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# taz.de -- Krise der Grünen: Das linksgrüne Dilemma
> Der Richtungsstreit droht die Grünen zu zerreißen. Eine linke Abspaltung?
> Schwierig. Nützen dürfte das Ganze den Konservativen.
Bild: Kitschige Familienzusammenführung: Friedrich Merz und Angela Merkel beim…
Es ist zum Verzweifeln, aber immerhin leicht zu erklären, warum sich die
Konservativen im Kampf um die Macht viel leichter tun als die progressiven
Kräfte. Ihre bewährte Zauberformel heißt „Geschlossenheit zeigen“. Währ…
sich die Rechtsorientierten meistens zusammenraufen, wenn es darauf
ankommt, neigen alle irgendwie links Orientierten seit jeher zur Spaltung,
wenn es schwierig wird. Selten wurde dieser Kontrast so deutlich wie in
dieser Woche bei den Grünen und der CDU.
Hier heilloses Chaos, dort eine kitschige Familienzusammenführung: [1][Am
selben Tag, an dem die Grünen-Parteispitze ihren Rücktritt und die Führung
der Grünen Jugend ihren Austritt verkündeten], zelebrierte die CDU ihre
Versöhnung mit Angela Merkel. Frisch gestärkt durch seine Kür zum
Kanzlerkandidaten überwand sich Friedrich Merz endlich, die Verdienste der
Ex-Kanzlerin halbwegs angemessen anzuerkennen, und bekam dafür ein
Geschenk, mit dem er wohl selbst nicht mehr gerechnet hatte: die
öffentliche, uneingeschränkte Unterstützung seiner Erzrivalin.
Wer’s glaubt, dass die beiden sich jetzt lieb haben, wird mit den netten
Bildern selig. Aber für die Union reicht es, dass sich auch die
verbliebenen Merkelianer brav hinter Merz einreihen.
Bei den Grünen sind sie sich nur in einer banalen Analyse einig: So wie
bisher in der Ampel kann es nicht weitergehen. Zähneknirschend
mitzuregieren, aber wenig durchzusetzen und bei jedem Kompromiss laut
aufzustöhnen, hat zum endlosen Ampelstreit und zum Absturz aller
Beteiligten geführt. Doch daraus ziehen verschiedene Grüne verschiedene
Konsequenzen, die alle nachvollziehbar, aber miteinander kaum zu
vereinbaren sind. Linke Grüne wünschen sich mehr Mut.
## Die Lücke ist links
Die [2][Regierungsgrünen rund um Robert Habeck] wollen aber künftig noch
weniger mit den Zähnen knirschen und mit Blick auf schwarz-grüne
Machtoptionen noch kompromissbereiter werden. Rein wahltaktisch ist Habecks
Strategie naheliegend. Nie waren die Grünen so stark wie mit dem
Ultrarealo-Kurs in Baden-Württemberg und Hessen. Doch er reißt links eine
Lücke auf.
Vielen ökologisch und menschenrechtlich Engagierten dreht sich jetzt schon
der Magen um. Sie könnten wie die Grüne Jugend den Grünen den Rücken
kehren. Nur wohin? Der Bedarf für eine standhaft sozialökologische Partei
links von den Grünen ist zweifellos da. Aber bis zur Bundestagswahl wird
die Zeit knapp. Jetzt noch die Linkspartei wiederzubeleben oder eine neue
Formation zu bilden, die über 5 Prozent kommt, ist nicht unmöglich, aber
schwierig. Leider ist zu befürchten, dass von einer Grünen-Spaltung eher
die geschlossenen Konservativen profitieren.
26 Sep 2024
## LINKS
[1] /Gruene-Jugend-Spitze-tritt-aus/!6039134
[2] /Ruecktritt-nach-Brandenburg-Debakel/!6035703
## AUTOREN
Lukas Wallraff
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