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# taz.de -- Wohnen in Hamburg: Manche Mieten sind gesunken
> Insgesamt hat sich der Anstieg der Mieten verlangsamt. Gute Wohnlagen
> sind überdurchschnittlich teurer geworden. Weniger Sozialwohnungen als
> Bedarf.
Bild: Wirkt stabilisierend auf den Mietenspiegel: Geschosswohnungsbau der 60er …
Hamburg taz | Die Mieten in Hamburg sind weiter gestiegen, jedoch weniger
stark als in früheren Perioden. Unterhalb dieses Befundes ergibt der
[1][Mietenspiegel 2019], den Stadtentwicklungssenatorin Dorothee
Stapelfeldt (SPD) am Dienstag vorstellte, ein differenziertes Bild: Während
die Mieten in manchen Baualtersklassen stark stiegen, sind sie in einigen
sogar gesunken. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, dass wir nicht die
Steigerungsraten der vergangenen Jahre hatten“, sagte Stapelfeldt.
Der gesetzliche Mietenspiegel ermittelt alle zwei Jahre, wie das
Preisniveau verschiedener Wohnungskategorien ist. Er dient als Maßstab:
Vermieter können unter Berufung auf den Mietenspiegel mehr verlangen,
Mieter können sich gegen überzogene Forderungen wehren.
„Wir appellieren an alle Mieter, keine Mieterhöhung ungeprüft zu
akzeptieren“, sagt Siegmund Chychla vom Mieterverein zu Hamburg. Denn jede
überhöhte Miete fließe preistreibend in den nächsten Mietenspiegel ein.
Laut der jüngsten Erhebung ist die durchschnittliche Nettokaltmiete seit
2017 um 2,6 Prozent auf 8,66 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Damit fiel
sie zum ersten Mal seit zwölf Jahren geringer aus als der Anstieg der
Verbraucherpreise (3,3 Prozent). [2][2015 auf 2017] waren die Mieten noch
um 5,2 Prozent gestiegen. Der Wert ist nach der Anzahl der Wohnungen in den
verschiedenen Kategorien gewichtet.
## Altbauten noch teurer
Grundsätzlich, führte Stapelfeldt aus, seien die Mieten in den guten
Wohnlagen mit rund vier Prozent stärker gestiegen als in den normalen
Wohnlagen. Gute Lagen kosteten im Durchschnitt 10,44 Euro, normale 8,07
Euro.
Durchschnittlich gesunken sind die Preise für Wohnungen der Jahrgänge 1978
bis 1993 sowie 2011 bis 2018, unterdurchschnittlich gestiegen für die
Jahrgänge 1968 bis 1977. Besonders stark stiegen die Mieten für die
Altbauten aus den Jahren bis 1948.
Der Anteil der Wohnungen mit Mieten auf dem Niveau des [3][Sozialen
Wohnungsbaus] – derzeit maximal 6,60 Euro – ist leicht auf 24 Prozent
gestiegen. 71 Prozent waren nicht teurer als Sozialwohnungen des zweiten
Förderweges (8,70 Euro).
„Bezahlbarer Wohnraum in Hamburg ist knapp“, konstatierte Stapelfeldt und
versprach, der Senat werde an seinem Neubauprogramm von 10.000 Wohnungen
jährlich festhalten, nicht zuletzt weil mit Zuzug zu rechnen sei. „Wir
werden ein Wachstum der Bevölkerung haben, davon gehen im Moment alle aus,
die sich damit professionell befassen“, sagte die Senatorin.
Aus Sicht der Bürgerschaftsabgeordneten Heike Sudmann (Die Linke) ist die
Lage auch so schon schlimm genug. „‚Nur‘ 2,6 Prozent auf eh schon hohe
Mieten?“, sagt sie. „Das ist doch für Menschen mit mittlerem Einkommen
absolut nicht beruhigend. 368.000 Haushalten mit Anspruch auf eine
Sozialwohnung stünden nur 211.000 Wohnungen auf Sozialmietniveau gegenüber.
Die CDU wies darauf hin, dass der diesjährige Mietenspiegel verzerrt sei,
weil er nur eine Fortschreibung des vorherigen darstelle. Dadurch werden
die in der Regel teureren Neuverträge zu einem geringeren Anteil
eingerechnet als zuvor.
„Das bisherige Vorgehen des Senats konnte offenbar dazu führen, dass der
Mietenanstieg sich verlangsamt hat“, konzedierte der
Mietervereinsvorsitzende Chychla. Trotzdem gebe es keinen Grund zur
Entwarnung. Der Senat müsse 6.000 statt wie bisher 3.000 Sozialwohnungen
fördern.
27 Nov 2019
## LINKS
[1] https://www.hamburg.de/mietenspiegel
[2] https://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/10014650/2017-12-05-bsw-mietenspieg…
[3] https://www.hamburg.de/bsw/wohnungsbaufoerderung/
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Wohnen
Mieten Hamburg
Mietspiegel
Wohnungsbau
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Stadtentwicklung Hamburg
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