| # taz.de -- Karlsruher Urteil zur NPD-Finanzierung: Die AfD ist eine andere Par… | |
| > Das Urteil des Verfassungsgerichts mag mit Blick auf die AfD enttäuschen. | |
| > Doch wen soll eine Demokratie überzeugen, die Schmuddelkinder | |
| > benachteiligt? | |
| Bild: Klare Ansage – aber nur an die NPD: Das Urteil des Verfassungsgerichts | |
| Die Erwartungshaltung war groß, nun sind manche enttäuscht. Das | |
| [1][Bundesverfassungsgericht hat zwar die NPD/Die Heimat von staatlicher | |
| Finanzierung ausgeschlossen]. Doch zur AfD haben die Karlsruher | |
| Richter:innen nichts gesagt, weil es ja um die NPD und nicht um die AfD | |
| ging. Damit ist also weder geklärt, ob man auch der Höcke/Weidel-Partei die | |
| Mittel streichen könnte, noch ob ein Verbotsantrag erfolgreich wäre. Es | |
| gibt ja Leute, die glauben, dass die AfD sich heute kaum noch von der NPD | |
| unterscheidet. Wer so denkt, dürfte am Ende auf die Nase fallen. | |
| Denn natürlich gibt es immer noch wichtige programmatische Unterschiede | |
| zwischen NPD und AfD, sogar beim Volksbegriff. Während die NPD nur Weiße | |
| als Deutsche akzeptiert und zwei deutsche Eltern verlangt, ist die AfD | |
| gegenüber Deutschen mit Migrationshintergrund deutlich offener. „Alle | |
| Deutschen sind ohne Ansehen von Herkunft, Abstammung, Weltanschauung oder | |
| Religionszugehörigkeit Teil unseres Staatsvolkes“, heißt es auf der | |
| AfD-Webseite. | |
| Doch dann kommen auch bei der AfD Vorbehalte gegen eingebürgerte Deutsche. | |
| Willkommen sind sie nur, wenn sie „sich gesetzestreu verhalten, Steuern | |
| zahlen, hier arbeiten und sich in das gesellschaftliche Leben einbringen“. | |
| Eingebürgerte sind für die AfD eben doch nur Deutsche zweiter Klasse, denn | |
| solche Bedingungen werden bei Deutschen der x-ten Generation natürlich | |
| nicht gestellt. | |
| Die AfD liegt mit ihrer Forderung nach Wohlverhalten also zwischen der NPD | |
| („Integration ist Völkermord“) und der demokratisch erforderlichen vollen | |
| Gleichbehandlung. Das ist weder eindeutig verfassungsfeindlich noch | |
| eindeutig verfassungskonform. Und weil die AfD oft so diffus im Dazwischen | |
| bleibt, weiß niemand, wie das Bundesverfassungsgericht über Anträge auf ein | |
| Verbot entscheiden würde. | |
| ## Demonstrative Diskriminierung geht nach hinten los | |
| Dabei ist der [2][Ausschluss aus der Finanzierung] keinesfalls ein milderes | |
| Mittel, das die Demokratie weniger beschädigt als ein Parteiverbot. Wen | |
| soll denn eine Demokratie überzeugen, die die meisten aussichtsreichen | |
| Parteien massiv bezuschusst, während die Schmuddelkinder gezielt | |
| benachteiligt werden? | |
| Das Prinzip der demonstrativen Diskriminierung würde – – wie alle Maßnahm… | |
| der wehrhaften Demokratie – nach hinten losgehen, weil es so offensichtlich | |
| das Gerechtigkeitsempfinden verletzt. So etwas kann man [3][vielleicht mit | |
| einer 0,1-Prozent-Partei wie der NPD machen], weil es dort eh keine Rolle | |
| spielt, aber nicht mit der AfD, die in Sachsen zehn mal so stark ist wie | |
| die SPD. | |
| Am Ende würde die AfD sagen: Uns finanziert das Volk, euch finanziert das | |
| System. Es wäre eine Akzeptanzmaßnahme für deutschnationale Milliardäre, | |
| die der AfD ja nur gegen die Benachteiligung helfen wollen. | |
| 23 Jan 2024 | |
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| [1] /Urteil-Parteienfinanzierung-NPD/!5984460 | |
| [2] /Finanzierung-der-NPD/!5987017 | |
| [3] /Urteil-zur-NPD-Parteienfinanzierung/!5984461 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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