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# taz.de -- Meeresschutzgebiet in der Antarktis: Packeis für die Weddellrobbe
> Ein riesiges Meeresschutzgebiet in der Antarktis könnte bald ratifiziert
> werden. Und damit der dort ansässigen Weddellrobbe das Überleben sichern.
Bild: Süß, aber gefährdet: Die Weddellrobbe lebt in der Antarktis und ist ei…
Die Weddellrobbe will sich im Winter einfach nicht von ihrem angestammten
Platz trennen. In der Antarktis ist die Einzelgängerin schließlich zur Welt
gekommen: Während es ihre Nachbarn, etwa den Kaiserpinguin, weiter nach
Norden in wärmere Gefilde treibt, bleibt sie im Winter einfach einsam am
kältesten Ort der Welt.
Dafür macht sie sich auch die Mühe, ein Loch im Eis über Monate hinweg
offen zu halten. Das zufrierende Wasser benagt der mit weißen Punkten
gefleckte Meeressäuger beständig mit den Eckzähnen, um sich im Wasser unter
der dicken Eisschicht mit frischem Fisch zu versorgen.
Doch so schön für die Robbe der Platz auf den Eisschichten ist – hier hat
sie kaum natürliche Feinde zu fürchten –, er geht ihr kontinuierlich
verloren: Auch in der Antarktis nehmen die Temperaturen wegen der
Klimaerhitzung zu, das Packeis schmilzt im Sommer immer weiter und friert
im Winter nicht mehr im großen Maßstab zu. Nun aber steht die Heimat der
Weddellrobbe kurz davor, als Meeresschutzgebiet vor einer weiteren
Gefährdung ihres Ökosystems bewahrt zu werden.
Das Weddellmeer – wie die Robbe nach dem 1787 geborenen britischen
Seefahrer und Robbenfischer James Weddell benannt – könnte künftig Teil des
größten Meeresschutzgebiets der Welt sein. Seit Montag laufen im
australischen Hobart dafür die Verhandlungen der [1][Kommission zur
Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis] (CCAMLR). 26 Mitglieder
hat diese Kommission, die sich für die Artenvielfalt im Südpolarmeer
einsetzt: Länder mit wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Interessen in
der Antarktis, die EU sowie Staaten, die Territorien in der Antarktis für
sich beanspruchen.
## Südpolarmeer nicht unterschätzen
Zusammen mit Meeresflächen in der Ostantarktis und um die Antarktische
Halbinsel herum bildet das Weddellmeer eine Fläche, die ungefähr der Größe
der EU entspricht. „Es erwärmt sich jedoch mit einer beispiellosen
Geschwindigkeit und steuert aktuell auf einen ökologischen Kipppunkt zu“,
warnt nun Sascha Müller-Kraenner, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe
(DUH).
Gemeinsam mit zwei weiteren internationalen Umweltorganisationen fordert
die DUH sie auf, [2][endlich das Meeresschutzgebiet zu ratifizieren]. Seit
Jahren zögern einige Staaten, etwa Russland und China, die Entscheidung
hinaus, besonders wegen des daraus resultierenden Fischereiverbots. „Das
Südpolarmeer spielt aber eine entscheidende Rolle zur Einhaltung des
1,5-Grad-Limits“, sagt Müller-Kraenner. Und das haben – Anlass zur Hoffnung
– nun auch einige Länder mit Blockadehaltung erkannt.
Würde sich die Kommission auf die Ernennung zum Meeresschutzgebiet einigen,
könnte sie anschließend Sofortmaßnahmen zum Schutz des Gebiets einleiten.
Hoffnung setzt die DUH besonders in den Mitgliedsstaat Deutschland: Es war
schließlich die Bundesrepublik, die die Idee vor vier Jahren erstmals
angestoßen hatte. Bis zum Ende der Konferenz am 29. Oktober hat sie dafür
noch Zeit. André Zuschlag
20 Oct 2021
## LINKS
[1] https://www.umweltbundesamt.de/themen/nachhaltigkeit-strategien-internation…
[2] /Meeresschutzgebiete-in-der-Antarktis/!5055833
## AUTOREN
André Zuschlag
## TAGS
Robben
Antarktis
Naturschutz
Schwerpunkt Klimawandel
Meeresschutz
Schwerpunkt Artenschutz
klimataz
Antarktis
Biodiversität
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