| # taz.de -- Folgen der Klimakrise in der Antarktis: Finstere Aussichten | |
| > Eine Studie aus Großbritannien warnt: Hitzewellen und Gletscherabbrüche | |
| > werden häufiger. Das hat globale Auswirkungen – etwa für Küstenregionen. | |
| Bild: Neue Daten zum Meereis in der Antarktis beunruhigen Experten | |
| Berlin taz | Extreme Wetterereignisse werden sich auch am Südpol künftig | |
| häufen. Es sei „praktisch sicher“, dass etwa Hitzewellen und | |
| Gletscherabbrüche in der Antarktis noch häufiger und schlimmer werden, als | |
| bisher beobachtet, [1][warnen britische Forscher:innen in einer am | |
| Dienstag veröffentlichten Studie]. | |
| Die Autor:innen fordern drastische und sofortige Maßnahmen zur | |
| Begrenzung der globalen Erderhitzung. Denn ein Zusammenhang zwischen den | |
| Extremwettersituationen und der menschengemachten Klimakrise wurde vom | |
| Weltklimarat bestätigt. | |
| Bereits heute [2][leidet die Antarktis unter schwerwiegenden klimatischen | |
| Veränderungen]. Nie gab es weniger schwimmendes Eis rund um den Kontinent, | |
| im März 2022 wurden Temperaturen von bis zu [3][38,5 Grad über der lokalen | |
| Durchschnittstemperatur von minus 50 Grad] gemessen und erst im Juli | |
| verschwand eine Eisfläche so groß wie Grönland. | |
| Schon jetzt stimmt der Eisverlust in der Antarktis und Grönland mit den | |
| [4][pessimistischsten Projektionen] des Weltklimarats überein. Mit jedem | |
| Grad, um das sich die Erde weiter erhitzt, werden solche Extremereignisse | |
| in Zukunft häufiger vorkommen und sich verschlimmern, warnt das britische | |
| Forschungsteam. | |
| ## Weit weg, aber doch ganz nah | |
| Obwohl die Antarktis weit weg erscheint, betreffen die Wetterphänomene uns | |
| alle. Denn der beobachtete klimatische Wandel in der Antarktis habe | |
| „globale Konsequenzen“, sagt der leitende Studienautor Martin Siegert von | |
| der Universität Exeter. Bereits heute stammt etwa 30-mal mehr Wasser im | |
| Ozean aus der Antarktis als noch vor 30 Jahren. | |
| Frühere Studien zeigen zudem, dass das Schmelzen von Eisflächen in Grönland | |
| und der Antarktis von 1992 bis 2020 zu einem [5][Meeresspiegelanstieg von | |
| 2,1 Zentimetern] beigetragen hat. Laut der Umweltorganisation WWF werden | |
| insbesondere in Küstenregionen im Jahr 2050 weltweit bis zu [6][eine | |
| Milliarde Menschen] von den Folgen der Eisschmelze betroffen sein. Dazu | |
| gehören auch Bewohner:innen deutscher Nordseeinseln. | |
| Die Studien-Autor:innen fordern vehement ein Ende der fossilen | |
| Energiegewinnung. „Die Reduzierung der Treibhausgasemissionen auf | |
| Netto-Null ist unsere größte Hoffnung für den Erhalt der Antarktis“, sagt | |
| Siegert. Eine große Verantwortung sieht er bei den Unterzeichner:innen | |
| des Antarktis-Vertrags, zu denen auch Deutschland zählt. Insgesamt 48 | |
| Staaten verpflichteten sich darin unter anderem, die Antarktis als | |
| Naturreservat zu bewahren und dort keine Rohstoffe zu fördern. | |
| Mit der fortgesetzten Nutzung fossiler Brennstoffe überall auf der Welt | |
| beeinträchtige die internationale Staatengemeinschaft die Umwelt der | |
| Antarktis jedoch so sehr, dass sie ihre Versprechen breche, kritisiert der | |
| Forscher. | |
| 8 Aug 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fenvs.2023.1229283/full | |
| [2] /Kaeltester-Ort-der-Welt-wird-waermer/!5840075 | |
| [3] https://berkeleyearth.org/antarctic-heatwave-rapid-attribution-review-dome-… | |
| [4] https://www.nature.com/articles/s41558-020-0893-y | |
| [5] https://essd.copernicus.org/articles/15/1597/2023/ | |
| [6] https://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/arktis/arktische-eisschm… | |
| ## AUTOREN | |
| Tabea Kirchner | |
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