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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Effektpedale durchgetreten
> Häufig mit Pop-Einschlag: Was alles mit einer Duo-Besetzung möglich ist,
> das loten Krälfe auch auf ihrem inzwischen dritten Album aus.​
Bild: Krälfe, das sind Cläre Caspar (Schlagzeug, Gesang) und Ralf Küster (Gi…
Es braucht nur ein paar bratzig-verzerrte Gitarren, einen knarrenden Bass,
ein treibendes Schlagzeug und eine schräge Gesangslinie; es braucht nur
diese wenigen Klänge, die ertönen, und man weiß, wo das Berliner Duo
[1][mit dem seltsamen Namen Krälfe] musikalisch zuhause ist.
Es ist der Kosmos des Noiserock und die große Zeit des Underground Rock in
den achtziger und neunziger Jahren. Bandnamen wie Sonic Youth, zum Teil
auch frühe R.E.M. oder The Jesus Lizard kommen einem in den Sinn, wenn man
die zehn [2][Songs des neuen Krälfe-Albums „Gravity Sucks“] hört.
Krälfe, das sind Cläre Caspar (Schlagzeug, Gesang) und Ralf Küster (Gitarre
und Bass). Die Band hat sich bereits 2012 in Hamburg gegründet, ist aber
seit einigen Jahren in Berlin zuhause. Was alles mit einer Duo-Besetzung
möglich ist, das loten Krälfe auch auf ihrem inzwischen dritten Album aus.
Besonders deutlich wird das in Noiserock/Noisepop-Tracks wie [3][„7 Times
Over“], in denen Distortion- und Fuzz-Gitarren mit variablen Drums mit
einer eingängigen Gesangsmelodie zusammenkommen. Sowieso sorgt der
melodische, manchmal hymnische Gesang Cläre Caspars oft für einen
Pop-Einschlag.
Die Gitarrenläufe Küsters, etwa in „Inner Syzygy“ oder dem tollen
Gitarren-Instrumental „Evaporated Existence“, klingen dagegen tatsächlich
des Öfteren wie eine Verneigung vor dem großen alten Sonic-Youth-Schrammler
Thurston Moore – aber ohne dabei je epigonal zu erscheinen.
Textlich wie musikalisch ist [4][„Digital Dismay“] ein Highlight des
Albums, beschreibt es doch mit wenigen Worten und minimalen Mitteln unseren
digital getakteten Alltag – und wie wir allzu bereitwillig unsere
Privatsphäre aufgeben und Konzerne mit Daten füttern.
Auch [5][„Portal“] mit seinen übereinander gelegten, choralen Gesangslinien
ist toll, das Stück hat mich ein bisschen an die Pixies erinnert. Auch wenn
nicht alle Songs dieses hohe Level halten, ist „Gravity Sucks“ ohne echte
Schwachstellen. Und wer sich für den Spirit und Sound des guten alten
Independent Rock begeistert, der ist hier ohnehin richtig.
25 Jul 2021
## LINKS
[1] https://kraelfe.craut.net/kraelfe_ueber_kraelfe.html
[2] https://kraelfe.bandcamp.com/
[3] https://www.youtube.com/watch?v=8XtUyRAjZOc
[4] https://www.youtube.com/watch?v=6tKylgkVVYA
[5] https://www.youtube.com/watch?v=jpD8l7tLtRc
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
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