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# taz.de -- Kältester Ort der Welt wird wärmer: Hitzewelle in der Antarktis
> Meteorologen sind beunruhigt über neue Rekordtemperaturen am Südpol.
> Eigentlich müsste es jetzt kälter werden.
Bild: Eisberg im antarktischen Ozean: Die Temperaturen an den Polen klettern vo…
Berlin taz | Hitze ist relativ: Minus 17,7 Grad Celsius haben
Forscher:innen auf der russischen Forschungsstation Wostok im Osten der
[1][Antarktis] am Freitag gemessen. Das ist zwar nicht gerade
schweißtreibend, für den südpolaren Messpunkt aber beispiellos. Der Ort
gilt als kältester der Erde. Dort wurde im Juli 1983 die tiefste jemals
gemessene Lufttemperatur registriert: minus 89,2 Grad. Zur Jahresmitte
herrscht dort, ganz im Süden der Erde, tiefster Winter. Jetzt im März
hingegen beginnt gerade der Herbst, deshalb ist es etwas milder.
Im Durchschnitt liegt die Höchsttemperatur bei minus 53 Grad – also weit
entfernt von den aktuell herrschenden Hitzetemperaturen. Ausreißer vom
Schnitt sind zwar in gewissem Maße normal, aber der aktuelle Wert liegt
auch 15 Grad über dem bisherigen März-Rekord. Eine Studie, die die Rolle
des Klimawandels auf das aktuelle Hitzewetter quantifiziert, liegt bisher
nicht vor. Die Antarktis gehört aber zu den Regionen, die sich laut
Klimamodellen [2][noch schneller aufheizen als die Erde] im Schnitt, und
die ist bereits 1,1 Grad wärmer als zu vorindustriellen Zeiten.
Expert:innen sind jedenfalls stark beunruhigt. „Diese antarktische
Hitzewelle verändert definitiv, was wir überhaupt für möglich halten beim
antarktischen Wetter“, schrieb der Meteorologe Jonathan Wille von der
französischen Universität Grenoble auf Twitter.
Die Station Wostok ist nicht die einzige, an der Hitzerekorde gemessen
werden, obwohl der Herbst beginnt. Auf der knapp 600 Kilometer entfernten
italienisch-französischen Forschungsstation Dome Concordia im Osten der
Antarktis haben Wissenschaftler:innen am Freitag sogar einen Wert
registriert, der nicht nur für den März besonders warm ist, sondern
insgesamt über allem liegt, was dort je gemessen wurde: minus 11,5 Grad.
„Ein absoluter Rekord für alle Monate, nachdem die Temperatur am 17.
Dezember 2016 die minus 13,7 Grad Celsius übertroffen hatte“, [3][twitterte
der Meteorologe Etienne Kapikian] vom französischen Wetterdienst.
Von Dome Concordia aus noch einmal mehr als 1.000 Kilometer entfernt liegt
die französische Forschungsstation Dumont d’Urville auf einer Insel vor der
ostantarktischen Küste. Dass es dort wärmer ist als im höher gelegenen
Landesinneren, ist normal. Eigentlich sollten die Temperaturen aber zu
Herbstbeginn zumindest unter null fallen. Das taten sie aber nicht und
lagen im Höchstfall sogar bei noch 4,9 Grad – ein Rekord für den März.
20 Mar 2022
## LINKS
[1] /Das-grosse-Schmelzen/!5780766
[2] /Neues-von-der-Klimakatastrophe/!5746418
[3] https://twitter.com/EKMeteo/status/1504854255034937354?cxt=HHwWlMC94Zm-qOIp…
## AUTOREN
Susanne Schwarz
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