| # taz.de -- Mietpreisentwicklung in Hamburg: Wohnen doch nicht teuer | |
| > Eine Studie der Wohnungswirtschaft attestiert Hamburg einen weitgehend | |
| > entspannten Wohnungsmarkt. Linke und MieterInnenverein reiben sich die | |
| > Augen. | |
| Bild: Im sonnigen Eppendorf würde so mancher gerne wohnen, sofern es denn beza… | |
| Hamburg taz |Hamburgs Mietwohnungsmarkt funktioniert; es gibt in vielen | |
| Stadtteilen bezahlbaren Wohnraum. Mit dieser Kernbotschaft präsentierten | |
| die wichtigsten Akteure der Wohnungswirtschaft am Dienstag eine | |
| „unabhängige Studie“ über die Miethöhe und Mietsteigerungen in Hamburg �… | |
| auf Basis der Daten von 270.000 Wohnungen, knapp einem Drittel aller | |
| vermieteten Wohnungen. | |
| Nach der Analyse des Berliner Center for Real Estate Studies (Cres) liegt | |
| die Nettokaltmiete bei durchschnittlich 8,21 Euro pro Quadratmeter. 70 | |
| Prozent aller Mieten liegen demnach zwischen 6,19 Euro und 10,24 Euro. Bei | |
| Neuverträgen müssen die MieterInnen im Schnitt knapp einen halben Euro mehr | |
| berappen. Die jährlichen Mietsteigerungen lagen laut Studie in den | |
| vergangenen zehn Jahren unter der Inflationsrate. | |
| Dass die Studie relativ moderate Mieten und Mietsteigerungen ausweist, | |
| liegt laut Studien-Leiter Marco Wölfle an der Methodik: „Wir bilden den | |
| Markt realistisch ab.“ Viele [1][Analysen der Vergangenheit] hätten nur die | |
| VermieterInnenforderungen auf Immobilienportalen ausgewertet. Die würden | |
| zum einen beim Vertragsabschluss oft gar nicht erreicht, zum anderen würden | |
| diese Analysen nur Segmente des freien Wohnungsmarktes abbilden. | |
| Genossenschafts- und Sozialwohnungen – immerhin 36 Prozent des | |
| Gesamtbestandes – fänden hier nicht statt und viele Hausverwaltungen würden | |
| auf den Portalen gar nicht inserieren. | |
| Während der Hamburger Mietenspiegel nur Neuvertragsmieten und Wohnungen | |
| zeigt, deren Miete in den vergangenen vier Jahren erhöht wurde, erfasst die | |
| Cres-Studie auch Wohnungen mit seit Jahren stabilen Mieten sowie geförderte | |
| Wohnungen und wertete die 22-fache Wohnungsanzahl aus. Im 2017 erschienenen | |
| Mietenspiegel lag die Durchschnittsmiete bei 8,44 Euro pro Quadratmeter, | |
| sein Nachfolger wird noch vor Jahresende erwartet. | |
| ## Linke bezweifelt die Zahlen | |
| Die Botschaft der Wohnungswirtschaft: Statt staatlicher Eingriffe und | |
| Mietbegrenzungen bedarf es weiterer Deregulierung, um die Neubautätigkeit | |
| weiter auf hohem Niveau zu halten. Halte das Angebot mit der Nachfrage | |
| Schritt, blieben auch die Mieten stabil. | |
| Für die regierende SPD belegt die Studie die Bedeutung des von ihr | |
| forcierten „städtischen, genossenschaftlichen und sozialen Wohnungsbaus“. | |
| Trotzdem, so die Sprecherin für Stadtentwicklung, Martina Koeppen, werde | |
| man weiter „Möglichkeiten wie Soziale Erhaltungssatzungen, Vorkaufsrechte | |
| und Kappungsgrenzen nutzen, um die Hamburgerinnen vor Verdrängung und | |
| Mietsteigerungen zu schützen“. | |
| Heike Sudmann von der Linken zweifelte die Zahlen der Studie an. Diese | |
| erfülle „nur den Zweck, jede Diskussion um [2][Mietenstopp] und | |
| Mietendeckelung im Keim zu ersticken“. Auch Sylvia Sonnemann von Mieter | |
| helfen Mietern hält die Studie für eine „Nebelkerze“. Im freien | |
| Wohnungsmarkt seien die Mieten in Wahrheit stärker gestiegen, Hamburg | |
| brauche deshalb „einen Mietenstopp für mindestens fünf Jahre“. | |
| 30 Oct 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Marco Carini | |
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