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# taz.de -- Nachhaltige und ökologische Geldanlagen: Mit gutem Gewissen invest…
> Auch nach dem Fall Prokon gibt es attraktive Objekte und Anlageformen im
> Bereich der Ökoenergie. Eine Gebrauchsanweisung.
Bild: Wohl dem, der eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach hat
Wo fängt man an?
Wer ein eigenes Dach besitzt, ist fein raus: Die heimische
Photovoltaikanlage ist nach wie vor eine attraktive Anlageform. Zwar wurden
die Einspeisevergütungen für Solarstrom stark gekürzt, und mit jedem
Monatswechsel sinken die Sätze für Neuanlagen weiter, doch über den
Eigenverbrauch sind die Anlagen immer noch attraktiv. Jede Kilowattstunde,
die man statt aus dem Netz vom eigenen Dach bezieht, bringt die Rendite.
Und wenn das Dach nicht nach Süden geht?
Kein Problem. Wenn nicht die maximale Einspeisung, sondern die maximale
Eigenversorgung im Vordergrund steht, können Ost-West-Dächer sogar die
interessanteren sein: Man kann von der frühen Morgensonne bis zum
Sonnenuntergang die Einstrahlung optimal nutzen.
Und wenn man kein Einfamilienhaus besitzt?
Auch im Geschosswohnungsbau kann man Strom vom Dach selbst nutzen.
Technisch geht das problemlos, allerdings ist es formal komplizierter als
auf dem Einfamilienhaus. Daher gilt hier: Berater konsultieren. Die
[1][Solarinitiative München] zum Beispiel berät Interessenten zu diesem
Thema. Wichtig: Die Eigentümergemeinschaft sollte frei von Querulanten
sein.
Sind Wind- oder Solarfonds eine Alternative?
Grundsätzlich ja. Solarfonds sind allerdings selten geworden, weil große
Photovoltaikanlagen sich kaum noch rechnen. Windfonds hingegen gibt es
weiterhin. In der Anfangszeit wurden einige Projekte auf Basis zu
optimistischer Windprognosen kalkuliert, inzwischen jedoch lässt sich die
Standortqualität präziser berechnen. Neben den Windverhältnissen unbedingt
auf die Vertrauenswürdigkeit der Anbieter achten.
Woher bekommt man entsprechende Informationen?
Die erneuerbaren Energien haben den Charme, dass sie im ganzen Land auf die
eine oder andere Art genutzt werden können. Das heißt: Egal wo man wohnt,
es gibt immer Projekte im Umland. So hat man die Möglichkeit, die
Initiatoren persönlich kennenzulernen und Vertrauen in das Projekt zu
entwickeln.
Fazit: Lieber in regionale Projekte investieren als bei den bundesweiten
Geldsammlern einzusteigen. Zumal man dann auch die
Gesellschafterversammlungen besuchen kann. Ob das Ganze die Rechtsform
einer GmbH & Co. KG oder einer Genossenschaft trägt, ist nicht so wichtig.
Und übrigens: Tausende von engagierten Bürgern haben in Deutschland in den
letzten Jahren selbst Gemeinschaftsprojekte realisiert – warum also nicht
selbst aktiv werden?
Was ist mit Solar- und Windaktien?
Mit Aktien lässt sich viel Gewinn machen, aber auch viel Verlust – der
richtige Zeitpunkt von Ein- und Ausstieg ist entscheidend, das ist auch bei
Ökoaktien nicht anders. Daher muss, wer Aktien kauft, immer auch ein wenig
Zockerblut in den Adern haben. Zumal man in Kauf nimmt, dass die eigene
Vermögensentwicklung von globalen Märkten abhängt. Wer weniger komplexe
Strukturen vorzieht, ist mit einem Bürgerwindpark besser bedient. Die
Rendite basiert dann auf der schlichten Formel: Gute Technik, guter
Standort, seriöse Leute. Wenn in den USA eine Immobilienblase platzt, hat
das auf die Projekte keinen Einfluss – auf Aktienmärkte aber sehr wohl.
Wie ist das mit Firmenanleihen oder – wie bei Prokon – Genussrechten?
Auch diese sind nur für Leute, die Verluste verschmerzen können. Denn man
leiht der betreffenden Firma Geld ohne formale Absicherung. Entsprechend
hoch sind die Zinsen. Standardfrage sollte auch sein: Warum holt die Firma
sich nicht billigeres Geld bei der Bank? Eventuell, weil sie dort keines
mehr bekommt? Merke: 8 Prozent Rendite gibt es nicht ohne Risiko.
Kann man seine Anleihen rechtzeitig verkaufen?
Ja, sofern die Papiere börsennotiert sind. Zweifeln jedoch auch andere
Marktakteure an der Bonität des emittierenden Unternehmens, fällt der Kurs
der Anleihe und man bekommt nur noch einen Bruchteil der Einlage zurück.
Und das ist keine Theorie: Anleihen, die an der Börse deutlich unter
Ausgabewert notieren, gibt es zuhauf.
Sind Stromnetze ein attraktives Investment?
Auch hier gilt: Grundsätzlich schon. Doch das erste große Projekt dieser
Art fand zu Recht nur wenige Interessenten: Der
[2][Übertragungsnetzbetreiber Tennet] hatte lediglich eine Anleihe
ausgegeben. Die Bürger erwarben eben gerade keine Beteiligung an einer
Hochspannungsleitung, sie gaben Tennet lediglich einen Kredit – mit allen
Ausfallrisiken.
Wie sieht eine gute Netzbeteiligung aus?
Auch hier gilt wieder: Am besten regional. Wenn möglich, kauft man sich in
den regionalen Netzbetreiber ein. Solche Optionen sind derzeit noch selten,
aber vielleicht werden es in Zukunft mehr. Übrigens: Immer, wenn ein
Konzessionsvertrag in einer Gemeinde ausläuft, besteht die Möglichkeit, das
Netz in Bürgerhand zu bringen.
Ein schönes Beispiel dafür ist die [3][Energieversorgung Titisee-Neustadt]
im Hochschwarzwald, die zu zehn Prozent einer Bürgerenergiegenossenschaft
gehört. Die Anleger besitzen einen Teil ihres Stadtwerks und damit des
heimischen Netzes. Als Ortsansässige kennen sie das Unternehmen und die
Akteure. Und das ist das Wichtigste – Geldanlage hat immer mit Vertrauen zu
tun.
17 Jan 2014
## LINKS
[1] http://www.solarinitiative-muenchen.de/
[2] http://buergerleitung.tennet.eu/anleihe/tennet-und-die-buergeranleihe.html
[3] http://www.ev-tn.de/pb/evtn,Lde/Home/evtn.html
## AUTOREN
Bernward Janzing
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