# taz.de -- Österreich setzt auf Massenausweisung: 50.000 Abschiebungen geplant | |
> Österreich bereitet nun auch Abschiebungen im großen Stil vor. | |
> Zehntausende Flüchtlinge sollen in ihre Heimatländer zurückgebracht | |
> werden. | |
Bild: Und Tschüss: die österreichische Innenministerin Mikl-Leitner spricht m… | |
Wien dpa | Die Regierung Österreichs will bis 2019 mindestens 50.000 | |
Flüchtlinge zurück in deren Heimat bringen. Geplant seien Schnellverfahren, | |
Auslieferungsabkommen sowie zusätzliche Abschiebeflüge, meldete die | |
österreichische Nachrichtenagentur APA am Samstag. „Viele Länder | |
verschärfen jetzt ihre Gangart. Wir haben in Europa eine Kettenreaktion der | |
Vernunft in Gang gesetzt“, erklärte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner | |
(ÖVP) dazu. Wien hatte jüngst beschlossen, dass eine Obergrenze von 37.500 | |
Asylbewerbern in diesem Jahr nicht überschritten werden solle. | |
„Im Zeitraum 2016 bis 2019 kann von einem Zielwert von mindestens 50.000 | |
Außerlandesbringungen ausgegangen werden“, teilte das Innenministerium in | |
Wien mit. Um diese Zahl zu erreichen, soll die Liste der sicheren | |
Herkunftsstaaten erweitert werden um die Länder Marokko, Algerien, | |
Tunesien, Georgien, die Mongolei und Ghana. Asylanträge von Personen aus | |
diesen Ländern sollten in einem Schnellverfahren bearbeitet werden. | |
Ausgebaut werden sollen Charter-Abschiebeflüge, die Rückkehrberatung und | |
Anreize zur freiwilligen Ausreise. „Wir gehören jetzt schon zu den Ländern | |
mit den meisten Außerlandesbringungen. Wir werden aber die Schlagzahl noch | |
weiter erhöhen. Und den steigenden Trend noch ausbauen“, erklärte die | |
Innenministerin. „Und wir prüfen unter anderem den Einsatz der | |
Hercules-Maschinen des Bundesheers für Abschiebungen – um nur zwei Punkte | |
herauszustreichen.“ | |
Schwedens Innenminister Anders Ygeman hatte nach Berichten vom Donnerstag | |
angekündigt, dass Polizei und Migrationsbehörde sich auf die Ausweisung von | |
bis zu 45 Prozent der im vergangenen Jahr 160.000 angekommenen Asylbewerber | |
vorbereiten sollten. Die Rede ist von bis zu 80.000 Menschen. Allerdings | |
wird erwartet, dass sich die Massenausweisung über Jahre hinzieht – auch | |
aus juristischen Gründen. | |
Betroffene könnten sich an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte | |
(EGMR) in Straßburg wenden. Das Gericht sei auf eine mögliche Welle von | |
Grundrechtsbeschwerden von Asylbewerbern und Migranten vorbereitet, hatte | |
Gerichtshofspräsident Guido Raimondi erklärt. Die Menschenrechtskonvention | |
untersage Massenabschiebungen, Einzelfallentscheidungen aber nicht. „Es | |
gibt kein Grundrecht auf den Verbleib in einem Land“, sagte der Präsident. | |
31 Jan 2016 | |
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