| # taz.de -- Naturschutzgebiet in Lateinamerika: Von den Anden bis zum Atlantik | |
| > Kolumbien plant den weltgrößten Öko-Korridor. Vor allem Regenwald soll | |
| > geschützt werden. Doch die Nachbarn Brasilien und Venezuela müssten | |
| > mitziehen. | |
| Bild: Genau das soll vermieden werden. | |
| HAMBURG taz | 135 Millionen Hektar quer durch Südamerika – diese Fläche | |
| will Kolumbiens Präsident Juan Manuel de Santos unter Schutz stellen. Der | |
| Fahrplan ist ambitioniert: Bis zum Weltklimagipfel im Dezember in Paris | |
| sollen die Eckdaten des weltweit größten Öko-Korridors verbindlich | |
| abgestimmt sein. Kolumbiens Anteil soll sich den bisherigen Plänen zufolge | |
| auf 34 Prozent der Fläche erstrecken, Venezuela soll vier Prozent | |
| beisteuern und Brasilien die restlichen 62 Prozent. | |
| Der riesige Landstreifen ist weitgehend von Regenwald bedeckt, und der | |
| soll, so Santos, geschützt werden. Nicht nur, weil er Teil der Lunge der | |
| Welt, eben der Amazonasregion, sei, sondern auch, weil er pro | |
| Quadratkilometer die höchste Dichte an Biodiversität aufweise. „Unsere | |
| Biodiversität ist ein Schatz, der genauso wichtig ist wie das Erdöl | |
| Saudi-Arabiens, und deshalb müssen wir ihn erhalten“, wirbt Santos für | |
| seine Initiative. | |
| Die kommt überraschend, könnte ein Signal für mehr Engagement gegen den | |
| Klimawandel sein und geht auf den US-amerikanischen Wissenschaftler Martin | |
| von Hildebrand zurück. Der Ethnologe unterstützt nicht nur die indigenen | |
| Völker der Region bei der Durchsetzung ihrer Rechte, sondern engagiert sich | |
| auch für den Erhalt der Amazonaswälder und wirbt für den ökologischen | |
| Korridor. Der ist für Santos in Anlehnung an das Rating der Finanzagenturen | |
| eine Triple-A-Option, da er sich von den Anden über Amazonien bis zum | |
| Atlantik erstreckt. | |
| Gute Argumente für den Schutz der weltweit größten ökologischen Achse gibt | |
| es zuhauf, so Kolumbiens Umweltminister Gabriel Vallejo gegenüber der | |
| Tageszeitung El Tiempo: „Dieser Korridor ist ein Beitrag zur Linderung des | |
| Klimawandels, denn die Region trägt maßgeblich zur CO2-Speicherung bei und | |
| sorgt so auch für den Erhalt wichtiger Wasserquellen.“ | |
| Vallejo wird diese Woche gemeinsam mit seiner Kollegin aus dem | |
| Außenministerium, María Ángela Holguín, erste Sondierungsbesuche in | |
| Brasília und der venezolanischen Hauptstadt Caracas unternehmen. Dort | |
| könnte das Projekt auf Gegenliebe stoßen, denn es bietet den drei Ländern | |
| gute Optionen, sich weltweit als Schrittmacher gegen den Klimawandel zu | |
| positionieren. Zudem haben Staaten wie Norwegen und Deutschland | |
| Finanzhilfen für den Schutz der Amazonasregion zugesagt. | |
| Wie und nach welchen Kriterien das riesige Gebiet geschützt und genutzt | |
| werden soll, darüber müssen sich die drei Staatschefs noch verständigen. | |
| 18 Feb 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Knut Henkel | |
| ## TAGS | |
| Venezuela | |
| Brasilien | |
| Umweltschutz | |
| Kolumbien | |
| Naturschutzgebiet | |
| Brasilien | |
| Kolumbien | |
| Kupfermine | |
| Lateinamerika | |
| Import | |
| Ökonomie | |
| Landgrabbing | |
| Rodung | |
| Integration | |
| Umweltschutz | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Peru | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Korallenriff vor Brasiliens Küste: Fotos sollen Biotop retten | |
| Einem gerade erst entdeckten Unterwasserparadies droht die Zerstörung. | |
| Gleich mehrere Ölkonzerne wollen dort Erdöl fördern. | |
| Venezuela und Kolumbien: Ausnahmezustand an der Grenze | |
| Nach einem Grenzzwischenfall verhängt Venezuela den Ausnahmezustand. | |
| Staatschef Maduro macht rechte Banden aus Kolumbien verantwortlich. | |
| Umstrittene Kupfermine „Tía María“: Ihr protestiert, wir bauen | |
| Landesweit gab es Proteste gegen den Bau einer Kupfermine. Doch die | |
| Regierung von Peru will das Projekt nicht aufgeben. | |
| Debatte Amerika-Gipfel: Foto fürs Geschichtsbuch | |
| Erstmals nimmt Kuba am Gipfel der amerikanischen Staaten teil. US-Präsident | |
| Obama will damit den Einfluss der USA wiederherstellen. | |
| Zerstörung des Regenwaldes: EU-Importe fördern Tropenabholzung | |
| Alle zwei Minuten ein Fußballfeld: So schnell wird Wald in den Tropen | |
| vernichtet. Und Europa trägt eine Mitschuld, so das Ergebnis einer Studie. | |
| Landnutzung in Brasilien: Der harte Kampf um den Regenwald | |
| In Brasilien wollen die Großgrundbesitzer mehr Land nutzen. Dafür stellen | |
| sie bislang verbriefte Rechte der Indigenen infrage. | |
| Umweltzerstörung in Brasilien: Kampf gegen die Regenwaldmafia | |
| Der größte illegale Abholzer des Regenwaldes in Brasilien sitzt in Haft. | |
| Das Problem der inzwischen irreparablen Umweltzerstörung ist damit nicht | |
| aus der Welt. | |
| Studie zur Waldzerstörung: Viel geredet, trotzdem gerodet | |
| Staaten und Konzerne tun wenig, um die Zerstörung der Tropenwälder zu | |
| stoppen, sagt eine Studie. Gute Noten gibt es für Firmen aus Europa und den | |
| USA. | |
| Invasive Tierarten: Vorsicht, böse! | |
| Die Europäische Union will gebietsfremde Arten abwehren. Wer sind diese | |
| Schurken? Eine Hitliste der ausländischen Top-Terroristen aus dem | |
| Tierreich. | |
| Als Jäger noch Sammler waren: Gefiederte Vergangenheiten | |
| Vom Hochrad auf den Hochsitz: Richard Nagel war – in gewisser Weise – ein | |
| Pionier der Bremer Umweltbewegung. Nun ist sein Nachlass endlich im Bremer | |
| Staatsarchiv angekommen. | |
| Getötete Umweltschützer in Peru: Gefährlicher Lebensraum | |
| Bei der Klimakonferenz präsentiert sich Peru als stolzer Gastgeber für die | |
| Welt. Doch Umweltschützer müssen in dem Land oft um ihr Leben bangen. | |
| Weltklimakonferenz in Lima: Auf dem Trockenen | |
| Peru will den Klimaschutz populär machen. Besonders die Hauptstadt Lima | |
| leidet unter Wasserarmut. Da helfen auch „Nebelfänger“ nichts. | |
| Umweltzerstörung in Peru: Goldrausch im Naturschutzgebiet | |
| Zehntausende illegale Goldsucher zerstören eines der artenreichsten Gebiete | |
| am Amazonas. Sie verseuchen die Flüsse mit Quecksilber. |