# taz.de -- Rechtes Netzwerk in der Bundeswehr: Wer Hannibal informierte | |
> Achtung, Prepper! Ein MAD-Mitarbeiter der Bundeswehr soll KSK-Soldaten | |
> vor Hausdurchsuchungen gewarnt haben. Jetzt ist er angeklagt. | |
Bild: KSK-Soldaten in Calw, wo auch „Hannibal“ stationiert ist. Hier bei ei… | |
BERLIN taz | Die Kölner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen | |
Mitarbeiter des Militärischen Abschirmdienstes erhoben, der Geheimnisverrat | |
begangen haben soll. Wie Focus-Online berichtet, soll ein 42 Jahre alter | |
Oberstleutnant Ermittlungen des BKA behindert haben, weil er eine Person | |
gewarnt haben soll, unter anderem vor Durchsuchungen. [1][Ausgerechnet | |
jenen Mann, der nach taz-Recherchen einer der führenden Köpfe der | |
Prepperszene ist]. Dort kennt man ihn unter dem Pseudonym Hannibal. | |
Es handelt sich um einen Vorfall im September des vergangenen Jahres, sagte | |
ein Sprecher des zuständigen Amtsgerichtes der taz. Damals hatte sich der | |
Oberstleutnant in Sindelfingen mit einem Bundeswehrsoldaten getroffen, um | |
Informationen über rechtsextreme Tendenzen in der Truppe zu gewinnen. Ein | |
Dienstgespräch also. Dabei soll, laut Staatsanwaltschaft, der | |
MAD-Mitarbeiter von den BKA-Ermittlungen berichtet haben. Sein damaliger | |
Gesprächspartner heißt André S. S. ist nicht irgendein Rekrut, sondern | |
Mitglied einer besonderen Einheit: dem Kommando Spezialkräfte. Elite. | |
In seiner Freizeit bereitet sich André S. auf Krisen vor. Das können | |
schwere Stürme sein oder Stromausfälle, Invasionen, Momente, in denen der | |
Staat seine Bürger nicht mehr versorgen kann. S. soll ein sogenannter | |
Prepper sein. | |
Seit vergangenem Sommer ermittelt der Generalbundesanwalt gegen einen | |
Anwalt und einen Polizisten aus Mecklenburg-Vorpommern, die ebenfalls | |
Prepper sind, [2][die taz hatte mehrfach darüber berichtet]. Die Männer | |
sollen sich, so lautet der Vorwurf, in Chatgruppen darüber ausgetauscht | |
haben, dass sie den Tag X der Katastrophe dazu nutzen könnten, um | |
Politiker, Aktivisten, Menschen aus dem linken Spektrum festzusetzen und zu | |
töten. | |
In diesen Chatgruppen, Nordkreuz und NORD Com, vernetzen sich Ärzte, | |
Anwälte, Soldaten, Reservisten, Schießsportler und Jäger aus | |
Norddeutschland. Es gibt sie aber auch in anderen Teilen Deutschlands, | |
beispielsweise im Süden. Ein damaliges Nordkreuzmitglied hatte der taz | |
bestätigt: Der Administrator dieser Chats heißt Hannibal. Es ist André S. | |
S. hat noch einen anderen zweifelhaften Kontakt: zu Franco A. Der Soldat, | |
der sich als syrischer Flüchtling ausgegeben und Anschläge geplant haben | |
soll, war mutmaßlich ebenfalls Mitglied in einem der Prepperchats. Ob er | |
und S. sich persönlich kennen oder nur virtuell, wollen die zuständigen | |
Behörden nicht mitteilen. Das Amtsgericht Köln spricht von einem | |
„Dunstkreis“. | |
Münzen als Erkennungszeichen | |
André S. ist ein alter Bekannter des MAD, eine sogenannte Auskunftsperson. | |
Gegen ihn selbst soll der Geheimdienst nie ermittelt haben, wohl aber habe | |
man mit ihm Gespräche geführt. Über die Prepper beispielsweise. Aber auch | |
über einen anderen Verein, Uniter. | |
Uniter gibt sich gerne geheimnisvoll. Mitglieder tragen kleine Metallmünzen | |
bei sich, als Erkennungszeichen, nähen sich Abzeichen auf ihre Uniformen. | |
Sie treffen sich, um Messerkampf, schießen oder Erste Hilfe zu üben. Die | |
meisten von ihnen sind Spezialkräfte der Bundeswehr, der Polizei oder | |
private Sicherheitskräfte. Auch hier versammelt sich eine Elite. | |
Auf eine schriftliche Anfrage der taz am 5. April hatte André S. prompt | |
reagiert: „Sollten weitere Fragen und Bedrängungsversuche von ihrer Seite | |
aus kommen, müssen wir den militärischen Abschirmdienst etc. informieren.“ | |
9 Nov 2018 | |
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## AUTOREN | |
Christina Schmidt | |
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