| # taz.de -- AfD-Verbot und Höcke-Petition: Raus aus der Ohnmacht | |
| > Rechte drohen die Macht zu übernehmen und endlich wächst der | |
| > antifaschistische Widerstand. Gerichte könnten ihn unterstützen. | |
| > Pessimismus nicht. | |
| Bild: Auf die Straße gegen rechts: Demonstration vor dem Roten Rathaus in Berl… | |
| Was für ein Hoffnungsschimmer in diesen düsteren Tagen: Auf deutschen | |
| Straßen bewegt sich etwas – und es ist nicht rechts! Rund zehn Jahre | |
| nachdem Antifas anfingen, sich gegen die AfD zu organisieren, erkennen | |
| jetzt auch immer mehr Durchschnittsdeutsche, dass die AfD eine Gefahr ist, | |
| gegen die etwas getan werden muss. [1][Tausende strömen zu Demos], streiten | |
| über Strategien und [2][signieren Petitionen]. Das ist einfach nur gut. | |
| Doch statt sich zu freuen, [3][lamentieren andere]: Es sei nicht | |
| rechtmäßig, eine Partei wie die AfD zu verbieten oder dem Faschisten Björn | |
| Höcke ein paar Grundrechte zu entziehen, wie es [4][die Petition fordert]. | |
| Haben diese Leute mehr Angst davor, Neonazis zu diskriminieren, als von | |
| Neonazis beherrscht zu werden? Oder gehen sie davon aus, selbst zu den | |
| Letzten zu gehören, die deportiert würden? Politische Grundrechte sollten | |
| niemandem leichtfertig entzogen werden, doch sie könnten vielen bald gar | |
| keinen Schutz mehr vor dem Staat bieten, wenn wir sie ausgerechnet denen | |
| lassen, die sie abschaffen wollen. Diese legalistische Haltung ist | |
| jedenfalls typisch deutsch, völlig ahistorisch und brandgefährlich. Zudem | |
| ist sie ein Luxus, den viele sich längst nicht mehr leisten können. | |
| Menschen, die von rechtem Terror wie in Hanau und Halle gemeint und nur | |
| noch nicht getroffen und ermordet worden sind, denken zurzeit über ganz | |
| andere, praktische Fragen nach: nämlich wie sie sich selbst verteidigen | |
| oder wo sie noch hin flüchten sollen. Für sie und viele andere ist es nicht | |
| fünf vor, sondern fünf nach zwölf. Deshalb müssen jetzt [5][alle Hebel in | |
| Gang gesetzt werden], die zur Verfügung stehen. | |
| Ob ein Verbot strategisch klug ist und ob es gelänge, darüber lässt sich | |
| streiten. Ob derartige Hebel umgelegt werden, entscheiden im Rechtsstaat – | |
| noch haben wir ja einen – letztlich Gerichte. Der Punkt ist: Unter Verweis | |
| aufs Gesetz ohnmächtig zu erstarren, das hilft niemandem. Statt das | |
| gescheiterte NPD-Verbot ließe sich genauso gut das gelungene Verbot der | |
| Sozialistischen Reichspartei von 1952 anführen, die in der Tradition der | |
| NSDAP stand. Diese ist 1933 legal an die Macht gekommen. | |
| ## Das Grundgesetz ist kein Selbstzweck | |
| Genau deshalb gibt es heute doch die Möglichkeit, Parteien zu verbieten und | |
| Grundrechte Einzelner einzuschränken. Wieso sollten sie nicht mal stärker | |
| gegen rechts genutzt werden? Das Grundgesetz wurde schließlich nicht als | |
| Selbstzweck eingeführt, sondern nach der größten politischen Katastrophe | |
| der Menschheit. Mit dem Ziel, dass Auschwitz nie wieder sei. | |
| 19 Jan 2024 | |
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| [1] /Potsdamer-Radikalen-Treffen/!5986542 | |
| [2] /Stoppt-Hoecke-Petition/!5985179 | |
| [3] /Petition-zur-Verwirkung-von-Grundrechten/!5983032 | |
| [4] https://aktion.campact.de/weact/hocke-stoppen/teilnehmen?utm_source=&ut… | |
| [5] /49-Abgeordnete-fuer-Pruefung/!5986396 | |
| ## AUTOREN | |
| Lotte Laloire | |
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