# taz.de -- Österreichs Kurs in der EU-Außenpolitik: Flüchtlinge am Balkan s… | |
> Österreich beschwert sich über Griechenland und verlangt eine Sicherung | |
> der EU-Außengrenze auf der Balkanroute. Notfalls mit Soldaten. | |
Bild: Grenzübergang Spielfeld: Österreich will die Genzen noch dichter abrieg… | |
Wien taz | Beim EU-Außenministertreffen am Samstag in Amsterdam gab | |
Österreichs Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) den neuen Kurs vor, den die | |
Union in der Flüchtlingspolitik beschreiten soll: Grenzen so weit wie | |
möglich abdichten und die EU-Außengrenze zum Bollwerk machen. | |
Wenn es Griechenland nicht schaffe, die Außengrenze zur Türkei zu sichern, | |
müsse dies auf dem Balkan erfolgen – „mit Slowenien, mit Kroatien, mit | |
Serbien, mit Mazedonien“, sagte Kurz. Ungarn unterstützte die | |
österreichischen Pläne, über Griechenland kommende Flüchtlinge durch den | |
Einsatz von Polizisten und Soldaten möglichst schon an der Grenze zu | |
Mazedonien aufzuhalten. | |
Zudem verlangte Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling in einem | |
Brief an EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker eine Entschädigung für die | |
Aufnahme vieler Flüchtlinge im vergangenen Jahr. Das Land habe deshalb 600 | |
Millionen Euro zusätzlich ausgeben müssen. | |
Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) wünscht sich eine europäische Lösung. | |
Die Grenzschutzagentur Frontex solle Bootsflüchtlinge in die Türkei | |
zurückverfrachten: „Es müssen alle gerettet werden, aber dann müssen die | |
Menschen zurück in die Türkei gebracht werden.“ | |
Beim Koalitionspartner ÖVP hält man das für Wunschdenken und hält sich an | |
Griechenland. „Es gibt derzeit aus meiner Sicht noch immer viel zu wenig | |
Problembewusstsein in Griechenland“, kritisierte Kurz die | |
Tsipras-Regierung. | |
Kurz sprach von einem „Kern-Schengen-Raum“, dem Griechenland nicht | |
angehöre. Der neue sozialdemokratische Verteidigungsminister Hans Peter | |
Doskozil unterstützt den Vorschlag des Außenministers, bei Bedarf Soldaten | |
nach Mazedonien, Kroatien und Slowenien zu schicken. „Ich bin nicht bereit, | |
darauf zu warten, bis in Griechenland endlich Einsicht einkehrt, dass es | |
eine Lösung der Flüchtlingskrise braucht“, sagte Kurz. | |
## Wien will Obergrenze | |
Effektive Grenzkontrollen gibt es derzeit nur an der | |
österreich-slowenischen Grenze in Spielfeld in der Steiermark. Die | |
Übergänge Karawankentunnel in Kärnten und der Brenner dienen als | |
Ausweichrouten. Die sollen, so Verteidigungsminister Doskozil, aufgerüstet | |
werden. | |
Konrad Kogler, der österreichische Generaldirektor für die öffentliche | |
Sicherheit, hat angekündigt, dass in diesem Jahr 7.500 zusätzliche | |
Polizisten für den Einsatz an der Grenze ausgebildet werden sollen. Wenn | |
das Grenzmanagement flächendeckend stehe, dann könnte die für dieses Jahr | |
in Wien angepeilte Obergrenze von 37.500 Asylwerbern durchgesetzt werden. | |
Dafür setzt Österreich auf Tageskontingente. Maximal 80 Asylsuchende sollen | |
pro Tag aufgenommen werden. Mit den 7.000 im Januar abgegebenen | |
Asylanträgen würde man damit ziemlich genau das Kontingent erreichen. | |
7 Feb 2016 | |
## AUTOREN | |
Ralf Leonhard | |
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