüchtlinge, für die deutsche Wirtschaft, für andere EU-Staaten und für die | |
| Europäische Union insgesamt bedeuten? | |
| Der Pro-Asyl-Mitgründer Günter Burkhardt sagt: „Viele Flüchtlinge steckten | |
| auf der Balkanroute fest. In Staaten, die sie brutal behandeln. Es gäbe | |
| mehr Verzweiflung, mehr Obdachlosigkeit, mehr Tote.“ | |
| Der CDU-Abgeordnete und Außenpolitiker Roderich Kiesewetter sagt: „Der | |
| Aufwand wäre immens. Allein um die deutsch-österreichische Grenze zu | |
| schützen, bräuchte man schätzungsweise 50.000 Polizisten. Zäune wären | |
| unvermeidlich, weil der Personalaufwand sonst zu hoch wäre.“ | |
| Franziska Bremus, Volkswirtin am Deutschen Institut für | |
| Wirtschaftsforschung, sagt: „Für Pendler ist eine Stunde Wartezeit täglich | |
| sehr belastend. Die Mobilität wird in Grenzregionen abnehmen.“ | |
| Georg Dettendorfer, Chef einer Spedition in Bayern, sagt: „Das wäre ein | |
| Super-GAU für unser Geschäft und die ganze deutsche Wirtschaft.“ | |
| Die taz.am wochenende hat mit ihnen und anderen Experten über Merkels | |
| Angstszenario gesprochen. Mit PolitikerInnen, Wirtschaftswissenschaftlern, | |
| Menschenrechtsorganisationen, europäischen Thinktanks. | |
| Ihre Einschätzungen und wörtlichen Zitate haben wir zu einem Szenario | |
| verdichtet. Es nimmt die scheinbar einfache Lösung ernst, die auch in | |
| Merkels CDU immer mehr Anhänger findet: Grenzen zu, Flüchtlinge abweisen, | |
| Kontrolle wiedergewinnen, nationales Handeln, wenn andere EU-Staaten nicht | |
| mitziehen. Was heißt das, wenn man es zu Ende denkt? | |
| ## Es beginnt als geheime Kommandoaktion | |
| Das Szenario beginnt mit einer Kommandoaktion der Regierung, die sie so | |
| lange wie möglich geheim hält. Sicherheitsstrategen im Kanzleramt, im | |
| Innenministerium, beim Bundeskriminalamt und der Bundespolizei haben die | |
| Idee in Dutzenden Treffen, Telefonschaltungen und Strategiepapieren | |
| durchgespielt. Sie wissen, wie wichtig perfektes Timing ist. Winter ist | |
| gut. Dann sind wenige Menschen auf der Balkanroute unterwegs. Schnee und | |
| Schlamm sorgen dafür, dass die Flüchtlinge, die viele Kilometer zu Fuß | |
| laufen und oft im Freien campieren, nur schwer Ausweichrouten finden | |
| könnten, wenn Beamte sie an der Grenze zu Österreich abweisen. | |
| Das Kanzleramt kündigt den Nachbarregierungen und den Anliegerstaaten der | |
| Balkanroute den Plan eine Woche vorher an. Die Presse erfährt in letzter | |
| Minute davon – so will die Regierung verhindern, dass viele Flüchtlinge in | |
| Torschlusspanik ins Land drängen. Der Aufwand für die Aktion Abschottung | |
| ist immens. Als Vorbild dient der Regierung der G-7-Gipfel in Elmau. 17.000 | |
| Polizisten haben im Juni 2015 ein Hochtal in den Alpen mehrere Tage lang | |
| hermetisch abgeriegelt, um Kanzlerin Merkel, US-Präsident Barack Obama und | |
| andere Regierungschefs zu schützen. Wie riesige Insekten schwirrten | |
| Hubschrauber durch das idyllische Bergpanorama. | |
| Diesmal geht es nicht um ein Hotel, sondern um die deutschen Grenzen. Sie | |
| sind, Seegrenzen ausgenommen, 3.757 Kilometer lang. Als Erstes will die | |
| Bundesregierung die 815 Kilometer lange deutsch-österreichische Grenze | |
| abriegeln, weil über sie die meisten Flüchtlinge deutschen Boden betreten. | |
| Noch bevor die Öffentlichkeit informiert ist, werden 50.000 PolizistInnen | |
| aus Bund und Ländern nach Bayern verlegt. Sie mieten sich in Pensionen und | |
| Ferienwohnungen in Grenznähe ein. Zimmer sind knapp, das Technische | |
| Hilfswerk baut auf Wiesen Zeltstädte für Polizisten auf. | |
| Andere EU-Staaten, die seit Wochen auf jedes Signal aus dem Kanzleramt | |
| lauern, zögern nicht. Sie ziehen nach, weil sie fürchten, die Flüchtlinge | |
| nicht mehr weiterschicken zu können. Die Kettenreaktion, vor der Experten | |
| gewarnt hatten, beginnt. Österreichs Regierung, die schon mit dem Zaunbau | |
| begonnen hatte, trifft Vorkehrungen, um alle Grenzen abzudichten. | |
| Österreich hatte eine nationale Obergrenze für Migranten schon im Januar | |
| beschlossen. Man erreiche sie gefährlich schnell, heißt es nun aus | |
| Österreich. | |
| ## Plötzlich Transitzonen | |
| „Wenn Deutschland es macht, dann machen es alle“, hatte die grüne | |
| Europaabgeordnete Ska Keller vorhergesagt. Genauso kommt es. Slowenien, | |
| Tschechien und die Slowakei ziehen nach, Polen ebenfalls. Frankreich | |
| schottet seine Ostgrenze ab, auch die italienische – aus Besorgnis, dass | |
| sich die Fluchtrouten nun verlagern und Flüchtlinge über Italien nach | |
| Europa drängen. | |
| Dann folgen die Beneluxstaaten. Ein bitterer Schlag für das Europa der | |
| Bürger, klagen überzeugte Europäer. Aus Luxemburg heißt es, die Situation | |
| werfe die EU um Jahrzehnte zurück. Das kleine Großherzogtum ist auf die | |
| Berufspendler aus Frankreich und Belgien angewiesen, die Autos stehen im | |
| Stau, der Verkehr bricht zusammen. Auch in Belgien geht nichts mehr. Dort | |
| gibt es schon an normalen Tagen 350 Kilometer Stau, nun sind die Autobahnen | |
| nach Frankreich und in die Niederlande dicht. | |
| In Deutschland bricht der Verkehr nicht zusammen, aber es gibt Staus an | |
| allen Grenzen. Arbeiter haben an allen großen Übergängen, an Autobahnen und | |
| Landstraßen, provisorische Schlagbäume aufgebaut, Kontrollstreifen und | |
| Parkplätze eingerichtet und Container für die Grenzschutzbeamten | |
| aufgestellt. Sie halten jedes Auto an, werfen aber meist nur einen kurzen | |
| Blick auf die Pässe. | |
| Lkws, Busse, Transporter und Autos mit Fahrern, die den Beamten verdächtig | |
| erscheinen, werden herausgewinkt und durchsucht. Wartezeiten von ein, zwei | |
| Stunden sind die Regel. Flüchtlinge, die entdeckt werden, werden in riesige | |
| eingezäunte Containerstädte in Grenznähe gebracht – Transitzonen, wie sie | |
| die CSU schon früh gefordert hatte. | |
| ## Als die Obergrenze erreicht ist, kommt es zu Dramen | |
| Schwieriger ist es für die Grenzschützer an der grünen Grenze. Hier müssen | |
| Teams im Dreischichtbetrieb jeweils einige Quadratkilometer überwachen. | |
| Spähposten melden Flüchtlingsgruppen an mobile Einsatzkommandos, die jene | |
| dann verhaften. Auf Waldparkplätzen und an Landstraßen warten Reisebusse, | |
| die die Polizei extra angemietet hat. Sie transportieren die Verhafteten in | |
| die Transitzonen. | |
| Zu dramatischen Szenen kommt es, als die von der Bundesregierung definierte | |
| Obergrenze erreicht wird. Ab jetzt soll kein Flüchtling mehr das Land | |
| betreten dürfen. Auch Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Irak dürfen | |
| nicht mehr passieren. Ganze Familien schlafen wochenlang im Niemandsland | |
| auf der österreichischen Seite. Verzweifelte Syrerinnen, deren Männer | |
| bereits in Deutschland sind, drücken Grenzern ihre Babys in die Hand. | |
| Zwei Dutzend Flüchtlinge stürmen bei Freilassing einen Grenzposten. Die | |
| überraschten Beamten lassen sie nach einer Rangelei passieren. Ein hastig | |
| alarmiertes Großaufgebot der Polizei stellt die Männer ein paar Kilometer | |
| weiter in einem Wäldchen, die Beamten müssen Schlagstöcke einsetzen, um sie | |
| festzunehmen. Danach fahren an den wichtigsten Grenzübergängen Wasserwerfer | |
| auf. | |
| Alle wichtigen Fernsehsender berichten von dem „Chaos vor Deutschland“. Das | |
| Bild einer weinenden Mutter im Regen, dahinter eine Reihe Polizisten in | |
| Kampfmontur, geht um die Welt. | |
| ## Die Härte des Rechtsstaats | |
| Die Koalition kündigt an, mit der ganzen Härte des Rechtsstaats gegen | |
| Straftäter vorzugehen, die die deutschen Grenzen verletzen. Die Opposition | |
| wirft der Regierung vor, die Sicherheit in deutschen Städten zu | |
| vernachlässigen. Polizeidienststellen im ganzen Land klagen seit der | |
| Grenzschließung über Personalmangel. In Bund und Ländern gibt es etwa | |
| 300.000 Polizisten, ein Sechstel davon ist an der Grenze tätig. Die | |
| Regierung hatte sich 2015 noch dafür gelobt, 3.000 neue Stellen bei der | |
| Bundespolizei schaffen zu wollen. Jetzt kündigt sie an, Tausende weitere | |
| Polizisten einzustellen. Der Finanzminister ändert wegen der immensen | |
| Kosten seine Mittelfristplanung. Finanzpolitiker fordern, die | |
| Schuldenbremse wieder abzuschaffen. | |
| Außerdem diskutiert die Koalition, ob Bundeswehreinsätze im Inneren erlaubt | |
| werden müssen. Reservisten könnten der Polizei mit Jeeps und | |
| Nachtsichtgeräten bei der Sicherung der grünen Grenze helfen, argumentieren | |
| Innenpolitiker, auch Kameradrohnen könnten nützlich sein. | |
| Die Regierung ordnet schließlich an, einen Zaun an der | |
| deutsch-österreichischen Grenze zu bauen. Das „befestigte Grenzleitsystem“ | |
| sei nötig, um die Polizei zu entlasten. Der Weiterbau an der tschechischen | |
| Grenze ist ebenfalls geplant. Die Branche der Metallzauntechniker gerät ins | |
| mediale Blickfeld: Von „Krisengewinnlern“ ist die Rede. Sicherheitsbehörden | |
| bestellen außerdem Hunderte Kilometer Nato-Stacheldraht, auf riesigen | |
| Rollen. Dieser werde nur eingesetzt, falls es zu einem unkontrollierten | |
| Ansturm komme, versichert ein Regierungssprecher. | |
| ## Transporte werden teurer, Lieferketten unterbrochen | |
| Die deutsche Wirtschaft leidet unter der neuen Regierungspolitik. Sie ist | |
| mit einem Außenhandelsvolumen von 2,6 Billionen Euro im Jahr 2014 viel | |
| stärker auf den Export ausgerichtet als die Wirtschaft anderer Länder. 60 | |
| Prozent der Geschäfte entfallen auf europäische Nachbarn. Wichtige Verbände | |
| wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hatten deshalb vor | |
| dem Szenario gewarnt, das jetzt Realität ist. Es bestehe die Gefahr, dass | |
| flächendeckende Grenzschließungen die deutschen Unternehmen 10 Milliarden | |
| Euro im Jahr kosten würden, hatte DIHK-Chef Martin Wansleben Ende Januar | |
| vorhergesagt. | |
| Automobilfirmen wie BMW müssen ihre Just-in-time-Produktion umstellen: Die | |
| Lieferketten für Bauteile sind unterbrochen; Unternehmen müssen Lagerhallen | |
| anmieten. Transporte werden teurer, weil Lkws stundenlang vor | |
| Grenzübergängen stehen. Pendler hadern. Handelsströme, die in der EU frei | |
| fließen, seit es den Schengen-Raum gibt, trocknen aus. Wissenschaftler | |
| fanden nach seiner Einführung heraus, dass Verflechtungen, Migration und | |
| Handelsvolumen zwischen Mitgliedsstaaten zunehmen. Dieser Prozess läuft | |
| jetzt rückwärts. | |
| Die blau-weiß lackierten Tankwagen der Spedition Dettendorfer stehen jetzt | |
| noch länger im Stau. Georg Dettendorfer führt den mittelständischen Betrieb | |
| in Nußdorf am Inn an der deutsch-österreichischen Grenze zusammen mit | |
| seinem Bruder. Zehn Standorte in Europa, ein Umsatz von 193 Millionen Euro, | |
| 550 Mitarbeiter, fast 200 Zugmaschinen. In Kiefersfelden unterhält die | |
| Firma ein Tanklager. Dettendorfers Fahrer liefern von hier aus Diesel und | |
| Heizöl an Tankstellen und Großhändler in Tirol, sie überqueren mehrmals am | |
| Tag die Grenze. Bevor es Kontrollen gab, belieferte ein Fahrer fünf Kunden | |
| am Tag. | |
| Schon als Merkels Regierung im September 2015 wieder Kontrollen einführte, | |
| befristet und stichprobenartig, merkte Dettendorfer das schnell. Seine Lkws | |
| standen plötzlich 30 Minuten an der Grenze, mal weniger, aber oft auch | |
| mehr. Die Fahrer schafften nur noch vier Kunden täglich. Dettendorfer | |
| musste Einsatzpläne ändern, stauarme Zeiten am frühen Morgen nutzen, mehr | |
| Wagen auf die Straße schicken. Die Fahrer beschwerten sich, weil es an der | |
| Grenze keine Warteräume und keine Toiletten gab. Manche Touren fielen ganz | |
| aus. So hatten Dettendorfers Lkws zum Beispiel früher Holzstämme und -späne | |
| an Firmen in Tirol geliefert, die daraus Spanplatten und Pellets | |
| herstellten. Die Gewinnmarge dieses Geschäfts war so klein, dass die | |
| höheren Transportkosten es unrentabel machten. | |
| ## Griechenland wird zur Auffangstation | |
| Der Super-GAU für das Geschäft, den Dettendorfer fürchtete, ist nun | |
| Wirklichkeit. In der ganzen EU wird wieder kontrolliert. Seine Lkws stehen | |
| noch länger an den Grenzen. Bei Touren durch mehrere Länder, etwa von | |
| Italien aus über den Brennerpass nach Deutschland, summieren sich die | |
| Wartezeiten. | |
| Das letzte Glied in der Kette ist Griechenland. 856.000 Menschen sind 2015 | |
| über Griechenland in die EU geflohen. Der Nachbarstaat Mazedonien ließ | |
| zuletzt Flüchtlinge passieren, die als Ziel etwa Deutschland angaben. | |
| Vorübergehend waren die Grenzen schon im Januar zu. Es gab Nächte, da | |
| übernachteten 700 Menschen in einer Unterkunft an der Grenze und mehr als | |
| 1.200 weitere an einer Tankstelle in der Nähe. Im Januar kamen jeden Tag | |
| mehr als 1.800 Flüchtlinge auf den griechischen Inseln an. Nun hat | |
| Mazedonien die Grenzen geschlossen und lässt niemanden mehr durch. | |
| Griechenland wird zur Auffangstation. Das Land hat von Beginn an versäumt, | |
| in die Infrastruktur für Flüchtlinge zu investieren. Es fehlte der Wille, | |
| aber auch die Möglichkeit; seit Jahren leidet das Land an den Folgen der | |
| Wirtschaftskrise. Nach wenigen Tagen sind die Aufnahmekapazitäten auf | |
| Lesbos, der Insel, auf der die meisten Flüchtlinge ankommen, erschöpft. | |
| Alle Zeltplätze dort, knapp 3.000, sind belegt. Wer nun kommt, schläft | |
| unter freiem Himmel, und auch in Griechenland ist es kalt. Die medizinische | |
| Versorgung reicht nicht aus, die Hilfsorganisationen kommen nicht | |
| hinterher. | |
| In anderen Staaten auf der Balkanroute, in denen die Flüchtlinge nicht vor- | |
| und nicht zurückkönnen, ist die Lage ähnlich. Sie verfolgten stets die | |
| Politik: Flüchtlinge weiterleiten: ja – aufnehmen: nein. Doch wohin nun | |
| weiterleiten? Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen, wie die | |
| Migrationsexpertin Aurélie Ponthieu, hatten vor diesem Szenario gewarnt: | |
| Grenzschließungen ohne einen Plan, was mit den Menschen geschehen soll, | |
| führen zur humanitären Katastrophe. | |
| ## Der Weg führt nun viele Flüchtlinge über die Adria | |
| Als der Frühling kommt, steigen die Flüchtlingszahlen wieder an. Und | |
| Schleuser entdecken andere Routen. Der Weg führt nun viele Flüchtlinge über | |
| Albanien und die Adria nach Italien. Die Überfahrt ist gefährlich, Hunderte | |
| Menschen ertrinken. Knapp 100 Kilometer sind es zwar nur an den engsten | |
| Adria-Stelle. Doch zwischen der Türkei und der griechischen Insel Lesbos | |
| sind es keine 10, und auch dort sterben Menschen. | |
| Chryssa Botsi, Menschenhandelsspezialistin im griechischen | |
| Migrationsministerium, sprach davon, dass die Schließung der Grenzen „ein | |
| Geschenk für Schlepper“ sei. Auch Rom erinnerte schon im Januar daran, dass | |
| es auch Alternativen zur Balkanroute gebe. Schon in früheren Jahren kamen | |
| Flüchtlinge über Italien nach Europa. Doch die meisten zogen weiter, nach | |
| Skandinavien, Frankreich oder Deutschland. Nun aber haben sich die Länder | |
| abgeriegelt. Ist Europa noch handlungsfähig? | |
| Beim Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar hatten Experten ein | |
| Negativszenario für Europa vorgestellt. Es beinhaltet eine Reihe von Worst | |
| Cases, etwa eine Eskalation in der Ukraine oder die Abspaltung Schottlands | |
| von England. Die Flüchtlingsdynamik wird in diesem Szenario als Katalysator | |
| für den Abstieg Europas betrachtet. „Weil die EU es nicht schaffte, ihre | |
| Außengrenzen zu sichern, hat ein Land nach dem anderen die Grenzkontrollen | |
| wieder eingeführt und Zäune errichtet“, schreiben die Experten. Schon 2018 | |
| werde die Reisefreiheit in Europa nur noch eine blasse Erinnerung sein. Und | |
| dann? Marine Le Pen würde Präsidentin in Frankreich. Bei der Europawahl | |
| 2019 lägen Rechtspopulisten vorn. Das politische Klima in Europa wäre | |
| vergiftet. Die Bürger, aber auch die EU-Eliten verlören endgültig das | |
| Vertrauen in Brüssel, die EU-Länder würden noch weiter auseinanderdriften. | |
| Dieses Negativszenario aus Davos wurde betitelt: „Wenn alles schiefgeht“ – | |
| es war zum Glück nur ein Szenario. | |
| 1 Feb 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Ulrich Schulte | |
| Eric Bonse | |
| Charlotte Stiévenard | |
| André Bellert-Atzorn | |
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