| # taz.de -- Schutz des Bundesverfassungsgerichts: Resilienz für Karlsruhe | |
| > Ja, ein besserer Schutz des höchsten Gerichts tut not. Aber nicht wegen | |
| > der derzeitigen Diskussion über die AfD. | |
| Bild: Roben der Richter:innen am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe | |
| Wohl noch in diesem Jahr werden Bundestag und Bundesrat Regelungen | |
| beschließen, die das Bundesverfassungsgericht schützen sollen. Es soll als | |
| Kontrollorgan nicht einfach ausgeschaltet oder lahmgelegt werden können. | |
| Vermutlich wird es Grundgesetzänderungen geben. Die Bemühungen sind zu | |
| begrüßen. | |
| Es ist allerdings ein Missverständnis, diese Diskussion allzu sehr mit der | |
| AfD zu verknüpfen. Der Schutz des Bundesverfassungsgerichts [1][ist nicht | |
| Teil eines Anti-AfD-Pakets], gemeinsam [2][mit Parteiverbot und | |
| Grundrechtsverwirkung] für Björn Höcke. Die Diskussion ist vielmehr älter. | |
| Sie entstand, als in Ungarn und Polen Regierungen die Macht übernahmen, die | |
| das jeweilige Verfassungsgericht als Kontrollorgan ausgeschaltet haben. | |
| Seitdem stellt sich die Frage, ob der Schutz gegen solche Entwicklungen in | |
| Deutschland besser wäre. Er ist es nicht. | |
| Wie das Bundesverfassungsgericht als Kontrollorgan besser geschützt werden | |
| kann, [3][muss allerdings gut überlegt werden]. Denn manche gut gemeinte | |
| Regel kann auch nach hinten losgehen und die Arbeit des Gerichts behindern. | |
| So werden derzeit die Verfassungsrichter:innen mit | |
| Zweidrittelmehrheit im Bundestag oder Bundesrat gewählt, was eine | |
| pluralistische Besetzung des Verfassungsgerichts sichert. Das | |
| Zweidrittelerfordernis ist aber nur in einem einfachen Gesetz geregelt. Es | |
| gibt nun den Vorschlag, dies künftig im Grundgesetz zu verankern, sodass | |
| zum Beispiel die AfD – falls sie im Bundestag eine Mehrheit hätte – diese | |
| Regel nicht einfach ändern könnte. | |
| Das Zweidrittelerfordernis führt aber auch dazu, dass die AfD die | |
| Neubesetzung von Richterstellen blockieren kann, sobald sie im Bundestag | |
| mehr als ein Drittel der Mandate innehat. Wichtig ist daher auch ein | |
| Mechanismus, mit dem solche Blockaden im Notfall aufgelöst werden können, | |
| etwa indem ein Gremium aus den Richter:innen der anderen Bundesgerichte | |
| gebildet wird, das im Falle einer langen Blockade im Bundestag oder im | |
| Bundesrat neue Verfassungsrichter:innen wählen kann. | |
| 31 Jan 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2022/pres… | |
| [2] /AfD-Verbot-und-Grundrechtsverwirkung/!5985409 | |
| [3] https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/verfassungsgericht-schutz-100… | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Demos gegen rechts | |
| Bundesverfassungsgericht | |
| Schwerpunkt Grundgesetz | |
| Anti-AfD-Proteste | |
| GNS | |
| Schwerpunkt Grundgesetz | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Schlagloch | |
| Krise der Demokratie | |
| Schwerpunkt AfD | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Grundgesetzänderung im Bundestag: BSW und AfD sollen draußen bleiben | |
| Die Resilienz des Bundesverfassungsgerichts soll gegen Demokratiefeinde | |
| gestärkt werden. Der Bundestag hat mit großer Mehrheit zugestimmt. | |
| Union gegen Grundgesetzänderung: Verfassungsgericht bleibt verwundbar | |
| Das Grundgesetz sollte geändert werden, um eine Ausschaltung von Karlsruhe | |
| zu verhindern. Die Union macht auch hier nicht mehr mit. | |
| AfD-Verbot und Grundrechtsverwirkung: Mit Transparenz gegen rechts | |
| Juristische Schritte gegen die Rechtsextremen sind notwendig, ihre Risiken | |
| überschaubar. Sie könnten die Demokratie resilient gegen rechts machen. | |
| Angriffe auf die Meinungsfreiheit: Unanfechtbares anfechten | |
| Freiheit heißt, auch die Meinungen zu ertragen, die wir ablehnen. Verbote | |
| und vorgeschriebene Bekenntnisse führen zur Entmündigung der Gesellschaft. | |
| Karlsruher Urteil zur NPD-Finanzierung: Die AfD ist eine andere Partei | |
| Das Urteil des Verfassungsgerichts mag mit Blick auf die AfD enttäuschen. | |
| Doch wen soll eine Demokratie überzeugen, die Schmuddelkinder | |
| benachteiligt? | |
| Urteil Parteienfinanzierung NPD: Ein Signal an Verfassungsfeinde | |
| Die NPD darf nicht mehr staatlich finanziert werden. Nancy Faeser (SPD) | |
| begrüßt das Urteil. Christian Lindner (FDP) äußert sich zurückhaltender. |