Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Eisschild in der Westantarktis schmilzt: Die Kontrolle verloren
> Egal, wie viel Treibhausgas emittiert wird, das Eisschild in der
> Antarktis schmilzt, die Gletscher rutschen. Trotzdem sind CO₂-Minderungen
> sinnvoll.
Bild: Schmelzendes Eis in der Antarktis
Bangkok taz | Der [1][Verlust an Schelfeis in der Westantarktis lässt sich
in diesem Jahrhundert nicht mehr stoppen, zeigt eine neue Studie]. Und das
gilt selbst für Szenarien, in denen die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad
begrenzt werden kann, wie vom Pariser Klimaabkommen vorgesehen. Der
[2][Grund dafür ist immer wärmeres Wasser]. „Unsere Studie ist keine gute
Nachricht. Wir könnten die Kontrolle über das westantarktische Eisschild im
21. Jahrhundert verloren haben“, sagte Kaitlin Naughten, die Leitautorin
der Studie.
Schelfeis schwimmt schon auf dem Wasser. Daher führt es nicht direkt zu
einem Anstieg des Meeresspiegels, wenn es schmilzt. Da das Schelfeis
[3][die dahinterliegenden Gletscher auf Land] abbremst, ist aber
wahrscheinlich, dass diese ohne die Barriere schneller ins Meer abfließen
werden. Falls alle Gletscher, die derzeit hinter dem westantarktischen
Eisschild liegen, abschmelzen sollten, würde der Meeresspiegel um 5,3 Meter
ansteigen.
Wie stark genau sich der Gletscherabfluss beschleunigen wird, hat die
Studie nicht untersucht, das verwendete Computermodell simuliert nur das
Verhalten des Schelfeises. Die Studienautor*innen warnen aber: „Die
politischen Entscheidungsträger sollten sich auf einen Meeresspiegelanstieg
von mehreren Metern in den kommenden Jahrhunderten einstellen.“
Die Studie sagt auch nichts darüber aus, wie sich das Schelfeis nach der
beschleunigten Schmelze in diesem Jahrhundert im kommenden Jahrhundert
entwickeln wird. Dabei könnte eine schnelle Reduktion der Treibhausgase
durchaus eine Rolle spielen, meinte Naughten: „Unsere Maßnahmen werden
wahrscheinlich im 22. Jahrhundert und danach einen Unterschied machen, aber
das ist eine Zeit, die niemand von uns heute sehen wird.“
Sehen kann man hingegen den aktuellen Eisverlust. Im [4][August, dem
kältesten Monat am Südpol, war die Eisfläche auf dem Meer 1,4 Millionen
Quadratkilometer kleiner als im Vorjahr], ein Negativrekord. Dadurch
beschleunigt sich [5][die Erwärmung des Wassers] noch, denn Eis reflektiert
viel mehr Sonnenlicht als das dunkle Meer.
25 Oct 2023
## LINKS
[1] https://www.nature.com/articles/s41558-023-01818-x#Sec3
[2] /Studie-zu-Meerestemperaturen/!5963377
[3] /Gletscher-in-Patagonien/!5958619
[4] /Klimawandel-bedroht-Nord--und-Suedpol/!5956492
[5] /Ungewoehnlich-hohe-Temperaturen-in-Weltmeeren/!5956072
## AUTOREN
Christian Mihatsch
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Antarktis
Gletscher
Schwerpunkt Klimawandel
wochentaz
Meeresspiegel
Meere
Schwerpunkt Klimawandel
Podcast „klima update°“
## ARTIKEL ZUM THEMA
Klimawandel am kältesten Ort der Welt: Hitzewelle in der Antarktis
Mehr als 30 Grad zu warm ist es derzeit am Südpol. Besonders die Meere
heizen sich auf – weltweite Folgen reichen von Eisschmelze bis
Korallensterben.
Klimaveränderungen in der Arktis: Besonders heißer Sommer 2025?
Grönlands schmelzendes Eis bringt Europa wärmere und trockenere Sommer.
Laut einer Studie lässt sich so sogar das Wetter im Jahr 2025 vorhersagen.
Steigender Meeresspiegel: Wann Düsseldorf versinkt
Ob die Meere steigen und die Städte bis in die rheinische Tiefebene
versinken, hängt auch vom Klimaschutz dieser Tage ab.
Das 1,5-Grad-Ziel beim Klimawandel: Der Traum ist aus
Der Klimawandel – die physikalische Konsequenz unserer Blödheit – ist da.
Dass das 1,5-Grad-Ziel nicht zu halten ist, macht den Kampf nicht zwecklos.
Folgen der Klimakrise in der Antarktis: Finstere Aussichten
Eine Studie aus Großbritannien warnt: Hitzewellen und Gletscherabbrüche
werden häufiger. Das hat globale Auswirkungen – etwa für Küstenregionen.
taz-Podcast „klima update°“: Die Klima-News der Woche
Pakistan leidet unter einer Flutkatastrophe. Grönland-Eisschmelze wurde
eventuell unterschätzt. Der Club of Rome mahnt Umverteilung fürs Klima an.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.