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# taz.de -- Das 1,5-Grad-Ziel beim Klimawandel: Der Traum ist aus
> Der Klimawandel – die physikalische Konsequenz unserer Blödheit – ist da.
> Dass das 1,5-Grad-Ziel nicht zu halten ist, macht den Kampf nicht
> zwecklos.
Bild: Alles zu spät in Sachen Klimawandel? Ja und nein
Die Uhr tickt. Unerbittlich. Und rückwärts. Am 1. Oktober 2026 wird, so
zeigt es [1][die CO2-Uhr auf taz.de], wird die Menschheit das Budget an
Kohlendioxidausstoß verbraucht haben. Jede weitere Tonne wird dazu führen,
dass das hehre Ziel der Klimakonferenz in Paris, die Erwärmung bis 2100
möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, nicht mehr zu erreichen ist.
Am Sonntag um 17.30 Uhr bleiben der Menschheit noch genau noch drei Jahre
für ein Wunder. Aber nichts deutet daraufhin. Im Gegenteil. Jedes Auto mit
Verbrennungsmotor, das noch gekauft wird, jede Gasheizung, die noch
installiert wird, jedes Kohlekraftwerk, das gebaut wird, ist ein Verstoß
gegen das Pariser Klimaabkommen – weil sie alle nicht am 1. Oktober 2026
aufhören werden, CO2 ausstoßen. Aber der Verkauf von Verbrennern ist
[2][sogar bis 2034 erlaubt], neue Gasheizungen bleiben [3][im Extremfall
bis 2028 legal] und China plant [4][Kohlekraftwerke im Wochenrhythmus].
Damit steht fest: das 1,5-Grad-Ziel ist Makulatur. Ein schöner Traum ist
aus. Die Welt wird sich stärker erhitzen. Wir sind auf dem Weg zu 3 Grad
mehr bis zum Jahr 2100. In Städten mit Kontinentalklima wie Berlin hieße
das: 6 Grad mehr.
Ist also alles zu spät? Zumindest so spät, dass Politik sich auf Hitze
ausrichten müsste, wie i[5][n Frankreich, wo mit Plus 4 Grad kalkuliert
wird]. Aber nicht so spät, dass der Kampf gegen den Klimawandel zwecklos
würde. Im Gegenteil. Denn jedes Zehntelgrad zählt.
Jahrzehntelang wurde versucht, das Drama des Klimawandels mit dem
steigenden Meeresspiegel zu veranschaulichen. Mit geringem Erfolg. Denn wer
wohnt schon am Meer? Mittlerweile ist der Klimawandel längst Realität. Der
September war mal wieder der heißeste seit Menschengedenken. Und das Meer
wartet nicht mehr, bis es über die Deiche schwappen kann. Es fällt uns vom
Himmel auf den Kopf: Seit März liegt [6][die Temperatur der Weltmeere] auf
[7][Rekordniveau]. Die Verdunstung steigt, die Folge sind dramatische
Starkregen weltweit – zuletzt [8][mit tausenden Toten in Libyen].
Ist das die Rache von Mutter Erde? Nein, es ist [9][die physikalische
Konsequenz] aus der Blödheit der Menschen. Die aber steigt offenbar ebenso
unaufhaltsam wie die Temperaturen. Nicht nur bei den Klimawandelleugnern
der AfD oder den FDP-Radikalen, die die Welt nur retten, wenn
technologieoffene Märkte garantiert sind, sondern selbst bei Linken, die
etwa [10][gegen ein klimaneutrales Berlin] votierten, weil das nicht
finanzierbar sei.
Ist das die Ignoranz der Gegenwart vor der Zukunft? Nein, viel schlimmer.
Es ist ein Verbrechen an der Generation, die gerade in die Kita geht. Die
Kinder von heute werden im Sommer 2100 die 80-Jährigen sein, die dann den
Hitzetod sterben.
1 Oct 2023
## LINKS
[1] /Neue-CO2-Uhr-auf-tazde/!vn5810221
[2] /EU-Entscheidung-zum-Verbrenner-Aus/!5921712
[3] /Bundesrat-segnet-Heizungsgesetz-ab/!5963225
[4] /!5918342/
[5] https://www.wissenschaft-frankreich.de/forschungs-und-innovationspolitik/kl…
[6] https://climatereanalyzer.org/clim/sst_daily/
[7] /Hitzerekorde-im-Atlantik/!5946885
[8] /Ueberschwemmungen-in-Libyen/!5956734
[9] https://twitter.com/rahmstorf/status/1708023627575103824
[10] /Klima-Volksentscheid-in-Berlin/!5921310
## AUTOREN
Gereon Asmuth
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