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# taz.de -- Terrorermittlungen gegen AfD-Politiker: Prepper macht jetzt Politik
> Gegen den Polizisten Haik J. laufen Terrorermittlungen. Nun macht er für
> die AfD in Mecklenburg-Vorpommern Innenpolitik.
Bild: Die AfD-Fraktion im Schweriner Landtag: Der suspendierte Polizist Haik J.…
Als der Kriminalpolizist Haik J. an einem Tag im Oktober 2017 die weiße Tür
seines blassgelben Hauses im Örtchen Grabow öffnet, trägt er eine
Flecktarnjacke aus alten NVA-Beständen und sagt, er möchte mit der taz
nicht über die Vorwürfe reden, die die Bundesanwaltschaft gegen ihn
anführt. Er sagt: „Ich kenne keine gefährlichen Leute.“ Dann schließt er
nach einem kurzen Wortwechsel wieder seine Tür.
Der Kriminalpolizist ist zu dieser Zeit bereits suspendiert. Die
Bundesanwaltschaft, die Ende August 2017 sein Haus durchsuchen ließ, wirft
ihm die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor: J.
ist Beschuldigter in einem Terrorverfahren. Nun hat er eine neue Aufgabe:
Für die AfD soll er künftig als Experte Rat geben. In Sachen innerer
Sicherheit.
Wie der Fraktionsvorsitzende der AfD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern,
Nikolaus Kramer, mitteilte, ist J. nun stellvertretender Vorsitzender im
Landesfachausschuss für „Innere Sicherheit, Justiz und Datenschutz“,
einerseits nur ein kleines Parteigremium – andererseits eine Ansage.
Laut Bundesanwaltschaft soll J. sich mit anderen auf den Untergang der
staatlichen Ordnung vorbereitet haben und den „befürchteten Krisenfall als
Chance gesehen haben, Vertreter des politisch linken Spektrums festzusetzen
und mit ihren Waffen zu töten“. Bei Hausdurchsuchungen fand die Polizei bei
einem weiteren Beschuldigten etwa Listen mit Hunderten Namen politischer
Gegner.
J. ist nach Informationen der taz bis heute Teil eines Chatnetzwerkes von
Preppern in Mecklenburg-Vorpommern. Die taz hatte im Dezember ausführlich
über das Umfeld berichtet, das unter anderem über große Nähen zum
Reservistenverband der Bundeswehr verfügt. Als „Prepper“ bezeichnen sich
Menschen, die sich auf einen Notstand vorbereiten.
In Mecklenburg-Vorpommern hatten sich 2015 zwei Chatgruppen gebildet. Ein
Mitglied dieser Chatgruppen hatte der taz berichtet, die Gruppe sei Teil
eines bundesweiten Netzwerkes. In einer verwandten Gruppe im Süden sei
demnach der ehemalige Bundeswehrsoldat und Rechtsextreme Franco A. Mitglied
gewesen, gegen den die Bundesanwaltschaft Anklage erhoben hat.
In der AfD taugt ein solcher Hintergrund offenbar als Qualifikation. Wie
der NDR berichtet, arbeitet Haik J. nun auch für den inzwischen
fraktionslosen Rostocker Landtagsabgeordneten Holger Arppe. Der hatte die
AfD-Fraktion im Herbst 2017 verlassen, nachdem die taz ihn unter anderem
mit fremdenfeindlichen und pädophilen Gewaltfantasien konfrontiert hatte,
die er selbst in Chats geäußert hatte.
31 Jan 2018
## AUTOREN
Christina Schmidt
Daniel Schulz
Martin Kaul
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Ermittlungen
Polizisten
Mecklenburg-Vorpommern
Prepper
Prepper
Reservistenverband
Franco A.
Schwerpunkt AfD
Schwarzer Block
Mecklenburg-Vorpommern
Prepper
Schwerpunkt Rechter Terror
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