| # taz.de -- Regierungspläne zu Abschiebungen: Kriminelle sollen in Drittstaate… | |
| > Für den Fall, dass Flüchtlinge straffällig werden, will die | |
| > Bundesregierung sie auf jeden Fall loswerden. Notfalls sollen sie in das | |
| > Land, über das sie die EU erreichten. | |
| Bild: Will „unmissverständliche Signale senden“: Kanzleramtsminister Altma… | |
| Berlin dpa | Die Bundesregierung will straffällig gewordene Flüchtlinge in | |
| Drittstaaten abschieben, wenn eine Rückkehr in die Herkunftsländer nicht | |
| möglich ist. „Wir verhandeln mit der Türkei und anderen Ländern über die | |
| Rückübernahme auch solcher Flüchtlinge, die aus Drittstaaten kommen“, sagte | |
| Kanzleramtsminister und Flüchtlingskoordinator Peter Altmaier (CDU) der | |
| Bild am Sonntag. Diese sollten nicht in ihr Heimatland abgeschoben werden, | |
| wenn dort zum Beispiel Bürgerkrieg herrsche, „sondern in das Land, über das | |
| sie in die EU gekommen sind“. | |
| In der Praxis scheitern Abschiebungen oft an verschiedenen Dingen. Zum Teil | |
| weigern sich Herkunftsländer, jemanden wieder aufzunehmen und erkennen ihn | |
| nicht als ihren Staatsangehörigen an, weil bestimmte Dokumente fehlen. Zum | |
| Teil gibt es aber auch rechtliche Hürden: Es gilt zum Beispiel ein | |
| Abschiebeverbot, wenn dem Betroffenen im Heimatland Folter oder die | |
| Todesstrafe drohen. Außerdem darf niemand abgeschoben werden, wenn in der | |
| Heimat sein Leben oder seine Freiheit wegen seiner „Rasse, Religion, | |
| Nationalität oder politischen Überzeugung“ bedroht ist. | |
| Altmaier sagte der Bild am Sonntag, etwa 50.000 Flüchtlinge hätten | |
| Deutschland seit Anfang 2015 wieder verlassen, entweder freiwillig oder per | |
| Abschiebung. „Viele kehren wieder um, bevor sie einen Asylantrag stellen, | |
| wenn ihnen klargemacht wird, dass das keine Aussicht auf Erfolg hat“, sagte | |
| er. „Wir werden, wie schon in den Balkanstaaten, unmissverständliche | |
| Signale senden, dass es sich nicht lohnt, nach Deutschland zu kommen, wenn | |
| man Algerier, Tunesier oder Marokkaner ist.“ | |
| Zudem sei die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge, die Europa über die | |
| Türkei erreichen, seit Oktober um mehr als 60 Prozent gesunken. „Die Zahl | |
| der Flüchtlinge aus den Balkanstaaten direkt ist seit dem Sommer sogar um | |
| über 90 Prozent gesunken“, sagte Altmaier der Zeitung. „Wir arbeiten hart, | |
| damit die Zahlen Monat für Monat weiter deutlich zurückgehen. (...) Durch | |
| den Rückgang ist es aber schon jetzt möglich, die Flüchtlinge besser zu | |
| registrieren und zu kontrollieren.“ | |
| Deutschland nahm 2015 über eine Million Menschen auf, den Großteil davon | |
| aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Die meisten Flüchtlinge reisten über die | |
| Türkei, Griechenland und die sogenannte Balkanroute ein. Um die Zahl der | |
| Neuankömmlinge zu senken, setzt die Kanzlerin auf eine Bekämpfung der | |
| Fluchtursachen und engere Zusammenarbeit mit der Türkei zur Überwachung der | |
| EU-Außengrenzen. Zudem tritt sie für eine solidarische Verteilung der | |
| Schutzsuchenden unter den EU-Staaten ein. In der Nacht auf Freitag hatten | |
| sich die Koalitionsspitzen zudem auf eine Verschärfung des Asylrechts | |
| geeinigt. | |
| 31 Jan 2016 | |
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