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# taz.de -- Haasenburg-Heime in Brandenburg: Kinder raus, zumachen
> Nach dem Bericht über Misshandlungen in einem Kinderheim tritt der Leiter
> der Hamburger Aufsichtskommission für geschlossene Heime zurück.
Bild: Die Kinder müssten dort rausgeholt werden, fordern jetzt auch Politiker.
BERLIN taz | Nach den Recherchen der taz am Wochenende zu Misshandlungen
von Kindern und Jugendlichen in Heimen der Haasenburg GmbH gab es einen
ersten Rücktritt. [1][Professor Michael Lindenberg], designierter
Vorsitzender einer Hamburger Aufsichtskommission für geschlossene Heime,
erklärte nach Lektüre des taz-Berichts, er stehe für diese Aufgabe nicht
mehr zur Verfügung.
Eine solche Kommission sei „bestenfalls von Alibi-Nutzen für die
Einrichtung selbst, aber kaum für die dort Untergebrachten“, schreibt der
Professor der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit.
Die Haasenburg GmbH in Brandenburg nimmt Kinder aus der gesamten Republik
auf. Die meisten– derzeit 13 – kommen aus Hamburg. Lindenberg sollte für
Hamburg eine Kommission leiten, die das Heim mit kontrolliert. Er hatte im
April zugesagt, diese Aufgabe zu übernehmen.
Nun geht er davon aus, dass die „dortige Praxis kaum durch Besuche der
Aufsichtskommission so weit geändert werden kann, dass sie den Ansprüchen
für wohl verstandene Kinder- und Jugendhilfe zu entsprechen vermag“.
Wie am Wochenende berichtet, liegen der taz zahlreiche Protokolle vor, die
den Alltag in der Brandenburger Heimfirma bis Ende 2010 beschreiben. Die
Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren wurden brutal diszipliniert,
etwa auf Fixierliegen festgeschnallt. Die Haasenburg GmbH lehnte gegenüber
der taz eine Stellungnahme ab.
Torsten Krause, der jugendpolitische Sprecher der Linksfraktion in
Brandenburg, sagt: „Wenn sich bewahrheitet, was geschildert wird, ist die
Einrichtung zu schließen.“ Von einem Untersuchungsausschuss verspricht sich
Krause im Moment keinen Nutzen. „Ich habe keinen Grund, der Regierung und
dem Jugendamt zu misstrauen“, sagt er.
Anders sieht es sein Hamburger Parteifreund. Mehmet Yildiz, Sprecher für
Kinder, Jugend und Familie der Hamburger Fraktion Die Linke, sagt: „Das,
was in Haasenburg geschehen ist, würde in Hamburg zu einem
parlamentarischen Untersuchungsausschuss führen.“ Ein solches Heim „würde
in Hamburg keine Betriebserlaubnis erhalten oder sie würde entzogen
werden.“
Hamburgs ehemalige Schulsenatorin Christa Goetsch sagt: „Hamburg muss
sofort seine Kinder da rausholen.“ Auch andere Bundesländer, betont
Exsenatorin Goetsch, müssten nun entsprechend handeln. „Hier wird
Erziehungshilfe zum Verbrechen, zur Misshandlung von Schutzbefohlenen.“
Die Berliner Jugendpolitikerin Marianne Burkert-Eulitz (Grüne) sagte: „Wir
müssen erreichen, dass kein Jugendamt mehr ein Kind dahin schickt. Und die,
die dort sind, müssen zurück.“
## Bremen beendete schon 2010 Zusammenarbeit
Ihre Brandenburger Parteikollegin Marie-Luise von Halem fordert: „Die
Behörden müssen unverzüglich dafür sorgen, dass hier Klarheit herrscht, und
sicherstellen, dass keine Kindswohlgefährdung besteht.“ Sich alleine darauf
zu verlassen, dass ein Mitarbeiter des Jugendamts keine Auffälligkeiten
bemerkt habe, reiche nicht aus, sagt von Halem.
Das Land Bremen hatte bereits 2010 entschieden, keine Kinder und
Jugendlichen mehr in die Heime der Haasenburg zu schicken.
Seit Sonntag sammelt eine [2][Onlinepetition] Unterschriften für eine
„sofortige Schließung“ der Heime und fordert „Aufklärung und
strafrechtliche Konsequenzen für alle Beteiligten“. 20.000 Unterstützer
müssen innerhalb der nächsten 60 Tage unterzeichnen, damit sich der
Brandenburger Landtag mit der Petition beschäftigt.
17 Jun 2013
## LINKS
[1] http://www.ev-hochschule-hh.de/studiengaenge/lehrende/michael-lindenberg/
[2] http://www.openpetition.de/petition/online/sofortige-schliessung-aller-kind…
## AUTOREN
Kaija Kutter
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