# taz.de -- Rechtsextreme in der Bundeswehr: Opposition will mehr Aufklärung | |
> Der Bundestag befasst sich mit einer taz-Recherche. Das Verhalten der | |
> Regierung finden viele höchst befremdlich. | |
Bild: Gibt es wirklich keine Erkenntnisse über rechtsextreme Netzwerke in der … | |
Nach den [1][Recherchen von taz] und Focus über eine rechtes | |
Untergrundnetzwerk mit Bezügen zur Bundeswehr und zu den | |
Sicherheitsbehörden hat der Bundestag das Thema auf seine Tagesordnung | |
gesetzt. In einer nichtöffentlichen Sitzung des Verteidigungsausschusses am | |
Mittwoch drängten Parlamentarier das Verteidigungsministerium zu Antworten | |
auf offene Fragen. | |
Die taz hatte über [2][ein bundesweites Netzwerk] berichtet, in dem ein | |
ehemaliger KSK-Soldat, Deckname „Hannibal“, eine zentrale Rolle spielte. | |
Zuvor hatte bereits der Focus auf eine „Untergrundarmee“ hingewiesen. Zudem | |
war vor einem Kölner Amtsgericht jüngst ein Verfahren gegen einen | |
Mitarbeiter des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) eröffnet worden, dem | |
vorgeworfen wird, Dienstgeheimnisse an „Hannibal“ alias André S. | |
weitergegeben und diesen so womöglich vor Razzien gewarnt zu haben. | |
Im Verteidigungsausschuss wiederholten Vertreter der Bundesregierung, es | |
lägen derzeit keine Erkenntnisse über rechtsextreme Netzwerke in der | |
Bundeswehr vor. Das hatte auch MAD-Chef Christof Gramm zuletzt immer wieder | |
betont. Der MAD ist dafür zuständig, [3][rechtsextreme Betätigungen unter | |
den Soldaten] zu verhindern. | |
Die Grüne Agnieszka Brugger sprach am Mittwoch von einem „höchst | |
befremdlichen Auftritt“ der Regierung im Verteidigungsausschuss. „Anstatt | |
bei derart gravierenden Berichten und Hinweisen schnellstmöglich und | |
gründlich aufzuklären, gab es Ausweichmanöver, unbeantwortete Fragen und | |
Verharmlosung.“ Auch die Linke Christine Buchholz sagte, es lägen | |
umfangreiche und konkrete Hinweise auf ein rechtsradikales Netzwerk vor, | |
das Waffen gehortet und sich auf schwere Gewalttaten für einen „Tag X“ | |
vorbereitet habe. „Die davon ausgehende Gefahr wurde durch das | |
Verteidigungsministerium heute systematisch bagatellisiert.“ | |
## Ermittlungen gegen „Blutorden“ | |
Beschäftigen wird das Thema das Parlament aber weiterhin. Der | |
Verteidigungsausschuss wird dafür eine Sondersitzung mit Vertretern des | |
MAD, des Bundesverfassungsschutzes sowie des Bundesnachrichtendienstes | |
einberufen. Der BND wird einbezogen, da es sich bei dem Verein Uniter, der | |
nach Recherchen der taz eine wichtige Rolle in dem Netzwerk spielt, um eine | |
internationale Organisation handelt. | |
Aufsehen erregte auch eine Nachricht, die im Zuge der Ausschusssitzung | |
bekannt wurde. Dabei geht es um Maximilian T. Die Bundesanwaltschaft hatte | |
gegen den Mann ermittelt, weil sie ihn als mutmaßlichen Komplizen des wegen | |
Terrorverdacht beschuldigten Ex-Soldaten Franco A. sah. Der | |
AfD-Abgeordnete Jan Nolte, ebenfalls Mitglied im Verteidigungsausschuss, | |
hatte T. dennoch als Mitarbeiter angestellt – allerdings hatte das | |
Bundestagspräsidium ihm bislang aus Sicherheitsgründen einen Hausausweis | |
verweigert. Wie Nolte am Mittwoch im Ausschuss mitteilte und später der taz | |
bestätigte, verfügt T. nun aber über einen Mitarbeiterausweis im Bundestag. | |
Nolte verwies darauf, dass die Ermittlungen gegen T. eingestellt seien. | |
Derweil gibt es Ermittlungen gegen eine weitere mutmaßliche rechte | |
Terrorgruppe in Mecklenburg-Vorpommern. Der Nordkurier [4][berichtet über | |
eine Gruppe namens „Blutorden“], die sich über die Beschaffung von Waffen | |
ausgetauscht haben soll, um Gegner zu töten. Auch ein AfD-Landtagsmitglied | |
soll zu der Gruppe gehört haben. Der bestreitet dies. | |
28 Nov 2018 | |
## LINKS | |
[1] /Bundeswehr-Enthuellungen-der-taz/!5553291 | |
[2] /Rechtes-Netzwerk-in-der-Bundeswehr/!5548926 | |
[3] /Rechtsextremismus-bei-der-Bundeswehr/!5515049 | |
[4] https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/afd-blutorden-im-visier-de… | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
Martin Kaul | |
Christina Schmidt | |
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