| # taz.de -- Kriminologe zur Praxis der Jugendhilfe: „Schiebt die Kinder nicht… | |
| > Michael Lindenberg kämpft seit vielen Jahren mit einem „Aktionsbündnis“ | |
| > gegen geschlossene Heime. Denn Einsperrung werde zur „Herrin der | |
| > Pädagogik“. | |
| Bild: Arbeitete als Sozialarbeiter im Gefängnis, bevor er Hochschullehrer wurd… | |
| wochentaz: Michael Lindenberg, wie wurden Sie Betonbauer? | |
| Michael Lindenberg: Durch Papa. | |
| Ihr Vater war Betonbauer? | |
| Er war Zimmermann und Bauingenieur. Und weil er so gern darüber sprach, | |
| fand ich Bauen wunderbar und machte das auch. | |
| Sind Sie darin ausgebildet? | |
| Nein, aber ich habe das viele Jahre gemacht. Erst Einschalen, dann Stahl | |
| und Eisen biegen. Ich fing mit 15 an auf der Baustelle rumzufegen, und dann | |
| mit 18, 19 nach der Schule zum Geldverdienen. Und dann in den | |
| Semesterferien. Mal in Frankreich, mal in England. Als Betonbauer konntest | |
| du überall anfangen. | |
| Und wie wird man dann Kriminologe? | |
| Die 1970er waren eine politisierte Zeit, da wollten viele Sozialarbeit | |
| studieren, weil sie das Einfallstor schien, um die Welt besser zu machen. | |
| Ich kannte auch einen ganz lieben Sozialarbeiter aus meiner | |
| Zivildienstzeit. Für mich war damals klar: Werde ich Sozialarbeiter, gehe | |
| ich zuerst in den Knast, wo die Dinge unbedingt verbessert werden müssen. | |
| So wurde ich Bewährungshelfer und wurde sogar verbeamtet. | |
| Aber noch nicht Kriminologe? | |
| Das wurde ich später. Als unsere Kinder kamen, ließ ich mich beurlauben und | |
| studierte heimlich in Hamburg Kriminologie. Heimlich, denn eigentlich | |
| durfte man das als Beamter in einer Beurlaubung nicht. | |
| Was reizte Sie so sehr daran? Kriminologie, das klingt nach Krimi. | |
| Eigentlich ist Kriminalsoziologie der passendere Begriff. Denn es geht | |
| nicht darum, wie man Verbrechen aufklärt, sondern wie sie zustande kommen. | |
| Der Grundgedanke ist, dass Kriminalität zu jeder Gesellschaft gehört. Dass | |
| sogar jede gesunde Gesellschaft Kriminalität hervorbringen muss. Einmal um | |
| die Gesellschaft weiterzuentwickeln, denn aus Abweichung entsteht | |
| Veränderung. Und zweitens muss jede Norm Abweichungen zulassen, sonst ist | |
| es keine Norm. Kriminalität gehört zu jeder Gesellschaft wie ein Schnupfen. | |
| Unangenehm, aber nicht zu vermeiden. | |
| Auch Gewalt nicht? | |
| Auch Gewalt. Der Zustand einer Gesellschaft drückt sich über die | |
| Kriminalitätsrate aus. Das ist eine soziale Frage. | |
| Aber Jugendgewalt ging zurück, seit Gewalt gegen Kinder verboten ist. | |
| Das stärkt nur meine These, dass die Kriminalitätsfrage vor allem eine | |
| soziale Frage ist. Der Rückgang ist ein schönes Zeichen. Wir leben in einer | |
| zivilisierteren Welt als vor 30 oder 40 Jahren. | |
| Als Kriminologe wechselten Sie 1996 zur Hamburger Jugendbehörde. | |
| Zunächst ohne Ahnung. Ich wurde dort Referatsleiter, wusste aber nur, wie | |
| man Jugendhilfe schreibt. | |
| Waren Sie da schon zuständig für Heime? | |
| Nicht direkt. Die großen Heime waren in den 1980ern durch kleine | |
| Wohneinheiten ersetzt worden. Dadurch sollte es menschlicher werden und | |
| diese Entwicklung sollte noch weiter gehen. Das Stichwort hieß | |
| „Ambulantisierung“. Hamburgs Bezirke bekamen Geld dafür. Mein Job bestand | |
| darin, einen Überblick zu verschaffen, für welche Hilfen das ausgegeben | |
| wurde. | |
| Was bedeutet Ambulantisierung? | |
| Weil es meist wenig hilft, ein Kind aus seiner Familie zu nehmen, sollten | |
| sie zu Hause unterstützt werden. Da gab es natürlich fachlichen Streit, wie | |
| man das finanziert. | |
| Weil Träger, die je Fall Geld bekommen, kaum Interesse haben, Klienten | |
| loszulassen? | |
| Genau. Ich vergleiche das gerne mit einer Garderobe. Bringt man im Flur | |
| eine Garderobe an, dann hängt nach einer Woche an jedem Haken ein Mantel. | |
| Bringt man weitere Haken an, sind die auch bald voll. Jedes Angebot in der | |
| Jugendhilfe wird genutzt. | |
| Aber Haken kann man doch lösen. | |
| Es wurde in den 90ern versucht, viele Heimerziehungs-Haken abzuschrauben | |
| und durch ambulante Haken zu ersetzen. Aber man schaffte es nicht. | |
| Warum verließen Sie das Amt wieder? | |
| Ich war da ganz gut, weil ich Papiere schreiben kann. Aber ich bekam das | |
| Angebot einer Professur an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit. | |
| Das war mein Traum. Ich wollte keine Befehle kriegen und keine erteilen. Da | |
| war ich frei zu tun, was ich möchte. Das Paradoxon ist nur, dass ich zeit | |
| meines Berufslebens andere beurteilt habe. | |
| Sie meinen die Studierenden? | |
| Ja, auch die, und vorher im Knast und als Bewährungshelfer schrieb ich | |
| Berichte, wie sich die Menschen führten. | |
| 2001 kam in Hamburg die CDU ans Ruder und plante das geschlossene Heim | |
| Feuerbergstraße. Was dachten Sie da? | |
| Das geht nicht! | |
| Und da gründete sich das „[1][Aktionsbündnis gegen geschlossene | |
| Unterbringung]“? | |
| Ja. Damals wollte die Hamburger Jugendhilfe unisono kein geschlossenes | |
| Heim. Und unsere Hochschule wurde die Vorreiterin des Protests. Der | |
| Lehrbetrieb fiel aus, und wir machten Sit-ins in der Feuerbergstraße. Und | |
| wir trafen uns anfangs sogar jede Woche als Aktionsbündnis. Da waren 48 | |
| Träger dabei und [2][sogar Vertreter der Jugendbehörde]. Aber natürlich | |
| musste man überlegen, ob man der Spur des Geldes folgt. | |
| Was heißt das? | |
| Es wurde politisch opportun, dafür zu sein. Der Senat wollte das. Also | |
| mussten sich Jugendhilfe-Träger überlegen, wie sie sich verhalten. Caritas | |
| und Diakonie zum Beispiel waren zu Beginn sehr dagegen. Sie wurden von | |
| Jahr zu Jahr verhaltener. | |
| Die Feuerbergstraße wurde 2003 eröffnet. Und Sie wurden Vorsitzender einer | |
| Aufsichtskommission. | |
| Das war fürchterlich. Ich kam da auf dem Ticket der Grünen rein. Für diese | |
| Kommission konnte jede Partei in der Bürgerschaft jemand benennen. Daher | |
| saßen Gegner und Befürworter an einem Tisch. Das hat uns gelähmt. | |
| Warum waren Sie dagegen? | |
| Wir sollten Kinder, die weder strafmündig noch rechtskräftig verurteilt | |
| sind, die im Aufwachsen begriffen sind, nicht einsperren. Für mich war das | |
| klar. Das liegt auch an meiner Erfahrung mit straffälligen Jugendlichen im | |
| Knast. Dort wird die Einsperrung stets zur Herrin der Pädagogik. Das | |
| Personal zentriert sich um diesen Aspekt. Bei der Eröffnung des | |
| geschlossenen Heims in Hamburg waren sich darin alle einig: Das machen wir | |
| nicht noch mal. Aus gutem Grund haben wir [3][in den 80ern die Heime | |
| abgeschafft]. | |
| Die Zeit gab Ihnen recht. Es dauerte kein Jahr, da gab es wegen diverser | |
| Vorwürfe wie Ruhigstellung mit Psychopharmaka einen Parlamentarischen | |
| Untersuchungsausschuss. | |
| Ich sage als jemand, der im Strafvollzug arbeitete: Die Fachkräfte der | |
| Jugendhilfe hatten keine Ahnung, wie man einsperrt. Es ist nicht einfach, | |
| ein Gefängnis zu führen. Da brauchst du Kenntnisse, die hatten die nicht. | |
| Darum haben die das ganz eng gemacht. | |
| Welchen Einblick hatten Sie denn als Aufsichtskommission? | |
| Wir konnten mit den Jugendlichen reden. Aber das war unergiebig, weil uns | |
| die Jungs nicht einordnen konnten. | |
| Aber es liefen 2004 zwei Jungs weg und [4][beklagten öffentlich | |
| Missstände]. | |
| Uns hatten die Jungs nichts Kritisches gesagt. Wir waren für sie eine | |
| offizielle Instanz. Also forderten wir, Akten zu sehen. Da bekamen wir aber | |
| nur die mit formalen Beschlüssen. Erst später erfuhren wir, dass es eine | |
| zweite Aktenführung zum Heimalltag gab, die man uns nicht zeigte. Diese | |
| Kommission war nur Alibi. | |
| Im Jahr 2008, als in Hamburg die Grünen an die Regierung kamen, war der | |
| Spuk erst mal vorbei und dieses Heim wurde dichtgemacht. Was wurde da aus | |
| dem Bündnis? | |
| Wir wurden weniger, aber es blieb ein harter Kern. Bis heute. Wir hielten | |
| Vorträge, schrieben Aufsätze, fuhren zu Tagungen. Und wir hatten unsere | |
| Homepage mit einer Telefonnummer. Da riefen Mütter an, deren Kinder | |
| anderswo in geschlossenen Heimen waren und die versuchten, sie da | |
| rauszukriegen. Ich hörte mir das an und sagte: „Tut mir wirklich leid, was | |
| Ihnen da passiert ist. Ich wünsche Ihnen alles Gute.“ Wer bis zu uns | |
| vordrang, hatte bereits alle Möglichkeiten ausgeschöpft. | |
| Wussten Sie, dass seit 2008 Hamburger in Brandenburg waren, im geschlossen | |
| Heim der Haasenburg? | |
| Das las ich erst [5][2012 in Ihrer Zeitung]. | |
| Sie erhielten dann Protokolle aus der Haasenburg. | |
| Richtig. Und ich konnte nicht glauben, was ich da las. | |
| Zum Beispiel? | |
| Diese Fesselungen der Kinder, die Dauer dieser Fixierungen, die banalen | |
| Anlässe dafür, das Protokollieren und damit das – wie soll man sagen – das | |
| Rechtlichmachen dieser Fixierung, der Versuch, es angemessen erscheinen zu | |
| lassen, indem es protokolliert wird. | |
| Sie übten früh Kritik und erklärten im Juni 2013, für die Haasenburg | |
| [6][wollten Sie kein Kommissionsvorsitzender sein]. Hat Ihnen das | |
| geschadet? | |
| Nö. Ich hatte ja vorher die wunderbare Entscheidung getroffen, | |
| Hochschullehrer zu werden. Ich fand, es war meine Pflicht, so zu handeln, | |
| denn zur Freiheit der Lehre und Forschung gehört, sich zu Dingen zu äußern, | |
| die man problematisch findet. Schwieriger wurde es, als drei Jugendliche | |
| aus der Haasenburg flüchteten und zu uns in die Hochschule kamen. Da war | |
| die Frage: Was tu ich? Muss ich 110 wählen und die Polizei rufen? Die sind | |
| doch abgehauen. | |
| Aber das taten Sie nicht? | |
| Nein. Wir wollten den Jugendlichen eine Stimme geben. Deshalb hörten wir | |
| uns an, was die zu sagen hatten, und informierten dann Anwälte und | |
| Öffentlichkeit. Und ich fuhr die Jugendlichen zu einer | |
| Übernachtungseinrichtung. Aber die Situation war für mich als Person auch | |
| schwierig. Ich erinnere, wie ich im Auto saß und einem Lokalsender ein | |
| Interview geben wollte. Da war ich schon etwas nervös, was ich sagen soll | |
| und was der damalige Sozialsenator davon hielt. | |
| Der hat Sie später kritisiert. Sie hätten die Vormünder der Jungen | |
| informieren müssen. Und Sie übten nur Kritik. | |
| Dahinter steckte ja ein ganz anderer Diskurs. Wie geht man mit gefährlichen | |
| Jugendlichen um? Ist es Aufgabe der Jugendhilfe, zu entscheiden, wer | |
| gefährlich ist? Und muss sie mit denen dann so umgehen, dass die | |
| ungefährlich werden? Und mit den anderen kann sie Jugendhilfe machen, mit | |
| denen nicht? | |
| Sollen Gefährliche besser in Haft? | |
| Es gibt kein Gefängnis für unter 14-Jährige. | |
| Aber für über 14-Jährige. | |
| Aber ja, wenn Menschen strafrechtlich verurteilt sind, dann gibt es ein | |
| Gefängnis. Das ist rechtsstaatlich in Ordnung. Da kann man sagen, es ist zu | |
| viel oder zu wenig. Aber das entscheidet ein Richter. Für diese unsäglichen | |
| geschlossenen Heime gibt es nur einen Beschluss des Familienrichters. Der | |
| ermöglicht die Unterbringung. Er ordnet sie nicht an. Und dann kann man | |
| rechtlich ungeregelt tun, was man will, und immer sagen‚ „das ist | |
| Pädagogik, und wir unterstützen den“. | |
| Ging es nicht bei jüngeren Skandalen vor allem um perfide Methoden, | |
| unabhängig vom Einsperren an sich? | |
| Wenn eingesperrt wird, geschieht gar nichts mehr unabhängig davon. Das | |
| wirkt wie ein Magnet auf Eisenspäne. Sperren Sie ein, richtet sich der | |
| Umgang mit den Jugendlichen danach aus. | |
| Den Mund halten und in der Reihe stehen müssen, nicht immer auf Toilette | |
| dürfen: Gibt es das im Knast nicht? | |
| Nicht in Deutschland. Da passieren auch schreckliche Dinge. Aber man kann | |
| nicht alles pädagogisch legitimieren, sondern muss auch rechtliche Vorgaben | |
| einhalten. | |
| Die Haasenburg musste 2013 schließen. Aber der Streit ums Einsperren geht | |
| bis heute weiter. | |
| Ja. Und er hat sich immer mehr polarisiert. Es gibt eine zunehmend größere | |
| Gruppe von Fachleuten, die das für angemessen hält. Und es gibt eine | |
| zunehmend kleinere Gruppe, die das nicht findet. | |
| Sind Sie nach 20 Jahren dessen müde? | |
| Klar. Wir alle wollen geliebt werden für das, was wir tun. Ich erinnere | |
| mich an Studis, die vom Praktikum kamen: „Michael, ich hab da im Jugendamt | |
| xy mit den Kollegen gearbeitet. Die reden so scheiße schlecht über dich. | |
| Wie verbohrt du bist.“ | |
| Tut das Ihnen weh? | |
| Ich bin nicht der Gegner der Kollegen, die mit Einsperrung arbeiten. Ich | |
| sage nicht: Das sind Pädagogik-Versager. Ich sage: Sind Einrichtungen so | |
| strukturiert, dass da eingesperrt wird, findet man Personal, das | |
| legitimiert und mitmacht. Also sorgen wir dafür, dass die nicht entstehen. | |
| Aber nach neuesten Zahlen gibt es immer noch 16 geschlossene Heime mit mehr | |
| als 400 Unterbringungen pro Jahr. Und auch das ist noch nicht die ganze | |
| Wahrheit. | |
| Sie spielen auf Heime an, die nicht formal, aber faktisch geschlossen sind? | |
| Ja. Ohne Rechtsgrundlage werden jungen Menschen daran gehindert, mit ihren | |
| Eltern zu telefonieren. In der Anfangsphase dürfen sie ihr Zimmer nur in | |
| Begleitung verlassen, und das Heimgelände schon mal gar nicht. Und wie | |
| schrecklich ist es für junge Menschen, ohne Smartphone herumzulaufen? Das | |
| kriegen sie erst zurück, wenn sie den Ansprüchen des Personals genügen. | |
| Heimunterbringung insgesamt hat stark zugenommen. Ist nicht das das | |
| Problem? | |
| Ja. Es gab in den 1980ern die Schließung der Heime und dann erst mal keine | |
| mehr. Aber jetzt haben wir seit rund 15 Jahren wieder eine Zunahme. Das | |
| liegt daran, dass die erzieherische Hilfe zum Risikomanagement wurde. | |
| Was für ein Management? | |
| Die Jugendhilfe sortiert. Ein großer Teil von Jugendlichen bekommt die | |
| Hilfe partizipativ und teilnehmend, so wie es im Gesetz steht. Aber | |
| gleichzeitig wird ein Teil von Jugendlichen aussortiert und kommt woanders | |
| hin. Die geschlossene Unterbringung ist ein Indiz für dieses geheime | |
| Curriculum. So wird aber nicht geredet. Es wird anders argumentiert: Der | |
| ist krank, der ist hilfebedürftig. Aber dahinter steht: Er ist auch | |
| gefährlich. Der braucht „Intensivpädagogik“ und unter Umständen muss man | |
| den einsperren. Das ist Zweiklassenpädagogik. | |
| Könnte man nicht alle Heime durch ambulante Hilfe ersetzen? | |
| Leider nein. Ich forschte mal zur elektronischen Fußfessel. Da war das | |
| Argument: Mit der brauchen wir weniger Gefängnisse. Aber das stimmte nicht. | |
| So ist es hier auch: Die Heimerziehung wächst mit den ambulanten Hilfen. | |
| Die Hoffnung, dass das eine das andere ablöst, war nur der Traum eines | |
| Verwaltungsbeamten, der ich mal war. | |
| 2005 wurden Sie Hochschulrektor. | |
| Unsere Hochschule war von Schließung bedroht. Als ich Rektor wurde, tat ich | |
| so unpopuläre Dinge wie Studiengebühren einführen. Ich wusste mir keinen | |
| anderen Rat. Ohne dieses Geld wäre der Laden dichtgemacht worden. Das war | |
| für unsere kleine Hochschule ein Skandal. Und für mich schmerzhaft. Als | |
| Prof ist es schön, wenn du mit den Studis im Hof eine rauchen kannst. Jetzt | |
| war ich Rektor, und wenn ich nun kam, gingen alle weg. Als ich 2011 nicht | |
| mehr Rektor war, kamen sie wieder näher und fragten, „wollen wir eine | |
| rauchen?“ | |
| Wieso traten Sie ab? | |
| Rektor zu sein hieß für mich, mich für die Unabhängigkeit und Freiheit der | |
| Hochschule einzusetzen. Und da geriet ich wiederholt in Konflikt mit dem | |
| Träger. Das war mir die Sache nicht wert. | |
| Nun sind Sie Rentner. Gern? | |
| Die 21 Jahre an dieser Hochschule waren super. Also bin ich zufrieden. | |
| Im Bündnis bleiben Sie? | |
| Natürlich. Wir haben noch ein bisschen was zu tun. Es soll nun in Hamburg | |
| ein in der Anfangsphase geschlossenes Heim für Kinder von 9 bis 14 geben, | |
| die zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie pendeln. Wir verstehen, | |
| dass die Jugendbehörde sich so ein Heim wünscht. Aber das kann man anders | |
| lösen. Wir sagen, schiebt die Kinder nicht hin und her, sondern lasst uns | |
| gemeinsam überlegen, wie das anders geht. | |
| Finden Sie damit Gehör? | |
| Geld haben wir nicht. Personal auch nicht. Aber zum Denken und Reden und | |
| Handeln braucht man das nicht. Wir stehen mit vielen Fachleuten in Hamburg | |
| und anderswo in Kontakt. Wir streiten weiter mit. | |
| 7 Jan 2023 | |
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