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# taz.de -- Sounds für den Sommer: Von Aarhus bis Abidjan
> Vier Alben, vier Sounds: Neue Musik aus der großen weiten Welt von Ipek
> Yolu, dem Dagar-Gyil-Ensemble, Dobet Gnahoré und Samba Touré.
Bild: Neuanfang geglückt: Dobet Gnahoré
## Dänische Delikatesse
Ein türkischstämmiger Saz-Spieler, ein dänischer Gitarrist und ein
dänischer Multiinstrumentalist gründen in Aarhus eine Band und mischen
südamerikanische, westafrikanische und türkische Klänge – so stellt man
sich Global Pop 21 wohl vor, und so [1][sind auch Ipek Yolu entstanden].
Orhan Özgur Turan, Olaf Brinch und Lasse Aagaard, die drei Bandmitglieder,
spielen bereits in diversen anderen Gruppen (u. a. African Connection,
Junglelyd, Hudna).
Die 9 Songs ihres gemeinsamen Debüts laden nun mal mit Turkish Folk und
Psychedelic, dann mit Afrobeat- und Cumbiaklängen zum ausladenden
Tanzvergnügen.
Ipek Yolu: „Tropical Anatolia“ (Sounds of Subterrania), erscheint am 13.
August
## Besondere Balafone
„Gyil“ und „Logyil“ sind zwei spezifische Varianten von Balafonen, also
westafrikanischen Xylofonen mit untergehängten Kalebassen. Die beiden
Instrumente werden häufig in der Region der Lobi und Dagara gespielt, die
im Süden Burkina Fasos, im Nordwesten Ghanas und im Nordosten der
Elfenbeinküste zu Hause sind.
[2][Hier sind Sessions eines sechsköpfigen Ensembles zu hören,] eingespielt
2019 in Lawra im Nordwesten Ghanas. Man kann kaum glauben, dass diese
hypnotisch-repetitiven Klänge, bei denen der Bass unterschwellig schwingt
und die hohen Klänge einen fast an Saiteninstrumente erinnern, alle nur aus
diesem einen Instrument kommen. 37 Minuten, die einen ordentlich
durchrütteln.
Dagar Gyil Ensemble Of Lawra: „Gyil Music of Ghana’s Upper West Region“
(Sublime Frequencies)
## Faszinierender Flow
„Couleur“ ist das sechste Album von Dobet Gnahoré – und es ist ein
besonderes. Die ivorische Afropop-Künstlerin musste bei Null anfangen: In
kürzester Zeit löste sich ihre Band auf, mit Plattenfirma und Management
ging es nicht weiter, und dann kam auch noch die Pandemie. Jahrelang hatte
sie in Frankreich gelebt, nun ging sie nach Abidjan zurück.
[3][„Couleur“ klingt, als hätte der Neuanfang ihr gut getan]: R & B, Pop,
kongolesischer Soukous und kamerunischer Bikutsi finden hier zusammen, dazu
Rock, Reggae und westliche Clubmusik. Mal kommt ihre Musik beschwingt und
unbeschwert daher („Jalouse“), mal melancholisch. Und [4][in „Rédemption…
glänzt Gnahoré] mit großartigem Sprechgesang. Was ein Flow.
Dobet Gnahoré: „Couleur“ (Cumbancha Exil/Indigo)
## Klackernde Kalebassen
Er hat immer noch den Blues für uns, genauer: den Mali Blues. Der
[5][Gitarrist und Sänger Samba Touré] ist heute einer der bekanntesten
Vertreter jener Mixtur aus westlichem Blues und malischem Folk. „Binga“,
sein siebtes Album, ist ein ruhiges Blues-Album geworden, auf dem Touré oft
repetitive Gitarrenparts spielt, während die Ngoni, die malische Laute,
Kontrapunkte setzt. Dazu kommen die klackernden Rhythmen der Kalebasse,
andere Percussion-Instrumente, die Mundharmonika. Inhaltlich ist „Binga“
nicht minder interessant: Samba Touré (übrigens nicht verwandt mit Förderer
Ali Farka Touré) singt etwa über marode Schulen und den Zustand des
malischen Bildungssystems.
Samba Touré: „Binga“ (Glitterbeat/Indigo)
18 Jul 2021
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=q47pSbKi5EM
[2] https://sublime-frequencies.bandcamp.com/album/dagara-gyil-music-of-ghanas-…
[3] https://www.youtube.com/watch?v=JmtCtlDVbTA
[4] https://www.youtube.com/watch?v=YV_CdYBfVh4
[5] https://www.youtube.com/watch?v=HIvixtrSDy4
## AUTOREN
Jens Uthoff
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