# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Endloser Sommer | |
> Krachen und Fiepen: Die dritte EP des Trios Dog Dimension dürfte vor | |
> allem den Freundinnen* schräger Rockmusik der 90er-Jahre gefallen. | |
Bild: Das Berliner Trio Dog Dimension | |
Den „Endless Summer“ hat schon so [1][mancher Musiker] und so [2][manche | |
Musikerin] beschworen, aber so [3][krachig, abgefuckt und noiserockig wie | |
bei Dog Dimension] klang das wohl bisher noch nie. Im gleichnamigen Song | |
hört man fiepende und wuchtige Gitarren, die an Bands wie The Jesus Lizard, | |
L7 oder Mudhoney erinnern. | |
Dazu wünscht sich Sängerin Josefine Lukschy, der angenehm vernebelte | |
Zustand im heißen Sommer möge doch bloß noch ein wenig anhalten: „My brain | |
is hanging on a thread/ It’s summer and I’m happy/ I don’t want it to end… | |
Auf dem Cover der EP, die auch „Endless Summer“ heißt, ist ein zur | |
Jahreszeit passendes Banana-Split drapiert. Mhm! | |
Dog Dimension ist ein Berliner Trio, das seit 2019 besteht und eng mit dem | |
[4][Berliner Label Bohemian Drips] verbunden ist (auf dem die neue EP auch | |
erscheint). Alexander Meurer, der bei Dog Dimension die Gitarre (und die | |
Effektgeräte!) bedient, ist auch Mitbetreiber des Labels, das | |
experimentelle Musik jedweder Art veröffentlicht und sich auch für das | |
großartige Speicher-Festival verantwortlich zeichnet, [5][das im August | |
wieder mit hochkarätiger Besetzung] in Prenzlauer Berg stattfinden wird. | |
Die dritte EP von Dog Dimension dürfte vor allem jenen Menschen gefallen, | |
die auf die schrägeren Spielarten der Rockmusik der neunziger Jahre stehen | |
(Noise, Industrial oder Metal), selbst der gute alte Slap-Bass kommt hier | |
mal wieder zu seinem Recht („Doggernaut“, „Scrunchy Face“). | |
Und doch wirken die Songs zu keiner Zeit wie ein Aufguss des Sounds der | |
Post-Grunge-Ära – dazu experimentieren Dog Dimension auch viel zu viel | |
herum, schlagen überraschende Seitenpfade ein und kümmern sich recht wenig | |
um (Song-)Konventionen. | |
Das fällt gleich im ersten Song „Sticky People“ auf, wo eine teils sägend… | |
teils sirenenartige, teils progmäßige Gitarre mit variablen Drums und dem | |
charakteristischen Gesang von Josefine Lukschy zusammen kommt. Tolle (und | |
toll produzierte) Musik, zu der man gut bangen kann. Vielleicht ja Anfang | |
Oktober bei der Release-Party im [6][ausland]. | |
8 Aug 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.youtube.com/watch?v=NqktmrKB3ko | |
[2] https://www.youtube.com/watch?v=5EVhiBGvVFc | |
[3] https://www.youtube.com/watch?v=Yx7R8aYFxbE | |
[4] https://bohemiandrips.bandcamp.com/ | |
[5] https://www.facebook.com/events/178821604212558 | |
[6] https://ausland-berlin.de/ | |
## AUTOREN | |
Jens Uthoff | |
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