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# taz.de -- Artenschutzabkommen von Montreal: Klimawandel und Artensterben
> Ziel 8 von 23 des neuen Abkommens ist der Klimaschutz. Denn nur wenn man
> beide Krisen zusammen angeht, gibt es die Chance, dass sich etwas
> verändert.
Bild: Erneuerbare Energien durch Windkraft vs. Vogelsterben: Klima- und Artensc…
Berlin taz | Auf ihren Schildern sind Vögel und durchgestrichene Windräder
zu sehen: An vielen Orten Deutschlands gibt es Initiativen, die verhindern
wollen, dass in ihrer Nähe [1][Strom aus Windenergi]e produziert wird. Die
Begründung lautet oft: Die Rotorblätter der Windräder sind eine Gefahr für
Vögel – und damit für den Artenschutz.
Kann es gelingen, nur eine von zwei planetaren Großkrisen aufzuhalten, die
Klimakrise oder das Massenaussterben der Arten? Beides wäre dramatisch,
denn beide Krisen haben das Potenzial, die Menschheit zu gefährden. [2][Das
neue Artenschutzabkommen von Montreal soll die Krisenherde
zusammenbringen]. Ziel 8 von 23 ist der Klimaschutz. „In die Natur zu
investieren bedeutet auch, den Klimawandel zu bekämpfen“, freute sich
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Montag.
So sehen das auch der Weltklimarat IPCC und der Weltbiodiversitätsrat
IPBES. Die beiden Gremien bestehen aus den führenden
Wissenschaftler:innen in aller Welt und sammeln regelmäßig den
Wissensstand der Menschheit zu ihren Fachbereichen. Im vergangenen Jahr
legten sie erstmals einen gemeinsamen Bericht vor. Das Ergebnis:
Klimawandel und Artensterben sind „Zwillingskrisen“, gehören zusammen.
Die Welt steht vor dem sechsten Massenaussterben – und zwar durch
Kahlschlag und Klimakrise. Lebensräume vernichtet der Mensch nicht nur mit
der Kettensäge, sondern auch durch seine Treibhausgase. Es wird heißer, an
vielen Orten auch trockener. Brände, Stürme und Überschwemmungen zerstören
nicht nur die Häuser und Straßen der Menschen, sondern auch Wälder und
Landschaften. Manch eine Art kann sich anpassen. Viele nicht. Zu etwa 15
Prozent trägt der Klimawandel zum aktuell erkennbaren Verlust der
biologischen Vielfalt bei, er ist damit der drittwichtigste Faktor nach dem
Roden der Regenwälder sowie der Wilderei.
## Gesunde Lebensräume sind auch fürs Klima gut
Die Feststellung der Zwillingskrisen bedeutet aber auch: Man kann keines
der beiden Probleme erfolgreich lösen, wenn man nicht beide zusammen
angeht.
Aktuell ist die Welt schon um 1,2 Grad wärmer als vor der
Industrialisierung. Die Marke von 1,5 Grad Erderhitzung könnte schon in den
kommenden Jahren erstmals temporär geknackt werden. Das dauerhafte
Überschreiten dieser Grenze wird derzeit für die frühen dreißiger Jahre
prognostiziert. Soll es danach nicht weiter nach oben gehen, müssen die
CO2-Emissionen weltweit noch vor 2025 ihren Höhepunkt erreichen und sich
bis 2030 praktisch halbieren. Zur Hälfte des Jahrhunderts soll dann die
Klimaneutralität herrschen. Nur: Bislang ist das nicht in Sicht. Auch in
diesem Jahr sind die CO2-Emissionen erneut gestiegen.
IPBES und IPCC mahnten im vergangenen Jahr zusammen an: Mehr Fokus als
bisher sollte auf naturbasiertem Klimaschutz liegen. Gesunde Lebensräume,
wie sie der Artenschutz traditionell verfolgt, sind schließlich auch fürs
Klima gut: Böden und Wälder binden Kohlenstoff, der dann nicht mehr als
Kohlendioxid die Atmosphäre aufheizt. Die Zwillingskrisen haben also auch
Zwillingslösungen.
Auch für die Windräder, die für die Energiewende zentral sind, gibt es
Hoffnung. Sie sind für den Erhalt der Arten nämlich gar nicht schlechter
als viele andere Bestandteile des Alltags. Deutlich mehr Vögel sterben
durch Kollision mit Glasscheiben, Autos und Stromleitungen. Und die
allergrößten mit dem Menschen verbundenen Vogelkiller sind selbst Teil der
Artenvielfalt: Nach Schätzungen des Nabu fressen deutsche Hauskatzen
zwischen [3][20 und 100 Millionen Vögel.]
20 Dec 2022
## LINKS
[1] /Erneuerbare-Energien/!5889088
[2] /UN-Artenschutzkonferenz-in-Montreal/!5900364
[3] /Der-neue-Vogel-des-Jahres/!5890829
## AUTOREN
Susanne Schwarz
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